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Esoterische Psychologie Band 2 (Sieben Strahlen II), Seite 450 ff. (engl.) |
1. Die Mitglieder der Hierarchie konzentrieren infolge der Geschehnisse auf dem Planeten ihr Augenmerk gänzlich in eine bestimmte Richtung. Es erfolgt eine einheitliche Zusammenfassung aller Pläne und Bemühungen. 2. Diese Gelegenheiten sind so selten, dass, wenn sie sich ergeben, sie doppelt bedeutsam sind, nämlich in solarer und planetarischer Hinsicht. 3. Gewisse Kraftströme und Machtfaktoren ausserhalb des Sonnensystems wurden wegen der dringlichen Situation auf diesem Planeten zu Hilfe gerufen. Diese Dringlichkeit ist (vom Gesichtspunkt des Bewusstseins) so gross und gewichtig, dass der Sonnen-Logos es für angezeigt hielt, noch andere Wirkkräfte um Hilfe zu bitten. Und sie sind am Werk. Wer diese Tatsachen mit der Neuorientierung und mit dem konzentrierten Interesse der Menschheit für das, was man «modernen Idealismus» nennt, in Verbindung bringt, der sieht darin ein höchst bedeutsames «Moment» oder Ereignis. Die Menschen streben allenthalben nach Freiheit, nach gegenseitigem Verstehen, nach rechten Lebensbedingungen und Denkweisen sowohl für Gruppen wie für Einzelpersonen, und sie sehnen sich nach geordneten äusseren und inneren Beziehungen. Diese Tatsache wird allgemein anerkannt. Die Menschheit ist der ungesunden Lebensweise überdrüssig und müde, sie ist erbittert über die Ausbeutung der Wehrlosen, bekümmert über die zunehmende Unzufriedenheit und stark beunruhigt über die Zentralisierung von Macht in falschen und egoistischen Händen. Die Menschheit verlangt dringend nach Frieden, nach rechten Beziehungen, nach gerechter Zuteilung von Zeit sowie nach richtiger Einschätzung und Verwendung von Geld. Solche Anzeichen sind ungewöhnlich und von tiefgeistiger Art. Was ist die Folge dieser Entwicklungen in der Welt der inneren geistigen Führung und in dem äusseren Lebensraum der Menschen? [451] Hauptsächlich und in erster Linie eine gemeinsame grosse Annäherung: Auf der einen Seite steht die Hierarchie mit ihrer Sehnsucht und ihrem Wunsch, für das Menschheitsproblem eine Lösung zu finden, die menschliche Notlage zu lindern und zu beheben und eine richtige spirituelle Regierung errichtet zu sehen, eine Regierung, die auf gerechter Verteilung der Werte basiert. Auf der anderen Seite steht der Mensch, entschlossen, rechte Lebens- und Umweltbedingungen zu schaffen, unter denen sich die Menschen entwickeln können und die es ihnen ermöglichen, wahre Werte wahrzunehmen und zu erkennen. In diesem Punkt sind sich Hierarchie und Menschheit einig. Dass viele Menschen noch zu wenig entwickelt sind, um diese geistigen Bestrebungen richtig aufzunehmen, ist unwesentlich,. sie arbeiten unbewusst auf dasselbe Ziel hin, das auch die Hierarchie verfolgt. Wenn diese zwei verwandten Situationen gleichzeitig bestehen, dann resultiert daraus notwendigerweise eine gleichzeitige Resonanz, die (ebenso folgerichtig) eine Stimulierung bewirkt. Die Menschheit als Ganzes gesehen ist in genau derselben Situation wie ein einzelner Mystiker. Das muss man sich stets vor Augen halten, denn die Grundtendenz menschlicher Aspiration ist mystisch, nicht okkult. Daher passt das, was ich sage, für die ganze Welt und ist dafür die gelegene Zeit. Ich möchte mich jedoch nur mit den Problemen des einzelnen Mystikers befassen und überlasse es meinen Lesern, die notwendigen Parallelen zu ziehen. Es könnte von Nutzen sein, zunächst das Wort Stimulierung (Ansporn, Reiz-Impuls) zu definieren, und zwar vom okkulten Standpunkt aus und nicht in der Art eines Wörterbuches. Stimulierung ist die harte Nuss unseres Problems; trotzdem wollen wir es angehen und mit all seinen Auswirkungen und Verwicklungen zu verstehen suchen. Ich habe ständig die Notwendigkeit betont, die Existenz von Energie anzuerkennen. In der okkulten (oder esoterischen) Wissenschaft [452] benützen wir das Wort «Energie», um die lebendige Aktivität sowohl der geistigen Bereiche als auch der spirituellen Wesenheit, der Seele, zu kennzeichnen. Wir gebrauchen das Wort «Kraft», um die Aktivität der Formnatur in den verschiedenen Naturreichen zu bezeichnen. Es ist äusserst wichtig, dies zu wissen und den Unterschied zu beachten. Stimulierung kann daher als die Wirkung definiert werden, die eine Energie auf eine Kraft ausübt. Es ist die Wirkung der Seele auf die Form, die Wirkung der höheren Ausdrucksverleihung des Göttlichen auf die sogenannte niedere Ausdrucksform. Doch ist im Prinzip alles im gleichen Masse göttlich, in Zeit und Raum und im Verhältnis zur jeweiligen Evolutionsstufe und zum grossen Ganzen. Diese Energie übt die folgenden Wirkungen aus, die ich in verschiedener Weise beschreibe, um den vielen Kategorien von Denkern Klarheit zu bringen: 1. Die Rhythmus- und Vibrationsgeschwindigkeit nimmt zu. 2. Es wird die Fähigkeit entwickelt, die Zeit zu übertrumpfen und daher in einer Stunde unserer Zeitrechnung mehr zu leisten, als ein Durchschnittsmensch in zwei oder drei Stunden vollbringen kann. 3. Das Leben als Persönlichkeit erfährt eine Umwälzung, die - richtig verstanden - dazu führt, die karmischen Verpflichtungen klar zu erkennen und zu erfüllen. 4. Alle Reaktionen werden stärker. Dazu gehören alle Rück- und Nachwirkungen aus dem täglichen Leben und der Umwelt, aus geistigen Bestrebungen, aus dem Denkbereich und dem Reich der Seele, die im Leben des inkarnierten Menschen die grosse Wirklichkeit ist, auch wenn er es nicht weiss. 5. Die Lebensziele werden klar erkannt, und damit gewinnt die Persönlichkeit und das Leben als Persönlichkeit eine besondere Bedeutung. 6. Ein Zerstörungsprozess setzt ein, der Auswirkungen mit sich bringt, die augenscheinlich die Kraft der Persönlichkeit übersteigen, um allein damit fertig zu werden. 7. Es ergeben sich gewisse physiologische und psychologische [453] Probleme, die auf der Leistungsfähigkeit, auf angeborenen Schwächen oder Stärken sowie auf der Eignung der Empfangs- oder Aufnahmeorgane beruhen. Man sollte hier beachten, dass jede Stimulierung auf der Reaktion (der Fähigkeit, wahrzunehmen und zu registrieren) der niederen Natur beruht, wenn diese mit der höheren in Berührung kommt. Sie beruht nicht auf der Reaktion der höheren Natur auf die niedere. Nach der Impulsaufnahme oder -wahrnehmung erfolgt eine Beschleunigung der Atome, aus denen die Träger der Persönlichkeit bestehen. Dann werden die Gehirnzellen, die bisher inaktiv waren, zur Tätigkeit angespornt, und ebenso werden die Körperzellen rings um die sieben Zentren herum, insbesondere in den organisch-physiologischen Gegenstücken dieser Zentren, belebt und angeregt. Dazu gesellt sich ein besseres Erkennen neuer Möglichkeiten und Chancen. Alles das mag sich entweder in unheilvollem Versagen oder in bemerkenswertem Fortschritt auswirken. Das Nervensystem des Betreffenden reagiert auf all diese Anreize, weshalb die Wirkungen in erster Linie im Körper auftreten. Diese Wirkungen können entweder darin bestehen, dass die einfliessenden Energien in der richtigen Weise frei und verbraucht werden, dass also keine ernsten Folgen eintreten, selbst wenn unerwünschte Zustände bestehen. Oder aber die Wirkungen enthüllen eine solch schlechte körperliche Verfassung, dass die Energie, die durch das Tiernervensystem strömt, gefährliche Zellzerstörung anrichtet; dann können sich schlimme Folgen aller Art einstellen, darunter besonders: Mentale Probleme. Mit diesem Thema werden wir uns jetzt in erster Reihe befassen. Mentale Stimulierung ist verhältnismässig selten, wenn man die Gesamtbevölkerung der Erde in Betracht zieht. Trotzdem findet man sie häufig bei Menschen unserer westlichen Zivilisation und bei [454] der Elite der östlichen Zivilisation. Diese besonderen Probleme können zwecks grösserer Klarheit in drei Gruppen oder Kategorien eingeteilt werden: 1. Jene Probleme, die aus intensiver mentaler Arbeit entstehen, die eine übermässige gedankliche Konzentration bedingen und eine einseitige intellektuelle Einstellung und Versteifung mit sich bringen. 2. Jene Probleme, die sich aus Meditationsübungen ergeben, die erfolgreich zu Erleuchtung geführt haben. Letztere bringt dann ihrerseits wieder andere Schwierigkeiten mit sich, wie a) Überaktivität des Denkvermögens, das zu viel erfasst und erfährt. b) Enthüllung der Scheinwirklichkeit und Illusionswelt. Das führt zu Verwirrung und zur Entfaltung des niederen (medialen) Psychismus. c) Überempfindlichkeit für die Phänomene des inneren Lichts, die der Ätherkörper wahrnimmt. 3. Jene Probleme, die eine Folge der höhergeistigen Entwicklung sind und eine Empfänglichkeit mit sich bringen für a) Führung. b) Mitarbeit mit dem Plan. c) Seelenkontakt. Diese letzten drei Problemgruppen - bezüglich feinfühliger Empfänglichkeit - sind für jeden Jünger Gegenstand sehr deutlicher und wirklicher Erfahrungen. Die erste Gruppe der Probleme (die infolge intensiver mentaler Tätigkeit auftreten) ist ausgesprochen intellektueller Art. Sie reichen vom engstirnigen, verknöcherten Sektierertum bis zu jenem psychischen Symptom, das man fixe Idee nennt. Hier handelt es sich grösstenteils um Probleme selbstgeschaffener Gedankenformen, die den Menschen zum Opfer seiner eigenen Schöpfung machen. Dieser Typ ist dem Physiologiestudenten Frankenstein (in Mrs. Shelly's [455] gleichnamigem Roman) vergleichbar, der Monstren erschuf, die sich dann gegen ihn wandten. Dieselbe Tendenz zeigt sich in allen Geistesströmungen und kulturellen Schulen und trifft besonders auf den Führer-Typus und auf jenen Menschen zu, der in seinem Denken unabhängig und daher fähig ist, klare Gedanken zu bilden und dem Chitta (Gedankenstoff) freies Spiel zu lassen. Es wird daher notwendig sein, sich häufig mit diesem besonderen Problem auseinanderzusetzen, da die Anzahl der Denker ständig zunimmt. In dem Masse, wie die Menschheit zur mentalen Polarisation (Verlagerung des Schwerpunktes in die Gedankenwelt) übergeht, die ebenso stark sein wird wie die gegenwärtige astrale Verankerung, aus der sie sich entwickelt, wird es immer mehr notwendig werden, die Menschheit über folgende Punkte aufzuklären: 1. Über die Natur der mentalen Substanz. 2. Über den dreifachen Zweck des Denkvermögens: a) als ein Werkzeug, um (durch Erschaffung der notwendigen Gedankenformen) Ideen zum Ausdruck zu bringen; b) als kontrollierender Faktor im Leben der Persönlichkeit durch rechten Gebrauch der schöpferischen Gedankenkraft; c) als Reflektor der höheren Welten wahrnehmenden und intuitiven Erkennens. Ein schöpferischer Gedanke ist nicht dasselbe wie ein schöpferisches Gefühl. Dieser Unterschied wird oft nicht erfasst. Alles, was in der Zukunft erschaffen werden kann, wird auf der Ausdrucksgebung von Ideen beruhen. Das wird zuerst durch gedankliche Wahrnehmung, sodann durch Verdichtung zur Form und schliesslich durch Belebung dieser Form erreicht werden. Erst später wird die erschaffene Gedankenform in die Welt der Gefühle sinken und dort die nötigen Sinnes-Qualitäten annehmen, welche die bereits fertige Gedankenform mit Farbe und Schönheit bereichern. |
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Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |