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Initiation, menschliche und solare Einweihung, Seite 71 ff. (engl.)
Dinge und die Menschen, wie sie sind; und sich selbst sieht er von innen und sucht dann zu werden, was er ist.

Ein Jünger erkennt die Natur aus ihrer inneren Lebenskraft; die Form besagt ihm nichts. Er wirkt mit Kraft und durch Kraft; er wird sich bewusst, dass er ein Kraftzentrum innerhalb eines grösseren Kraftzentrums ist; er hat die verantwortliche Aufgabe, die ihn durchströmende Energie so zu leiten, dass sie [72] der Gruppe zugutekommt.

Dem Jünger ist bekannt, dass er - in grösserem oder kleinerem Mass - ein Vorposten des Bewusstseins des Meisters ist, da er den Meister sieht:

a. als sein eigenes Ego-Bewusstsein,

b. als Mittelpunkt seiner Gruppe - als die den einzelnen belebende und alle zu einem einheitlichen Ganzen zusammenhaltende Kraft.

Jünger ist derjenige, welcher sein Bewusstsein vom Persönlichen auf das Unpersönliche überträgt. Im Übergangsstadium muss manches Ungemach und Leid in Kauf genommen werden. Diese sich notwendigerweise «ergebenden Schwierigkeiten haben verschiedene Ursachen:

a. das niedere Selbst des Jüngers, das sich der Umwandlung widersetzt,

b. eines Menschen direkte Gruppe, seine Freunde, Familie etc., die sich gegen seine wachsende Entpersönlichung auflehnen. Sie alle sehen es nicht gern, dass man glaubt, sie hätten die gleiche Lebenseinstellung wie er, wo ihre Wünsche und Interessen in Wirklichkeit doch weit auseinander gehen. Aber das Gesetz behält seine Gültigkeit:

Nur im reinen Leben der Seele kann die wahre Einheit erkannt werden. Mit der Entdeckung, was eigentlich «Form» ist, werden dem Jünger viele Schwierigkeiten erwachsen, aber sein Weg führt schliesslich zur vollkommenen Einheit.

Jünger ist endlich, wer seine Verantwortlichkeit für alle diejenigen, die unter seinen Einfluss kommen, anerkennt. Es ist dies jene Verantwortung, die in seinem Zusammenarbeiten mit dem Plan der Evolution (soweit dieser für die ihm anvertrauten Menschen gilt) besteht. Er soll deren Bewusstsein erweitern, er soll sie den Unterschied zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen lehren, zwischen Leben und Form. Das geschieht am leichtesten, indem er ihnen sein eigenes Leben, sein Lebensziel und seinen Lebenszweck aus dem Zentrum seines Bewusstseins vorlebt.

Die zu bewältigenden Aufgaben.

Der Jünger hat daher verschiedene Ziel, denen [73] er zustrebt:

1. Für die Schwingungen des Meisters in feinfühliger Weise aufnahmebereit zu sein,

2. ein wahrhaft reines Leben zu führen, nicht nur äusserlich und dem Worte nach;

3. sich frei von Sorgen zu halten; man bedenke hierbei, dass Sorgen auf dem Persönlichen beruhen und aus einem Zuviel an Begehren, also einem mangelnden Freisinn von Leidenschaften und daher aus allzubereitem Eingehen auf die Schwingungen der niederen Welten herrühren;

4. unbedingt seine Pflichten zu erfüllen; dies schliesst ein, ohne Murren, leidenschaftslos, alle Verpflichtungen abzutragen und karmischen Schulden die nötige Aufmerksamkeit zu geben. Gerade auf die Leidenschaftslosigkeit soll der Jünger Wert legen. Heutzutage ist nicht mehr so sehr der Mangel an Unterscheidungsvermögen (dank der Entwicklung des Denkvermögens), als vielmehr fehlende Leidenschaftslosigkeit das Hindernis für den Jünger, seine Ziele zu erreichen. Dies heisst: die Erlangung jenes Bewusstseinszustandes, in dem Ausgeglichenheit herrscht, wo weder Lust noch Schmerz da sind; denn sie werden verdrängt von Freude und Seligkeit. Wir mögen hierüber wohl nachdenken; denn Leidenschaftslosigkeit will erkämpft sein.

Der Jünger muss weiterhin den Kama-Manasischen Körper studieren (Begierden-Denk-Körper). Das ist tatsächlich interessant, denn dieser Körper ist in mancherlei Hinsicht die wichtigste Körperhülle des solaren Systems, in Bezug auf den Menschen in den drei Welten.

Im nächsten System wird die mentale Körperform der selbstbewussten Einzelwesen (die Funktion haben) einen analogen Platz einnehmen, wie ihn der physische Körper in dem vorhergehenden solaren System hatte.

Der Jünger muss auch - wenn man es so ausdrücken will wissenschaftlich am Aufbau des physischen Körpers arbeiten. Er muss sich anstrengen, in jeder Inkarnation eines Körpers teilhaftig zu werden, der ein besserer Kräfteträger ist als der vorherige. Keine Informationen über den Vorgang der Einweihung zu geben, wäre nach all dem verfehlt. Es gibt keinen Augenblick des Tages, in [74] dem das Ziel der Einweihung nicht betrachtet und an der Vorbereitung nicht gearbeitet werden könnte. Eines der mächtigsten Instrumente für die praktische Entwicklung, das Hoch und Nieder handhaben können, liegt im Mittel der Rede. Wer seine Zunge im Zaum hält, wer nur in selbstloser Absicht von der Gabe des Sprechenkönnens Gebrauch macht, wer die Kraft der Liebe mit seinem Wort kündet, ist einer, der bald die ersten Schritte, die ihn für die Einweihung vorbereiten, gemeistert haben wird. Die Rede ist die stärkste okkulte Manifestation, die es gibt. Sie ist das Mittel der Schöpfung; sie ist der Träger der Kraft. In der Zurückhaltung mit Worten liegt - esoterisch verstanden - die Erhaltung der Kraft. Auf dem Gebrauch des richtigen Wortes am richtigen Ort beruht die Austeilung der Kraft der Liebe in unserer solaren Welt, jener Kraft, die erhält, die stärkt, die Leben spendet. Nur derjenige, der um diese zwei Aspekte der Sprache weiss, darf vor dem Initiator stehen und von jener Gegenwart an gewisse Töne und Geheimnisse ausführen, die ihm unter dem Siegel der Verschwiegenheit mitgeteilt wurden.

Der Jünger muss lernen zu schweigen, sogar angesichts dessen, was böse ist. Er muss lernen zu schweigen angesichts des Leidens in der Welt. Er darf sich nicht in Beklagung und sorgenvollen Ausbrüchen verschwenden, sondern muss tätig die Last, die der Welt aufgebürdet ist, erleichtern. Er muss wirken und soll keine Kraft im Geschwätz vergeuden: aber sprechen muss er dort, wo Zuspruch vonnöten ist und seine Sprache konstruktiven Zwecken dient; zeugen für die ihn durchströmende Kraft der Liebe zur Welt; so wird er helfen, die Last zu erleichtern oder gar dazu beitragen, dass sie abgeworfen werden kann; eingedenk dessen, dass mit dem Fortschritt der Rasse auch das Liebeselement zwischen den Geschlechtern und dessen Ausdruck auf eine höhere Ebene übertragen wird. Dann wird durch das gesprochene Wort und nicht mehr wie jetzt, durch das Medium der stofflichen Ebene, die wahre Liebe zum Inbegriff werden, die jene vereint, die eins sind im Ziel ihres Dienens und Strebens. Die Liebe zwischen den Gliedern der Menschenfamilie wird dann das Mittel der Sprache benutzen, um schöpferisch [75] auf allen Ebenen zu wirken. Und die Kraft, die sich jetzt in der Mehrzahl durch die niederen, das heisst die Fortpflanzungszentren ausdrückt, wird in das Kehlzentrum erhoben. Zwar ist das noch ein entferntes Ideal, aber heute schon kann es dieser oder jener sehen und ihm nachgehen - durch gemeinsames Dienen durch liebevolles Zusammenwirken, durch einheitliches Bestreben Denken und Ausdauer - und sei es auch nur unzulänglich.

Gruppenverwandtschaft.

Der Weg des Jüngers ist dornenvoll. Dorngestrüpp hält jeden Schritt auf und Hindernisse warten an jeder Biegung. Wenn aber der Weg mit Ausdauer und in aufrichtiger Anhänglichkeit an das Wohl der Gruppe, in gemessener Hinwendung zu dem einzelnen und seiner Evolution gegangen wird, winkt am Ende der Lohn. Das Ziel wird erreicht. Ein Diener des Menschengeschlechtes steht jetzt vor uns da. Helfer ist er, weil er keine eigene Ambitionen hat und weil von seiner niederen Hülle keine Ausstrahlungen mehr ausgehen, die ihn von dem einmal erwählten Pfad abbringen können. Er dient, weil er den Kern des Menschen kennt und weil er in vielen Leben sowohl mit einzelnen wie mit Gruppen gearbeitet hat, indem er Grad um Grad seinen Aktionsradius erweiterte, bis er jene «Einheiten des Bewusstseins» um sich versammelt hat, denen er Kraft geben, die er dann einsetzen und durch die er das vollenden kann, was in der Planung seiner Oberen liegt. Das ist sein Ziel. Die Zwischenstadien jedoch sind voller Schwierigkeiten. Jeder der vor der Selbstentdeckung steht und der dadurch zum Pfad selbst geworden ist, wird dies an sich erfahren.

Es werden einige praktische Hinweise von Nutzen sein:

Man studiere mit Sorgfalt die ersten drei Bücher der Bhagavad Gita. Das Problem «Arjuna» ist das Problem aller Jünger, und die Lösung des Problems bleibt in Ewigkeit dieselbe.

Man sei in Bereitschaft, und man merke auf sein Herz. Die [76] Übertragung des Feuers vom Sonnengeflecht zum Herz-Zentrum bringt viel Beschwer mit sich. Es ist nicht leicht, so zu lieben, wie die Grossen es vermögen, also zu lieben, ohne eine Gegengabe zu erwarten; es ist nicht leicht, mit einer unpersönlichen Liebe zu lieben, die Freude empfindet, wenn sie auf Gegenliebe stösst, sie aber nicht verlangt; es ist nicht leicht, mit einer Liebe zu lieben, die trotz aller scheinbaren Schwankungen gleich stetig, ruhig und tief ist und die weiss, dass jeder, der seinen eigenen Weg heimwärts gefunden, sein Heim als den Ort der «Eins-Werdung» entdeckt.

Man bereite sich auf Vereinsamung vor. Dies ist ein Gesetz. Wenn sich ein Mensch von allem trennt, was seinen physischen, astralen und mentalen Körper angeht, wenn er imstande ist, sich im Ego zu konzentrieren, so bewirkt dieser Vorgang eine zeitweilige Trennung. Diese muss durchgestanden und erlitten werden; später führt sie zu einer umso engeren Verbindung mit allen denen, die mit ihm verbunden sind durch das Karma vergangener Leben, durch Gruppenarbeit und durch die (zunächst fast unbewusst betriebene) neue Tätigkeit des Jüngers, jene um sich zu scharen, durch die er später wirken wird.

Man steigere sein Vermögen, glücklich zu sein, indem man sich vor Augen halte, dass Depressionen und das bohrende Nachspüren nach den Beweggründen oder eine Überempfindlichkeit gegenüber der Kritik anderer in einen Zustand führt, in dem der Jünger praktisch wertlos ist. Ein glückliches Temperament basiert auf dem Bewusstsein, dass Gott im Menschen wohnt, weiterhin auf einer gerechten Abschätzung der Zeit und auf der Fähigkeit, sich selbst hintansetzen, d.h. vergessen zu können.

Man soll alle angenehmen Dinge, die einem begegnen, als Freudenspender nehmen; es soll sich niemand der Fröhlichkeit und der Freude, die der Dienst mit sich bringt, entgegenstemmen, indem er denkt, um dieser Begleiterscheinungen willen könne der Dienst am Werk nicht richtig sein. Leid kommt aus der Widersetzlichkeit des niederen Selbst. Wenn das niedere Selbst beherrscht wird, wenn die Begierden gezügelt sind, dann ist alles Freude.

Man übe Geduld. Ausdauer ist eines der Kennzeichen des Ego. Das Ego übersteht. Es weiss, dass es unsterblich ist. Die Persönlichkeit lebt in Furcht, denn sie weiss, dass ihre Dauer kurz bemessen [77] ist. Dem Jünger widerfährt nichts, was nicht in dem grossen Plan vorgesehen ist. Wenn das einzige und innerste Bestreben dem Beweggrund entspringt, den Willen der Meister auszuführen und der Menschheit zu dienen, dann ist die Saat ausgesät für die nächsten Schritte auf dem Weg der Evolution. Hierin liegt befreiende Klarheit und hierin mag auch das gefunden werden, worauf sich ein Jünger dann verlassen kann, wenn seine Schau sich einmal umwölkt, wenn seine Schwingungen einmal unvorhergesehen langsamer werden, wenn sein Urteilsvermögen einmal getrübt wird durch Nebeldunst - wie er so oft aus der physischen Ebene aufsteigt. Bei vielen zeigt sich im Astralkörper noch der Nachhall alter Schwingungen, die aber in Wahrheit längst ausgeklungen sind. Der Kampf besteht also darin, die astrale Situation so zu beherrschen, dass aus den gegenwärtigen Ängsten und Nöten Vertrauen und Friede werde und aus dem Zusammenprall von Aktionen und Gegenaktionen ausgeglichene Ruhe entstehe.

Es ist möglich, einen Punkt zu erreichen, da nichts mehr die innere Ruhe erschüttern kann, wo jener Friede erlangt und erlebt wird, der über alles Verstehen hinaus geht; dann nämlich, wenn das Bewusstsein seinen Mittelpunkt im Ego hat, das der Friede selbst ist, da es der Bereich buddhischen Lebens ist; dort wird die Harmonie erkannt und erfüllt; und das Gleichgewicht regiert, weil sich das Lebenszentrum nunmehr im Ego befindet, das im innersten Kern Ausgeglichenheit ist. Dort herrscht ungestörte und unerschütterliche Ruhe, denn der um Gott Wissende ist der Regent und er erlaubt dem niederen Selbst keine Störung; dort wird eine Seligkeit erlangt, die nicht aus den drei Welten fliesst, sondern aus dem innerlichsten Gewahrwerden des Seins (jenseits des Nicht-Selbst) herrührt; dieses Sein besteht weiter, wenn Zeit und Raum und alles, was darin enthalten ist, nicht mehr existiert; das dann erkennbar wird, wenn alle Illusionen der niederen Ebenen erlebt, verwandelt und veredelt wurden; das weiterbesteht, wenn die kleine Welt der menschlichen Mühen zerstoben, dahingegangen und als nichtig erkannt ist. Dies alles beruht auf [78] der Erkenntnis: ICH BIN DAS.

Diese Haltung und diese Erfahrung ist und wird all denen zuteil, die unbeirrt an ihrem hohen Streben festhalten; die alles als unwichtig ansehen, ausser der

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.