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Briefe über okkulte Meditation, Seite 25 ff. (engl.)
noch bevorstehende Aufgabe liegt in der Gleichschaltung beider mit dem mentalen und später mit dem egoischen Körper.

Die innewohnende Flamme oder das innere Licht erscheint den üerwachenden Lenkern der Rasse jetzt etwas deutlicher sichtbar, aber doch immer noch so klein, dass es kaum bemerkbar ist. Wenn ich das klarmachen kann ohne Gefahr zu laufen, durch Worte zu verwirren, so möchte ich aber hinzufügen: Während in der ersten Periode ein Licht im physischen Atom sichtbar wurde, ist jetzt in der zweiten Periode das emotionelle Atom in ähnlicher Weise erleuchtet und das ist dem Lehrer ein Anzeichen dafür, dass das Werk fortschreitet. All dies erstreckt sich über eine ungeheure Zeitspanne, denn in diesem Stadium ist jeder Fortschritt unsagbar langsam. Mein Hinweis auf die atlantische und lemurische Rasse war nur als gegenständliche, aber nicht als zeitliche Analogie gedacht.

Mit Beginn der dritten Periode kommen wir zum wichtigsten [26] Abschnitt in der Entwicklung des Menschen, da in ihr sich das Denkprinzip entfaltet und das polarisierende Leben in die mentale Einheit überwechselt. Wenn man die Menschheit im Rahmen des Sonnensystems als eine Einheit betrachtet, in der alle permanenten Atome die Moleküle in einem entsprechenden kosmischen Atom bilden, so handelt es sich um einen Entwicklungsfortschritt von physischer zu emotioneller Polarisierung, und dabei bleibt es vorläufig. Erst im siebten Zyklus des grösseren Zyklus, erst wenn das Sonnensystem erlischt und am Ende seiner Manifestation steht, wird das kosmische Mentalatom im Körper des Logos die Polarisation erreichen. Hie und da erreichen aber Individuen als Einheiten das Ziel und beweisen damit, dass für alle Hoffnung besteht.

Diese Periode entspricht dem Lebensalter zwischen vierzehn und achtundzwanzig. Diese Periode ist länger, denn in ihr gibt es viel zu tun. Zwei Atome haben Polarisation erfahren, und ein drittes ist im Begriff, sie zu übernehmen. Es ist der mittlere Punkt. Jetzt bewegt sich das Licht zwischen drei Atomen (wobei es das Persönlichkeitsdreieck darstellt). Der Brennpunkt verschiebt sich jedoch allmählich in die mentale Einheit, und der egoische Körper wächst mehr und mehr an Umfang.

Der Mensch beherrscht jetzt seinen physischen Körper und baut sich in jedem Leben einen besseren; er besitzt einen Gefühlskörper mit verfeinerten Anforderungen (die okkulte Bedeutung dieses Wortes ist zu beachten); er geniesst die Freuden des Intellekts und strebt nach einem Mentalkörper, der immer mehr angemessen ist. Sein Wunschleben ist nach oben anstatt nach unten gerichtet und verwandelt sich in geistiges Streben - ein Streben, das zuerst auf mentale, später aber auf mehr abstrakte und synthetische Ziele gerichtet ist. Die innewohnende egoische Flamme oder das innere Licht erstrahlt jetzt von einem inneren Zentrum aus nach der Peripherie hin, erleuchtet den Kausalkörper und beginnt zu brennen. Die zuschauende Hierarchie kann daraus schliessen, dass das göttliche Feuer den Kausalkörper durchdringt, erwärmt und ganz durchstrahlt, dass das Ego sich seiner eigenen Ebene immer mehr [27] bewusst wird und - vermittels der permanenten Atome - am Leben der Persönlichkeit wachsendes Interesse nimmt. Das physische Gehirn der Persönlichkeit ist sich noch nicht des Unterschiedes gewahr zwischen der angeborenen Fähigkeit, zu denken und einer vom innewohnenden Ego ausgehenden Beeindruckung; aber die Fähigkeit zu irgendwelchen neuen Erfahrungen wächst und die Evolution macht rasche Fortschritte. Die vierte Periode naht. Hier möchte ich eine Warnung einschalten. All dies geht nicht wenn ich so sagen darf, in geordneten Abschnitten vor sich. Wie im grösseren System greifen vielmehr die einzelnen Phasen ineinander über und laufen parallel, und zwar auf Grund der Einwirkung des geistigen oder monadischen Strahls, zufolge zyklischer Veränderungen und Kräften verschiedener Art, die astrologisch und oft von unbekannten kosmischen Zentren her das in den Atomen pulsierende Leben beeinflussen.

Die vierte Periode ist diejenige, in der die Koordinierung der Persönlichkeit vollendet wird, in welcher der Mensch sich selbst findet (wie der verlorene Sohn in der Fremde, und sagt: «Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen.» Dies ist das Resultat der ersten Meditation. Die drei permanenten Atome funktionieren, und der Mensch ist eine handelnde, fühlende und denkende Einheit. Er erreicht den Höhepunkt im Leben der Persönlichkeit und beginnt, seine Polarisation bewusst aus dem Persönlichkeits- ins Seelenleben hineinzuverlegen. Er steht auf dem Jüngerschafts- oder Probepfad, oder kurz davor. Er beginnt das Werk der Umwandlung; mit grosser Mühe und mit Schmerzen zwingt er sein Bewusstsein höher und dehnt es nach Belieben aus; er ist um jeden Preis entschlossen, auf den drei niederen Ebenen vollkommen frei zu schalten und zu walten; er erkennt, dass das Ego volle - physische, emotionelle und mentale - Ausdrucksmöglichkeit haben muss, und er setzt alles daran, um die dazu notwendige Verbindungslinie herzustellen. Er erregt die Aufmerksamkeit der Lehrer. Wie tut er [28] das? Der Kausalkörper beginnt, das innere Licht auszustrahlen. Er ist in seiner Struktur genügend verfeinert worden, um transparent zu sein, und dort, wo das Ego mit der Triade in Berührung tritt, erscheint eine Flamme. ... Das Licht steht nicht mehr unter dem Scheffel, sondern flammt plötzlich auf und erregt das Augenmerk des darauf wartenden Meisters.

Dies kennzeichnet die Periode zwischen dem achtundzwanzigsten und fünfunddreissigsten Jahr im Leben des Erwachsenen. Es ist die Zeit, in der ein Mensch sich selber findet, in der er entdeckt, auf welchem Gebiet er sich am besten zu betätigen und was er zu leisten vermag, und vom weltlichen Standpunkt aus findet er Befriedigung.

Während der fünften Periode durchbricht die Flamme allmählich die Peripherie des Kausalkörpers und «der Gerechten Pfad glänzet wie das Licht, das immer heller leuchtet bis auf den vollen Tag» (Sprüche 4, 10). In der vierten Periode begann die Meditation - die mystische Meditation, die in der fünften Periode zu jener okkulten Meditation führt, die Resultate erzwingt, weil sie sich dem Gesetz unterordnet und damit dem entsprechenden Strahl anpasst. Durch Meditation versucht der Mensch - als Persönlichkeit -, die Schwingungsrate des Egos herauszufühlen, sich auf das Niveau des Egos zu erheben, um dann das egoische Bewusstsein immer mehr herunterzubringen und darin die physische Ebene bewusst einzubeziehen. Durch Meditation oder durch Zurückgezogenheit in sein innerstes Wesen erlernt der Mensch die Bedeutung des Feuers, und er setzt all seine Träger diesem Feuer aus, bis am Ende nichts übrig bleibt als das Feuer selbst. Durch Meditation oder das Bestreben, vom Konkreten aus das Abstrakte zu erreichen, geht der Mensch ins Kausalbewusstsein ein und verwandelt sich - während dieser letzten Periode - aus einer Persönlichkeit ins höhere Selbst.

Die Polarisierung verlegt sich während der fünften Periode (des Pfades der Einweihung) aus der Persönlichkeit ins Ego, bis am Ende dieser Periode die Loslösung vollendet und der Mensch frei wird. [29] Selbst der Kausalkörper wird als Beschränkung erkannt, und die Emanzipation ist vollendet. Die Polarisierung verschiebt sich dann höher in die Triade hinein - ein Vorgang, der bei der dritten Einweihung seinen Anfang nimmt. Das physische permanente Atom verschwindet, und die Polarisation liegt auf der höheren Mentalebene; das emotionelle permanente Atom verschwindet, und die Polarisation wird intuitionell; die mentale Einheit verschwindet, und die Polarisation wird zur geistigen. Der Mensch ist dann ein Meister der Weisheit und hat das symbolische Alter von zweiundvierzig Jahren erreicht, das in diesem Sonnensystem den Zeitpunkt vollendeter Reife bedeutet.

Darauf folgt eine noch spätere Periode, die dem zweiundvierzigsten bis zum neunundvierzigsten Lebensjahr entspricht und in der die sechste und siebente Einweihung erlangt werden kann, aber diese Meditation geht die Leser dieser Briefe nichts an. ...

9. Juni 1920

Das spezifische Gewicht und der Inhalt des Kausalkörpers

Dieses Thema, das sich mit dem Kausalkörper befasst, bietet dem Denker viel Gelegenheit zum Nachsinnen. Genaue Zahlen und Ausmasse können nicht mitgeteilt werden. Sie bilden eines der Geheimnisse der Einweihung, aber gewisse Ideen dürfen angedeutet und der Betrachtung aller Interessenten unterbreitet werden.

Was versteht man überhaupt unter Kausalkörper? Die Antwort lautet nicht einfach «den Träger der Ursachen», denn mit solch vagen und verschwommenen Ausdrücken erklärt man meistens sehr wenig. Wir wollen deshalb den Kausalkörper betrachten und herausfinden, aus welchen Bestandteilen er sich zusammensetzt.

Auf dem involutionären Pfad haben wir es mit der sogenannten Gruppenseele zu tun, die (soweit irdische Worte es erlauben) mit Recht als eine Ansammlung von Triaden beschrieben wird, die in einer dreifachen Hülle aus monadischer Essenz eingeschlossen sind. Auf dem evolutionären Pfad finden sich dementsprechende Gruppen von Kausalkörpern von ähnlicher Zusammensetzung, wobei drei Faktoren mitwirken.

Der Kausalkörper ist eine Ansammlung [30] von permanenten Atomen, drei an der Zahl, die in einer Hülle aus mentaler Essenz eingeschlossen sind. ... Was geschieht im Augenblick, wenn der Tiermensch zur denkenden Einheit, zum menschlichen Wesen wird? Es findet eine Annäherung statt zwischen dem Selbst und dem Nichtselbst vermittels des Denkens, denn der Mensch ist «jenes Wesen, in dem höchster Geist und niedrigste Materie durch Intelligenz miteinander verbunden sind». Was meine ich damit? Einfach dies: als der Tiermensch sich hinreichend entwickelt hatte; als der physische Körper genügend koordiniert war und er eine emotionelle oder Wunschnatur besass, die stark genug war, um als Existenzgrundlage instinktiv richtungsweisend zu dienen; und als der Keim der Mentalität genügend Wurzel gefasst hatte, um instinktives Gedächtnis und Ideenverbindungen soweit zu ermöglichen, wie wir das im durchschnittlichen Haustier beobachten, da erachtete der herniederkommende Geist (der sich ein Atom auf der Mentalebene angeeignet hatte, die Zeit für gekommen, um von den niederen Trägern Besitz zu ergreifen. Die Herren der Flamme wurden zu Hilfe gerufen und bewerkstelligten die Übertragung der Polarisation vom niederen Atom der Triade auf das niedrigste Atom der Persönlichkeit. Selbst dann konnte die innewohnende Flamme nicht weiter hinunterkommen als bis zur dritten Unterebene der Mentalebene. Dort trafen sich die beiden, vereinten sich und bildeten den Kausalkörper. Alles in der Natur ist voneinander abhängig, und der innewohnende Denker kann ohne Hilfe des niederen Selbst in den drei niederen Welten nicht fungieren. Das Leben des ersten Logos muss mit dem des zweiten Logos verschmolzen und auf der Tätigkeit des dritten Logos begründet werden.

Wir haben es deshalb im Augenblick der Individualisierung, wie man diese Stunde der Vereinigung gewöhnlich nennt, mit einem Lichtpunkt auf der dritten Unterebene der Mentalebene zu tun, der drei Atome in sich einschliesst und der selbst von einer Hülle aus [31] mentaler Materie umschlossen ist. Dann ergibt sich folgende Aufgabe:

1. Der Lichtpunkt muss zur Flamme werden, indem der Funke ständig angefacht und das Feuer geschürt wird.

2. Der Kausalkörper muss sich durch Wachsen und Ausdehnung aus einem farblosen eiförmigen Gebilde, in dem das Ego gewissermassen die Stelle des Eigelbs einimmt, in einen Gegenstand von seltener Schönheit entwickeln, in dem alle Farben des Regenbogens schillern. Dies ist eine okkulte Tatsache. Wenn die Zeit gekommen ist, wird im Kausalkörper ein innerer Strahlenglanz pulsieren, und eine im Inneren leuchtende Flamme wird allmählich ihren Weg vom Zentrum nach der Peripherie finden. Dann wird sie jene Peripherie durchbrechen und den Körper (jenes Produkt des Strebens und des Leidens von Tausenden von Leben) als Nahrung ihres Feuers benutzen. Sie wird alles verbrennen, sie wird zur Triade emporflammen, mit der Triade eins werden und im geistigen Bewusstsein wieder aufgenommen werden.

Dabei wird sie - symbolisch gesprochen - einen Grad von Hitze mit sich führen oder eine Qualität von Farbe und Schwingung, die vordem fehlten.

Die Aufgabe der Persönlichkeit - denn wir müssen alles von ihrem Gesichtswinkel aus betrachten, bis wir egoische Vision unser eigen nennen - besteht daher erstens darin, den Kausalkörper zu verschönern, auszubauen und zu erweitern; zweitens muss sie ihr eigenes Leben in den Kausalkörper zurückziehen, indem sie das Gute aus dem persönlichen Leben heraussaugt und im Körper des Egos aufspeichert. Man könnte dies als göttlichen Vampirismus bezeichnen, denn das Böse ist jederzeit nur die Kehrseite des Guten. Wenn das vollbracht ist, wird die Flamme auf den Kausalkörper selbst angewandt und freudig zugesehen, wie das Zerstörungswerk seinen Fortgang nimmt und die Flamme - der lebendige innere Mensch und der Geist göttlichen Lebens - frei wird und zu ihrer Urquelle emporsteigt.

Das spezifische Gewicht des Kausalkörpers bestimmt den Augenblick der Emanzipation und kennzeichnet die Zeit, wenn das Werk der Verschönerung und des Ausbaus vollendet ist, wenn der Tempel [32] Salomons errichtet und das Gewicht (im okkulten Sinn) des Kausalkörpers den erwarteten Anforderungen der Hierarchie entspricht. Dann tritt das Zerstörungswerk in Funktion, und die Befreiung naht. Der Frühling ist erfahren worden, ihm folgte das volle Grün des Sommers, und jetzt muss sich die zersetzende Kraft des Herbstes fühlbar machen - nur dass diese jetzt auf dem mentalen und nicht dem physischen Niveau angewandt und verspürt wird. Die Axt wird an die Wurzel des Baumes gelegt, aber die Lebensessenz wird in dem göttlichen Speicher geborgen.

Der Inhalt des Kausalkörpers besteht aus dem langsam und allmählich in jedem Leben angesammelten Guten. Der Aufbau geht zuerst langsam vor sich, aber gegen

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.