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Briefe über okkulte Meditation, Seite 44 ff. (engl.)

Das heutige Thema ist von praktischem Interesse. Es behandelt die Bedeutung der Gruppen für einen Menschen. Wir haben die Beziehung zu einem der Meister bis zu einem gewissen Grad [45] betrachtet, und ich will deshalb fortfahren mit der Unterweisung über die Verbindung mit Gruppen.

Wir befassten uns gestern mit der Bedeutung der Meditation im Zusammenhang mit der Gruppe, welcher der Mensch auf egoischen Ebenen angehört. Heute wollen wir die Gruppe betrachten, zu der er auf Erden berufen sein mag. Diese Gruppe ist kein genauer Abglanz der egoischen Gruppe, wie man vielleicht erwarten möchte, denn nur gewisse Einheiten einer egoischen Gruppe befinden sich zu irgendeiner gegebenen Zeit in Inkarnation. Wir haben es mit dem Gesetz von Ursache und Wirkung zu tun, wie es sich in nationalen, religiösen und Familiengruppen auswirkt.

Mit vier Gruppen sind die Schüler verbunden

Wenn jemand sich in Inkarnation befindet, muss er vier Arten von Menschen als seine Gruppe betrachten:

1. Die grosse nationale Gruppe, der er angehört und deren Karma (wegen der grossen Anzahl von Menschen) so stark ist, dass er sich nicht davon losmachen kann, selbst wenn er es will. Bestimmte Rassenmerkmale und durch Temperament bedingte Tendenzen haften ihm an, weil sie im physischen Körper der Rasse verborgen sind, und er muss diese Konstitution und die diesem besonderen Körpertypus anhaftenden Tendenzen durch sein ganzes Erdenleben mit sich tragen. Dieser Körper bietet ihm das Problem, das er erlernen muss oder (wenn die Evolution fortgeschritten ist) bietet den Träger, der sich für die Art der jeweiligen Aufgabe am besten eignet. Ein orientalischer Körpertyp hat eine gewisse Anzahl von Fähigkeiten, und ein abendländischer Körper weist andere und, wenn ich so sagen darf, ebenso gute Eignungen auf. Ich möchte diesen Punkt klarstellen, da der Westländer dazu neigt, den Orientalen nachzuäffen und versucht, seine Schwingungen gewaltsam auf dieselbe Tonhöhe zu bringen, wie die des Orientalen. Diese Neigung verursacht den inneren Lehrern hin und wieder Besorgnis und [46] führt gelegentlich zu Störungen in den Trägern.

Gar zu viele sind zum Glauben geneigt, dass das Ziel aller darin liegt, Orientale zu sein. Man darf dabei nicht vergessen, dass selbst die Grossen nicht alle Orientalen sind; die Meister in europäischen Körpern sind gleich vollendet wie die besser bekannten östlichen Adepten. Das sollte man überdenken. Es bedarf weiser Beachtung, und deshalb wird die Tatsache so betont. Sobald einmal mehr in dieser Richtung hin bekannt ist und Meditationsschulen gegründet und von qualifizierten Lehrern nach wirklich okkulten Methoden geleitet werden, dann werden Meditationsformeln ausgearbeitet die den verschiedenen Nationalitäten und den zwischen ihnen bestehenden Unterschieden des Temperaments angepasst sind. Jede Nation hat ihre Tugenden und ihre Fehler; es wird deshalb Aufgabe des überwachenden Lehrers sein, Meditationen anzuweisen, welche die Tugenden festigen und die Fehler beseitigen. Diese Ideen erschliessen ein so ausgedehntes Gebiet, dass ich mich damit an dieser Stelle nicht befassen kann. Spezialisten werden später das Problem in Angriff nehmen, und die Zeit wird kommen, wo der Orient und der Okzident eigene Schulen haben werden, die denselben Grundregeln unterworfen und von denselben inneren Lehrern geleitet werden, sich aber in gewissen Punkten weise unterscheiden und demnach (in Richtung auf das gleiche Ziel) verschiedene Wege einschlagen. Später werden derartige Schulen in jeder Nation auftauchen; die Zulassung wird nicht leicht sein, und jeder Anwärter wird sich einer drastischen Aufnahmeprüfung unterziehen müssen. Jede Schule wird ihre Unterschiede aufweisen, nicht in den Grundprinzipien, sondern in den angewandten Methoden, wie sie der Leiter der Schule für weise erachtet. Da dieser Leiter dieselbe Nationalität besitzen wird wie seine Schüler und die Fähigkeiten seines Kausalkörpers voll entwickelt sind, so wird er die Methode zu wählen wissen, die dem unmittelbaren Bedürfnis entspricht.

Später werde ich näher auf die Zukunft dieser Meditationsschulen eingehen, aber im Augenblick beschränke ich mich auf einen allgemeinen Überblick.

2. Die zweite Gruppe, die im Leben des Schülers von Wichtigkeit [47] ist, ist seine Familiengruppe und die durch sie ererbten besonderen Eigenschaften. Jeder Mensch, der ein Stadium in der Evolution erreicht hat, in dem okkulte Meditation erwünscht und möglich ist hat sich mit bestimmtem Vorbedacht eine besondere Familie ausgesucht:

a. um Karma so schnell als möglich abzutragen;

b. wegen des physischen Trägers, mit dem sie ihn versieht.

Es ist deshalb selbstverständlich, dass sich der Lehrer bei Anweisung einer auf der physischen Ebene und in einem physischen Träger auszuführenden Meditation auch einigermassen mit der physischen Abkunft und den dadurch bedingten Eigenschaften des Schülers vertraut machen muss, sowohl um die angeborene Tendenz zu entdecken, als auch um auf das hinzuweisen, was überwunden werden muss. (Manche sind bei ihrer Meditation derart in ihrem Streben nach intuitionellem Bewusstsein vertieft, dass sie dabei die sehr notwendigen physischen Träger übersehen). Das physische Gehirn und die Gemässheit des Kopfes spielen dabei eine grosse Rolle und dürfen in Zukunft nicht übersehen werden, wie das jetzt der Fall ist. Heute lässt sich das nicht anders erwarten wegen des grossen Mangels an geschulten Lehrern in physischer Inkarnation.

Die Familiengruppe ist daher der zweite Faktor, der in Betracht kommt, und er ist von grösserer Bedeutung, als ihm gewöhnlich zugemessen wird.

In den zukünftigen Meditationsschulen wird man Protokoll führen über die Vorfahren jedes Schülers, seine Familiengeschichte, seinen Lebenslauf und seine Krankengeschichte. Diese Aufzeichnungen werden auf alle Einzelheiten genau eingehen, und daraus [48] wird man viel entnehmen können. Das Leben wird genau geregelt werden, und die wissenschaftliche Läuterung des physischen Körpers wird eines der ersten anzustrebenden Ziele sein. In bezug auf die Schulen möchte ich nebenbei betonen, dass man sich deren Lage nicht etwa an einem einsamen Ort vorstellen sollte. Inmitten der Welt zu stehen, ohne jedoch ihr anzugehören, das ist das Ideal, und nur in den fortgeschrittenen Stadien oder kurz vor einer Einweihung wird es dem Schüler gestattet sein, sich für längere oder kürzere Zeit zurückzuziehen. Inneres Losgelöstsein ist es, worauf es ankommt; die Fähigkeit, das Selbst von der Umgebung abzusondern ist wichtiger als die Isolierung auf der physischen Ebene.

3. Die dritte Gruppe, die ein Mensch in Betracht ziehen muss, ist die besondere Schar von Dienern, der er angehören mag. Wer bereit ist zu okkulter Meditation, muss zunächst während einer Reihe von Leben bewiesen haben, dass er gewillt ist, mit Verstand zu dienen und unter den Menschenkindern zu wirken. Selbstloser Dienst ist die Lebensgrundlage des Okkultisten, und wenn das nicht der Fall ist, so droht Gefahr, und okkulte Meditation kann Unheil mit sich bringen. Der Betreffende muss deshalb auf irgendeinem Betätigungsgebiet in der Welt aktiv dienen, und auf den inneren Ebenen muss er ebenfalls seinen Mann stellen. Dann wird der Lehrer gewisse Umstände in Betracht ziehen müssen, nämlich:

a. Die Tätigkeit eines Menschen im Rahmen einer Gruppe und die Frage, wodurch er die grösstmögliche Eignung erlangt, um in jener Gruppe besser zu dienen.

b. Die Art der Betätigung eines Menschen und sein Verhältnis zu seinen Arbeitsgenossen - ein sehr wichtiger okkulter Faktor - wird sorgfältig in Erwägung gezogen, ehe eine Meditation angewiesen wird. Gewisse Arten der Meditation (vielleicht gerade die, welche der Betreffende selbst wünscht) mögen ihm versagt werden, weil sie mit der zu leistenden Arbeit nicht im Einklang stehen oder weil sie etwa gewisse Eigenschaften entwickeln, die den Diener in seinem Werk hindern könnten. Jene Meditationen, welche die [49] Fähigkeit zum Dienen erhöhen, werden jederzeit den Vorzug haben. Der grössere Zweck schliesst am Ende den kleineren Zweck in sich ein.

4. Die vierte Gruppe, die bei den Berechnungen des Lehrers eine Rolle spielt, ist dieienige, der ein Mensch auf den inneren Ebenen angehört, die Schar von Helfern, der er zugestellt oder - wenn er ein Jünger ist - die Schülergruppe, deren Mitglied er ist. Ihre besondere Art von Gruppenwerk wird berücksichtigt, die Befähigung des Schülers zu gemeinsamem Fortschritt mit seinen Genossen wird gefördert, und seine Fähigkeit, die ihm angewiesenen Posten auszufüllen, wird vermehrt werden.

In diesen kurzen Betrachtungen habe ich lediglich auf die vielen Einzelheiten hingewiesen, die bei der Anweisung einer Meditation in Betracht kommen. Es handelt sich um drei Strahlen, das Evolutionsstadium des Kausalkörpers und dessen Wechselbeziehung auf seiner eigenen Ebene zur eigenen Gruppe, zur Hierarchie und zu seinem Abglanz, der Persönlichkeit. Dann ist ausserdem das Karma zu beachten, die Erfordernisse der Zeit und des Menschen selber, und schliesslich seine Beziehung zu vier verschiedenen Gruppen.

All dies ist möglich und wird eines Tages anerkannt werden, aber die Zeit der Vorbereitung ist noch nicht vorüber und wird es noch lange nicht sein. Die Beherrschung des Denkens ist das gegenwärtige Meditationsziel und muss stets der Ausgangspunkt bleiben.

Brief 4

Der Gebrauch des Heiligen Wortes in der Meditation

1. Grundsätzliche Feststellungen.

2. Die schöpferische Wirkung des Heiligen Wortes.

3. Die zerstörende Wirkung des Heiligen Wortes.

4. Aussprache und Anwendung des Heiligen Wortes.

5. Seine Wirkung auf die Zentren und auf die einzelnen Träger.

Brief 4

Der Gebrauch des Heiligen Wortes in der Meditation

19. Juni 1920

Das heute zu behandelnde Thema ist von solcher Tiefgründigkeit und von so vitaler Bedeutung, dass es ganz natürlich ist, wenn ihr davor zurückschreckt, es auch nur zu betrachten. Was wir auch darüber sagen, wird immer nur die äusseren Umrisse berühren; die Tiefe dessen, was ungesagt bleiben muss, wird das Mitgeteilte im Vergleich als unbedeutend erscheinen lassen.

Grundsätzliche Feststellungen

Zunächst suche ich einmal gewisse Grundsätze festzulegen, die zwar als Gedankenbegriffe erfassbar, aber doch zu tiefgründig sein mögen, um leicht verstanden zu werden.

Diese Feststellungen sind fünf an der Zahl - fünf, die ich aus einer Anzahl herausgreife, die in ihrer Gesamtheit für eure Verständnisse zu umfassend wären. Diese Feststellungen beruhen auf gewissen grundlegenden Tatsachen (sieben an der Zahl), welche noch nicht alle verständlich sind. H. P. B. hat drei davon in ihrer Darlegung der Grundlagen der Geheimlehre berührt. Vier bleiben noch verborgen, obwohl die vierte bis zu einem gewissen Grad aus dem Studium der Psychologie und der mentalen Wissenschaft hervorgeht. Die anderen drei Grundlagen werden während der nächsten drei Erdenrunden enthüllt werden. Die gegenwärtige Runde wird zum Verständnis der vierten Grundregel führen.

Diese Feststellungen lauten wie folgt:

1. Alles, was existiert, gründet sich auf den Ton oder auf das Wort.

2. Alle Unterschiede bestehen auf der Verschiedenheit des Tones.

3. Auf jeder [52] Ebene hat das Wort eine verschiedene Wirkung.

4. Je nach der Note des Wortes oder der Schwingungszahl des Tons lässt sich etwas einbauen oder ausstossen.

5. Das eine dreifältige Wort hat sieben Tonarten, und diese sieben Tonarten haben eigene Untertöne.

Die Erfassung dieser grundlegenden Tatsachen wirft viel Licht auf den Gebrauch des Wortes in der Meditation.

Als das Heilige Wort zum erstenmal ertönte (drei Originalatmungen mit ihren

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.