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Briefe über okkulte Meditation, Seite 12 ff. (engl.)
gewidmet sind und gewöhnlich in einem Leben gipfeln, das damit ganz ausgefüllt ist. Es bedeutet den Gipfelpunkt höchsten emotionellen Strebens, abgesehen von der wissenschaftlichen Gesetzanwendung vermittels des Mentalkörpers. Diese Gesetze sind es, die wahrer okkulter Meditation zugrundeliegen.

Hinter jedem von euch, der endgültig unter einem der Meister wirkt, liegen zwei Leben, die relative Gipfelpunkte bedeuteten: ein Leben weltlicher Apotheose und ein Leben intensivster Meditation nach mystischen oder emotionell-intuitiven Richtlinien. Dieses Meditationsleben spielte sich entweder in einem Mönchs- oder Nonnenkloster Mitteleuropas für diejenigen ab, die mit dem Meister Jesus und seinen Jüngern verbunden sind, oder in Indien, Tibet oder China, soweit es sich um Schüler des Meisters M. oder des Meisters K. H. handelt.

Jetzt steht ihr alle vor einer sehr wichtigen Reihe von Leben, für welche die vorherigen Gipfelpunkte nur die Vorstufen waren. In den unmittelbar bevorstehenden Leben derer, die sich auf dem Pfad befinden, wird das Endziel durch geordnete okkulte Meditation erreicht werden, die auf einem Gesetz beruht. Einige wenige mögen dieses Ziel in diesem oder im nächsten Leben erreichen; andere in späteren Leben. Einigen wenigen steht noch das Ziel der mystischen Methode bevor, als Grundlage für die spätere Befolgung der okkulten oder mentalen Methode.

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Brief 3

Punkte, die bei Zuweisung einer okkulten Meditation zu beachten sind

1. Der Strahl des Egos oder des höheren Selbst.

2. Der Strahl der Persönlichkeit oder des niederen Selbst.

3. Die karmischen Umstände des dreifältigen Menschen.

4. Die Beschaffenheit des Kausalkörpers.

5. Das zeitweilige Bedürfnis und die Verfügbarkeit des Betreffenden.

6. Die inneren und äusseren Gruppen, mit denen er in Verbindung steht.

Brief 3

Punkte, die bei Zuweisung einer Meditation zu beachten sind

4. Juni 1920

Wir haben uns mit [14] der Bedeutung der Meditation befasst, und ich habe auf vier Gründe unter vielen hingewiesen, warum ihre Ausübung zu empfehlen ist. Heutzutage, wo viele unter euch Meditation ohne Anleitung seitens eines Lehrers ausüben, der sie auf der physischen Ebene persönlich kennt, lässt sich nicht mehr tun, als einen praktischen Plan zu entwerfen, der ungefährlich und zugleich allgemein anwendbar ist.

Wäre ein Lehrer zugegen, so liesse sich eine andere Formel finden, die dem Temperament des Schülers angepasst und so beschaffen wäre, dass die betreffende Meditation auf den geringsten Widerstand längs der Verbindungslinie zwischen dem physischen Gehirn, der Persönlichkeit und dem Kausalkörper stiesse.

Bei der Formulierung von Meditationsmethoden müssen gewisse Faktoren in Betracht gezogen werden, die ich jetzt im einzelnen aufzählen möchte. Ich versuche kein Schema und keine Methoden festzulegen, sondern lediglich auf die grundlegenden Prinzipien hinzuweisen, die der Lehrer bei der Auswahl der dem Schüler angepassten Methode befolgt. Später, wenn der Lehrer kommt und die Methode wissenschaftlich und praktisch auf den Schüler Anwendung findet, wird sich nachprüfen lassen, ob die hier erwähnten Regeln grundsätzlich korrekt sind oder nicht. Diese Grundregeln und Prinzipien festzustellen ist alles, was ich hier versuche. Praktische Anwendungen und Einzelheiten müssen sich daraus durch Unterscheidungsvermögen, Erfahrung, Mut und Beharrlichkeit ergeben.

Faktoren, die ein Lehrer bei der Zuweisung einer Meditation in Betracht ziehen muss, sind, insofern wir uns auf die hauptsächliche beschränken, deren sechs an [15] der Zahl. Es sind dies:

1. Der Strahl des Egos des Schülers oder seines höheren Selbst.

2. Der Strahl seiner Persönlichkeit oder seines niederen Selbst.

3. Die karmische Beschaffenheit seiner dreifältigen niederen Natur.

4. Die Beschaffenheit seines Kausalkörpers.

5. Das momentane Bedürfnis und seine Verfügbarkeit.

6. Die inneren und äusseren Gruppen, mit denen er etwa in Verbindung steht.

Diese Faktoren wollen wir jetzt im einzelnen betrachten.

1. Der Strahl des höheren Selbst

Der Strahl, auf dem sich der Kausalkörper des Betreffenden befindet, d.h. also sein egoischer Strahl, sollte die Art der Meditation bestimmen. Jeder Strahl verlangt eine verschiedene Methode, denn der Zweck aller Meditation ist das Einswerden mit dem Göttlichen. Im jetzigen Stadium bedeutet das die Einswerdung mit der geistigen Triade, die ihren niedrigsten Abglanz auf der mentalen Ebene findet. Das möchte ich kurz erläutern:

Wenn der egoische Strahl der sogenannte Machtstrahl ist, so muss die Annäherungsmethode auf der Anwendung dynamischen Willens auf die niederen Träger beruhen. Dabei handelt es sich in der Hauptsache um intensive Zielklarheit, eine ungeheure Konzentration auf den einen Zielpunkt, die alle Hindernisse unterbindet und buchstäblich eine Bresche schlägt, durch die hindurch sie bis zur Triade vorstösst.

Wenn der egoische Strahl der zweite oder der Strahl der Liebe-Weisheit ist, so ist Ausdehnung und allmählich wachsendes Miteinbeziehen oder Inklusivität der Weg, der die wenigsten Hindernisse bietet. Es handelt sich also nicht so sehr um eingleisiges Vorwärtsdrängen, als vielmehr um allmähliche Ausdehnung, die von einem inneren Mittelpunkt ausgeht und welche die unmittelbare und die weitere Umgebung, die verbündeten Seelen und die Zweiggruppen von Schülern unter ein und demselben Meister umfasst, bis schliesslich alle im Bewusstsein eingeschlossen sind. Wenn vollendet, führt [16] diese Expansion am Ende zur Zerschmetterung des Kausalkörpers bei der vierten Einweihung. Im ersten Beispiel - der Erreichung des Ziels auf dem Weg des Machtstrahles - führte das Vorwärtsstreben und Aufwärtsdrängen zum gleichen Resultat; die geöffnete Bresche liess Kraft oder Feuer vom Geist aus hinunterströmen, und dies zerstört mit der Zeit ebenfalls den Kausalkörper.

Wenn der egoische Strahl der dritte oder der Strahl der Aktivität und Anpassungsfähigkeit ist, so kommt eine etwas andere Methode zur Anwendung. Sie ist nicht so sehr ein Vorwärtsstreben und auch nicht eine allmähliche Ausdehnung, als vielmehr die systematische Anwendung allen Wissens und aller Mittel auf das erschaute Ziel. Es ist ein Vorgang, in dem die Vielen zugunsten des Einen benützt werden; es ist die Aufhäufung von Material und von Qualität, die zur Erfüllung der Weltbedürfnisse nötig sind, und die liebevolle und kritisch-sorgfältige Ansammlung von Information, die am Ende zur Zersprengung des Kausalkörpers führt. In diesen drei «Aspektstrahlen», wenn ich sie so nennen darf, oder den Strahlen direkten Ausdrucks der Göttlichkeit, erfolgt die Zersprengung durch Erweiterung der Bresche. Im ersten Fall geschieht das auf Grund drängender Willenskraft, im zweiten durch Ausdehnung des niederen aurischen Eies, des Kausalkörpers, auf Grund der Einschliesslichkeit des synthetischen Strahls der Liebe-Weisheit; im dritten Fall durch die Ansammlungstendenz und die systematische Wissensaneignung des Strahls der Anpassungsfähigkeit.

Diese drei verschiedenen Methoden haben das gleiche Resultat und sind im Grund alle nur Abarten der einen grossen Methode, die zur Entwicklung von Liebe oder Weisheit angewandt wird - der Liebe und Weisheit, die das Entwicklungsziel im gegenwärtigen Sonnensystem ist.

Da ist also zunächst der Wille, der den Menschen durch die Erkenntnis von etwas Höherem zur Vollendung anspornt und der zum Dienst der Macht durch werktätige Liebe führt.

Da ist [17] zweitens der Aspekt der Weisheit oder Liebe, der den Menschen durch die Erkenntnis, dass er eins ist mit allem, was atmet, zur Vollendung treibt und zum Dienst der Liebe durch werktätige Liebe führt.

Schliesslich ist da der Aspekt der Aktivität, der den Menschen dadurch zur Vollendung bringt, dass er alles und alle in den Dienst des Menschen stellt; zuerst gebraucht er alles für sich selbst, dann nutzt er alles zugunsten seiner Familie aus, dann zur Förderung seiner Berufs- und Lebensgenossen und so weiter in allmählich aufsteigender Linie, bis er alles in den Dienst der Menschheit gestellt hat.

Wenn der egoische Strahl der attributive oder Eigenschafts-Strahl der Harmonie der vierte Strahl ist, so vollzieht sich die Entwicklung durch innere Erkenntnis von Schönheit und Harmonie. Er verursacht die Zersprengung des Kausalkörpers durch sein Wissen von Ton und Farbe und von der zerstörenden Wirkung des Tones. Dieser Vorgang ist es, der zur Erkenntnis der Noten und Töne des Sonnensystems führt, der Note und des Tones von Einzelmenschen und zum Bestreben, die egoische Note mit denjenigen anderer in Einklang zu bringen. Wenn die egoische Note im Einklang mit anderen Egos ertönt, so folgt daraus die Zersprengung des Kausalkörpers, die Abwendung vom Niedern und die Erlangung der Vollendung. Unter dem Einfluss dieses Strahls entwickeln sich diese Menschen durch Musik in Rhythmus und Malerei. Sie ziehen sich in ihr Inneres zurück, um die Lebensquelle der Form verstehen zu lernen. Die äussere Manifestation dieses Lebens in der Welt geschieht durch das, was wir Kunst nennen. Die grossen Maler und hervorragenden Musiker erreichen vielfach ihr Ziel auf diesem Weg.

Wenn der fünfte Strahl, der Strahl konkreter Wissenschaft oder Kenntnis einen Menschen beeinflusst, so ist die Methode eine sehr interessante. Sie kennzeichnet sich durch intensive Anwendung des konkreten Denkens auf ein Problem, dessen Lösung der Menschheit [18] hilft. Die gesamte Denkfähigkeit wird eingespannt und die niedere Natur im Zaum gehalten, so dass durch eine Höchstanstrengung das durchbohrt wird, was das Niederströmen höheren Wissens abdämmt. Dabei kommt (wie zu erwarten) auch der Wille zur Anwendung, und er ringt der Quelle allen Wissens die erwünschte Auskunft ab.

Durch Wiederholung dieses Vorgangs wird die Peripherie des Kausalkörpers im Lauf der Zeit so häufig durchbohrt, dass er sich am Ende auflöst und der Mensch frei wird. Es ist also in diesem Fall die Denkkraft, die den Menschen zur Vollendung treibt, und die ihn zwingt, all sein Wissen im Liebesdienst an der Menschheit anzuwenden.

Der Strahl der Hingabe ist vor allem der Strahl der Aufopferung. Wenn er der egoische Strahl ist, so wird das Ziel durch Meditation auf dem Weg unbeirrter Hingabe, durch Liebe zu einer Person oder zu einem Ideal erreicht. Der Mensch lernt es, durch Liebe zu einer Person oder einem Ideal alles mit einzuschliessen; all sein Denken und Trachten verwendet er auf die Beachtung dessen, was benötigt wird, und in Hingabe an jene Person oder jenes Ideal opfert er sogar seinen Kausalkörper in den Flammen des Altars. Es ist der Weg eines göttlichen Fanatismus, der alles für nichts erachtet, was ausserhalb seiner Vision liegt und der er am Ende freudig seine ganze Persönlichkeit opfert. Der Kausalkörper wird durch Feuer zerstört, und das freigewordene Leben strömt in göttlicher Seligkeit zum Geist hinauf.

Wenn der egoische Strahl der siebente oder der Strahl des Zeremoniengesetzes oder der Magie ist, so wird das Ziel durch Verherrlichung und Verständnis der Form erreicht. Wie vorher erwähnt, liegt das Ziel aller Meditationsübungen in der Annäherung an das Göttliche im Inneren jedes einzelnen Menschen und dadurch an die Gottheit selbst.

Das geschieht dadurch, dass allmählich jede einzelne Lebensbetätigung in den drei Trägern dem Gesetz, der Ordnung und der Regel unterworfen, und dass in den Kausalkörper eine [19] sich ausdehnende Form eingebaut wird, die zur Zersprengung dieses Körpers führt. Die geheiligte Stätte wird nach gewissen

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.