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Briefe über okkulte Meditation, Seite 19 ff. (engl.)
Regeln zum Aufenthaltsort der Shekina (des «Schreins» über der Bundeslade, als Zeichen der Gottesgegenwart) ausgebaut, und wenn das geistige Licht aufflammt, so schwankt der Tempel Salomons, beginnt zu stürzen und löst sich schliesslich ganz auf. Der Mensch studiert das Gesetz, bis er weiss, wie es angewandt wird und aus welchen Gründen; dann wird jenes Gesetz auf den Kausalkörper angewandt, um ihn überflüssig zu machen und damit seine Zerstörung zu erwirken. Das Resultat ist Emanzipation, und der Mensch befreit sich aus den Fesseln der drei Welten. Viele Okkultisten kommen heutzutage unter diesem Strahl zur Geburt, um den Befreiungsvorgang fortzusetzen. Es handelt sich also in diesem Fall um eine Methode, die den Menschen dadurch der Befreiung entgegenführt, dass er das Gesetz verstehen und auf sein eigenes Leben verständnisvoll anzuwenden lernt, dadurch die Lage der gesamten Menschheit verbessert und auf diese Weise zu ihrem Diener wird.

Dies genügt für heute.

5. Juni 1920

2. Der Strahl der Persönlichkeit

Wir haben uns ein wenig mit dem egoischen Strahl beschäftigt, als dem ersten Faktor, der die Meditationsart bestimmt. Heute kommen wir zum Einfluss des Persönlichkeitsstrahls in bezug auf die zu wählende Methode. Bekanntlich ist der Strahl der Persönlichkeit stets ein Unterstrahl des geistigen Strahls und wechselt häufiger als der egoische Strahl. Bei fortgeschrittenen Egos, wie z.B. den Denkern der Menschheit und allen denen, die bahnbrechend auf den verschiedenen Gebieten menschlicher Betätigung in der Welt wirken, mag der Persönlichkeitsstrahl von einem Leben zum andern wechseln, wobei jedes Leben seine eigene Grundnote hat und eine verschiedene Färbung aufweist. Auf diese Weise wird der Kausalkörper schneller ausgerüstet. Wenn die zur Wiedergeburt gelangende Einheit einen Entwicklungsgrad erreicht hat, auf dem sie bewusst ihre Ausdrucksweise wählen kann, wird der Betreffende [20] zunächst seine früheren Leben überprüfen, und aus der daraus gezogenen Lehre wird sich seine Wahl für das kommende Leben ableiten. Vor der Inkarnation wird er seine egoische Note anstimmen und ihren Mangel an Fülle oder einen Missklang daran feststellen; daraufhin wird er sich für die Note entscheiden, auf der er seine nächste Persönlichkeitsschwingung gründen wird.

Das ganze Leben mag daher dem Ertönen einer gewissen Note und der Stabilisierung einer besonderen Vibration gewidmet sein. Diese Note muss unter wechselnden äusseren Umständen angestimmt und die Vibration dementsprechend stabilisiert werden. Deshalb ist ein häufiger Wechsel im Leben des Aspiranten und Jüngers notwendig, und daraus erklärt sich die offensichtliche Vielseitigkeit und das anscheinende Chaos, das diese Leben kennzeichnet.

Wenn der Missklang berichtigt, die Vibration stabilisiert und keinen weiteren Veränderungen unterworfen ist, dann ist der Zweck erfüllt und die Aufgabe gelöst. Das Ego kann seine Kräfte wieder zurückrufen und dann mit der Aufgabe fortfahren, den Kausalkörper zu vervollkommnen und den gesuchten Akkord zu vollendeter Genauigkeit und Tonklarheit zu bringen. Das erklärt, warum es notwendig ist, die Meditationsart dem Bedürfnis der Persönlichkeit anzupassen und sie gleichzeitig mit dem ersten Faktor, dem Strahl des Egos, in Übereinstimmung zu bringen.

Ein praktisches Beispiel

Das möchte ich an Hand eines Beispiels illustrieren, denn genaues Verstehen ist erwünscht.

Nehmen wir an, dass der egoische Strahl von A jener der Liebe-Weisheit, und der Strahl seines niederen Selbst der fünfte oder der Strahl konkreten Wissens sei. In vergangenen Leben hat A Liebe praktisch bewiesen und wirkliche Fortschritte gemacht in Befolgung der Methode des synthetischen zweiten Strahls der Ausdehnung. Er liebt viel, und es fällt ihm ziemlich leicht, sein Bewusstsein so auszudehnen, dass es einen angemessenen Teil seiner Umwelt umschliesst. Obwohl er Durchschnittsintelligenz besitzt, fehlt ihm [21] aber die dem fünften Strahl eigene stabilisierende Schwingung. Er hat noch nicht jene Konzentrationsfähigkeit erreicht, die Resultate erzwingt und muss sich grundlegende Kenntnis von Tatsachen aneignen, ehe es für ihn weise und ungefährlich ist, sich weiter zu entwickeln. Der weise Lehrer erkennt diese Notwendigkeit und gebraucht die dem egoischen Strahl eigene Methode der Expansion zur Ausdehnung des Mentalkörpers. Er wird die (bisher nur zu liebevoller Einbeziehung anderer benutzte) Expansionsfähigkeit weise anwenden, indem er sie auch zu einem unbeirrten Bemühen macht, das umfassenderes Wissen anstrebt. Danach mag jedes Bemühen des persönlichen Lebens (in einer besonderen Inkarnation) allem Anschein nach der Erlangung wissenschaftlicher Anerkennung und mentaler Entwicklung gelten. Dem uninformierten Beobachter mag es scheinen, als ob dem intellektuellen Fortschritt zu grosse Wichtigkeit beigemessen werde; und doch geschieht im letzten Grund nur das, was der innere Führer wünscht, und erst das folgende Leben wird die Weisheit egoischer Wahl aufzeigen.

Intellektuelles Wachsen durch vereinte Einwirkung des zweiten und des fünften Strahls wird das Resultat sein. Habe ich das klar gemacht? Klarheit zu schaffen ist mein Bestreben, und die Frage der Meditation ist für viele von vitaler Bedeutung.

Nach sorgfältiger Prüfung des Gesagten wird euch klar sein, dass man um so weniger urteilt, je mehr man weiss. Es mag jemand seine Fähigkeit, zu lieben, gut entwickelt haben, und doch mag sie in einer bestimmten Inkarnation in den Hintergrund treten, so dass anscheinend die rein intellektuelle Entfaltung vorherrscht. Der weise Beobachter tut deshalb gut daran, kein voreiliges Urteil zu fällen. denn er besitzt noch nicht die innere Vision, welche die Farbe sieht, und auch nicht das okkulte Gehör, das die Note erkennt.

7. Juni 1920

3. Die karmische Verfassung des dreifältigen Menschen

In unserer [22] Besprechung der «Meditationsmethoden» kommen wir heute zur Betrachtung der karmischen Verfassung des dreifältigen Menschen und des Evolutionsstadiums, in dem er sich befindet. Es ist dies der dritte Punkt, und er ist von wesentlicher Bedeutung für die richtige Auswahl der für den einzelnen geeigneten Methode. Bis jetzt haben wir zuerst einmal die Bedeutung der Meditation betrachtet; dann berührten wir kurz die Rolle, die der egoische Strahl bei der Entscheidung für eine Meditationsart spielt, und dabei stellten wir unter anderem die bisher wenig beachtete Tatsache fest, dass die allmähliche Erschütterung, Zerbrechung und Zerstreuung des Kausalkörpers das wirkliche Ziel der Meditation ist. Wir sahen in diesem Zusammenhang, dass jeder Strahl dieses Ziel nach einer anderen Methode erreicht. Dann betrachteten wir die Funktion des Persönlichkeitsstrahls im Zusammenwirken mit dem Strahl des Egos und stellten fest, wie die weise Berüchsichtigung dieser beiden Faktoren zur richtigen Wahl einer Meditation führen kann.

Jetzt wollen wir uns einmal eingehender mit dem Zeitfaktor befassen. Karma und Zeit sind in höherem Mass synonyme Begriffe, als dies allgemein anerkannt wird. Okkulte Meditation und Befreiung des einzelnen aus dem Bannkreise seines Kausalkörpers können erst dann definitiv begonnen werden, wenn ein gewisser Punkt in der Evolution erreicht ist und wenn der Kausalkörper (auf Grund seines Inhalts) ein gewisses spezifisches Gewicht besitzt und der Umfang dieses Körpers ein gewisses Ausmass erreicht hat. Der Gesamtprozess unterliegt dem Gesetz und nicht, wie so viele glauben, allein dem geistigen Streben und Wunschbedürfnis des einzelnen. Was ich da eben über die karmische Beschaffenheit des dreifältigen Menschen und seinen Platz auf der Evolutionsleiter gesagt habe, verdient weise Beachtung. Worauf habe ich hingewiesen? Auf drei Faktoren machte ich den Leser [23] aufmerksam, nämlich:

a. die Evolutionsstufe;

b. das spezifische Gewicht des Kausalkörpers

c. Grösse und Umfang des Kausalkörpers.

Später beabsichtige ich definitiv, die Frage der Mentalebene zu besprechen sowie deren drei höhere Unterebenen, auf denen sich das Ego befindet. Wir werden uns mit dem Platz befassen, den der Kausalkörper auf diesen Ebenen und mit seiner Wechselbeziehung zu anderen Körpern auf gleichem Niveau einnimmt. In diesem Brief beschränke ich mich jedoch auf die drei oben erwähnten Punkte. Ich befasse mich also mit dem Kausalkörper selbst, mit dem egoischen Bewusstsein und mit seiner Beziehung zum niederen Selbst. Später werde ich dann dasselbe Bewusstsein auf seiner eigenen Ebene und seine Beziehung zu anderen Egos und zur Hierarchie besprechen. Man behalte dies klar im Auge: die Entwicklung des egoischen Bewusstseins innerhalb der Persönlichkeit ist im Augenblick mein Hauptthema. Man muss diese beiden Betrachtungen auseinanderhalten. Mit anderen Worten liesse sich das so ausdrücken: Ich will die Beziehung des höheren Selbst zum dreifältigen niederen Menschen besprechen und die allmähliche Verstärkung dieser Beziehung vermittels der Meditation. Diese Kräftigung hängt mit den obenerwähnten drei Faktoren zusammen, die wir jetzt der Reihenfolge nach vornehmen wollen.

Die Evolutionsstufe

Das Entwicklungsleben der Persönlichkeit lässt sich in fünf Stufen einteilen. Unsere Evolution ist letzten Endes eine fünffache, und man könnte das Leben des Menschen (als menschliches Wesen und vor Empfang der fünften Einweihung. als eine Reihe von fünf Abstufungen bezeichnen, wobei jede Stufe sich an der Beschaffenheit der innewohnenden Geistesflamme ermessen lässt. Wie ich bereits erwähnte, werden wir vom Standpunkt unserer okkulten planetarischen Hierarchie nach unserem Licht beurteilt.

Die erste Stufe des Fortschritts erstreckt sich von dem Augenblick an, in dem [24] der Tiermensch zur denkenden Einheit und damit zum menschlichen Wesen wurde, bis zum bewussten Funktionieren des Gefühlskörpers oder bis zu dem Stadium, in dem die Gefühle in hohem Mass überwiegen. Diese Stufe fällt zeitlich mit der lemurischen und der frühatlantischen Periode zusammen. Während dieser Periode ist der Mensch in seinem physischen Körper polarisiert und lernt, sich von seinem Wunschkörper, dem Körper der Gefühle, kontrollieren zu lassen. Er hat keinerlei höheres Bestreben, abgesehen von der Befriedigung körperlicher Gelüste; er lebt ganz seiner physischen Natur und verschwendet keinen Gedanken an irgend etwas Höheres. Diese Periode entspricht der eines ein- bis siebenjährigen Kindes. Zu dieser Zeit sehen die Überwachenden Lehrer der Rasse die innewohnende Flamme als einen kleinen Nadelkopf, und das permanente Atom des physischen Körpers ist das Zentrum der Polarisation. Keine Aufmerksamkeit seitens der Lehrer ist vonnöten, denn die instinktive, dem höheren Selbst innewohnende Kraft genügt, und die Triebfeder der Evolution treibt alle zur Vollendung.

Die zweite Periode umfasst ein Entwicklungsstadium, in dem die Polarisierung hauptsächlich im Gefühlskörper liegt und das Wunschleben des niederen Denkens sich entwickelt. Die spätere atlantische Periode entspricht diesem Stadium. Das Wunschleben ist nicht mehr rein physischer Natur, denn das Denken beginnt durchzudringen, ähnlich wie Hefe eine Teigmasse bewegt und aufgehen lässt. Der Mensch wird sich vager Wünsche bewusst, die nicht mit seinem physischen Körper zusammenhängen;er ist tiefer Zuneigung fähig für Lehrer und Lenker, die weiser sind als er selbst.

Er bringt es fertig, sich in wilder und unbesonnener Hingabe für die Mitglieder seiner unmittelbaren Umgebung einzusetzen und kann ebenso wild und sinnlos hassen, denn der Ausgleich des Denkens, das Gleichgewicht, das auf der Tätigkeit des Denkprinzips beruht, geht ihm noch ab. Er leidet an Extremen.

Die Polarisation ruht jetzt im emotionellen permanenten Atom, aber wenn dieses Entwicklungsstadium erreicht ist, bewegt sich ein Licht zwischen den beiden Atomen, die Polarisation erfahren haben [25] - dem emotionellen und dem physischen. Was ich klarmachen will, ist die Tatsache, dass die mentale Einheit in diesem Stadium die Kraft der Polarisierung noch nicht besitzt, da diese derzeit im emotionellen Atom ruht, und das führt zu einem grossen Unterschied innerhalb der Peripherie des Atoms selbst. Die elektronischen Verbindungen, aus denen sich ein vormals polarisiertes Atom zusammensetzt, gruppieren sich in einer anderen geometrischen Form als diejenigen, die diesen Prozess noch nicht erfahren haben. Das kommt von dem Einfluss egoischen Lebens auf die Materie des Atoms, wodurch verschiedene Annäherungen und Veränderungen hervorgerufen werden, die ein nicht polarisiertes Atom nicht aufweist. Das ist kompliziert und lässt sich im einzelnen nicht erklären.

Diese Periode entspricht dem Alter eines sieben- bis vierzehnjährigen Kindes oder der Zeit, in der es heranwächst und zu reifen beginnt. Diese Reife ist das Resultat vom Einklang emotioneller und physischer Polarisation. Gleichschaltung zwischen dem physischen und dem Gefühlskörper ist jetzt leicht erreichbar. Die

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