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Briefe über okkulte Meditation, Seite 83 ff. (engl.)

1. Zuerst kommt der alte mit dem neuen Rhythmus in Konflikt.

2. Dann folgt eine Periode, in welcher der neue Rhythmus den alten überwindet und allmählich beherrscht, und in der die neue Vibration sich festigt.

3. Schliesslich kommt es dann zu neuem Wechsel und Aufstieg und der Vorgang wiederholt sich.

So werden die Träger und die Zentren durch die Meditationsarbeit und den Gebrauch des Heiligen Wortes bearbeitet. Das Wort trägt zur Anpassung der Materie bei, belebt sie durch Feuer und macht es dem Aspiranten möglich, in Harmonie mit dem Gesetz zu wirken. Diese Entwicklung der Zentren ist ein stufenweiser Vorgang, der parallel läuft mit der Bearbeitung der Körper, der Läuterung der Träger und der langsamen Entwicklung kausalen Bewusstseins.

Abschliessende Bemerkungen

Zum Schluss dieses Kapitels über .den Gebrauch des Heiligen Wortes in der Meditation möchte ich noch auf gewisse Dinge hinweisen, obwohl nicht mehr als eine Andeutung möglich ist. Die behandelte Materie war schwer verständlich, dessen bin ich mir voll bewusst. Die Schwierigkeit liegt darin, dass so wenig ohne Gefahr [84] gesagt werden kann, weil der wahre Gebrauch des Wortes eines der Geheimnisse der Einweihung ist und deshalb nicht verbreitet werden darf, und weil das Wenige, was angegeben werden kann, von geringem Wert für den Schüler ist, abgesehen davon, dass er nur mit Vorsicht experimentieren darf und dass das Experiment unter Aufsicht von jemandem stattfinden muss, der das nötige Wissen besitzt. Immerhin will ich auf einiges hinweisen, dessen weises Überdenken zur Erleuchtung führen mag.

Wenn man im Herzzentrum meditiert, so stelle man es sich als eine geschlossene goldene Lotosblume vor. Wenn das Heilige Wort angestimmt wird, so stelle man sich vor, wie der Lotos sich langsam öffnet, bis das Zentrum oder der innere Wirbel als strahlender Strudel elektrischen Lichts erscheint, der mehr ins Blaue als ins Goldene hineinspielt. Darin lässt man das Bild des Meisters in ätherischer, emotioneller und mentaler Materie erstehen. Das bedingt, dass das Bewusstsein sich immer mehr nach innen konzentriert. Wenn sich das Bild voll entfaltet hat, dann lässt man das Wort wiederum leise ertönen, wobei man unter Anspannung des Willens sich noch weiter nach innen zurückzieht und die Verbindung mit dem zwölfblätterigen Kopfzentrum aufnimmt, dem Zentrum kausalen Bewusstseins. Tut dies alles sehr langsam und allmählich, in vollkommener Ruhe und tiefstem Frieden. Die beiden zwölfblätterigen Zentren stehen in direkter Beziehung zur okkulten Meditation, und wenn die Kundalini in Tätigkeit tritt, wird ihre Bedeutung später klar werden. Diese bildliche Vorstellung führt zur Synthese, zu kausaler Entwicklung und Ausdehnung, und sie führt den Menschen am Ende in die Gegenwart des Meisters.

Das Sonnengeflecht ist der Sitz des Gefühlslebens, und man sollte sich in der Meditation nicht darauf konzentrieren. Es bietet eine Grundlage für physisches Heilen, und später wird dieses Zentrum einmal besser verstanden werden. Es ist das Zentrum der Aktivität, einer Aktivität, die später intuitioneller Art sein muss. Das Kehlzentrum erstrahlt, wenn sich die Polarisierung vom physischen [85] ins mentale permanente Atom verschiebt, wie bereits erwähnt. Das mentale permanente Atom wird zum Zentrum der reinen Vernunft oder des abstrakten Denkens. Dann folgt in der Entwicklung des Bewusstseins eine Zeit, in der die emotionelle Kraft, welche so viele beherrscht, überwunden und von der Kraft des höheren Intellekts verdrängt wird. Oft ist das eine Zeit, in der sich der Mensch ganz von der Vernunft leiten und nicht von seinen Gefühlen beherrschen lässt. Im Leben der Persönlichkeit auf der physischen Ebene mag sich das als intellektuelle Härte auswirken. Später macht dann das emotionelle permanente Atom dem intuitionellen Platz, reine Intuition und vollendetes Verstehen durch Liebe wird zur Antriebskraft, und dazu gesellt sich noch die Fähigkeit der Vernunft. Das Sonnengeflecht zeichnet sich dann durch das Vorherrschen vom Grün der Aktivität aus, denn der Gefühlskörper wird zum tätigen Werkzeug des Höheren und ezeugt daher nur in geringem Mass das Rot menschlichen Wünschens.

In der durch den Strudel wirbelnden Kraft (welche die Blätter des Lotos bildet) lässt sich beobachten, dass gewisse Blätter überwiegend in Erscheinung treten, und jedes einzelne Zentrum erscheint in Gestalt eines verschiedenartigen Kreuzes, mit Ausnahme der beiden Kopfzentren, welche die Synthese der niederen Kreuze sind. Das vierarmige Kreuz des dritten Logos befindet sich an der Basis der Wirbelsäule, und das Kreuz der menschlichen Hierarchie im Herzen.

Wenn der Durchschnittsaspirant das Heilige Wort anstimmt, so sendet dieses seine Kraft durch alle inneren Zentren hindurch bis in die ätherischen Zentren und verursacht eine deutliche Belebung der Blütenblätter in jedem Zentrum. Wenn der Lotos nur teilweise entfaltet ist, so wirkt die Anregung nur auf einige der Blätter ein. Diese verursacht eine Vibration (besonders in dem Zentrum, in welchem der Betreffende meditiert - im Kopf oder im Herzen), die ihrerseits eine Reflextätigkeit in der Wirbelsäule und bis zur Basis hinunter auslöst. Diese Anregung genügt jedoch an sich nicht, um das Feuer zu erwecken; dazu gehört eine genaue Formel, in der richtigen Tonlage und nach besonderen Regeln.

Wenn die Meditation im Herzen und nach okkulten Gesetzen [86] stattfindet, unter korrekter Anstimmung des Wortes, dann kommt die Kraft durch die emotionellen Zentren von intuitionellen Ebenen her. Wenn sie im Kopf erfolgt, dann kommt die Kraft durch die mentalen Zentren von der abstrakten Gedankenebene und später von der atmischen. Die eine verleiht geistige Intuition, die andere kausales Bewusstsein.

Der fortgeschrittene Mensch ist derjenige, welcher die beiden Hauptzentren - Kopf und Herz - in ein synthetisches Werkzeug vereint, und dessen Kehlzentrum im gleichen Takt vibriert. Dann werden Wille und Liebe in harmonischem Dienst verschmolzen, und die niedere physische Tätigkeit verwandelt sich in Idealismus und Altruismus. Wenn dieses Stadium erreicht ist, so ist der Mensch reif für die Erweckung des inneren Feuers. Seine Träger sind verfeinert genug, um dem Druck und Ansturm zu widerstehen; sie enthalten nichts, was das Umsichgreifen des Feuers gefährlich machen könnte; die Schwingungen der Zentren sind hoch genug, um neue Impulse aufzunehmen. Wenn das der Fall ist, so naht die Stunde der Einweihung, in welcher der angehende Diener der Menschheit vor seinem Herrn steht, mit geläuterten Wünschen, geweihtem Intellekt und mit einem physischen Körper, der sein Diener und nicht sein Meister ist.

Damit wollen wir heute diesen Brief beenden. Morgen wollen wir uns mit den Gefahren befassen, mit denen der meditierende Mensch rechnen muss. Ich werde versuchen, auf das hinzuweisen, wogegen er gewappnet sein und mit Vorsicht vorgehen muss.

Brief 5

Gefahren, die bei der Meditation zu vermeiden sind

1. Gefahren, die der Persönlichkeit anhaften.

2. Gefahren, die durch Karma hervorgerufen werden. 3. Gefahren, die aus subtilen Kräften erwachsen.

Brief 5

Gefahren, die bei der Meditation zu vermeiden sind

Die Zurückhaltung von Informationen

Wir sind [88] jetzt an einem Punkt angelangt, wo die Grundlage vorhanden ist für ein Wissen, welches im weisen Schüler den Wunsch erweckt, sich den notwendigen Regeln zu unterwerfen, die vorgeschriebenen Bedingungen zu erfüllen und die erfassten Gedankenbegriffe zu praktischen Erfahrungen des täglichen Lebens zu machen. Dieser Wunsch ist weise und berechtigt, und seine Erweckung war der Zweck von alldem, was mitgeteilt wurde. An dieser Stelle scheint es jedoch angebracht, eine Warnung auszusprechen, auf gewisse Gefahrenmomente hinzuweisen und den Schüler vor einem Enthusiasmus zu bewahren, der ihn auf Abwege führen und seine Entwicklung hindern könnte, durch den Aufbau von Schwingungen die am Ende wieder auszugleichen wären. Das bedeutet Verzögerung und unnötige Wiederholung von Aufgaben, die (wenn rechtzeitig erkannt) hätte vermieden werden können.

Gewisse Feststellungen und Informationen können aus drei Gründen nicht niedergelegt oder dem Schüler schriftlich übermittelt werden:

1. Einige Instruktionen werden stets mündlich erteilt, da sie an die Intuition appellieren und nicht für die Erwägungen und logischen Schlüsse des niederen Denkens geeignet sind; ausserdem enthalten sie gewisse Gefahrenmomente für diejenigen, die dafür noch nicht reif sind.

2. Einige Instruktionen gehören zu den Geheimnissen des Pfades und finden hauptsächlich auf die Gruppe Anwendung, denen der Schüler zugeteilt ist; sie können nur gemeinsam vermittelt werden, während die Betreffenden sich ausserhalb des physischen Körpers befinden. Sie beziehen sich auf den Kausalkörper der Gruppe, auf gewisse Strahlengeheimnisse und auf die Anrufung der höheren [89] Devas um Hilfe, um die erwünschten Resultate zu erzielen. Die damit verbundenen Gefahren sind zu gross, um eine Veröffentlichung in einem exoterischen Buch zu gestatten. Die okkulten Wirkungen des gesprochenen und des geschriebenen Wortes sind unterschiedlich und interessant. Solange nicht ein weiser Lehrer in physischer Person da ist, der seine Schüler um sich versammeln und ihnen den Schutz seiner Aura und seiner belebenden Vibration gewähren kann, und solange die Weltlage kein Nachlassen der gegenwärtigen Spannung und Ungewissheit bringt, solange wird es nicht möglich sein, spezifische Formeln, Invokationen und Mantrams auszugeben; es wird nicht möglich sein, die Zentren vor Ablauf der notwendigen Entwicklung zu erwecken, abgesehen von einigen Einzelfällen, in denen gewisse Schüler (vielleicht ohne sich dessen bewusst zu sein) einer bestimmten Behandlung unterworfen werden, die eine grosse Beschleunigung der Vibration herbeiführt. Das geschieht nur mit einigen wenigen in jedem Land, unter direkter Überwachung eines Meisters, der H. P. B. dazu als Brennpunkt benutzt.

3. Information über die Anrufung der Devas in der Meditation kann an einzelne noch nicht ohne Gefahr ausgegeben werden, obwohl man mit Gruppen damit einen Anfang gemacht hat, wie z.B. in den Ritualen der Freimaurer und der Kirche. Formeln, welche die niederen Devas unter die Herrschaft des Menschen bringen, werden noch nicht ausgegeben werden. Eine solche Gewalt kann Menschen noch nicht anvertraut werden, denn die meisten sind nur von selbstsüchtigen Wünschen erfüllt und würden daher diese Macht zu eigenen Zwecken missbrauchen. Wie ich wohl schon bemerkt habe, sind die weisen Lehrer der Rasse der Meinung, dass zu geringes Wissen weit weniger gefährlich ist als zu grosses, und dass die menschliche [90] Rasse durch falsche Anwendung von Kräften seitens angehender Okkultisten ernstlicher geschädigt werden könnte, als durch einen Mangel an Kenntnissen, der keine karmischen Folgen nach sich zieht. Die in der Meditation erworbenen Kräfte, die durch Meditation und dementsprechende Neuordnung der Körper erreichten Befähigungen, die durch bestimmte Meditationsformeln in jedem Träger entwickelten Eigenschaften, die Handhabung von Materie, die eine der Obliegenheiten des Okkultisten ist (das Ergebnis gut angepasster Träger, die harmonisch auf die Bedingungen der einzelnen Ebenen abgestimmt sind) sowie die Erlangung von kausalem Bewusstsein - eines Bewusstseins, das die Fähigkeit mit sich bringt, alles Niedere in sich einzubeziehen - alle diese Dinge sind ihrem Wesen nach zu ernst, um leicht genommen zu werden; in der Schulung des Menschen auf diesen Gebieten werden nur diejenigen vom Lehrer ermutigt, denen man vertrauen kann. Vertrauen in welchem Sinn? Vertrauen in die Fähigkeit, im Sinn der Gruppe und nicht für das eigene Selbst zu denken, das Vertrauen haben zu können, dass sie die über die Träger und das Karma nahestehender Menschen erworbenen Kenntnisse ausschliesslich dazu benutzen, um diesen weise zur Seite zu stehen, also nicht für selbstsüchtige Zwecke; und dass sie okkulte Kräfte nur zur Förderung der Evolution verwenden, zur Entfaltung der Pläne, welche die drei grossen Herren für die Entwicklung auf allen Ebenen entworfen haben.

Das lässt sich wie folgt erläutern:

Einer der Erfolge einer Meditation, die regelmässig und unter Anleitung ausgeführt wird, besteht in der Übertragung des Bewusstseins vom niederen auf das Höhere Selbst. Das bringt die Fähigkeit mit sich, auf kausalem Niveau zu sehen, intuitiv Tatsachen im Leben anderer erkennen zu können, Ereignisse und Begebenheiten vorauszusehen und den relativen Wert einer Persönlichkeit zu kennen. Das ist nur zulässig, wenn der Schüler schweigsam, selbstlos und

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.