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Briefe über okkulte Meditation, Seite 4 ff. (engl.)
werden unsere Leben von der Dur- und dann wiederum von der Molltonart beherrscht, aber in jedem Fall streben sie nach mehr Biegsamkeit und Schönheit. Zu gegebener Zeit passt jede Note in ihren Akkord hinein, den Akkord des Geistes. Jeder Akkord wird zum Teil eines Tonsatzes, in den er hineingehört, und der Satz trägt zur Vollendung eines Siebentels des Ganzen bei. Die sieben Teile bilden dann zusammen die vollendete Sonate dieses Sonnensystems - die ihrerseits ein Teil des dreifältigen Meisterwerkes des Logos oder Gottes, des Meisters der [5] Tonkunst - ist.

2. Juni 1920

Mikrokosmische und Makrokosmische Gleichschaltung

Heute möchte ich auf das Thema egoischer Gleichschaltung zurückkommen und, unter dem Gesetz der Entsprechungen, ihre universelle Gültigkeit darlegen, die auf der Geometrie oder auf Figuren und Zahlen beruht.

Das Ziel menschlicher Evolution in den drei Welten - den physischen, emotionellen und mentalen Ebenen - liegt in der Gleichschaltung der dreifältigen Persönlichkeit mit dem egoischen Körper, bis die eine gerade Linie erreicht ist und der Mensch zu Eins wird.

Jedes Leben, das die Persönlichkeit durchlebt, lässt sich am Ende durch irgendeine geometrische Figur darstellen, eine Verwendung der Linie oder des Würfels und deren Verbildlichung in irgend einer Form. Verworren und unsicher im Umriss und roh im Entwurf sind die Formen früherer Leben; bestimmt und klar umrissen sind die Formen, die der fortgeschrittene Durchschnittsmensch der heutigen Generation errichtet. Wenn er aber den Pfad der Jüngerschaft betritt, so liegt sein Ziel in der Vereinigung all der vielen Linien zu einer einzigen, und allmählich wird das erreicht. Der Meister ist derjenige, der alle Linien fünffältiger Entwicklung zuerst in die drei und dann in die eine verschmolzen hat. Der sechszackige Stern wird zum fünfzackigen Stern, der Würfel zum Dreieck, und das Dreieck zur Einen Linie, während die Eine (gegen Ende des grösseren Zyklus) zum Punkt innerhalb des Kreises der Manifestation wird.

Daraus erklärt sich das Bestreben, allen Anhängern jene Einfachheit zu lehren, die auf einer Dreiheit der Grundwahrheiten beruht, und ihnen unbeirrte Zielsicherheit einzuprägen.

Jedes Leben hat die Tendenz nach grösserer Beständigkeit, aber selten ist heute noch die dreifältige Persönlichkeit, die, wenn ich [6] das so ausdrücken mag, mit dem Kausalbewusstsein ausgerichtet ist. Gelegentlich und vorübergehend mag das der Fall sein, wenn (in Augenblicken höchsten geistigen Strebens und zum Zweck selbstloser Bemühung, die höhere und die niedere Form eine direkte Linie bilden. Gewöhnlich ist der emotionelle Körper infolge heftiger Gefühlswallung und Vibration oder wegen schwankender Rastlosigkeit dauernd unausgerichtet. Selbst wenn der Gefühlskörper momentan ausgerichtet oder gleichgeschaltet sein mag, so erweist sich der Mentalkörper als ein Hindernis, welches das Durchsickern des Höheren zum Niederen und damit zum physischen Gehirn unterbindet. Viele Leben angestrengten Bemühens sind nötig, ehe der Gefühlskörper zum Schweigen gebracht und ein Mentalkörper erbaut werden kann, der als Filter und nicht als Hindernis wirkt. Selbst wenn dies einigermassen erreicht und der Gefühlskörper stabilisiert und zum reinen Spiegel geworden ist, und wenn der Mentalkörper nur den Zwecken einer sensitiven Platte zur Aufnahme, Beurteilung und intelligenten Erklärung eingeflösster höherer Wahrheit dient - selbst dann, sage ich, bedarf es grosser Disziplin und des Bemühens vieler Leben, bis die beiden zu gleicher Zeit ausgerichtet sind. Wenn das geschehen ist, so steht immer noch die Aufgabe bevor, das physische Gehirn zu kontrollieren und endgültig gleichzuschalten, so dass es als direkter Empfänger und Übermittler der erteilten Lehren dienen und das höhere Bewusstsein genau widerspiegeln kann.

Worin liegt also die makrokosmische Entsprechung? Worin findet sich die Analogie im Sonnensystem? Ich gebe hier einen Hinweis. Aus der direkten Gleichschaltung gewisser Planeten im Evolutionsverlauf des Systems, untereinander und mit der Sonne, ergibt sich logoische oder göttliche Gleichschaltung. Das sollte man durchdenken; aber ein Wort der Warnung möchte ich aussprechen. Bei der Ausarbeitung von Hypothesen der Gleichschaltung darf man nicht die physischen Planeten als Grundlage nehmen. In dieser Richtung ist die Wahrheit nicht zu finden. Nur drei der physischen Planeten (und auch diese nur in ätherischer Materie, kommen bei der letzten [7] Gleichschaltung in Frage, durch die der Logos kosmisch-egoisches Bewusstsein erreicht, welches das Ziel seiner Entwicklung ist. Zu diesen dreien gehört die Erde nicht, aber die Venus hat darin ihren Platz, der dem des permanenten emotionellen Atoms entspricht.

Noch weiter lässt sich die Gleichschaltung verfolgen: in derjenigen unseres gesamten Sonnensystemes mit dem Sirius-System liegt ein noch ferneres Ziel. Es liegt zeitlich noch in weiter Ferner, birgt aber das Geheimnis des grösseren Zyklus in sich.

Brief 2

Die Bedeutung der Meditation

1. Sie erwirkt [8] egoischen Kontakt und Gleichschaltung.

2. Sie führt einen Zustand des Gleichgewichts herbei.

3. Sie stabilisiert die Vibration.

4. Sie hilft bei der Übertragung der Polarisation.

Brief 2

Die Bedeutung der Meditation

3. Juni 1920

Heute möchte ich [9] dem Thema der Meditation einige weitere Gedanken widmen; sie haben eine gewisse Beziehung zu dem, was wir gestern und am 16. Mai behandelten.

Grundsätzlich soll Meditation zur Gleichschaltung verhelfen und damit den Kontakt mit dem höheren Selbst ermöglichen, dem verdankt sie ihre Entstehung. Um das Thema gebührend klarzulegen, möchte ich es im einzelnen nach folgenden Gesichtspunkten betrachten:

Die Bedeutung der Meditation.

Punkte, die bei der Zuweisung einer Meditation zu beachten sind.

Der Gebrauch des Heiligen Wortes in der Meditation.

Gefahren, die bei der Meditation zu meiden sind.

Der Gebrauch von Meditationsformeln.

Der Gebrauch von Farbe und Ton in der Meditation.

Die Annäherung an die Meister vermittels der Meditation.

Künftige Meditationsschulen.

Die Läuterung der Träger.

Das exoterische Leben des Dienstes.

Betrachten wir zunächst den ersten Punkt: Was verleiht der Meditation ihre Bedeutung?

Die Betonung der Wichtigkeit der Meditation erfolgt ganz natürlich aus der Erkenntnis des Schülers, dass sie für die Beherrschung der Persönlichkeit durch das Ego absolut notwendig ist.

Der Mensch ist heutzutage mit vielerlei Dingen beschäftigt und durch die Gewalt äusserer Umstände gezwungen, sich ganz im niederen Selbst zu polarisieren, wobei die Polarisation entweder im emotionellen oder im mentalen Körper liegt. Auf einen interessanten Punkt möchte ich dabei hinweisen: solange die Polarisierung [10] eine rein physische oder rein emotionelle ist, macht sich überhaupt kein Bedürfnis nach Meditation fühlbar. Selbst wenn der Mentalkörper aktiv ist, entsteht so lange kein solches Bedürfnis bis der Mensch viele Veränderungen und viele Leben durchlebt, den Kelch der Freude und des Leids durch manche Inkarnationen hindurch ausgekostet und die Tiefe des ganz dem niederen Selbst gewidmeten Lebens sondiert und unbefriedigend gefunden hat. Dann beginnt er, sein Denken anderen Dingen zuzuwenden, nachdem zu streben, was unbekannt ist, in sich die Gegensatzpaare zu erkennen und zu erfühlen und damit in seinem Bewusstseinsbereich bisher ungeahnte Möglichkeiten und Ideale zu entdecken. Er ist auf einem Punkt angelangt, wo er Erfolg, Popularität und gewisse Begabungen sein eigen nennt, aber daran keine Befriedigung findet. Stets bleibt ihm der innere Drang, der ihn am Ende so peinigt, dass der Wunsch nach Fortschritt und Anstieg, nach neuer Kenntnis von jenseitigen Dingen und Menschen alle Hindernisse überwindet. Der Mensch beginnt dann, sein Augenmerk nach innen zu richten und nach der Quelle zu suchen, der er entsprang. Dann fängt er an, zu meditieren, nachzudenken und die Vibration zu steigern, bis er im Lauf der Zeit die Früchte der Meditation erntet.

Die Meditation erzielt vier Resultate:

1. Sie ermöglicht es dem Menschen, mit dem Ego in Verbindung zu treten und die drei niederen Träger gleichzuschalten.

2. Sie versetzt den Menschen in die Lage inneren Gleichgewichtes, in der er weder ganz empfänglich und negativ, noch ganz positiv ist, sondern auf dem Gleichgewichtspunkt verharrt. Damit bietet sich dem Ego, und später dem Meister, die Gelegenheit, dieses Gleichgewicht zu stören und die ruhende Vibration auf eine Tonlage abzustimmen, die höher ist als bisher, das Bewusstsein nach einem neuen und höheren Zeitmass vibrieren zu lassen und (wenn ich das so ausdrücken darf) in die Peripherie des dreifältigen Geistes hineinzuschwingen. Durch stetige Praxis hebt sich der Gleichgewichtspunkt allmählich mehr und mehr, bis schliesslich der niedrigste Anziehungspunkt der Schwingung und Anpassung nicht mehr auf der physischen Ebene liegt, weder die emotionelle noch [11] die Mentalebene berührt (selbst der Kausalkörper wird umgangen) und der Mensch fortab im geistigen Bewusstsein polarisiert ist.

Dieses Stadium ist das Kennzeichen der vierten Einweihung; nach dieser Einweihung erbaut sich der Adept einen Manifestationskörper, eine freie Schöpfung; - da ist nichts mehr in ihm, was einen Körper zum Gebrauch in den drei Welten gegenständlich machen könnte, der dem Kausalgesetz unterläge.

3. Die Meditation stabilisiert die niederen Schwingungen auf den Unterebenen der emotionellen und der mentalen Ebene. Sie beginnt mit der Aufgabe, das Selbst auf die Schwingung der dritten Unterebene auf jeder der drei niederen Ebenen abzustimmen, bis diese Unterebenen unter Kontrolle stehen. Danach wird die entsprechende zweite Unterebene synchronisiert.

In diesem Zyklus erreicht der Mensch das Stadium der Persönlichkeitserfüllung, wenn er die Fähigkeit erworben hat, bewusst auf der vierten Unterebene zu vibrieren und sich zu bewegen. Man könnte daher die vierte Unterebene der physischen, emotionellen und mentalen Ebene (sobald sie einmal beherrscht und gleichgeschaltet sind und in derselben Inkarnation zeitlich zusammenwirken) im konkreten Sinn des Wortes und vom Standpunkt der niederen Vision aus als die Ebene der vollendeten Persönlichkeit bezeichnen. Es wird dies in einer besonderen Inkarnation sein, in welche der Mensch den vollsten Ausdruck seines niederen Selbst erreicht - physische Vollendung, emotionelle Lebensfülle und enorme Denkkraft. Darauf folgt dann allmählich die Übertragung auf eine höhere Schwingung, die Abstimmung auf das höhere Selbst, und die Persönlichkeit (oder die grosse Terz) wird mit dem Dominantakkord des Ego in Einklang gebracht.

4. Sie unterstützt die Übertragung der Polarisation von einem der permanenten Atome der Persönlichkeit auf das entsprechende Atom in der geistigen Triade. Das werde ich später im einzelnen erläutern.

Daraus erhellt sich die wesentliche Natur der Meditation und ihre [12] weise, sorgfältige und ernsthafte Befolgung.

Im Frühstadium seiner Erfahrung, nachdem er das Höchste erreicht hat, was die niedere Natur bieten kann, beginnt der Mensch zu meditieren. Verworren sind seine ersten Meditationsversuche, und manchmal mögen mehrere Inkarnationen verstreichen, in denen das höhere Selbst den Menschen dazu zwingt, nur ganz gelegentlich einmal nachzudenken und ernstlich zu meditieren. Die Gelegenheiten, sich ins Innere zurückzuziehen, mehren sich allmählich, bis der Mensch dann mehrere Leben durchlebt, die mystischer Meditation und mystischem Streben

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.