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Esoterische Astrologie (Sieben Strahlen III), Seite 175 ff. (engl.) |
Verlangen und ihren Bestrebungen. Der Bogenschütze auf dem weissen Pferd, als
das mehr arische Symbol dieses Zeichens, kennzeichnet die Hinwendung des
Menschen auf ein bestimmtes Ziel. Er ist hier nicht länger Teil des Pferdes,
sondern aus der Einheit mit ihm gelöst und der beherrschende Faktor. Das fest
umrissene Ziel des Zentauren, nämlich die Befriedigung des Verlangens und der
tierischen Triebe, wird in den späteren Stadien zum Ziel der Einweihung, das
seine Befriedigung im Steinbock findet, nachdem die Vorarbeit im Schützen
geleistet wurde. Das Leitmotiv des Zentauren ist Ehrgeiz, das des Bogenschützen
ist Streben und Lenkung; beide sind Äusserungen menschlicher Ziele, jedoch das
eine aus der Persönlichkeit, das andere aus der Seele heraus. Vom Ehrgeiz zum
geistigen [176] Streben, von der Selbstsucht zum intensiven Verlangen nach
Selbstlosigkeit, vom individuellen, konzentrierten Eigeninteresse im Löwen zu
unbeirrtem Zielstreben des Jüngers im Schützen und von da zur Einweihung im
Steinbock. Es ist interessant, dass das allgemein verwendete astrologische
Symbol für dieses Zeichen einfach als Pfeil mit einem Bruchstück des Bogens
abgebildet wird. Der Schütze wie auch der Centaur sind verschwunden und zwar
hauptsächlich deshalb, weil der Akzent oder Brennpunkt des menschlichen Lebens
heute nicht mehr auf den äusseren objektiven Lebenstatsachen auf der physischen
Ebene, sondern auf irgendeiner Art innerer Konzentration oder Betonung beruht;
diese reicht von den mannigfachen Stadien des astralen oder emotionalen
Ehrgeizes bis zum geistigen Bestreben und von den Tätigkeiten des niederen
Denkvermögens, das auf egoistische Interessen gerichtet ist, bis zur Erleuchtung
desselben Denkens durch Konzentration auf die Seele. Ein alter Katechismus, den
alle Jünger beherrschen müssen, stellt die folgenden Fragen und gibt die
verlangten Antworten:
«Wo ist das Tier, o Lanoo und wo der Mensch? In eins verschmolzen, o Meister meines Lebens. Die zwei sind eins. Doch beide sind verschwunden und nichts bleibt zurück als das tiefe Feuer meines Verlangens. Wo ist das Pferd, das weisse Pferd der Seele? Wo ist der Reiter dieses Pferdes, o Lanoo? Dem Tor entgegengegangen, o Meister meines Lebens. Doch etwas eilet schnell voran zwischen den Säulen eines offenen Tores - etwas, das ich selbst freigemacht habe. Und was bleibt dir, o weiser Lanoo, da die Pferde beider Art dich verlassen haben und der Reiter (ohne Bindung) frei dasteht? Nichts [177] als mein Pfeil und Bogen, o Meister meines Lebens; doch sie genügen und wenn die rechte Zeit kommt, werde ich, dein Lanoo, schnell dem Pfeil folgen, den ich ausgesandt habe. Die Pferde will ich auf dieser Seite der Türe lassen, denn ich bedarf ihrer nicht länger. Ich trete frei ein, gewinne den Pfeil wieder, den ich aussandte und beeile mich auf dem Weg; ich schreite von Tor zu Tor und jedesmal schnellt der Pfeil voran.» Aus diesem Grund gibt es fünf Leitmotive für den Schützen: 1. Gebundene oder verschmolzene Dualität - Der Centaur. Ungebundene Dualität, der Bogenschütze. Freiheit oder Zielstrebigkeit - Bogen und Pfeil. 2. Menschlicher Ehrgeiz führt schliesslich zu geistigem Streben. 3. Ein heller Lichtstrahl, die intuitive und konzentrierte Haltung des verpflichteten Jüngers. 4. Der «zurückkehrende Pfeil der Intuition», wie man es manchmal nennt. Denn eben der Schaft des Pfeiles des Strebens kehrt zurück zu seinem Aussender als der Pfeil der Intuition. Der Schütze ist eines der intuitiven Zeichen, denn nur die Intuition wird stark genug sein, um den Menschen zum Fuss des Berges der Einweihung im Steinbock zu tragen. 5. Idealismus, die Fähigkeit, das geistige Bild zu schauen und seine Lebensweise darauf einzustellen. Dies ist das Werk des Mars, die Äusserung des sechsten Strahls. Man sollte die Diagramme des Menschengeschlechts auf all den verschiedenen Stufen studieren, von der Zeit der Erfahrung auf dem Veränderlichen Kreuz, wenn die Persönlichkeit ausgebildet, aufgebaut, entwickelt und integriert wird, bis zu der letzten Kreuzigung [178] der Persönlichkeit auf dem Fixen Kreuz am Himmel; dann wird man feststellen, dass der Mensch jedesmal, wenn er sich unter dem Einfluss des Schützen befindet, das Ziel hat, sich auf ein neues, höheres Ziel hin zu orientieren; er konzentriert sich darauf und verfolgt eine grundlegende, leitende Absicht. Die Absichten, die er entwickeln will, können sich über eine ganze Skala erstrecken, von der rein tierischen Begierde über den egoistischen menschlichen Ehrgeiz bis zum Kampf des strebenden Jüngers oder Eingeweihten, der sich bemüht, jene notwendige Befreiung zu erreichen, zu der ihn der gesamte Evolutionsgang getrieben hat. Es ist in diesem Zusammenhang interessant, die Entfaltung des menschlichen Bewusstseins unter dem Einfluss der Energien zu verfolgen, die durch die verschiedenen Tierkreiszeichen ausgelöst werden: 1. Instinkt, der das Verlangen beherrscht - Krebs. Unentwickeltes Massenbewusstsein. Ich begehre. 2. Intellekt, Verstand, der den Ehrgeiz beherrscht - Löwe. Individuelles Bewusstsein. Ich weiss. 3. Intuition, die das geistige Streben beherrscht - Schütze. Seelenbewusstsein in den Anfangsstadien. Erste und zweite Einweihung. Ich schaue das Zukunftsbild. 4. Erleuchtung, beherrscht die Intuition - Steinbock. Seelenbewusstsein in den späteren Stadien. Ich erkenne (klar). 5. Inspiration, beherrscht den Dienst - Wassermann. Gruppenbewusstsein. Ich gehe vorwärts. 6. Identifizierung, beherrscht [179] die Befreiung - Fische. Göttliches Bewusstsein. Ich und der Vater sind eins. In diesen Bildern - Krebs, Löwe, Schütze, Steinbock, Wassermann und Fische - haben wir die sechs Zeichen, die den sechszackigen Stern der menschlichen oder vierten Schöpferischen Hierarchie bilden; Krebs und Fische kennzeichnen die zwei Extreme. Krebs symbolisiert die Einkerkerung (die harte Schale und die Felsen, unter denen er immer Schutz sucht), und der Fisch bedeutet die Freiheit. Dazwischen - in Löwe, Schütze, Steinbock und Wassermann - liegen die vier Stadien der Persönlichkeitsentwicklung, das Ringen mit den Gegensatzpaaren und das schliessliche Freiwerden für den vollen geistigen Dienst. Im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung des Intellekts zur Intuition und deren Vollendung als göttliches Streben der Persönlichkeit («inspiriert von oben her», wie man diese Stufe technisch nennt) könnten sich folgende Gedanken als nützlich erweisen; ich weise lediglich darauf hin und überlasse es dem Studierenden, die verschiedenen Folgerungen selbst auszuarbeiten: Wir haben gesehen, dass Krebs das Zeichen des Instinktlebens ist und dass im Löwen der Intellekt oder das Denkvermögen zu einem Teil der Ausrüstung des individuellen Menschen wurde. Dieses intellektuelle Gewahrsein entstand aus einer allmählichen Entwicklung der Instinktnatur; diese kam, als sie eine bestimmte Entfaltungsstufe erreicht hatte, in einer neuen Art und Weise unter den direkten Einfluss der Hierarchie unseres Planeten. Dann kam es unter der Einwirkung stimulierender Energien vom Planeten Venus zu einer Verschmelzung, aus welcher der individuelle, eigenbewusste Mensch hervorging. Allmählich, im Verlauf von Äonen, ist die Instinktnatur immer mehr in den Hintergrund oder unter die Schwelle des Bewusstseins zurückgewichen, wogegen der Intellekt immer mehr Macht gewann und zu einem immer stärkeren Faktor [180] wurde. Im Skorpion wird das Denkvermögen zu voller, beherrschender Wirksamkeit freigemacht. Das geschieht in zwei Stadien: 1. Der Intellekt gewinnt die Oberhand und die Macht, so dass er schliesslich die emotionelle Natur beherrscht. 2. Der Intellekt wird erleuchtet durch das Licht der Seele. Beim Umgang mit Probejüngern und mit der gewöhnlichen Menschheit sollten die Diener der Menschheit diese beiden Stadien wohl beachten und sie nicht durcheinanderbringen, wenn sie versuchen, denen zu helfen, die sich in dem einen oder anderen der beiden Stadien befinden. Das Schwergewicht liegt auf dem Kampf der Persönlichkeit, die sich im ersten Fall von der Herrschaft des niederen Wünschens und im zweiten von der sie umgebenden Welt-Verblendung frei machen will; diese Verblendung wird offenbar, wenn das Seelenlicht (über das reflektierende und erleuchtete Denkvermögen) auf sie geworfen wird. Im ersten Stadium wird die Kraft des geschulten, vernünftig denkenden und folgernden Verstandes von der Seele zur Tätigkeit aufgerufen; im andern muss die Erleuchtung der Seele in das Denken einströmen; sie wird dann wie ein Scheinwerfer auf die Astralebene reflektiert. Dies ereignet sich auf dem Probepfad und man nennt es die Erfahrung des Jüngers in den Tiefen oder Tälern. Im Schützen wird der Intellekt, der entwickelt, angewandt und schliesslich erleuchtet worden ist, für eine noch höhere Art mentaler Erfahrung empfänglich, der wir den Namen intuitive Wahrnehmung geben. Es fallen Lichtblitze auf Probleme; man erschaut ein fernes, aber mögliches Bild des Erreichbaren; der Mensch beginnt, aus den Tiefen emporzuklimmen, in die er im Skorpion hinuntergestiegen ist und sieht vor sich den Berg im Steinbock, zu dem er schliesslich hinauf muss, wie er wohl weiss. Er wandelt nicht länger im Dunkel, denn er erkennt, was er tun muss; so macht er rasche [181] Fortschritte und wandert «schnell auf dem Weg». Er «fliegt von einem Zielpunkt zum nächsten und sucht nach den Pfeilen, die er ausgesandt hat». Er muss - bildlich gesprochen - ständig von seinem weissen Ross (der entwickelten und geläuterten Persönlichkeit) herabsteigen und herausfinden, wohin die Pfeile des intuitiven Strebens ihn führen wollen. So wandert er auf den «Schwingen der Seele» (man beachte die Beziehung zu den geflügelten Füssen Merkurs, des Götterboten) und wird in seiner eigenen Persönlichkeit selbst zum geflügelten Gott; Merkur beherrscht, wie ihr wisst, die Zwillinge, das polare Gegenüber zum Schützen. So fährt er fort, bis er eine ausgeglichene Beziehung zwischen der Persönlichkeit und der Seele hergestellt hat und in jedem gewünschten Augenblick als eines von beiden mit gleicher Leichtigkeit tätig sein kann. Dies ereignet sich auf dem Pfad der Jüngerschaft und man nennt es die Erfahrung des Jüngers auf dem Erdenplan, denn der Pfad zwischen den Gegensatzpaaren verläuft gerade und eben und lässt (an diesem Punkt der Entwicklung) die Tiefen der persönlichen Erfahrung und die Höhen der Seelenerfahrung auf beiden Seiten liegen. Im Steinbock lernt der Eingeweihte die Bedeutung des wachsenden Lichtes zu ermessen, das seinen Fortschritt begrüsst, wenn er dem Berggipfel |
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Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |