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Esoterische Psychologie Band 2 (Sieben Strahlen II), Seite 272 ff. (engl.)
jene Gemeinschaft von Männern und Frauen, die auf eine dieser grossen Annäherungen reagiert hat. Sobald diese Resonanz sich voll auswirkt, werden sie zu einer Gruppe, die eine Brücke und eine Verbindung zwischen der Hierarchie und der Menschheit bildet, wodurch die Aufgabe der planetarischen Hierarchie erleichtert wird.

Die Enthüllung dieser Annäherungen während der Zeit, in der sie stattfinden, ist erst heute möglich. Als die erste grosse Annäherung während der Menschwerdungsperiode in den Tagen von Lemuria stattfand, waren nur die Mitglieder der Hierarchie, die an dieser Annäherung beteiligt waren, sich des Zweckes und Zieles bewusst. Die werdenden Menschen, denen man sich genähert hatte, empfanden nur einen dumpfen Drang, sich zu einem besseren Dasein zu [273] erheben. Aspiration stellte sich ein - bewusste Aspiration, wenn man überhaupt einen solchen Ausdruck auf einen Tiermenschen mit seinem unbestimmten Sehnen anwenden kann. Heute ist infolge der Evolution ein solcher Fortschritt zu verzeichnen, dass zahlreiche Menschen den Einfluss der Seele und die Annäherung der Hierarchie wahrnehmen können und auch wirklich wahrnehmen. Diese Fähigkeit, das Herannahen oder Berührtwerden von Licht zu verspüren und wahrzunehmen, ist hauptsächlich dem erfolgreichen Wirken Christi zu verdanken, der vor fast zweitausend Jahren auf die Erde kam. Er machte uns mit der Idee unserer Göttlichkeit vertraut - eine ganz neue Vorstellung für den Menschen. Er ebnete dadurch auf breiter Basis den Weg für das baldige Kommen des Reiches der Seelen, mit Hilfe der Hierarchie und deren Mitarbeiter, der Neuen Gruppe der Weltdiener. Dies mag ein wenig Verständnis für einen Aspekt des Wirkens Christi vermitteln, der häufig übersehen wird.

In dem Masse, wie der siebte Strahl jetzt ständig wirksamer wird, wird auch die Annäherung zwischen den beiden höheren Reichen, dem des Menschen und dem der Seelen, immer leichter, da das magische Werk zur Herstellung dieser engen Beziehung nach Wunsch vorangeht. Es ist das Wirken des siebten Strahls der magischen Ordnung, das eine Empfänglichkeit für eine der Hauptannäherungen, die jetzt versucht wird, schaffen wird. Erst wenn unsere Zeit Geschichte sein wird und wir später erfahren, wie erstaunlich diese Epoche ist, durch welche die Menschheit heute geht, erst dann wird die Menschheit die bedeutungsvolle Arbeit der gegenwärtigen Hierarchie, die Grösse und den Erfolg ihrer Leistungen seit 1925 einschätzen; diese Leistungen sind das Ergebnis einer Initiative aus dem Jahre 1875.

Hierüber braucht nichts weiter gesagt zu werden. Nur das eine mag noch erwähnt werden, dass die ersten Anzeichen, die nach dem arbeitsreichen Wesak-Fest des Jahres 1936 beobachtet wurden, und die gute Resonanz in der Menschheit die Annahme rechtfertigt, dass das Werk ein Erfolg ist. Lasst uns alle ausgeglichen und in innerer Bereitschaft fest dastehen, furchtlos und sicher, um uns das [274] zu erhalten, was durch frühere Anstrengungen bereits gewonnen wurde; und lasst uns (im Bunde mit allen wahrhaft Dienenden in der Welt) ein verlässlicher Sammelpunkt für die Übertragung geistiger Energie werden.

Bevor wir unsere Betrachtung über den Persönlichkeitsstrahl fortsetzen, scheint es mir angebracht, den obigen Mitteilungen noch einige Worte hinzuzufügen. Wir sprachen über die drei Grossen Annäherungen oder Vorstösse der Seele, die dem Leben der Persönlichkeit neue Impulse geben und es umwandeln. Studierende sollten daran denken, dass das kleine Selbst - als Spiegelbild des Tuns des grossen Selbst - in seinem Leben stets eine ähnliche Tätigkeit vornehmen muss. So, wie sich die Seele ihrem Instrument oder Spiegelbild, dem menschlichen Wesen, dreimal nähert, genau so unternimmt die integrierte Persönlichkeit drei ähnliche diesbezügliche Kontaktversuche, um mit der Seele in Berührung zu kommen. Es könnte Interesse finden, auf dieses Problem etwas näher einzugehen.

Die von der Persönlichkeit unternommene Aktion, die zur Annäherung zwecks Aneignung eine Parallele bildet, ist die Folge einer Neuorientierung und Umstellung, die im Gefüge der Persönlichkeit während der Bewährungszeit stattfindet. Der Aspirant «berührt» dann eines Tages - nach langen Kämpfen und Mühen - für einen kurzen Moment das Niveau der Seele und erfasst von da an die Bedeutung des Wortes «Seelenkontakt». Dieser Kontakt ist dann nicht mehr bloss ein sehnsüchtiger Wunsch, eine Vision, ein Glaube oder eine theoretische Hoffnung; er ist eine erlebte Erfahrung und eine Tatsache. Die Ausdrücke «Seelenkontakt» und «Wahrnehmung der vibratorischen Qualität der Seele» werden oft gebraucht. Es wird dem Studierenden helfen, wenn er diese Tatsache schätzen lernt, dass «in tiefer Meditation» plötzlich eine gewisse wahrnehmbare Verbindung entsteht. Die Persönlichkeit reagierte zum erstenmal derart, dass sich der Vorgang der «Besitzergreifung» wiederholt: Einstens hatte sich die Seele ihr Instrument angeeignet (was wir Individuation nennen), und jetzt ergreift umgekehrt die Persönlichkeit von der inspirierenden und überschattenden Seele Besitz. Dieses Erlebnis ist ein bedeutungsvoller Moment im Leben der Seele und der [275] Persönlichkeit; von da an ist der Mensch nie mehr der gleiche. Er hat an der Tätigkeit der Seele teilgenommen Dieses grosse Ereignis sollte, wenn man es von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet, dem Aspiranten neues Licht und neue Kraft für seine Meditation geben. So, wie sich die Seele mittels eines planvollen Unternehmens in einer menschlichen Form individualisierte, genau so unternimmt auch der Bewährungskandidat, ebenfalls auf Grund geplanten Vorgehens, den ersten Schritt, um sich in einer spirituellen Form zu individualisieren; das körperverhaftete Bewusstsein verlagert sich in einen anderen Körper, «der nicht mit Händen geschaffen wurde und ewig im Himmel lebt». Das kleine menschliche Selbst wiederholt die Aktivität des grösseren Selbst. Ein solches Ereignis auf dem Aufstiegspfad erklärt die Bedeutung des Geschehens, das sich «auf dem Abstieg» abgespielt hat.

Es wird uns gesagt, dass zwischen der ersten Einweihung (die den Höhepunkt der Aneignungskrise auf dem Pfad des Aufstiegs darstellt) und der zweiten Einweihung eine lange Zeit verstreicht. Hier haben wir wieder ein Gegenstück zu früheren Ereignissen: Seit der Individuation (im technischen Sinne) ist eine sehr lange Zeit verstrichen. Individuation, die erste grosse Seelenannäherung, fand entweder in den Tagen von Lemuria statt oder in einer noch früheren Krise, die sich auf dem heute toten Planeten, dem Mond, ereignet hat. So, wie die Form des Tiermenschen damals einen gewissen Entwicklungsgrad erreicht haben musste, genau so muss heute die menschliche Form die Stufe der Persönlichkeits-Integration erlangt haben, bevor eine neuerliche Annäherung zwecks Aneignung bewusst erfolgen kann.

Hierauf folgt eine Periode im Leben des Aspiranten, in der er den Bewährungspfad hinter sich lässt und sich auf den Pfad des Jüngers begibt. Das ist das Ergebnis einer eifrigen Arbeit, die in seinem individuellen Persönlichkeitsleben das Spiegelbild der Einwilligungs-Annäherung ist. Diese Arbeit wird auf dem Kampfplatz der Astralebene geleistet. Dort willigt der Jünger bewusst in den unvermeidlichen Umwandlungsprozess ein, dem er sich unterziehen muss, ehe seine Persönlichkeit ein brauchbares Werkzeug für die Seele abgeben kann. Er steht zwischen den Paaren der Gegensätze [276] und muss das Geheimnis der Dualität kennen lernen. Gleich Arjuna, der sich zwischen die Gegenpole gestellt sieht, sucht er nach einem Ausweg und am Ende willigt er in die schwierige Aufgabe ein, die ihm bevorsteht. Das ist das Stadium der Unterwerfung, das jeder Jünger freiwillig auf sich nehmen muss.

Durch das Zustimmungsgelöbnis wird der astrale Aspekt der Persönlichkeit mit der im Innern wohnenden Seele und ihren göttlichen Absichten und Zielen in Übereinstimmung gebracht. Das ist in keiner Weise eine negative Unterwerfung aus Schwäche, auch nicht ein sogenanntes bittersüsses Sich-fügen in den Willen Gottes, sondern ein positives, kraftvolles Einnehmen einer gewissen Position oder Haltung auf dem Kampfplatz des Lebens. Gleich Arjuna hat auch der Jünger die berechtigten Forderungen beider Armeen anzuerkennen - der Armee des Herrn und der Armee der Persönlichkeit; indem er sich mit den Tatsachen seiner Lage abfindet und sich darein fügt, stellt er sich zum Kampf und kämpft, so gut er kann, um das Vorrecht rechten Verstehens und rechten Tuns. In längst vergangenen Zeiten gab die Seele ihre Einwilligung, sandte den Impuls der Aneignung aus und übernahm die ihr gestellten Verpflichtungen. Von da an wurden die Ansprüche der Persönlichkeit an die Seele immer dringender, und heute kehrt die Persönlichkeit den Vorgang um und erkennt die Forderungen der Seele an. Dies kennzeichnet, wie leicht ersichtlich, ein ganz besonderes Stadium im Leben des Aspiranten; es ist die Ursache jenes unerquicklichen Dualitätsgefühls, das im Leben aller Jünger Kummer und Schmerz verursacht. Gerade an diesem Punkt des Weges straucheln und fallen viele gutwillige Jünger. Anstatt sich im Geistigen zu verankern und mittwegs zwischen den Gegensatzpaaren einen festen Stand einzunehmen, um dadurch den Kontakt der Besitzergreifung zu verstärken und sich um die Annäherung der Einwilligung zu bemühen, verfangen sie sich in den Illusionen der Selbstbemitleidung. Diese Illusionen verhindern den Vorgang der Aneignung. Ein heftiger Widerstreit entsteht, wenn der Betreffende den Versuch macht, das Leitmotiv seines Lebens zu ändern. Jünger vergessen hier, dass es das Erziehungsprogramm ihrer Seele ist, das in jeder Inkarnation ersichtlich wird. Kein [277] anderer Leitgedanke, der charakteristische Zustände mit sich bringt, könnte die richtigen und notwendigen äusseren Umstände schaffen, welche die volle und vollkommene Entfaltung ermöglichen. Das thematische Motiv nimmt die Jünger so gefangen, dass sie darüber den Komponisten vergessen, der es ausgedacht hat.

Die Persönlichkeit erlebt, wenn es zu Einweihungen kommt, einen dramatischen Test, der die - von der Seele eingeleitete - Annäherung oder Berührung der Durchlichtung zum Gegenstand hat. Buddha hat uns dies vorgeführt, als er sich der Erleuchtung unterzog und ein Erleuchteter wurde.

Ein besonders interessanter Punkt könnte hier vielleicht geklärt werden. Gott, oder welches Wort immer man gebrauchen mag, um den Urheber aller Dinge zu charakterisieren, führt dauernd für seine Geschöpfe diese dramatische Annäherung durch. Es müssen daher im Lauf der Zeiten unweigerlich zwei grosse Klassen von Avatars auf der Weltbühne erscheinen oder sind schon erschienen. In der ersten Gruppe sind jene, die in sich die grossen höheren Seelenannäherungen verkörpern. Die zweite Gruppe wird aus denen bestehen (bitte den Wechsel der Zeitform zu beachten), die des Menschen Annäherungen oder die entsprechenden Tätigkeiten der Persönlichkeit verkörpern, wenn diese sich der Seele nähert. In esoterischer Ausdrucksweise nennt man sie: «die Avatare, die als Abkömmlinge eines Logos auf dem strahlenden Pfad des ... wandeln» und: «die Avatare göttlicher Herkunft, die sich auf dem Ansprucherhebenden Wege befinden». Ich kann diese Bezeichnungen nicht klarer übersetzen, auch finde ich kein passendes Wort, um die Art und das Wesen des «strahlenden Pfades» kennzeichnen zu können.

Auf dem Wege herabsteigender Annäherungen verkörperte Buddha, von und auf der mentalen Ebene, in sich die strahlende Durchlichtung, welche die Folge eines seltenen Vorkommnisses ist - eines Kosmischen Kontaktes. Er forderte seine Mitwelt auf, sich dem Pfad des Lichts zuzuwenden, zu dessen Aspekten Wissen und Weisheit zählen. Wenn diese beiden Aspekte miteinander in Verbindung gebracht werden, bringen sie das Licht hervor. In einer esoterisch ungewöhnlichen Weise verkörperte Buddha also in sich die [278] Kraft und Wirksamkeit des dritten Strahls, des dritten Aspekts der Göttlichkeit - das göttliche kosmische Prinzip der Intelligenz. Durch die Verschmelzung dieses Prinzips mit dem Strahl unseres Sonnensystems (dem Strahl der Liebe), brachte er in vollendeter Weise die Bedeutung des Lichts in der Materie, also des Intelligenz-Prinzips in der Formwelt zum Ausdruck. Er war der Avatar, der in sich die vollreifen Samen des letzten Sonnensystems trug. Wie in der Abhandlung über Kosmisches Feuer ausgeführt wurde, ist unser gegenwärtiges Sonnensystem das zweite von drei Systemen.

Dann kam der nächste Grosse Avatar, Christus, der im okkulten und spirituellen Sinne voll erleuchtet ist und auf dem Wege herabsteigender Annäherung in sich alles das zur Entfaltung brachte, was Buddha an Licht und Weisheit in sich trug. Christus verkörperte ausserdem den Frieden, in den alle einbezogen sind. Dieser Friede stellt sich ein, wenn ein Kontakt mit der Göttlichen Einwilligung und Zustimmung stattfand. Christus verkörperte die Kraft der Unterwerfung und er übertrug Gottes Annäherung auf die Astralebene, die Ebene der Empfindungen und Gefühle.

So haben diese beiden Gottessöhne zwei grosse Energie-Speicher und zwei grosse Lichtzentralen errichtet, wodurch das Herabströmen göttlichen Lebens, das sich manifestieren will, sehr erleichtert wird. Der Weg ist nun offen, so dass den Menschensöhnen der Aufstieg völlig möglich ist. Die kommende neue Religion muss auf diesen beiden Ideen basieren, dass Gott von der Höhe herabsteigt und der Mensch zur Höhe aufsteigt.

Kraftspeicher existieren heute, die von den verschiedenen Welterlösern geschaffen wurden. Die Menschheit muss im Lauf der Zeit mit diesen Kraftspeichern dadurch in Berührung kommen, dass sie, in kleinem Massstab, die kosmischen Annäherungen (oder Kontakte mit der Göttlichkeit) wiederholt, die Buddha und Christus, die beiden kosmischen Avatare, in so dramatischer Weise erwirkt haben. Weil Christus näher zur Menschheit herankam, dadurch dass er, infolge seiner göttlichen Zustimmung, göttliche Energie auf die astrale Ebene konzentrierte, wurde er zum Ersten Initiator.

[279] Von einem gewissen Gesichtspunkt aus bilden diese beiden Kraftzentren die Tempel für Einweihungen, durch die alle Jünger hindurchgehen müssen. Dieses

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.