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Initiation, menschliche und solare Einweihung, Seite 208 ff. (engl.)

Ein Esoterischer Katechismus

Im folgenden [209] werden einige Sätze aus dem Urkundenarchiv XIII der Meister gegeben; sie enthalten Botschaften für die Kämpfer auf dem Pfade. Sie sind in gewissem Sinne ein alter Katechismus, um die Sätze wurden von den Teilnehmern an den geringeren Mysterienfeiern gesprochen, ehe sie zu den grösseren übergingen.

Was siehst du, o Pilgrim? Hebe deine Augen und sage, was du erschaust!

Ich sehe eine Leiter, die in die blaue Wölbung aufsteigt; ihr Fussende verliert sich im Nebeldunst, der unseren Planeten umkreist.

Wo stehst du, o Pilgrim? Worauf stehen deine Füsse?

Ich stehe auf einer Sprosse der Leiter und habe den vierten Teil beinahe erklommen; ihr restlicher Teil strebt vor mir auf in die Dunkelheit einer Sturmnacht. Jenseits der schwarzen Dunkelheitssphäre sehe ich die Leiter wieder aufragen, glühend und strahlend in ihrem fünften Abschnitt.

Was kennzeichnet jene Teile, von denen du sagst, sie seien voneinander getrennt? Bilden denn nicht alle Teile zusammen eine Leiter mit deutlich abgezeichneten Massen?

Immer erschaut das Auge eine Bresche, die (wenn man sich ihr nähert) zu einem Kreuz wird, über das man zum nächsten Abschnitt steigt.

Wie denn bildet sich dieses Kreuz? Wie steigst du auf mit seiner Hilfe?

Das Kreuz wird von geistigem Streben gebildet, eingegeben von göttlichem Verlangen, das die vom unteren Leben eingepflanzten niederen Begierden der Welt mitten durchschneidet.

Erkläre deutlicher, was du meinst und wie aus dem Kreuz der Weg wird?

Die Arme des Kreuzes werden zur grossen Trennungslinie zwischen dem Tieferen und dem Höheren. Auf diese Arme sind die Hände genagelt, die greifen und festhalten und die, durch viele Äonen geschult, den niederen Bedürfnissen dienen. Siehe, wenn die Hände hilflos ausgestreckt sind und nicht greifen und festhalten können, dann schlüpft das innere Leben aus seiner Umhüllung und klimmt am aufrechten Kreuzesstamm empor. Es scheidet aus dem niederen Vierten, und das Kreuz bildet die Brücke über der Kluft.

Kommen jene, welche diesen Kreuzesstamm emporklimmen, leicht hinauf und lassen sie das Vierte zurück?

Sie gehen mit Tränen durch Wolken und Nebel; sie leiden und sie sterben. Sie scheiden von allen Freunden auf der Erde; sie steigen den Weg allein empor; sie überbrücken die Kluft mit Taten der Liebe, vollführt in Lebenspein; sie erheben die eine Hand zu ihm, der über ihnen steht; sie strecken die andere Hand abwärts zu dem, der unter ihnen steht; die von dem Querarm gelösten Hände sind gelöst, um gehalten zu werden. Nur die leeren Hände mit den Wundmalen können diese Kette bilden und halten.

Wo endet die Leiter? Welcher Punkt der Finsternis wird von ihr durchstossen und wohin zielt das untere Ende?

Sie durchschneidet die kristallisierende Sphäre mit all ihren Myriaden von Formen; sie dringt durch die Wasser-Ebene und wird [211] von wirbelnden Fluten umspült; sie geht durch die untersten Höllen, durch die dichteste Maya und endet im latenten Feuer, im geschmolzenen See des grimmigen Brennens und berührt die Bewohner des Feuers, die Agnichaitans der scharlachroten Hitze.

Wohin steigt der Leiter Ausdehnung? Wo ist ihr Höhepunkt?

Sie steigt durch die strahlenden Sphären, durch alle deren sechs Abteilungen. Sie steigt zum mächtigen Thron in der letzten Fünften und von jenem mächtigen Thron zu einem noch grösseren.

Wer sitzt auf dem mächtigen Thron in der letzten Fünften?

Er, dessen Namen wir nicht nennen, es sei denn in der letzten Anbetung; der Jüngling des ewigen Sommers, das Licht des Lebens, der Wunderbare, der Zeitlose, der Herr der Venus-Liebe, der grosse Kumara mit dem flammenden Schwert, der Friede der ganzen Erde.

Sitzt er allein, der Wunderbare, auf seinem Saphir-Thron?

Er sitzt allein, doch dicht bei ihm auf den regenbogenen Stufen stehen drei andere grosse Herren; sie ernten den Erfolg ihrer Arbeit und opfern alles, was sie gewonnen haben, um damit dem Herrn der Liebe zu helfen.

Werden sie in ihrer Aufgabe unterstützt? Stehen noch andere, die mächtiger sind als unsereiner, auf dieser Leiter?

Diese mächtigen Vier, Tat und Liebe, arbeiten zusammen in weiser Übereinstimmung mit ihren Brüdern auf einer tieferen Stufe, mit den drei grossen Herren, die wir kennen.

Wer hilft [212] diesen mächtigen Herren? Wer führt ihre Aufgabe aus, das Niedere mit dem Höheren zu verbinden?

Die Brüder der Logoischen Liebe in all ihren vielen Graden. Sie bleiben in der letzten Fünften, bis sie alle die Vierte ganz aufgenommen haben.

Wohin strebt die Leiter dann?

Zu dem Allererhabensten Herrn, vor dem sogar der «Alte der Tage» sein Knie in tiefer Demut beugt, vor dessen lichtstrahlendem Thron Engel des höchsten Ranges, Meister und Herren des grössten Mitleids sich niederwerfen und, in tiefster Demut gebeugt, das «Wort» erwarten.

Wann ertönt das «Wort», und was geschieht, wenn es durch die Sphären widerhallt?

Das «Wort» erschallt nicht eher, als bis alles vollbracht ist und der Herr der unendlichen Liebe das Werk in Ordnung beendet. Er spricht dann ein geringeres «Wort» aus, das durch das System schwingt. Der grössere Herr der kosmischen Liebe, der den kreisenden Ton vernimmt, gibt ihm den vollendenden Akkord.

Was wird erschaut, o Pilgrim auf dem Pfad, wenn der letzte Akkord ertönt?

Die Musik der endlosen Sphären, das Verschmelzen der Sieben; das Ende der Tränen, der Sünde, des Kampfes, des Zerfalls der Formen, das Ende der Leiter, das Aufgehen im All, die Vollendung der kreisenden Sphären und ihr Eingehen in Ruhe und Frieden.

Welche Rolle, o Pilgrim auf dem Pfad, spielst du in diesem Plan? Wie wirst du in den Frieden eingehen? Wie vor deinem Herrscher stehen?

Ich spiele meine Rolle mit fester Entschlossenheit, mit ernstem Streben. Ich blicke hinauf, ich helfe nach unten, ich träume nicht [213] und raste nicht, ich arbeite, ich diene, ich ernte, ich bete; ich bin das Kreuz, ich bin der Weg; ich achte für nichts mein Werk; ich steige über mein überwundenes Selbst, ich töte das Verlangen, ich strebe und will keine Belohnung; ich verzichte auf Frieden, ich gebe die Ruhe auf und unter der Wucht des Leidens verliere ich mich und finde mein Selbst und gehe ein in den Frieden.

BRIEFE ÜBER

OKKULTE MEDITATION

VON

ALICE A. BAILEY

1. Auflage 1954

2. Auflage 1973

3. Auflage 1988

Verlag: Lucis Genf

ISBN 3-87683-911-4

VORWORT

Die nachfolgenden Briefe wurden in der Zeit zwischen dem 16. Mai 1920 und 20. Oktober 1920 empfangen, mit Ausnahme von zweien, die im Jahr 1919 eingingen. Mit Genehmigung des Verfassers gelangen sie zusammen zur Veröffentlichung.

Sie erscheinen im vollen Wortlaut, wie empfangen, abgesehen von gewissen Stellen, die rein persönliche Bedeutung haben oder die sich auf eine gewisse okkulte Schule beziehen, und mit Ausnahme von einigen Hinweisen prophetischer oder esoterischer Natur, deren Mitteilung jetzt noch unangebracht erscheint.

Es ist zu hoffen, dass die Leser dieser Briefe zweierlei anstreben werden:

1. Stets unbefangen zu lesen und nicht zu vergessen, dass die Wahrheit ein Diamant mit vielen Flächen ist und dass ihre verschiedenen Aspekte zu verschiedenen Zeiten in Erscheinung treten werden, in dem Mass, in dem die Lenker der Rasse ein Bedürfnis erschauen, dem entsprochen werden muss. Über Meditation sind viele Bücher geschrieben worden, von denen einige zu schwer verständlich, andere zu oberflächlich sind, um den gebildeten Durchschnittsmenschen zu befriedigen. Der Verfasser hat es anscheinend versucht, dem Bedürfnis nach einer kurzen und doch wissenschaftlichen Darlegung der Prinzipien der Meditation nachzukommen, wobei er das unmittelbare Ziel und die Zwischenstadien betont.

2. Die Briefe nach ihrem Eigenwert zu beurteilen und nicht auf Grund von Behauptungen, die etwa in bezug auf ihren Verfasser gemacht werden. Deshalb zieht er es vor, namenlos zu bleiben und hat die Empfängerin dieser Briefe veranlasst, sie unter seinem Pseudonym zu veröffentlichen.

Wenn das Thema der Briefe irgendwelchen Wert hat, so wird es bei den Lesern Widerhall erwecken und manchen weiterhelfen zu ihrem Ziel, und vielen die Inspiration und Hilfe bieten, die einige bereits daraus geschöpft haben.

Alice A. Bailey

New York, 1922

INHALTSVERZE1CHNIS

Brief 1

Gleichschaltung des Egos mit der Persönlichkeit

Brief 2

Die Bedeutung der Meditation

Brief 3

Punkte, die bei Zuweisung einer okkulten Meditation zu beachten sind

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.