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Initiation, menschliche und solare Einweihung, Seite 4 ff. (engl.)
schöpferischen Hierarchien sind nur Unterordnungen der einen kosmischen Ordnung. Sie sind nur ein Akkord in der grossen kosmischen Symphonie. Wenn dieser siebenfache kosmische Akkord (von dessen Klang wir nur eine kleine Mitschwingung sind) in seiner ganzen Fülle erschallt, dann und nur dann werden die Worte des Buches Hiob ganz verstanden werden: «Die Morgensterne sangen zusammen.»

Noch schwingen Dissonanzen mit, noch hallen Missklänge in vielen Systemen, aber im Verlauf der Äonen wird sich die gesetzmässige Harmonie ergeben, und es wird der Tag heraufdämmern (wenn wir von der Ewigkeit in Zeitbegriffen sprechen dürfen), da der Klang des vollkommenen Universums bis an die äussersten Grenzen der fernsten Sterne tönen wird. Dann wird das Geheimnis vom «Hochzeitslied der Himmel» enthüllt werden.

Der Leser dieses Buches wird gebeten, sich einige Gedanken genau zu überlegen, ehe er das Studium der Einweihung auf sich nimmt. Gemessen an der ausserordentlichen Kompliziertheit des Themas ist es gänzlich unmöglich, mehr als eine Allgemeindarstellung des Grundplanes zu geben; schon daraus erhellt sich, dass jedes Dogmatisieren unnütz ist. Wir können höchstens einen Abglanz des wunderbaren Ganzen verspüren, dessen Ganzheit unser Bewusstsein nicht fassen kann, des Ganzen, das selbst der höchste Engel oder ein vollkommenes Wesen erst gewahr zu werden beginnt.

Wenn wir uns klar machen, dass der Durchschnittsmensch bis jetzt nur auf der physischen Ebene voll bewusst lebt, beinahe bewusst auf der Ebene des Gefühlslebens und auf der Ebene des Denkens erst sein Bewusstwerden entwickelt, so ist augenscheinlich, dass sein Verstehen der kosmischen Vorgänge in den allerersten Anfängen steckt. Wenn wir weiterhin bedenken, dass es zwei ganz verschiedene Dinge sind, auf einer (bestimmten) Ebene bewusst zu sein oder auf ihr die Kontrolle zu haben, so wird es erklärlich, wie fern die Möglichkeit liegt, mehr als den ungefähren Umriss des kosmischen Planes zu erfassen.

Wir müssen [5] die Gefahren erkennen, die in den Dogmen und in der buchstabengetreuen Auffassung der Bibelstellen liegen; nur in der beweglichen Bereitschaft zur Änderung eines Standpunktes ist ein sicherer Blick zu erlangen. Eine Tatsache, ein Faktum, betrachtet vom allgemeinmenschlichen Gesichtspunkt aus (das Wort «Tatsache-Faktum» im wissenschaftlichen Sinn genommen, als etwas in der Wissenschaft Verankertes), braucht vom Gesichtspunkt eines Meisters aus noch keine Tatsache zu sein. Ihm mag sie der kleinere Teil einer grösseren «Tatsache» sein, nur ein Bruchstück, eine Lichtbrechung. Seine Schau bezieht die vierte und die fünfte Dimension mit ein. Seine Erkenntnis von Zeit und Raum in der Ewigkeit wird bestimmter sein als die unsrige. Er sieht die Dinge aus der Überschau, von da, wo die Zeit aufgehört hat, Zeit zu sein.

Unerforschlich bleibt das Gesetz ewigen Wechsels, wie es im Logos oder der Gottheit unseres Sonnensystems wirksam ist und all sein Tun bestimmt. Wir sehen nur die ewig wechselnden Formen, und nur in Augenblicken begreifen wir die stetige Weiterentwicklung des Lebens in diesen Formveränderungen, aber die Entschlüsselung der gesetzmässigen Ursache, die das sich immer wieder kaleidoskopartig verschiebende Bild unseres solaren Systems durchwirkt mit den Strahlen, den Hierarchien, den Planeten, den verschiedenen Ebenen, den Inkarnationsreihen, den Zyklen, den verschiedenen Rassen und Unterrassen, diesen Schlüssel kennen wir noch nicht. Alles ist ineinander verflochten, ineinander verschlungen, voneinander durchdrungen. Und wenn das wunderbare Muster sich vor uns auftut, geraten wir in staunende Verwirrung. Wir wissen, dass wir, die menschliche Hierarchie, in diesem Plan unseren Platz haben. Wir können jedoch nur einige Gegebenheiten begreifen, die sich auf unser äusseres Wohlergehen und auf unsere Entwicklung auswirken. Wir können auf Grund unseres Wissens vom Wesen des Menschen in den drei Welten lediglich versuchen, den Makrokosmos teilweise zu erfassen. Wir wissen nicht, wie die Eins zur Drei werden kann, die Drei zur Sieben und wie die Teilung sich ins Unmessbare fortsetzt. Dem menschlichen Auge erscheint die Verflechtung innerhalb des Systems als eine unauflösbare Verwirrung, zu deren Lösung das Grundschema fehlt. Mit dem Auge eines Meisters gesehen, hat alles seine folgerichtige Reihe. Das Auge Gottes sieht das Ganze in harmonischer Bewegung und in ausgeglichenen [6] geometrischen Proportionen.

Browning, der englische Dichter, ahnte etwas von den Wahrheiten, als er schrieb:

«Alles ist Wechsel und Beständigkeit zugleich...»

Und er fährt fort:.....

«Wahrheit innen und aussen; dazwischen Unwahrheit, die der Wechsel ist, so, wie Wahrheit Beständigkeit ist.»

«Die Wahrheit gewinnt allmählich nur Gestalt, immer um einen Grad deutlicher als bei der Betrachtung zuvor..»

Wir müssen uns vor Augen halten, dass es nicht nur gefährlich, sondern auch unweise wäre, mehr von den bestehenden tatsächlichen Zusammenhängen des solaren Systems bekanntzugeben. Vieles muss esoterisch und somit hinter dem Schleier bleiben. Die Gefahr des Zuviel-Wissens ist grösser als der Nachteil des Zuwenig-Wissens. Mit dem Wissen geht Verantwortung und Macht Hand in Hand - zwei Begriffe, für die der jetzige Mensch noch nicht reif ist. Darum können wir lediglich lernend uns bemühen und das, was an Wissen und Umsicht unser geworden ist, zum Nutzen derer verwenden, denen wir helfen wollen. Wir werden dabei erkennen, dass in der weisen Anwendung unserer Erkenntnisse die Fähigkeit wächst, die verborgene Wahrheit zu erfahren. In weiser Anpassung unseres Wissens an unsere Umgebung wird sich unsere Zurückhaltung und unser Unterscheidungsvermögen mehren. Sobald wir den rechten Gebrauch sowohl von verschwiegener Zurückhaltung als auch von gesunder Urteilskraft machen können, haben wir den beobachtenden Lehrern der Menschheit den Beweis erbracht, dass wir bereit sind für eine neue Offenbarung.

Wir müssen uns von vornherein auf die Einsicht beschränken, dass der einzige Weg, auf dem wir den Schlüssel zum Geheimnis der Strahlen, Systeme und Ordnungen finden können, das Studium der Gesetze von den analogen Zusammenhängen ist.

Dies ist der einzige Leitfaden durch [7] die Windungen des Labyrinthes, der einzige Lichtstrahl in der Finsternis der Unwissenheit. H. P. Blavatsky sagt in der «Geheimlehre» dasselbe; aber bislang haben die Schüler wenig getan, um sich diese Anleitung zunutze zu machen. Beim Studium der Gesetze der analogen Zusammenhänge müssen wir beachten, dass die Analogie innen, im Wesentlichen liegt, nicht in der exoterischen Herausarbeitung von Einzelheiten, wie wir sie uns von unserem derzeitigen Standpunkt vorstellen. Da nämlich führt uns die «Zeit» irre. Wenn wir den Begriff «Zeit» und die zeitliche Begrenzung anwenden, verfallen wir in Irrtümer. Alles, was sich in Entwicklung befindet, ist in einem ständigen Prozess von Überlagerung und Durchdringung, in einem dauernden Übereinandergreifen und Ineinanderaufgehen begriffen. Nur breiteste Verallgemeinerungen und ein Erkennen der Grundbegriffe der Analogie sind dem Durchschnittsschüler möglich. Wenn er versucht, sich mit Einzelheiten zu befassen, betritt er Gebiete, auf denen er sich verirrt und er gerät in Nebel, die ihn am Ende verschlucken.

Nichtsdestoweniger wird sich beim sachgemässen Studium der Gesetze der Analogie ein wachsendes Verständnis einstellen und die allmähliche Ansammlung von Fakten wird nach und nach eine sich mehr und mehr erweiternde Struktur ergeben, die viel Wahres enthält. Der Lernende wird dann auf jeden Fall zur Erkenntnis erwachen, dass ihm die Arbeit und die Mühe immerhin einen umfassenden Einblick in die Gedankenform des Logos gegeben haben; in dieses Begriffene kann er die erlangten Einzelerkenntnisse vieler Wiedergeburten einordnen.

Dies bringt uns zum letzten Punkt, den wir zu betrachten haben, bevor wir uns dem eigentlichen Thema zuwenden:

Dass nämlich die Entwicklung der Menschheit nur durch das Hinüberwechseln von einem Bewusstseinszustand in einen anderen vor sich geht. Es ist eine fortgesetzte Bewusstseinserweiterung, ein Wachsen des Wahrnehmungsvermögens: Das hervorstechendste Merkmal des «Inneren Denkers».

Es ist das Vorwärtsschreiten des Bewusstseins, das in der Persönlichkeit, im niederen Selbst oder Körper polarisiert ist, zu jenem anderen Bewusstsein, das im Höheren Selbst, im Ego oder in der Seele polarisiert ist, um von dort aus zur Polarisation in der Monade oder im Geist hinaufzusteigen - bis er schliesslich [8] im Göttlichen endet.

So, wie das menschliche Wesen sich entwickelt, so dehnt sich die Wahrnehmungsfähigkeit vor allem über jene abschliessenden Mauern hinaus aus, die es in den drei Naturreichen gefangen halten (mineralisches, pflanzliches und tierisches), bis zu den drei Welten der sich evolvierenden Persönlichkeit, bis zum Planeten, wo es (das menschliche Wesen) seine Rolle spielt, bis zum System, worin jener Planet seine Bahnen zieht, bis er endlich dem solaren Verband entflieht und selbst universal wird.

Kapitel II

Was ist die Einweihung?

Die Frage: «Was ist [9] die Einweihung?» zieht immer weitere Kreise. Bevor noch ein paar Jahrhunderte vergangen sind, werden alte Geheimlehren wieder Gültigkeit haben; und es wird eine innere Körperschaft in der Kirche geben - in der Kirche jener kommenden Epoche, deren Keimzelle sich schon jetzt zu bilden beginnt- in welcher die erste Einweihung exoterisch sein wird und zwar in dem Sinn, dass diese erste Einweihung die heiligste Zeremonie dieser Kirche sein wird; exoterisch deshalb, weil sie als ein zu gegebener Zeit gefeiertes, Mysterium von allen Mitgliedern mitbegangen wird.

In dem Ritual der Freimaurer wird diese Zeremonie einen ähnlichen Platz einnehmen; öffentlich werden diejenigen, die für die erste Einweihung vorbereitet sind, durch ein Mitglied, das vom grossen Hierophanten selbst dazu ermächtigt ist, zur Loge zugelassen.

Erklärung der vier Worte.

Wenn wir von Einweihung sprechen, von Weisheit, von Erkenntnis, vom Pfad der Prüfung - was verstehen wir darunter? Alle diese Worte gehen uns vom Mund, ohne dass wir über ihre tiefere Bedeutung nachdenken. Nehmen wir beispielsweise das erste der oben angeführten Worte: Die Einweihung.

Es gibt für dieses Wort viele Definitionen und mannigfach sind die Erläuterungen ihres Zweckes, der vorbereitenden Schritte zu einer Einweihung, der Arbeit, die zwischen zwei Einweihungen geleistet werden muss, ihres Ergebnisses und ihrer Auswirkungen. Eines springt sogar dem oberflächlichsten Studierenden in die Augen:

Nämlich, dass man die Grösse dieses Gegenstandes (um sich angemessen damit befassen zu können) nur mit der Feder eines Eingeweihten [10] beschreiben kann. Wenn dies nicht geschieht, so mag das Gesagte leidlich logisch, interessant oder gar gedankenreich sein, aber nicht überzeugend.

Das englische Wort für Einweihung ist «Initiation»; und dieses leitet sich aus zwei lateinischen Worten ab: «In» = hinein und «ire» = gehen. Es bedeutet also: einen Anfang machen mit dem Eintritt in etwas. Es bedeutet in seinem weitesten Sinn (und so, wie wir es bei unserem Studium auffassen), den Eintritt in ein geistiges Leben oder in ein neues Stadium dieses geistigen Lebens. Es ist der erste Schritt und es sind die weiteren Schritte auf dem «Pfad des Heils».

Jemand, an dem die erste Einweihung vollzogen ist, hat also, wie das Wort Initiation sagt, den ersten Schritt in das Reich des Geistes getan und er ist aus begrenztem Menschentum in das Übermenschliche hinaufgestiegen.

Ebenso, wie er einstmals durch seine Entwicklung zur Individualisierung aus dem Tierreich in das Menschenreich gelangte, so tritt er jetzt in das Leben des Geistes und er hat zum ersten Mal das Recht, in der exakten Bedeutung des Wortes ein «geistiger Mensch» genannt zu werden. Er tritt nun in das fünfte oder letzte Stadium unserer gegenwärtigen fünffältigen Entwicklung ein.

Nach langem Umhertappen in der Vorhalle des Nicht-Wissens, sodann zur Schule gegangen in der Halle des Lernens, tritt er jetzt in die Universität, in die Halle der Weisheit ein. Wenn er diese Schule durchlaufen hat, wird er den Grad eines «Meisters des Mitleids» erlangen.

Es mag dienlich sein, zunächst die Unterschiede und die Beziehungen zwischen den Begriffen Wissen (Kenntnis), Verstehen (Verständnis) und «Weisheit» zu betrachten. In der täglichen Umgangssprache werden diese Begriffe häufig verwechselt; in unserer Terminologie haben sie jedoch eine ganz bestimmte Bedeutung. Wissen (Kenntnisse) ist das Ergebnis aus der Halle des Lernens. Man könnte die «Kenntnis» bezeichnen als die Gesamtsumme aus den menschlichen Erfindungen und Erfahrungen, also aus allem dessen, was mit unseren fünf Sinnen aufgenommen werden, was vom Intellekt in Beziehung [11] gebracht, diagnostiziert und definiert werden kann. Es ist alles das, was wir verstandesmässig als sichere Tatsache akzeptieren und was wir durch Experimente belegen können. Es ist das Handbuch von Kunst und Wissenschaft.

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.