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Briefe über okkulte Meditation, Seite 108 ff. (engl.)
wissenschaftlich okkulter Meditation spreche. Die Gefahren liegen aber darin, dass praktisch Zeit vergeudet und dass eine Vibration verstärkt wird, die zum Grundton der anderen Vibrationen in keinerlei Verhältnis steht, kurz in einer unausgeglichenen und einseitigen Entwicklung, die in späteren Leben behoben werden [110] muss.

30. Juli 1920

Gefahren, die auf nationaler Vererbung und der Art des Körpers beruhen

Es ist selbstverständlich nicht meine Absicht, im einzelnen auf die durch einen mangelhaften Körper bedingten Gefahren einzugehen; ich möchte nur allgemein die Regel festlegen, dass in Fällen von bestimmten Krankheiten, angeborenen Leiden oder von Gedankenschwäche irgendwelcher Art eine Meditation nicht nur nicht zu empfehlen ist, sondern nur dazu dienen könnte, die Zustände zu verschlimmern. Zur Information zukünftiger Schüler möchte ich besonders darauf hinweisen und voraussagen, dass in kommenden Zeiten, wenn die Wissenschaft der Meditation besser verstanden sein wird, zwei Faktoren weise erwogen und in Betracht gezogen werden müssen, ehe eine Meditation zugewiesen werden kann. Es sind dies:

a. Die Charaktermerkmale der Unterrasse des Betreffenden.

b. Die Art seines Körpers, ob orientalisch oder abendländisch.

Auf diese Weise wird gewisses Unheil abgewendet und Schwierigkeiten werden vermieden, die heute mehr oder weniger in jeder okkulten Gruppe anzutreffen sind.

Es wird allgemein anerkannt, dass jede Rasse irgend eine hervorstechende Eigenschaft ihres Gefühlskörpers besitzt, durch die sie sich besonders kennzeichnet. Das ist die allgemeine Regel. Wenn wir die Rassenunterschiede des Italieners und des Teutonen vergleichen, so denken wir dabei hauptsächlich an die Verschiedenheit ihrer emotionellen Träger. Wir stellen uns den Italiener als feurig romantisch, wankelmütig und geistreich vor, den Teutonen als phlegmatisch, sachlich, sentimental und mit schwerfällig-logischer Schlauheit begabt. Daraus ist klar ersichtlich, dass diese verschiedenen Temperamente ihre eigenen Gefahren mit sich bringen und dass durch unkluge Befolgung unpassender Meditationen gewisse Vorgänge verstärkt werden könnten, bis sie fast zu Lastern werden; Schwächen des Temperaments könnten in bedrohlichem Mass gesteigert werden mit dem Erfolg, dass das Gleichgewicht vermindert würde, anstatt verstärkt zu werden und den Kausalkörper zu verfeinern und abzurunden, was eines der angestrebten Ziele ist. Wenn daher der weise Lehrer unter den Menschen wandeln und selber Meditationen zuweisen wird, dann wird er diese Rassenunterschiede in Erwägung ziehen und sie ausgleichen, anstatt sie zu verschärfen. Überentwicklung und ungleichmässiger, einseitiger Fortschritt werden durch die ausgleichenden Wirkungen okkulter Meditation behoben werden.

Meditation, wie sie heute befolgt wird, unterscheidet sich wesentlich von der Meditation atlantischer Tage. In der vierten Grundrasse machte man den Versuch, das Ziel über die atomische Unterebene, von der emotionellen zur intuitionellen Ebene zu erreichen wobei die Mentalebene praktisch ausgeschlossen wurde. Meditation folgte dem Weg der Gefühle und hatte eine definitive Einwirkung auf den emotionellen Körper. Sie strebte von der emotionellen Ebene aus aufwärts, anstatt wie jetzt auf den mentalen Ebenen zu fungieren und von dort aus die Kontrolle der beiden niederen Ebenen anzustreben. In der arischen Grundrasse wird versucht, die Kluft zwischen dem höheren und dem niederen Denken zu überbrücken und durch Konzentration des Bewusstseins im niederen und später im kausalen Denkprinzip die höhere Quelle anzuzapfen, bis der von dort kommende Strom ohne Unterbrechung fliesst. Die meisten fortgeschrittenen Schüler der heutigen Zeit haben bestenfalls gelegentliche Blitze der Erleuchtung, später aber werden sie eine ständige Ausstrahlung von Licht erfahren. Beide Methoden haben ihre eigenen Gefahren. Zur Zeit von Atlantis hatte die Meditation die Tendenz, die Gefühle zu überreizen, und obwohl die Menschen grosse Höhen erreichten, so kamen sie auch in grosse Tiefen. Sexualmagie war unglaublich verbreitet. Das Sonnengeflecht wurde leicht übermässig belebt, der Weg der Dreiecke wurde nicht korrekt befolgt und die niederen Zentren hatten schwer unter der verheerenden Wirkung des Feuers zu leiden.

Heute sind die Gefahren anderer Art. Die Entwicklung des Denkens bringt die Gefahren der Selbstsucht, des Stolzes und blinden [112] Vergessens des Höheren mit sich, welche die heutige Methode zu beheben sucht. Wenn die Adepten des dunklen Pfades schon in atlantischen Zeiten eine grosse Macht erreichten, so sind sie heute noch gefährlicher. Ihre Macht ist heute weit ausgedehnter. Deshalb wird das Dienen so sehr betont und die Stabilisierung des Denkens ist unentbehrlich für alle jene, die fortschreiten und Mitglieder der Brüderschaft des Lichts werden wollen.

Damit komme ich zur Besprechung einer Lehre, die für alle ernsten Schüler der Jetztzeit von sehr realer Bedeutung ist. Der Orient bedeutet für die sich entwickelnde Menschenrasse das, was das Herz für den menschlichen Körper ist; er ist die Quelle von Licht, Leben, Hitze und Vitalität. Das Abendland ist für die Rasse das, was das Gehirn oder die Denktätigkeit für den Körper ist - der leitende und organisierende Faktor, das Werkzeug konkreten Denkens, der Sammler von Tatsachen. Der Unterschied in der gesamten sogenannten «Aufmachung» des Orientalen im Vergleich zum Europäer oder Amerikaner ist so gross und so allgemein bekannt, dass ich darauf wohl nicht näher einzugehen brauche.

Der Orientale ist philosophisch, von Natur aus ein Träumer, im Lauf der Jahrhunderte zu abstraktem Denken erzogen, zu verwickelter Dialektik geneigt und auf Grund klimatischer Einflüsse von trägem, lethargischem Temperament. Jahrtausende metaphysischen Denkens und vegetarischer Lebensweise, klimatischer Trägheit und starren Hängens an Formen und strengen Lebensregeln haben aus ihm das genaue Gegenteil seines westlichen Bruders gemacht.

Der Westländer ist praktisch, sachlich, dynamisch, schnell im Handeln, ein Sklave der Organisation (die im letzten Grund nur eine andere Form des Zeremoniells ist), bewegt von einem sehr konkreten, erwerbssüchtigen und kritischen Denken und funktioniert am besten, wenn es Schlag auf Schlag geht und schnelle, gedankliche Entschlüsse gefasst werden müssen. Er verabscheut abstraktes Denken, obwohl er es zu würdigen weiss, sobald er es erfasst hat [113] und wenn er es in Tatsachen auf der physischen Ebene verwandeln kann. Er benutzt sein Kopfzentrum mehr als sein Herzzentrum, und sein Kehlzentrum lässt sich leicht beleben. Der Orientale benutzt sein Herzzentrum mehr als sein Kopfzentrum, und das gilt natürlich auch für die entsprechenden höheren Kopfzentren. Das Zentrum am oberen Ende der Wirbelsäule, wo der Schädel beginnt, ist tätiger als das Kehlzentrum.

Der Orientale macht dadurch Fortschritte, dass er durch angestrengte Meditation den Brennpunkt seines Bewusstseins in den Kopf verlegt. Das ist das Zentrum, das er meistern muss, und er lernt es, indem er Mantrams benutzt, sich in die Einsamkeit zurückzieht und von der Welt absondert und stundenlang Tag für Tag besondere Meditationsformeln anwendet.

Der Westländer will zunächst sein Bewusstsein ins Herz zurückziehen, denn er arbeitet bereits in hohem Mass mit seinen Kopfzentren. Er benutzt lieber kollektive Formeln als individuelle Mantrams; er wirkt nicht so sehr in der Abgeschiedenheit wie sein orientalischer Bruder, sondern er muss den Brennpunkt seines Bewusstseins sogar im Lärm und Gewimmel des Geschäftslebens und im Menschengedränge grosser Städte finden. Er erreicht seine Ziele durch den Gebrauch von Gruppenformeln, und das Erwachen seines Herzzentrums zeigt sich im Dienen. Daher wird im Westen die Meditation im Herzen und das sich daraus ergebende Leben des Dienens nachdrücklich betont.

Es erhellt sich daraus, dass, wenn wirklich okkulte Arbeit beginnt, die Methoden im Osten und im Westen verschieden sein mögen - und notwendigerweise verschieden sein müssen - dass aber das Ziel das gleiche ist. Man darf in diesem Zusammenhang nicht vergessen, dass eine Meditation, welche die Entwicklung eines Orientalen fördern würde, seinem westlichen Bruder Gefahr und Unheil bringen kann. Das gilt auch im umgekehrten Fall, aber das Ziel wird immer dasselbe sein. Formeln mögen individuell oder kollektiv sein, Mantrams einzeln oder in Gruppen angestimmt werden, verschiedene Zentren mögen Gegenstand besonderer Beachtung sein, und doch werden die Ergebnisse die gleichen sein. Es ist gefährlich, [114] wenn der Westländer in seinem Streben Regeln befolgt, die für den Orientalen angemessen sind, wie das schon verschiedentlich der Vorsicht halber erwähnt wurde. In der Weisheit der Grossen wird diese Gefahr vermieden. Verschiedene Methoden für verschiedene Rassen, besondere Formeln für Angehörige der einzelnen Nationen, aber dieselben weisen Führer auf den inneren Ebenen, dieselbe grosse Halle der Weisheit, dieselbe Pforte der Einweihung, die alle zulässt zum inneren Heiligtum. ...

Zum Abschluss dieses Themas möchte ich einen Wink geben: Der Siebente Strahl des Zeremonien-Gesetzes oder der Ordnung (der jetzt zur Vorherrschaft gelangende Strahl) gewährt dem Westländer das, was lange das Privileg des Orientalen war. Gross ist die sich bietende Gelegenheit und das Vorwärtsdrängen dieser siebenten Kraft bringt den nötigen Antrieb, der möglicherweise - wenn er richtig erfasst wird - den Bewohner des Abendlandes zu den Füssen des Herrn treibt.

2. August 1920

Gefahren, die mit der Gruppenzugehörigkeit zusammenhängen

Ganz kurz möchte ich heute morgen die Frage der Gefahren besprechen, die sich in der Meditation auf Grund von Gruppenzugehörigkeit ergeben, mag sie nun exoterischer oder esoterischer Natur sein. Über dieses besondere Thema lässt sich nicht viel sagen, abgesehen von allgemeinen Andeutungen. Jedes der verschiedenen Gebiete, die ich berührt habe, ist wichtig genug, um zum Gegenstand einer gewichtigen Abhandlung gemacht zu werden und ich werde deshalb nicht versuchen, es zu erschöpfen, sondern mich auf gewisse Aspekte beschränken, die (wenn sie sorgfältig durchdacht werden) dem ernsten Sucher nach Wahrheit viele Wege zum Wissen eröffnen dürften. Alle okkulte Schulung beabsichtigt, dem Schüler irgend einen Saatgedanken zu geben, der (wenn in der Stille des Herzens [115] erwogen) viel Früchte von wahrem Wert tragen wird, die dann der Schüler mit gutem Gewissen sein eigen nennen kann. Was wir uns in angestrengtem Bemühen selbst erkämpfen, bleibt für immer unser Eigentum und versinkt nicht in die Vergessenheit, wie das mit Gedanken der Fall ist, die unser Auge durch gedruckte Buchstaben erreichen oder die unser Ohr von den Lippen eines Lehrers vernimmt, wie verehrt er auch sein mag.

Etwas, was der Schüler oft vergisst, wenn er den Probepfad betritt und zu meditieren beginnt, ist die Tatsache, dass sein Ziel nicht hauptsächlich in der Vollendung seiner eigenen Entwicklung liegt sondern darin, dass er sich zum Dienst an der Menschheit ausrüstet. Sein eigenes Wachsen und seine eigene Entwicklung folgen zwangsläufig, sind aber nicht das Ziel. Seine unmittelbare Umgebung und die ihm auf der physischen Ebene nahestehenden Menschen sind Gegenstand seines Dienens, und wenn er bei seinem Streben nach gewissen Eigenschaften und Fähigkeiten die Gruppen übersieht, denen er angeschlossen ist und es vernachlässigt, mit Verstand zu dienen und sich treu und unter Einsatz seiner ganzen Person ihnen zu widmen, so läuft er Gefahr, zu kristallisieren, verfällt dem Wahn sündhaften Stolzes und macht vielleicht sogar den ersten Schritt in Richtung auf den Pfad zur Linken. Solange nicht inneres Wachsen seinen Ausdruck im Gruppendienst findet, solange befindet man sich auf einem gefahrvollen Weg.

Drei Arten von Gruppen-Zugehörigkeit

Vielleicht sollte ich an dieser Stelle einige Andeutungen über die Gruppen auf den verschiedenen Ebenen machen, denen ein Mensch zugeteilt ist. Diese Gruppen sind zahlreich und verschiedenartig, und mögen sich zu gewissen Zeiten im Leben des Menschen in dem Mass ändern, wie der Betreffende sich aus den karmischen Verpflichtungen herausarbeitet, die solche Gruppenzugehörigkeit ursprünglich bedingten. Dabei darf auch das nicht vergessen werden, dass, wenn jemand seine Fähigkeit zum Dienen vergrössert, er gleichzeitig die Grösse und die Anzahl der Gruppen erhöht, mit denen er in Verbindung steht, bis er in irgend einer späteren Inkarnation einen Punkt erreicht, wo die Welt sein Dienstbereich ist und [116] er der Allgemeinheit hilft. Er muss in dreifacher Weise dienen, ehe es ihm gestattet ist, seine Betätigung zu wechseln und zu anderem - d.h. planetarischem, systemischem und kosmischem - Wirken überzugehen.

a. Er dient zunächst durch Aktivität, durch Anwendung seiner Intelligenz und seiner hohen, mentalen Fähigkeiten und genialen Errungenschaften zugunsten der Menschensöhne. Langsam baut er einen machtvollen Intellekt auf, und indem er das

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