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Die Strahlen und die Einweihungen (Sieben Strahlen V), Seite 196 ff. (engl.)
grösseres Mass von Licht hereingelassen war, war es für die Menschen nicht möglich, die Notwendigkeit der Zerstörung der Hindernisse für das Licht zu sehen und zu verstehen. Vom durchschnittlichen Aspiranten werden die Schleier nicht bemerkt, bis durch die Risse im «Vorhang der Behinderung» ein wenig Licht erscheint.

Die Herrlichkeit Christi und die Einzigartigkeit seiner Errungenschaft liegen in der Tatsache, dass er der Erste war, der das Zerreissen der Schleier von «oben bis unten» fertigbrachte. Er konnte es tun, weil er ausserhalb und unabhängig von der Menschheit als der Welterlöser handelte. Er war von der Aura der menschlichen Familie befreit und - wieder den «Alten Kommentar» zitierend, indem ich soweit als möglich diese altertümlichen Ausdrücke zu übersetzen versuche:

«Von oben arbeitete er und von der entfernteren Seite kam die Kraft, die ihren Weg in die trennenden Kräfte hineinriss, sie in eine dreifache Richtung treibend, vom Punkt, welcher der höchste ist, zur Rechten und zur Linken, auf diese Weise die strömende Kraft hereinlassend, die sich in Licht, in Liebe und in erhebende Energie umwandelte. So arbeitete der Eine, auf Den alle Menschen warten müssen. Er ist wie ein Mensch, aber wirkt nicht wie ein Mensch. Er wirkt wie göttliches Licht, wie die höchste Energie und wie der Erlöser der Welt der Menschen.»

Lasst mich wieder aus der gleichen Quelle zitieren und euch die uralten Namen der Schleier geben:

«Neben der irdischen Ebene findet man den Schleier der Triebkraft, und dann die Halle der Konzentration. Diesen folgt der Schleier der Entstellung, der zur Welt der Verblendung gleich verwandt ist wie Triebkraft zu Kraft. Jenseits dieses Schleiers findet man die Halle der Wahl. Und dann finden wir einen anderen Schleier, den Schleier der Trennung und dahinter liegt die Halle der geblendeten Menschen - vom Licht geblendet, jedoch dem letzten Schleier gegenüberstehend, dem Schleier des Strebens. Vier Schleier, drei Hallen und viele Menschen.»

Ich überlasse es euch, von diesem Abschnitt festgelegter Wahrheit [197] und kondensierter Einsicht die gebührende Anwendung zu machen. Ich möchte euch daran erinnern, dass Konzentration für den Eingeweihten etwas ganz anderes ist als für den Aspiranten und dass die Wahl, die vom Eingeweihten getroffen wird, nicht der gleicht, die vom Jünger gemacht wird. Die betreffende Blendkraft kann sich über den ganzen Weg erstrecken, von der tief geistigen Dunkelheit, in der sich der Durchschnittsmensch bewegt, durch die Blindheit, für welche Saulus von Tarsus ein Beispiel war, bis hinauf zu jenem Zustand, der den höchsten Eingeweihten überwältigt, während er den Eintritt in die Ratskammer des Herrn erwartet.

Blindheit ist ein Vorspiel zur Einweihung, gleich welchen Grades. Erst bei der letzten und höchsten Einweihung hört die «Neigung zur Blindheit» ganz auf. In den frühen Evolutionsstadien ist Blindheit natürlich, angeboren, unvermeidlich und undurchdringlich. Viele Zeitalter hindurch geht der Mensch in der Dunkelheit.

Dann kommt das Stadium, in welchem diese normale Blindheit ein Schutz ist, aber auch eine Phase, in welcher sie überwunden werden kann. Technisch gesprochen ist die Blindheit, auf die ich mich bezog, etwas anderes. Von dem Moment an, wo ein Mensch das erste blasse Aufleuchten von «etwas Anderem» auffängt und sich selbst in der Nebeneinanderstellung zu dieser schwach gefühlten, entfernten Wirklichkeit sieht, ist die Blindheit, auf die ich mich bezog, etwas, das dem sich beeilenden Aspiranten von der Seele auferlegt wird, damit die Lektionen der bewussten Erfahrung, der Jüngerschaft und später der Einweihung richtig assimiliert und ausgedrückt werden mögen. Durch sie wird der hastige Sucher vor einem zu schnellen und oberflächlichen Fortschritt bewahrt. Es ist Tiefe und ein tiefgründiges «Verwurzeltsein» (wenn ich ein solches Wort gebrauchen darf), wonach der innere Lehrer und später der Meister schaut. «Okkulte Blindheit», ihre Notwendigkeit, ihr weises Behandeln und ihre schliessliche Beseitigung sind Teile des Lehrplanes, der dem Aspiranten auferlegt wird. Diese Wahrheit ist von der Bruderschaft der Freimaurer erkannt, wird aber nicht richtig ausgelegt. In eine der wichtigsten und höchsten Einweihungen tritt der Kandidat mit offenen Augen ein und keine Augenbinde wird benützt. Dann werden ihm mitten in der Zeremonie die Augen verbunden und in diesem Zustand geht er durch die furchtbaren Prüfungen als Zeichen für ein gewisses hohes Stadium auf dem Pfad. [198] Blindheit ist deshalb, esoterisch gesprochen, der Ort des Lernens und ist mit der Augen-, Kehle- und Herzlehre verwandt. Dies bezieht sich nicht auf die schwache Vision, das Ahnen von Halbwahrheiten und das Herumsuchen des Aspiranten, während er sich selbst kennen lernt, oder sich das Ziel vorstellt und den Pfad zu gehen sucht. Das ist ein wohlbekannter Zustand und einer, dem alle Anfänger unterworfen sind und den sie nicht umgehen können, denn er ist ihren Naturen innewohnend. Okkulte Blindheit wird geistig veranlasst und «verdunkelt» den Glanz und die versprochene Errungenschaft und Belohnung. Der Jünger wird auf sich selbst zurückgewiesen. Alles was er sehen kann ist sein Problem, sein winziges Gebiet der Erfahrung und seine - für ihn - schwache und begrenzte Ausrüstung. Auf dieses Stadium bezieht sich der Prophet Jesaja, wenn er davon spricht, dem kämpfenden Aspiranten «die Schätze der Dunkelheit» zu geben. Die Schönheit des Unmittelbaren, der Glanz der gegenwärtigen Gelegenheit und das Bedürfnis, sich auf die Aufgabe und den Dienst des Augenblicks zu konzentrieren, sind die Belohnungen des Vorwärtsgehens in die anscheinend undurchdringliche Dunkelheit. Für den Eingeweihten ist diese Blindheit noch esoterischer; für ihn verbleibt absolut kein Licht - weder Erdenlicht noch irgendein Licht in den drei Welten. Nur Schwärze ist vorhanden. Der Mystiker gab dieser den Namen «die dunkle Nacht der Seele». Die wahre dunkle Nacht (von welcher die dunkle Nacht der Mystiker nur eine schwache Widerspiegelung ist, um widersprüchlich zu sprechen) bezeichnet einen sehr erhabenen Zustand des Seins und des Entwicklungsstadiums. Christus drang durch die Schwärze und Dunkelheit, als er einen seiner Meister, den Meister Jesus, am Kreuz überschattete. Das wird für viele eine neue Ansicht sein, die erst jetzt enthüllt werden kann. Es bezieht sich auf die Leichtigkeit, mit welcher ein Meister an der subjektiv verwirklichten Erfahrung des Jüngers, den er für die Einweihung vorbereitet hat, teilnehmen kann. Es betrifft auch die noch höhere Identifikation Christi mit jenen Eingeweihten, welche die vierte und fünfte Einweihung annehmen, wie der Meister Jesus in der Erfahrung, auf die oben Bezug genommen wird. Christus ist nicht mehr der Einweiher, sondern steht zum Eingeweihten wie der Meister zum Jünger. Es ist eine eigenartige Phase «identischer Teilnahme», die vom Meister oder vom Meister der Meister, Christus, keine Reaktion [199] hervorruft, ausser insofern als es den göttlichen Teilnehmer Selbst befähigt, einem anderen Gebiet der Dunkelheit gegenüberzutreten, das eine noch höhere Herrlichkeit verschleiert und verbirgt. Der obige Abschnitt geht weit über das Verstehen des durchschnittlichen Studenten hinaus, aber wird von jenen verstanden werden, deren Augen offen sind, um geblendet zu werden.

Die Studenten werden sich erinnern, dass die vier Schleier auf der ätherischen Ebene nur die niederen symbolischen Entsprechungen zu gewissen grossen Gebieten göttlichen Ausdrucks sind und dass der Zugang zur Herrlichkeit immer durch die Dunkelheit gefunden werden muss. So ist das Gesetz. Diese höheren verschleiernden Faktoren können erwähnt und aufgezählt werden, aber mehr Aufschluss über diese Geheimnisse, diese trennende Dunkelheit, die der Eingeweihte erfährt, darf nicht gegeben werden:

SCHLEIER I. Das, was dem Jünger gegenübersteht, während er mit dem Hüter der Schwelle kämpft und sich des Engels der Gegenwart bewusst wird, obwohl er ihn bis jetzt noch nicht sieht.

SCHLEIER II. Das, was der Eingeweihte bei der vierten Einweihung erfährt und das ihn zwingt, in seiner Blindheit auszurufen: «Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen.» Die von Christus zu jener Zeit und als der Teilnehmer geäusserten Worte wurden vom Orthodoxen vergessen, wurden aber vom Esoteriker erhalten. H. P. B. bezieht sich in der Geheimlehre darauf.

SCHLEIER III. Diese geheimnisvolle Blindheit, die den Eingeweihten überwältigt, wenn er - als die Verkörperung aller Kräfte der Geistigen Triade - der Monade gegenübersteht und von dem «vernichtenden Willen» des ersten Aspekts genötigt wird vorwärtszugehen. Darüber darf ich nicht schreiben. Es betrifft die sechste und siebte Einweihung.

SCHLEIER IV. Die «unbekannte undurchdringliche Leere, die völlige Dunkelheit der Verneinung», welcher jene, die in der Ratskammer des Herrn der Welt sind und die in Shamballa konzentriert sind, gegenüberstehen, wenn für sie die Zeit kommt, unsere planetarische Lebensäusserung und Erfahrung insgesamt zu «verneinen». Sie müssen dann alle die sieben Ebenen der geistigen und menschlichen Erfahrung hinter sich lassen [200] und vorwärts und hinaus in Phasen des Lebens und des Seins gehen, wofür wir keine Worte und von welchen wir keinen Begriff haben. Ihr Weggehen vollzieht sich durch den vierten Schleier auf den kosmischen, physisch ätherischen Stufen (auf der höchsten Ebene unserer sieben Ebenen) und sie gehen weiter zur kosmischen Astralebene hinüber. Dort verneinen sie deren Existenz, wie sie früher die Existenz der Astralebene verneinten, eine so wohlbekannte Illusion für uns alle. Der Eingeweihte geht weiter auf der kosmischen Astralebene und was findet er? Wer weiss es? Ich weiss es nicht.

Auf diese Weise dienen die Schleier ihrem Zweck; Blindheit ernährt und beschützt, vorausgesetzt, dass sie innewohnend und natürlich, von der Seele auferlegt oder geistig verursacht ist. Wenn sie absichtlich selbstverursacht ist, wenn sie das Fehlen erworbenen Wissens entschuldigen soll, wenn sie angenommen wird um Verantwortung zu umgehen, dann kommt Sünde herein und Schwierigkeit folgt nach. Möget ihr alle davor beschützt werden.

Schritt um Schritt haben sich die Brüder des Lichts und Andere, die bewusst den Erleuchteten Weg gehen, vom Zauber der Form zurückgezogen. Das Heer der Stimme kann ihre Schritte nicht mehr ablenken und die Schleier der Illusion können ihre Vision und ihr Vorwärtsgehen nicht mehr hemmen. Eine verhältnismässige Freiheit ist gewonnen und der Eingeweihte steht befreit von vielem, das bisher seinen Fortschritt hinderte. Die Welt der Form, der Verblendung und der Versuchung hat für ihn keinen weiteren Reiz. Er versteht die Bedeutung der Anweisung, die im dritten Satz dieser zehnten Regel verkörpert ist:

3. Lass das Heer der Stimme nicht mehr gehört werden und lass die Brüder vorwärts gehen innerhalb des Lautes.

Die Idee in esoterische Worte kleidend könnte der obige Satz wie folgt umschrieben werden: Die Stimmen und die Stimme verblassen. Das AUM wurde durch das OM ersetzt und im Mittelpunkt des OM steht der Bruder.

Die vielen Stimmen der Welt, des Fleisches und des Teufels werden nicht mehr unterschieden; nichts ist im Bewusstsein des Eingeweihten, das darauf reagieren kann. Die Stimme der Stille stirbt auch aus und das Wort selbst kann nicht gehört werden. Nur [201] der LAUT verbleibt. Das ist der Laut, der in den formlosen Welten widerhallt; es ist der Laut, auf welchen die Geistige Triade antwortet und von welchem der Eingeweihte ein Teil ist, weil der Laut, den er macht, während er auf seinem schöpferischen Weg fortfährt, ein Teil des universalen Lautes ist. Es sollte hervorgehoben werden, dass er, der im Mittelpunkt der Ratskammer zu Shamballa steht, alle Worte und das Wort ausruft und er äussert auch den Laut. Das könnte leicht vergessen werden. Er ist es, der das AUM intoniert und alle Dinge kommen ins Sein. Er ist es, der das Wort ausspricht, das OM, und Gott, in der Menschheit inkarniert, erscheint auf der Erde. Er ist es, der den LAUT äussert und auf diesem ausgehenden Atem alle Dinge im Leben hält; im Steigen und Fallen seiner Kadenzen findet man den zyklischen Rhythmus des Schöpfungsverlaufes. Er wird es sein, der den Laut zurückzieht und, die Vibration in sich selbst konzentrierend, eines Tages diese periodische Manifestation zu Ende führen und den Laut zu anderen Orten im Weltall tragen wird, während er ihn auf dem eingezogenen Atem im Ruhezustand hält, bis ein späterer Zyklus des Ausdrucks dämmert. Dann wird er wieder ausgeatmet und hinausgeschickt, um für die Leben, die sich in zyklischem Rhythmus wieder zu manifestieren suchen, ein neues Gebiet zu beschaffen. Die ganze Geschichte der Inkarnation liegt im Verstehen des LAUTES und seiner Unterscheidungen in OM und in AUM verborgen.

Wenn wir den Laut identifizieren können und nicht mehr vom OM «bewegt» werden, dann wird der Eingeweihte ein sich darstellender Christus und tritt in Erscheinung entweder in physischer Form oder auf den Ebenen, die für uns die «Gebiete der Nicht-Erscheinung» heissen könnten. Er kann dann die Energien, von welchen die Geistige Triade der Verwalter ist, und die der Ausdruck des Willens und des Zwecks Gottes sind, umfassen und gebrauchen. Obgleich der Eingeweihte kein Teil der planetarischen Regierung und kein Mitglied des Rates zu Shamballa

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.