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Initiation, menschliche und solare Einweihung, Seite 202 ff. (engl.)

Regel IX.

«Möge der Jünger ganz und gar untertauchen im Kreise seiner anderen Selbste! Mögen sie in eine einzige Farbe verschmelzen und dadurch ihr Einssein demonstrieren! Nur wenn die Gruppe bekannt ist und wahrgenommen wurde, kann von ihr mit Weisheit Kraft ausgesandt werden.»

Eine Sache, die alle Jünger und Bewerber um Einweihung zu tun haben, ist, jene spezielle Gruppe der Dienenden zu finden, zu welcher sie auf dem inneren Plane gehören; weiter, sie auf der physischen Ebene zu erkennen und sich mit ihnen im Dienst an der Menschheit zusammenzuschliessen. Diese Erkenntnis gründet sich auf:

a. Einheit der Ziele.

b. Übereinstimmung der Vibration.

c. Gleichheit der Gruppen-Zugehörigkeit.

d. Karmische Verknüpfungen von altersher.

e. Fähigkeit, in harmonischer Verbindung zusammenzuarbeiten.

Oberflächlich betrachtet, mag diese Regel als eine der leichtesten erscheinen, doch in der Praxis ist dies anders. Man kann leicht Irrtümer begehen, und das Problem, im Gruppenrahmen harmonisch zusammenzuwirken, ist nicht so einfach, wie es scheinen mag. Seelenvibration und Seelenverwandtschaft mögen da sein, doch die äusseren Persönlichkeiten passen nicht zusammen. Es ist dann Aufgabe des Applikanten, den «Zugriff» des Ego auf die Persönlichkeit - wenn man sich dieses Wortes anstatt «Einfluss» einmal ausnahmsweise bedienen will - (der Übersetzer) so fest zu gestalten, [203] dass dadurch eine esoterische Gruppenbeziehung auch auf der physischen Ebene möglich werde. Er wird dies erreichen, indem er seine eigene Persönlichkeit in Zucht hält, nicht aber dadurch, dass er seine Brüder korrigiert.

Regel X.

«Das Heer der Stimmen, (die Devas in ihren dichten Reihen), ist unaufhörlich tätig. Der Jünger möge sich der Beobachtung ihrer Methoden hingeben; er möge die Regeln erlernen, nach denen dieses Heer hinter dem Schleier der Maya arbeitet.»

Diese Regel bezieht sich auf die okkulte Forschungsarbeit, der sich ein jeder, der die Einweihung sucht, irgendwann einmal unterwerfen muss. Obschon es für den Uneingeweihten nicht ganz ungefährlich ist, sich in die parallel gehende Evolution der Devas einzumischen, so ist es doch nötig und unschädlich, die von den Baumeistern angewandten Verfahren und ihre Methoden kennenzulernen, wie sie nach der Urform zuerst die ätherische und dieser entsprechend die physische Erscheinungsform hervorbringen; ihre Gruppen wollen irgendwie theoretisch erkannt und die Töne, durch die sie zur Tätigkeit «beschwingt» werden, studiert sein. Dies bedingt daher seitens aller Bewerber ein planvolles Studium

1. des Zweckes des Tones;

2. der esoterischen Bedeutung der Worte, der (Grammatik und der Satzlehre,

3. der Gesetze der Vibration und der Elektrizität

und manch andere zusätzliche Studien, die sich mit der Offenbarung der Göttlichkeit und des Bewusstseins durch Deva-Substanz und mit der Tätigkeit der Kontroll-Devas befassen. Die Gesetze des Makrokosmos werden erforscht und die Analogien zwischen den Vorgängen im Mikrokosmos und der aktiven Erscheinung des Makrokosmos erkannt werden.

Regel XI.

«Möge der Jünger das Feuer aus dem niederen in das höhere [204] Dreieck emporheben und dasjenige bewahren, was durch das Feuer auf der Wegmitte erschaffen ist!»

Dies bedeutet, wörtlich genommen, die Herrschaft des Initiaten über den Geschlechtsimpuls, wie gewöhnlich verstanden und die Transferierung jenes Feuers, das heute normalerweise die Zeugungsorgane belebt, zum Kehlzentrum, wodurch der Mensch kraft des Denkvermögens zum Schöpfer auf dem Mentalplan wird. Das zu Erschaffende muss dann von den Liebeskräften der Natur, die vom Herzzentrum ausfliessen, genährt und erhalten werden.

Das niedere Dreieck, von dem gesprochen wird, besteht aus:

1. dem Sonnengeflecht (Solar Plexus);

2. dem Ende des Rückgrats;

3. den Zeugungsorganen;

und das höhere Dreieck, wie ausgeführt, besteht aus:

1. dem Kopf;

2. der Kehle;

3. dem Herzen.

Vom oberflächlichen Leser könnte das nun so ausgelegt werden, dass diese Regel praktisch das Zölibat fordere und vom Bewerber folglich ein Gelübde, sich von jeder physischen Äusserung des Geschlechtsimpulses zu enthalten. Dem ist aber nicht so. Es gibt viele Eingeweihte, die ihr Ziel erreicht haben, während sie in gebührender Art - und einem Weisen angemessen - zugleich ein Eheverhältnis pflegten. Ein Eingeweihter kultiviert eine ihm eigene, besondere Geisteshaltung, in der die höhere Einsicht dominiert, dass alle Erscheinungsformen göttlichen Ursprungs sind und somit die physische Ebene ebenso eine Ordnung göttlichen Ausdrucks darstellt wie jede andere höhere. Er hat erfasst, dass die niedrigste Manifestierung des Göttlichen unter der bewussten Kontrolle jener innewohnenden Göttlichkeit stehen muss, und dass sämtliche Schritte [205] jeglicher Art reguliert sein sollten vom Bestreben, seinen Pflichten und Verbindlichkeiten nachzukommen, jede Handlung und Tat in kontrollierter Form zu tun und das physische Vehikel (Körper) so zu gebrauchen, dass die Gruppe davon Nutzen hat, im geistigen Fortschritt gefördert wird und das Gesetz vollkommen erfüllt wird.

Es soll nicht geleugnet werden, dass es für den Menschen an bestimmten Stufen (angelangt) ratsam sein mag, zeitweilig enthaltsam zu leben zwecks Vervollkommnung seiner Kontrolle in einer besonderen Richtung, doch soll dies nur als Mittel zum Zweck dienen. Sobald der Mensch die volle Kontrolle über sich erlangt hat, folgen Stadien, in denen er vermittels des physischen Körpers sinnbildlich die Eigenschaften der Göttlichkeit vollendet vorlebt. Alle Zentren kommen normal und weislich gelenkt zur Anwendung und daraus profitiert die Rassenverbesserung.

Eingeweihte und Meister sind in vielen Fällen verheiratet und sie leben als Gatten, Ehefrauen und Haushaltsvorstände, aber alles ist kontrolliert und reguliert durch Absicht und Einsicht, niemand von ihnen lässt sich durch Leidenschaft oder Begierde hinreissen. Beim vollkommenen Menschen der physischen Ebene sind alle Zentren unter restloser Kontrolle, und ihre Kräfte werden folgerichtig angewendet. Der geistige Wille des Inneren Gottes ist der Hauptfaktor, und allen diesen Menschen gemeinsam ist das Bestreben, auf allen Ebenen durch alle die verschiedenen Zentren zum höchsten Wohl für eine möglichst grosse Zahl zu wirken.

Es ist auf diesen Punkt hier deshalb eingegangen worden, weil es so viele Studierende gibt, die in diesen Sachen irregeleitet sind und eine Geisteshaltung einnehmen, die zum völligen Abtöten der gesamten normalen physischen Natur führt, während andere wieder im Gegenteil sich Ausschweifungen zuschulden kommen lassen mit der Ausflucht, «die Zentren zu beleben» und damit ihre astrale Evolution zu beschleunigen. Der wahre Eingeweihte sollte an seinem weisen und geheiligten Normalsein, an seiner unentwegten Einpassung in das, was für das Gruppenwohl in betonter Übereinstimmung mit den Landesgesetzen das Beste ist, durch seine Selbstkontrolle und Zurückhaltung von Übertreibungen jeder Art erkenntlich sein wie auch durch sein beispielgebendes Verhalten gegenüber seiner Umgebung, durch seine geistige Lebensweise, seine [206] moralische Lauterkeit und durch die disziplinierte Haltung, mit der er dieses alles verbindet.

Regel XII.

«Möge der Jünger lernen, seine Hand dem Dienst zu leihen; möge er das Zeichen des Boten an seinen Füssen suchen, möge er lernen mit dem Auge zu sehen, das zwischen beiden hervorschaut!»

Diese Regel sieht auf den ersten Blick so aus, als ob sie leicht verständlich sei; anscheinend wird dem Applikanten geraten, seine Hände zu rühren im Dienst, die Füsse im Auftrag der Hierarchie und schliesslich in sich das Hellsehen zu entwickeln. Aber die wirkliche Bedeutung ist weitaus mehr esoterisch. Im okkulten Sinne verstanden, bedeutet «Der Gebrauch der Hände» das Anwenden der Chakras (Zentren) in den inneren Handflächen, nämlich, um durch sie

a. körperliche Heilungen vorzunehmen;

b. zu segnen und damit Gemütskrankheiten zu beheben und

c. die Hände zum Gebet zu erheben oder bei der Meditation durch die Handzentren mentale Substanz und Ströme zu manipulieren.

Diese drei Punkte wollen einer sorgsamen Betrachtung unterzogen werden. Der abendländische Schüler kann viel lernen, wenn er das Leben Christi studiert und die Methode betrachtet, wie er seine Hände gebrauchte. Mehr kann hier nicht gesagt werden, denn das Thema ist zu umfangreich für eine kurze Kommentierung. Das «Zeichen des Boten» an den Füssen ist ein Hinweis auf die wohlbekannten Symbole der Flügel an den Fersen Merkurs. Vieles über dieses Thema wird den Schülern okkulter Schulen offenbar werden, wenn sie all das zusammentragen, was über den «Boten der Götter» erfahren werden kann und weiter sorgfältig studieren, was die astrologischen Disziplinen [207] zum Planeten Merkur (bisher empirisch) gesammelt haben und das, was die okkulten Studierenden über die «Innere Runde» wissen.

Man könnte meinen, der Satz «das Auge, das zwischen den beiden hervorschaut», bezöge sich auf das dritte Auge, das von den Hellsehern benutzt wird, aber dem liegt eine viel tiefere Bedeutung zugrunde, die sich hinter folgenden Fakten verbirgt:

a. die innere Vision ist bei allen selbst-bewussten Wesen, vom Logos herab bis zum Menschen, in einem Prozess der Entfaltung begriffen;

b. das Ego oder das Höhere Selbst ist für die Monade buchstäblich das, was das dritte Auge für den Menschen ist; daher wird es beschrieben als «hervorschauend zwischen der Monade oder dem geistigen Selbst einerseits - und dem persönlichen Selbst andererseits.

Im vollsten Sinn des Wortes spornt diese Regel daher den Bewerber an, sein Selbstbewusstsein zu entwickeln, dermassen zu erlernen, im Kausalkörper auf den höheren Ebenen der mentalen Welt zu funktionieren, von dort aus all die niederen Vehikel (Körper) zu beherrschen und damit alles das klar zu erschauen, was in den drei Welten im Vergangenen und im Zukünftigen gesehen werden kann.

Regel XIII.

«Vier Dinge muss der Jünger erlernen und verstehen, ehe ihm das allerinnerste Mysterium gezeigt werden kann: erstens die Gesetze dessen, was ausstrahlt; zweitens die fünf Bedeutungen der Magnetisierung; das dritte ist die Transmutierung (Umwandlung) oder das verloren gegangene Geheimnis der Alchemie; und letztlich den ersten Buchstaben des Wortes, das ihm verliehen worden ist oder anders: den geheimen egoischen Namen.»

Über diese Regel kann nichts weiter gesagt werden. Sie behandelt Mysterien und Dinge, die zu gewaltig sind, um hier [208] erörtert zu werden. Sie ist in den anderen Regeln enthalten und kann daher gut als Vorlage für Meditation, Studium und Gruppen-Aussprachen dienen. Die abschliessende letzte Regel ist sehr kurz und besteht nur aus fünf Worten:

Regel XIV.

«Horche, berühre, schaue, gebrauche, wisse!»

Diese Worte haben Bezug auf das, was die Christen zutreffend die Weihe der drei Hauptsinne und ihre Anwendung bei der Evolution des inneren, geistigen Lebens nennen würden. Was so gelernt und angeeignet worden ist, das wird verwertet als die Frucht verwirklichten Wissens.

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.