Netnews Homepage Zurück Vorwärts Index Inhaltsverzeichnis |
![]() |
Der Yoga-Pfad (die Yoga Sutras von Patanjali), Seite 327 ff. (engl.) |
Der Schüler des Raja Yoga muss diese Dreiheit Am Anfangsstadium seines Bemühens sorgfältig beachten. Später wird eine zweite [328] Dreiheit seine Aufmerksamkeit wecken, nämlich 1. der Denker, 2. das Denkvermögen, 3. das Gehirn; aber das wird erst dann der Fall sein, wenn sein Bemühen Erfolge aufweisen kann. Wenn der Denker die Methode kennt, wie die Nerven mit Energieströmen aufzuladen sind, kann er (in Inkarnation) seinen Körper mit Lebenskraft erfüllen und aktiv machen; in ähnlicher Weise kann er Trance, Samadhi oder den Tod bewirken. Das gleiche Grundwissen befähigt den Adepten, einen toten Körper zum Leben zu erwecken, wie Christus es in Palästina tat, oder den Körper eines Jüngers in Besitz zu nehmen, um einen bestimmten Dienst zu leisten, so wie Christus den Körper des Jüngers Jesus benutzte. Dieses Wissen und dessen Anwendung - so wird uns gesagt - unterliegt dem grossen Gesetz des Karma, dem Gesetz von Ursache und Wirkung; nicht einmal Christus kann dieses Gesetz umstossen, es sei denn, dass die Ursache der Bindung hinreichend «geschwächt» ist. 39. Die Beherrschung des aufwärts strömenden Lebensäthers (des Udana) macht den Menschen frei vom Wasser, vom dornigen Weg und vom Schlamm, und er erlangt dadurch die Kraft des Aufsteigens. Der ganze Körper wird von der Gesamtheit an Nervenkraft durchdrungen, die der Hindu Prana nennt. Diese Kraft wird - über das Gehirn - vom Denken gesteuert; sie ist die Lebenskraft, welche die Sinnesorgane funktionsfähig macht und die nach aussen gerichtete Aktivität des Menschen bewirkt; sie strömt über grosse Verteiler-Zentren, die Plexus oder Lotos genannt werden, in alle Teile des Nervensystems. Die der exakten Medizin bekannten Nervenganglien [329] sind die Reflektionen oder Schatten dieser mehr ätherischen Geflechte. Allgemein könnte man sagen, dass die Gesamtsumme an Prana im menschlichen Körper den Lebens- oder Ätherkörper bildet. Dieser Ätherkörper besteht völlig aus Energieströmen und ist das Substrat lebender Substanz, das der dichten physischen Form zugrundeliegt. Diese Energie wird auch «Lebensäther» genannt. Prana ist in seiner Manifestation fünffältig, und so entspricht es den fünf Bewusstseinszuständen, dem fünften Prinzip und den fünf Modifikationen des Denkprinzips. Im Sonnensystem manifestiert sich das Prana abgestuft in fünf grossen Energiezuständen oder Bewusstseinssphären, die wir Ebenen nennen; es sind dies: 1. die atmische oder geistige Ebene, 2. die buddhische oder Intuitions-Ebene, 3. die Mentalebene, 4. die Emotional-, Astral- oder kamische Ebene, 5. die physische Ebene. Die fünf Differenzierungen des Prana im menschlichen Körper sind: 1. Prana erstreckt sich von der Nase bis zum Herzen und hat eine besondere Beziehung zum Mund und den Sprachorganen, zum Herzen und zur Lunge. 2. Samana erstreckt sich vom Herzen bis zum Sonnengeflecht; es hat mit Speise und Trank, also mit der Ernährung des Körpers zu tun, und es hat eine besondere Beziehung zum Magen. 3. Apana erstreckt sich vom Sonnengeflecht bis zu den Fusssohlen; es beeinflusst die Ausscheidungs- und Geburtsorgane und hat [330] daher besondere Beziehung zu den Geschlechts- und Ausscheidungsorganen. 4. Udana ist zwischen der Nase und dem Scheitel des Kopfes wirksam; es hat eine besondere Beziehung zum Gehirn, zu der Nase und den Augen; und wenn es richtig beherrscht wird, bewirkt es die Koordinierung der Lebensäther (Vitallüfte) und deren richtige Lenkung. 5. Vyana ist die Bezeichnung für die Gesamtheit pranischer Energie, wenn sie gleichmässig im ganzen Körper verteilt ist. Ihr dienen als Werkzeuge die Tausende von Nadis oder Nerven, die im Körper vorhanden sind, und sie hat eine besonders enge Verbindung mit den Blutwegen, den Venen und Arterien. In diesem Lehrspruch wird uns gesagt, dass durch Meisterung des vierten Lebensäthers ganz bestimmte Wirkungen erreicht werden können, und es ist interessant zu sehen, welche Wirkungen das sind. Diese Beherrschung wird nur dann möglich, wenn das System des Raja Yoga verstanden und gemeistert ist, denn es setzt die Fähigkeit voraus, im Kopf zu wirken und die ganze niedere Natur von einem bestimmten Punkt im Gehirn aus zu beherrschen. Wenn ein Mensch dort polarisiert ist, dann wird die ganze Nervenkraft oder Energie im Scheitel des Kopfes aktiv. Durch die richtige Beherrschung dieser Energie wird die richtige Lenkung der Lebensströme möglich, und der Mensch erreicht die Befreiung; dadurch wird die Kontaktlosigkeit in den drei Welten erlangt. Diese Ausdrucksweise ist notwendigerweise symbolisch, und ihr Sinngehalt darf nicht dadurch verloren gehen, dass ihre wirkliche Bedeutung ins Materielle herabgezogen wird. Levitation, die Fähigkeit auf dem Wasser zu gehen, und das Vermögen, der Anziehungskraft der Erde Widerstand zu leisten, ist ihre niedrigste und am wenigsten wichtige Bedeutung. 1. Freisein [331] vom Wasser ist ein symbolischer Ausdruck dafür, dass die Astralnatur überwunden ist, und dass die grossen Wasser der Illusion die befreite Seele nicht mehr gefangen halten können. Die Energie des Sonnengeflechts dominiert nicht mehr. 2. Freisein vom dornigen Weg bezieht sich auf den Weg des physischen Lebens; niemand hat schöner darauf hingewiesen als Christus in seinem Gleichnis vom Sämann, wo etliches vom Samen mitten unter die Dornen fiel. Dafür wird folgende Erklärung gegeben: Die Dornen sind die Sorgen und Mühsale des weltlichen Daseins, die das geistige Leben ersticken und den wahren geistigen Menschen so lange Zeit verhüllen können. Der dornige Weg muss zum nördlichen Pfad hinführen, und dieser wiederum zum Pfad der Einweihung. In einem alten Buch, das sich in den Archiven der Meister befindet, sind die Worte zu finden: «Der Wahrheitssucher möge sich vor dem Ertrinken retten und das Ufer des Flusses erklimmen. Er richte sich nach dem Polarstern, und wenn er auf festem Grund steht, wende er sein Antlitz dem Licht zu. Dann möge er sich vom Stern führen lassen». 3. Freisein vom Schlamm bezieht sich auf die gemischte Natur von Kama-Manas, nämlich auf Verlangen und niederes Denkvermögen, welche die Ursachen für das einzigartige Problem der Menschheit sind. Der Ausdruck weist auch symbolisch auf die grosse Illusion hin, die den Pilger so lange umgarnt. Wenn der Aspirant im Lichte wandeln kann, wenn er das Licht (die Shekina) im Allerheiligsten seines Inneren gefunden hat, dann ist die Illusion zerstreut. Es ist wertvoll für den Leser, die Übereinstimmung zwischen den drei Teilen des Tempels Salomonis und denen des «Tempels des Heiligen Geistes», des menschlichen Körpers festzustellen. Der Vorhof entspricht [332] jenen Energien und zugehörigen Organen, die sich unterhalb des Zwerchfells befinden. Das Heilige sind die Zentren und Organe im oberen Teil des Körpers von der Kehle bis zum Zwerchfell. Das Allerheiligste ist der Kopf, wo der Thron Gottes ist, der Gnadenstuhl und die überschattende Herrlichkeit. Wenn ein Mensch diese drei Aspekte des Freiseins gewonnen hat, wenn er nicht mehr beherrscht wird vom Wasser, vom Schlamm oder dem Leben der physischen Ebene, dann erlangt er die «Kraft des Aufsteigens» und die Fähigkeit, sich in den Himmel zu erheben. Der Christus oder geistige Mensch kann auf dem Berg der Himmelfahrt stehen, da er ja die vier Krisen (oder Kontrollgrade) von der Geburt bis zur Kreuzigung durchgemacht hat. So wird «Udana», die aufwärts strömende Lebenskraft, der beherrschende Faktor, und die abwärts strömende Lebenskraft dominiert nicht mehr. 40. Durch Beherrschung des Samana wird der Funke zur Flamme. Das ist einer der schönsten Lehrsprüche des Buches, und die Übersetzung von Charles Johnston soll hier ebenfalls angeführt werden: «Durch Beherrschung der bindenden Lebenskraft entsteht Strahlung». Eine andere Deutung könnte lauten: «Durch Beherrschung des Samana tritt das Aum (das Wort der Herrlichkeit) in Erscheinung». Aus dem Herzen kommen die bestimmenden Lebensströme, und die Lebensenergie, Samana genannt, kontrolliert das Herz und den Lebensatem durch die Lunge. Wenn der Körper gereinigt ist, wenn seine Energien richtig gelenkt werden, und wenn ein Rhythmus hergestellt ist, dann wird ein strahlendes Leben sichtbar. Das [333] ist wörtlich zu nehmen und nicht nur sinnbildlich, denn wenn die Lebensströme von der Seele auf dem Throne durch die Nerven und Blutwege geleitet werden, dann werden nur die reinsten Atome in den Körper eingebaut; und die Folge davon ist die, dass der ganze Mensch in Licht erstrahlt. Dann bricht nicht nur aus dem Kopf Licht hervor, so dass der Hellsehende einen Heiligenschein oder Kreis von leuchtenden Farben sehen kann, sondern der ganze Körper wird durchstrahlt von den vibrierenden Zentren elektrischer Kraft, die im ganzen Körper verteilt ist. 41. Durch konzentrierte Meditation über die Beziehung zwischen Akasha und Ton wird ein Organ für geistiges Hören entwickelt. Um diesen Lehrspruch richtig zu verstehen, müssen gewisse Beziehungen erkannt werden - Beziehungen zwischen der Materie, den Sinnen und dem Menschen, der erlebt. Der Christ glaubt, dass «alle Dinge durch das Wort Gottes erschaffen wurden». Der orientalische Gläubige vertritt die Ansicht, dass der Ton der erzeugende Faktor im Schöpfungsprozess war; und beide lehren, dass dieses Wort oder dieser Ton sich auf die zweite Person der göttlichen Dreifaltigkeit bezieht. Nachdem der Atem des Vaters die anfängliche Bewegung oder Schwingung hervorgerufen hatte, versetzte dieser Ton (oder Laut die Materie des Sonnensystems in eine besondere Aktivität. Zuerst war also der Atem (pneuma oder Geist), der auf die Urmaterie einwirkte und ein Pulsieren, eine Schwingung, einen Rhythmus in Gang brachte. Dann veranlasste das Wort oder der Ton die [334] pulsierende, schwingende Substanz, Form oder Gestalt anzunehmen, und so die Inkarnation der zweiten Person der kosmischen Dreifaltigkeit, des Sohnes Gottes, des Makrokosmos zustande zu bringen. Dieser Vorgang bewirkte die Bildung der sieben Manifestations-Ebenen oder Sphären, in denen sieben Bewusstseinszustände möglich sind. Sie alle sind gekennzeichnet durch bestimmte Qualitäten, sie unterscheiden sich voneinander durch spezifische Schwingungsfrequenzen, und sie sind unter bestimmten Namen bekannt. Die folgende Übersicht könnte sich als nützlich erweisen, wenn der Leser folgendes beachtet: Die erste Dreiheit besteht aus den Ebenen der göttlichen Schöpfung, die niedere Dreiheit ist das Spiegelbild dieser Schöpfung und besteht aus den drei Ebenen unserer normalen Erscheinungswelt. Diese beiden Dreiheiten Gottes und des Menschen sind durch die mittlere Ebene des Eins-Seins oder Vereint-Seins verbunden, auf der Gott und Mensch eins-werden. In der Christlichen Terminologie ist das die Christus-Ebene, in der östlichen Terminologie die buddhische Ebene. Die göttlichen Ebenen. Ebene #I. Logoische oder göttliche #Das Feuermeer #Gott der Vater #Wille. Ebene #II. Monadische #Akasha #Gott der Sohn #Liebe-Weisheit. Ebene III. Geistige oder atmische #Äther #Gott der Heilige Geist #Aktive Intelligenz. Ebene der [335] Vereinigung oder Eins-Werdung. Ebene #IV. Christus- oder buddhische Ebene #Luft #Vereinigung Harmonie #Eins-Sein. Die Ebenen des menschlichen Bemühens. Ebene V. Mentale #Feuer #Spiegelbild des Feuermeeres #Menschlicher Wille. Ebene VI. Emotionale oder Astrale #Astrallicht #Spiegelbild der Akasha |
![]() |
Netnews Homepage Zurück Vorwärts Index Inhaltsverzeichnis |
Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |