Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Initiation, menschliche und solare Einweihung, Seite 11 ff. (engl.)

Es bezieht sich auf alles, was mit dem Aufbau und der Form der Dinge zu tun hat. Daher betrifft es die materielle Seite des Entwicklungsgeschehens, die Materie des solaren Systems auf unserem Planeten in den drei Welten menschlicher Entfaltung und in der Körperlichkeit des Menschen.

Weisheit ist das Ergebnis der Halle der Weisheit. Weisheit bezieht sich auf die Entwicklung des Lebens innerhalb der Form, auf den geistigen Fortschritt innerhalb der immer wechselnden Hüllen und auf die von Leben zu Leben weiter werdenden Bewusstseinszustände. Die Weisheit befasst sich mit der Seite des Lebens, die mit der Entwicklung zu tun hat.

Da sie nur Bezug auf das Wesentliche der Dinge hat, nicht auf die Dinge selbst, so ist sie intuitives Erfassen der Wahrheit, unabhängig vom verstandesmässigen Urteilen. Sie ist das innerliche Aufnehmen, das zwischen Unechtem und Echtem, zwischen Wirklichem und Unwirklichem zu unterscheiden vermag. Ja, mehr als das, denn sie ist die sich steigernde Fähigkeit des Denkers, sich immer mehr in die Absichten des Logos zu versetzen und das wahrhaft «Innerste» des ganzen Geschehens im Weltall zu erfassen. Mit anderen Worten: Die Vision des Planes zu haben. Denn Weisheit ist die Fähigkeit, sich immer mehr dem höheren Massstab anzugleichen. Für den jetzt und hier in Frage stehenden Zweck (also das Studium der verschiedenen Stadien des Pfades zur Vollkommenheit) kann die Weisheit bezeichnet werden als das Erlebnis des Reiches Gottes in uns (im Zentrum) und das Erfassen des Reiches Gottes ausser uns (im Radius), im solaren System.

Vielleicht kann man sich auch so ausdrücken, dass es die allmähliche Zusammenführung der Wege der Mystiker und der Wege der Okkultisten ist, die Erbauung des Tempels der Weisheit auf den Grundmauern der Erkenntnisse.

Weisheit ist die Wissenschaft vom Geist, das Wissen ist die Wissenschaft von der Materie.

Wissen ist analytisch separativ, stellt objektivierend gegenüber,

Weisheit ist synthetisch, bringt subjektivierend in Einklang. Wissen trennt, Weisheit vereinigt. Wissen unterscheidet, Weisheit [12] verbindet.

Was bedeutet «Verstehen»? Das Verstehen könnte definiert werden als die Fähigkeit des in zeitlichen Begriffen Denkenden, der einzusehen vermag, dass Erkenntnis die Grundlage der Weisheit ist; als Fähigkeit, die Dinge der Form dem Leben des Geistes anzupassen; als Fähigkeit, die inspirierten Erleuchtungen, die ihm aus der Halle der Weisheit zukommen, aufzunehmen und sie mit den Tatsachen aus der Halle des Lernens zu verbinden. Dies könnte auch folgendermassen ausgedrückt werden: Weisheit betrifft das eine Selbst, Erkenntnis befasst sich mit dem Nicht-Selbst, während Verstehen der Standpunkt des Ego ist, des Denkers und seine bezugnehmende Verhaltensweise zu oder zwischen beiden. In der Vorhalle des Un-Wissens ist die Form bestimmend, und die materielle Seite der Dinge dominiert. Der Mensch ist hier in der Persönlichkeit des niederen Selbst polarisiert. In der Halle des Lernens bestrebt sich das Höhere Selbst oder das Ego, auf die Form so beherrschend einzuwirken, dass jener ausgeglichene Zustand erreicht wird, wo der Mensch keiner Führung eines anderen mehr bedarf. Später erweitert sich dann die Herrschaft des Ego zunehmend, bis es in der Halle der Weisheit die Herrschaft in den drei niederen Welten antritt; und in wachsendem Mass übernimmt dann die innewohnende Göttlichkeit die Führung.

Verschiedene Aspekte der Einweihung.

Die Einweihung oder der Vorgang der Bewusstseins-Erweiterung ist ein Teil des normalen Evolutionsvorganges; man muss diesen Vorgang allerdings aus einem grösseren Gesichtswinkel betrachten als vom Standpunkt des einzelnen Individuums. Wenn der Vorgang vom individuellen Standpunkt aus gesehen wird, beschränkt er sich auf jenen Sachverhalt, wo dem einzelnen aus seiner Einzelentwicklung lediglich klar wird (aus eigenem Bemühen und durch die Hinweise und Ratschläge der überwachenden Lehrer der Menschheit), dass er ein Stadium erreicht hat, in dem sich ihm ein gewisses Gebiet von Erkenntnissen [13] subjektiver Natur, gesehen von der physischen Ebene, aufgeschlossen hat. Denselben Vorgang haben wir, wenn ein Schüler plötzlich gewahr wird, dass er seine Aufgabe bewältigt hat, indem er bei der Erklärung des Gegenstandes und bei der Methode seines Beweisverfahrens seinen Verstand zur Anwendung gebracht hat. Diese Augenblickszustände des intellektuellen Erfassens sind Begleiterscheinungen der sich entwickelnden Monade auf ihrer langen Pilgerschaft. Was beim Studium dieser Art von Erfassen missverstanden wird, ist der Umstand, dass in den verschiedenen Perioden die grösste Wichtigkeit den verschiedenen Graden der Bewusstseinserweiterung beigelegt worden ist. Die Hierarchie ist immer bestrebt, das Menschengeschlecht zu jenem Punkte zu bringen, auf dem die einzelnen eine Vorstellung des nächsten vorzunehmenden Schrittes bekommen.

Jede Einweihung markiert wie ein Meilenstein den Weg des Schülers, den er in der Halle der Weisheit zu einer höheren Einstufung geht. Jede Einweihung verzeichnet wie auf einer Skala das hellere Leuchten des inneren Feuers und die Überführung von einem niederen Polarisationspunkt in einen anderen, höheren; jede Einweihung birgt in sich das wachsende Gewahrwerden der Einheit mit allem Lebenden und das letztliche Eins-Sein des Selbsts mit jedem anderen Selbst. Jede Einweihung leitet zu einem sich immer mehr erweiternden Horizont, der schliesslich die Sphäre der Schöpfung umfasst; jede Einweihung ist die wachsende Fähigkeit, zu sehen und zu hören auf allen Ebenen; das wachsende Bewusstwerden dessen, was Gott in seinem Ratschluss für die Welt bestimmt; die sich steigernde Fähigkeit, an den Plänen Gottes teilzunehmen und sie voranzubringen. Die Einweihung ist die Aufgabe, im abstrakten Sinn eine Prüfung zu bestehen. Sie ist die Ehrenklasse in der Meisterschule; und sie ist erreichbar den Seelen, deren Karma es erlaubt und deren Kräfte stark genug sind, die geforderten Bedingungen zu erfüllen.

Die Einweihung führt zu dem Berg der Schau des «Ewigen Jetzt», in dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft als eines existiert; sie gewährt den Blick auf das grosse Spiel der Menschenrassen, jenes Spiel, dessen goldener Faden der gemeinsamen Abstammung sich durch die vielen Gattungen zieht; sie gibt die Schau der goldenen Sphäre, die in Einklang hält alle Entwicklungsphasen unseres Systems, die Devas, die Menschen, das Tier, die Pflanze, das Mineral, den Urstoff; durch sie wird der stetige ruhige Herzschlag des pulsierenden Lebens in ganzer Klarheit erblickt. Es ist [14] die Schau der logoischen Denkform in Urbildern, eine Schau, die von Einweihung zu Einweihung weiter und grösser wird, bis sie das ganze solare System umfasst.

Die Einweihung leitet zu dem Strom, dessen Fluten denjenigen, der in das Wasser steigt, hintragen «Zu den Füssen des Herrn der Welt», zu den Füssen des «Himmlischen Vaters, zu den Füssen des dreifachen Logos».

Die Einweihung führt zur Kammer, in deren Wänden «die Paare der Gegensätze» erkannt werden und in der das Geheimnis von Gut und Böse enthüllt wird.

Sie führt zum Kreuz und zum letzten Opfer, das mit Blut und Schweiss gebracht werden muss, ehe die letzte Erlösung erreicht wird, sie führt dorthin, wo der Eingeweihte frei von aller Erdenfessel dasteht, von nichts gehalten in den drei Welten.

Sie führt durch die Halle der Weisheit, und sie gibt dem Menschen den Schlüssel zu allen Ordnungen im Kosmos, von Stufe zu Stufe.

Sie entschleiert das Geheimnis, das tief im Herzen des solaren Systems verborgen liegt.

Sie führt von einem Bewusstseinszustand in den anderen. Mit jedem neuen Bewusstseinszustand erweitert sich der Horizont, die Sicht wird weiter, das Begreifen umfasst mehr und mehr, bis das Selbst alle Selbst umfasst, das «Bewegte und das Unbewegte» inbegriffen, wie es in einer alten Schrift heisst.

Die Einweihung bedingt eine Zeremonie. Jedoch ist von den Menschen zuviel Wesens davon gemacht worden und das hat vielleicht sogar zum Verlust der wahren Bedeutung geführt. In erster Linie bedingt die Einweihung den Besitz der Fähigkeit zu sehen, zu hören und zu begreifen, Synthesen und Wechselbeziehungen (Korrelationen) zu finden. Sie setzt nicht unbedingt eine Ausbildung psychischer Fähigkeiten voraus, dafür aber ein inneres Erfassenkönnen, das den tieferen Wert der Erscheinungsform und den übertragenden Sinn erkennt; diese Fähigkeit ist unumgänglich notwendig. Es ist die Fähigkeit, aus Geschehnissen die Lehre zu ziehen und [15] dadurch von Stunde zu Stunde, von Woche zu Woche, von Jahr zu Jahr reifer zu werden.

Dieser Vorgang der stufenweisen Erweiterung - die nur der Schüler selbst durch das unermüdliche Bestrebtsein, rechtlich zu denken und rechtlich zu leben, erreicht, nicht durch den Ritus, den irgendein okkulter Lehrer mit ihm vornimmt - führt zu dem, was wir als eine Krisis (Wendepunkt) bezeichnen. An diesem kritischen Punkt, den wir nur mit Hilfe eines Meisters überwinden können, wird ein bestimmter Akt der Einweihung vollzogen, der (ein besonderes Zentrum treffend) eine Wirkung auf einen bestimmten Körper hervorruft.

Er stimmt die Atome auf eine bestimmte Schwingung (Tonhöhe) ab und ermöglicht das Einsetzen eines neuen Rhythmus. Diese Zeremonie der Einweihung zeigt nur den nunmehr erreichten Punkt an; sie ist kein Ende, wie das häufig falsch angenommen wird. Sie ist lediglich das Kennzeichen für die beobachtenden Lehrer der Menschheit, dass der Schüler einen gewissen Punkt in seiner Entwicklung erreicht hat und zeigt zwei Dinge an:

1. Eine Bewusstseinserweiterung, welche die Persönlichkeit einführt in die Weisheit des Egos, bei höheren Einweihungen in das Bewusstsein der Monade,

2. eine kurze Periode der Erleuchtung, in welcher der Eingeweihte einen Teil des vor ihm liegenden, zu betretenden Pfades sieht und in welcher er bewusst an dem grossen Plan der Entwicklung teil hat.

Nach der Einweihung besteht die zu leistende Arbeit weitgehend darin, die Bewusstseinserweiterung im Leben anzuwenden und fortzufahren in der Bemühung, den noch nicht überwundenen Teil des Pfades zu meistern.

Ort und Wirkung der Einweihung.

Die Zeremonie der Einweihung findet auf den drei höheren Unterebenen der mentalen Ebene statt. Oder, wenn es sich um die höheren Einweihungen von Fortgeschritteneren handelt: auf den drei höheren Ebenen. Bei der Einweihung auf der mentalen Ebene leuchtet der fünfzackige Stern über dem Haupt des Initiaten auf. [16] Dies geschieht bei den ersten Einweihungen, die im Kausalkörper des zu Initiierenden vollzogen werden

Es ist behauptet worden, dass die beiden ersten Einweihungen auf der astralen Ebene stattfinden; aber das stimmt nicht und diese Behauptung hat zu Missverständnissen geführt. Die Einweihungen werden intensiv sowohl im astralen als auch im physischen und im niederen mentalen Körper erlebt und alle drei werden durch sie beeinflusst. Da die Hauptwirkung in allen drei Körpern gespürt wird, kann der Initiierte annehmen, dass die Einweihungen auf den betreffenden Ebenen stattgefunden haben, besonders da die belebende und anregende Wirkung der zwei ersten Einweihungen sich vorzüglich im astralen Körper bemerkbar machen. Aber man darf nicht vergessen, dass sich die höheren Einweihungen im kausalen Körper vollziehen oder - gesondert von diesem Körper - in der Buddhi-Sphäre oder der Atman-Ebene. Mit den zwei letzten Einweihungen, durch die der Initiat von den drei Welten endgültig freigemacht und ihm die Befähigung verliehen wird, fernerhin im Vitalkörper des Logos zu wirken, wie auch dessen Lebenskraft zu gebrauchen, wird er selbst der fünfzackige Stern und zwar dadurch, dass sich dieser Stern auf ihn herniedersenkt und sich mit ihm vereint. Und der Initiat wird erblickt in der Mitte des Sternes. Das Niederfahren des Sternes wird durch den Initiator selbst herbeigeführt mit dem Stab der Kraft. Und der Mensch kommt in Berührung mit dem Zentrum im Körper des planetarischen Logos, dessen Teil er ist. Und dieses Geschehen ist ihm bewusst. Die beiden Einweihungen, welche die sechste und die siebente genannt werden, finden auf der Buddhi- und Atman-Ebene statt; der fünfzackige Stern «Flammend in sich selbst» (wie es in der esoterischen Sprache heisst), wird zum siebenzackigen Stern. Er senkt sich auf den Menschen und der Mensch begibt sich in die Flamme.

Es sei betont:

Die vier vor der Einführung in das Adeptentum stattfindenden Einweihungen markieren die Erreichung bestimmter Mengenverhältnisse von Atomsubstanz im Körper; zum Beispiel bei der ersten Einweihung ist der vierte Teil Atomsubstanz, bei der zweiten die Hälfte, bei der dritten Einweihung dreiviertel Atomsubstanz usw. bis zur Vollendung.

Da «Buddhi» das einigende Prinzip ist (oder das alles Zusammenschweissende), lässt der Adept bei der fünften Einweihung die niederen Vehikel - die Hüllen [17] des physischen Körpers - fallen und steht da in seiner Buddhi-Körperhülle. Und fortan erschafft er sich seinen Erscheinungskörper (Manifestation) selbst.

Jede neue Einweihung verleiht grössere Kräfte auf den Strahlen (wenn man sich so ausdrücken darf, wenngleich es dem vorgestellten Gedanken nicht ganz entspricht). Worte sind unzureichend. Bei der fünften Einweihung, wenn der Adept als Meister in den drei Welten dasteht, kontrolliert er (entsprechend dem Grad seiner Entwicklung) mehr oder weniger die fünf Strahlen, die sich besonders zu der Zeit gerade dieser Einweihung manifestieren. Bei der sechsten Einweihung, wenn er den höheren Grad erwirbt, erhält er die Herrschaft auf einem weiteren

Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.