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Briefe über okkulte Meditation, Seite 103 ff. (engl.) |
Jetzt wollen wir uns für einen Augenblick mit den drei Gefahren beschäftigen, denen die physischen Träger hauptsächlich ausgesetzt sind. Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass ich die Symptome in ihrer extremsten Form bespreche und dass es natürlich viele Zwischenstufen gibt, denen der ahnungslose Schüler ausgesetzt ist. Gefahren für das physische Gehirn Das Gehirn leidet hauptsächlich auf zweierlei Weise: Unter Verstopfung, die eine Überflutung der Blutgefässe hervorruft und eine Überanstrengung der zarten Gewebe im Gehirn zur Folge hat. Das kann zu dauernder Beschädigung, ja sogar [104] zu Geistesschwäche führen. In den Anfangsstadien zeigt sich das als Benommenheit und Ermüdung, und wenn der Schüler in solchen Fällen auf Fortsetzung der Meditation besteht, so sind ernste Folgen zu erwarten. Ein Schüler sollte sich jederzeit davor hüten, mit der Meditation fortzufahren, sobald er Ermüdung verspürt und sollte beim ersten Anzeichen damit aufhören. Alle diese Gefahren lassen sich durch Anwendung von gesundem Menschenverstand vermeiden; man darf dabei nicht vergessen, dass der Körper stets nur allmählich trainiert und langsam aufgebaut werden muss. Im Programm der Grossen gibt es keine Übereilung. Unter Geisteskrankheit. Dieses Übel lässt sich oft bei ernsten Schülern beobachten, die in törichtem Übereifer beharren oder die ohne die nötigen Vorsichtsmassnahmen das heilige Feuer durch Atemübungen und ähnliche Betätigungen zu erwecken suchen; sie zahlen den Preis ihrer Unvorsichtigkeit mit dem Verlust ihres Verstandes. In solchen Fällen schreitet das Feuer nicht in der vorgeschriebenen geometrischen Form voran, die notwendigen Dreiecke werden nicht gebildet, und das elektrische Fluidum eilt mit wachsender Schnelligkeit und unter steigender Hitzeentwicklung nach oben, wobei es buchstäblich die Gehirngewebe ganz oder teilweise verbrennt und Geisteskrankheit oder manchmal sogar den Tod hervorruft. Wenn all dieses einmal weitgehenderes Verständnis findet und offen anerkannt wird, dann werden Ärzte und Gehirnspezialisten die elektrische Beschaffenheit der Wirbelsäule sorgfältiger und genauer studieren und den Zusammenhang zwischen ihr und dem Zustand des Gehirns verstehen lernen. Gute Resultate werden auf diese Weise erzielt werden. Gefahren für das Nervensystem Die Übelstände, die mit dem Nervensystem in Zusammenhang stehen, sind häufiger anzutreffen als solche, denen das Gehirn ausgesetzt ist, wie z.B. Geisteskrankheit und Beschädigung des [105] Gehirngewebes. Beinahe alle, die sich mit Meditation beschäftigen, sind sich dessen bewusst, dass sie damit eine Wirkung auf das Nervensystem ausüben; manchmal zeigt sie sich in Form von Schlaflosigkeit, Erregbarkeit, von nervöser Energie und Ruhelosigkeit, die keine Entspannung zulässt; von Reizbarkeit, die vielleicht nicht vorhanden war, bis der Betreffende zu meditieren anfing; von nervöser Reaktion - wie Zucken in den Gliedern, den Fingern oder den Augen - von Depression oder verminderter Lebenskraft und von vielen anderen Symptomen der Spannung und Nervosität, die je nach Wesen und Temperament verschieden sein mögen. Diese Anzeichen von Nervosität mögen ernster oder leichter Natur sein, aber ich möchte ernstlich darauf hinweisen, dass sie durchaus vermieden werden können, wenn der Schüler die Regeln des gesunden Menschenverstands befolgt, wenn er sein eigenes Temperament richtig verstehen lernt und sich nicht blind mit Formeln und Methoden abgibt, ohne darauf zu bestehen, dass er ihren Wesenszweck erkennt und danach handelt. Wenn okkulte Schüler mehr Verständnis für eine vernünftige Lebensdisziplin hätten, wenn sie das Ernährungsproblem sorgfältiger studierten und sich den nötigen Nachtschlaf gönnten, wenn sie langsamer und vorsichtiger arbeiteten und nicht so sehr auf Grund von Impulsen (so hochgeistig sie auch sein mögen), dann würden bessere Resultate erzielt werden und die Grossen hätten tüchtigere Mithelfer in ihrem Dienst an der Welt. Es ist nicht meine Absicht, in diesen Briefen im einzelnen auf die Erkrankungen des Gehirns und des Nervensystems einzugehen. Ich möchte nur allgemeine Hinweise geben und Warnungen aussprechen und (zur Ermutigung des Lesers) hinzufügen, dass später einmal, wenn weise Lehrer unter den Menschen wandeln und offen in besonderen Schulen lehren werden, sich viele Gehirnerkrankungen und nervöse Leiden durch eine Meditation heilen lassen werden, die den individuellen Bedürfnissen klug angepasst ist. Es werden Meditationsformeln festgelegt werden, die geeignet sind, schlummernde Zentren anzuregen, das innere Feuer in die richtigen Bahnen zu lenken, göttliche Hitze gleichmässig zu verteilen, Zellgewebe zu erneuern und zu heilen. Die Zeit dafür ist noch nicht [106] gekommen, aber sie liegt nicht in so ferner Zukunft, als man denken mag. Gefahren für die Sexualorgane Die Gefahr der Überreizung dieser Organe ist theoretisch wohl bekannt, und ich habe nicht vor, mich darüber weiter auszulassen. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass die Gefahr wirklich besteht. Der Grund liegt darin, dass bei Überreizung dieser Zentren das innere Feuer einfach den Weg einschlägt, auf dem ihm wegen der jetzigen Polarisierung der meisten Menschen der geringste Widerstand entgegentritt. Der Schüler muss sich daher folgenden zwei Aufgaben widmen: a. Er muss sein Bewusstsein aus diesen Zentren loslösen; es ist dies keine leichte Aufgabe, denn das bedeutet ein Ankämpfen gegen die Resultate einer unendlich langen Entwicklung. b. Er muss die Aufmerksamkeit des schöpferischen Impulses auf die Mentalebene hinlenken. Wenn er dabei Erfolg hat, so wird er die Tätigkeit des göttlichen Feuers dem Kehlzentrum und dem ihm entsprechenden Kopfzentrum zuwenden, anstatt den niederen Organen der Fortpflanzung. Deshalb wird es dem Leser klar sein, warum es - ausser wenn jemand sehr weit entwickelt ist - unklug ist, während der ersten Jahre viel Zeit auf Meditation zu verwenden. Es lag viel Weisheit in der Regel der alten Brahmanenlehre, nach welcher ein Mensch seine jungen Jahre den Haushaltspflichten widmen musste, und erst nachdem er seine Funktionen als erwachsener Mensch erfüllt hatte, durfte er seine frommen Bestrebungen weiter verfolgen. Dies war die Regel für den Durchschnitt. Sie gilt nicht für fortgeschrittene Egos, Schüler und Jünger, und jeder muss das Problem auf seine eigene Weise lösen. 29. Juli 1920 Gefahren, die durch das Karma des Schülers hervorgerufen werden Diese lassen sich bekanntlich [107] in drei Gruppen einteilen, nämlich: 1. Gefahren, die mit seinem gegenwärtigen Leben zusammen hängen; 2. die durch seine nationale Vererbung und die Art seines Körpers bedingt sind; 3. die sich aus seiner Gruppenzugehörigkeit ergeben, sei es auf der physischen Ebene und somit exoterisch, oder auf den subtilen Ebenen und somit esoterisch. Was verstehe ich unter «Karma des Schülers?» Wir benutzen Worte leichtfertig und ich nehme an, dass man ohne viel Nachdenken einfach sagen könnte, dass des Schülers Karma aus den unvermeidlichen Ereignissen der Gegenwart oder der Zukunft besteht, denen er nicht entgehen kann., Das ist bis zu einem gewissen Grad richtig, ist jedoch nur ein Aspekt des Ganzen. Betrachten wir die Frage zunächst einmal im grossen Rahmen, denn durch ein richtiges Verstehen der grossen Umrisse kann man oft die kleinen besser ermessen. Als unser Logos das Sonnensystem begründete, zog er die für sein Projekt hinreichende Materie und das für seine Zwecke notwendige Baumaterial in den Kreis der Manifestation hinein. Er hatte dabei nicht alle für dieses eine Sonnensystem denkbar möglichen Ziele im Sinn, sondern einen Sonderzweck, der eine besondere Vibration erforderte und ein gewisses dementsprechendes Material. Dieser Kreis, den wir den systemischen oder solaren «Grenzring» nennen, umschliesst alles, was innerhalb unseres Systems vor sich geht und bestimmt die Grenzen unserer zweifachen Manifestation. Innerhalb dieses Ringes vibriert alles nach einem bestimmten Schlüssel und Mass und folgt gewissen Regeln, welche die Erreichung eines besonderen Ziels und die Erfüllung von bestimmten Zwecken beabsichtigen, deren volles Ausmass nur dem Logos selbst bekannt ist. Alles innerhalb dieses Kreises ist besonderen Regeln unterworfen, muss sich einem gewissen Takt-Mass anpassen, unterliegt damit sozusagen dem Karma jener siebenfältigen, periodischen Existenz, und wird in Gang gehalten von Ursachen, die älteren Datums sind als die Umgrenzung jenes Kreises; diese Ursachen verbinden unser System mit dem vorhergegangenen und mit dem nachfolgenden. Keine isolierte Einheit sind wir, sondern ein Teil eines [108] grösseren Ganzen, und wir unterstehen alle zusammen kosmischem Gesetz und arbeiten (als Ganzes) an bestimmten, klar umrissenen Zielen. Mikrokosmischer Zweck Das Gleiche gilt für den Mikrokosmos. Auf seiner eigenen Ebene und im kleinsten Rahmen wiederholt das Ego die Aktion des Logos. Für bestimmte Zwecke bildet es eine bestimmte Form; es sammelt bestimmtes Material und zielt auf eine festgesetzte Vollendung, die darin besteht, dass das gesammelte Material in einer bestimmten Schwingungszahl vibriert, in einem besonderen Leben gewissen Regeln folgt und ein besonderes Ziel erstrebt - jedoch nicht alle denkbar möglichen Ziele. Jede Persönlichkeit ist für das Ego das, was das Sonnensystem für den Logos ist. Sie ist das Betätigungsfeld seiner Manifestation und die Methode, durch die es ein ersichtliches Ziel erreicht. Das Ziel mag darin liegen, dass man Tugend erwirbt, indem man den Preis des Lasters zahlt; oder man erlangt vielleicht Geschäftsgewandtheit, indem man um die Heranschaffung der Lebensnotwendigkeiten kämpft; vielleicht entwickelt man Feingefühl durch Enthüllung von Grausamkeiten der Natur; vielleicht macht man sich selbstlose Hingabe zu eigen, indem man bedürftigen Angehörigen hilft; oder man will vielleicht sein Wunschleben veredeln, indem man die Methoden der Meditation auf dem Pfad befolgt. Das muss jede Seele selbst ausfindig machen. Was ich dem Leser eindrücklich klarmachen will ist die Tatsache, dass dieser Faktor an sich gewisse Gefahren in sich schliesst. Wenn der Schüler beispielsweise durch den Erwerb der mentalen Fähigkeit zur Meditation ein anderes Ziel verpasst, dessen Erreichung der Hauptzweck seiner derzeitigen physischen Inkarnation war, dann bleibt als Ergebnis kein Gewinn, sondern nur eine unausgeglichene Entwicklung und ein vorübergehender Zeitverlust. Das lässt sich an einem konkreten Fall etwa wie folgt illustrieren: - Ein Ego hat seinen dreifältigen Manifestations-Körper gestaltet und seinen Grenzring gezogen in der Absicht, in seinen Kausalkörper die Fähigkeit einzubauen, die «Grundtatsachen des Lebens gedanklich zu begreifen». Das Ziel dieser einen Inkarnation liegt in der Entwicklung der mentalen Fassungskraft des Schülers; er soll konkrete Tatsachen wissenschaftlich erlernen und damit im Hinblick auf zukünftige Aufgaben den Inhalt seines Mentalkörpers erweitern. Sein Herz mag überentwickelt sein und er ist lieber ein frommer Nachfolger als Wegweiser; er mag manche Leben damit verbracht haben, Träume zu träumen und in mystischer Meditation Visionen zu sehen. Praktisch zu werden, voll gesunden Menschenverstandes, das Pensum der Halle des Lernens zu bewältigen und das Erlernte praktisch auf der physischen Ebene anzuwenden ist das, was er am meisten braucht. Trotzdem, wenn auch sein Grenzring seine angeborenen Tendenzen zu verbieten und einzudämmen scheint und wenn auch alle äusseren Umstände zur Annahme berechtigen, er müsste diesmal die Aufgabe des praktischen Lebens in der Welt meistern, lernt er es doch nicht, sondern tut wieder das, was ihm am wenigsten Mühe macht. Er träumt seine Träume und bleibt erhaben über die Geschehnisse der Welt; er erfüllt den Wunsch des Egos nicht, sondern verpasst die Gelegenheit; er leidet intensiv, und im nächsten Leben ist eine ähnliche Inszenierung, ein noch stärkerer Nachdruck und ein noch engerer Grenzring nötig, bis er sich dem Willen seines Egos fügt. Einem solchen Menschen hilft die Meditation nicht, sie hindert ihn vielmehr. Wie ich vorher erwähnte, ist die Meditation (sofern sie weise Ziele verfolgt) für diejenigen gedacht, die auf einer Evolutionsstufe angelangt sind, auf welcher der Aufbau des Kausalkörpers genügend fortgeschritten ist und wo sich der Schüler schon auf einer der letzten Stufen der Halle des Lernens befindet. Dabei darf man nicht vergessen, dass ich hier nicht von mystischer, sondern von |
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