Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Esoterische Psychologie Band 2 (Sieben Strahlen II), Seite 251 ff. (engl.)
die grundlegenden sieben, und dieser sieben in die vielen. Die ursprüngliche Einheit entfaltet sich stufenweise in Vielheit, und alles das erfolgt nach dem Gesetz der Seele - dem Gesetz der Analyse im Bereich der Synthese.

Die «Samen der Verschiedenheit», wie sie genannt werden, sind Hauptfaktoren, durch welche die Welt der Erscheinungen zustande kommt. Die Hierarchie bedient sich dieser Samen, wie ein Gärtner es tut, der seine Blumensamen in das Erdreich bettet. Aus diesen Samenkörnern sprossen die benötigten differenzierten Formen hervor, aus denen sich immer weitere Abarten entwickeln. Das Aussäen dieser Samen, sie zu pflegen und aufzuziehen, ist ein Teil der grossartigen Aufgabe der Hierarchie, insbesondere beim Anbrechen eines Neuen Zeitalters, wie es heute der Fall ist. Die Meister müssen vor allen Dingen einen Begriff davon bekommen, welche tiefere Absicht nach dem Willen Gottes in einem bestimmten Weltzyklus zum Ausdruck gebracht werden soll. Sie müssen die Impulse verstehen, die aus höheren Quellen stammen, als es ihr eigenes [252] Ausdrucksgebiet und ihr persönliches Dharma ihnen an Hand geben. Sie müssen dahin wirken, dass die Samen der neuen Formen dem gewünschten Zweck angepasst werden. Sie müssen ferner die besondere Eigenart jener Wirklichkeit richtig einschätzen können, die in jeder Zeitepoche durch fortschreitende Entfaltung der göttlichen Absicht enthüllt werden muss. Und schliesslich ruht auf ihnen die Verantwortung, dass die Wirklichkeit in der Aussenwelt - in Erscheinung und Qualität - der Wahrheit der Innenwelt nahe kommt. All dies wird durch ein Verstehen des Faktors oder der Regel der analytischen Zergliederung möglich gemacht, die als ein Gesetz zu betrachten ist, das die Seelenherrschaft zur Geltung bringt, sowohl auf den Ebenen der Seelen als auch in der sichtbaren Welt. Das ist eine der Hauptaufgaben der Hierarchie, und dazu gehört strengste Gedankenkontrolle, intuitive Fassungskraft und genaueste Analyse der Wünsche. Diese drei Begriffsinhalte sollte man sich durch den Kopf gehen lassen.

Es sei daran erinnert, dass der Faktor der Analyse für das Auftreten des Reiches Gottes - des fünften Naturreiches - in der sichtbaren Welt von massgeblicher Bedeutung ist. Dieses Auftreten setzt einen Unterschied zwischen den fünften Naturreich und den anderen vier Reichen voraus. Der Unterschied besteht jedoch nur in einer Hinsicht, nämlich in bezug auf das Bewusstsein. Das ist von besonderem Interesse, denn darin unterscheidet sich das fünfte Naturreich von den anderen Reichen. Die anderen vier Reiche weisen unterschiedliche Gattungen oder Arten, verschiedene Kategorien von Erscheinungsformen auf. Das Pflanzenreich z.B. ist in seiner äusseren Gestalt von der des Tierreiches sehr verschieden. Im fünften Reich ist jedoch ein neues Prinzip festzustellen. Die äussere Körperform wird als Modell beibehalten, aber ihre Zellen werden verfeinert und ihre Qualität gesteigert. Das Reich Gottes verwirklicht und verkörpert sich in der Menschheit und durch die Menschheit. Aber der massgebende Unterschied liegt im Bereich des Bewusstseins.

Ein Meister der Weisheit scheint der äusseren Erscheinung nach ein Mensch zu sein. Er besitzt die physischen Merkmale, Funktionen, [253] Gewohnheiten und die organische Struktur, wie sie für das vierte Naturreich charakteristisch sind, aber innerhalb der typischen Menschengestalt lebt ein völlig anderes Bewusstsein. Der analytische Faktor, auf den hier hingewiesen wird, bezieht sich demnach auf den Unterschied in der Bewusstseinssphäre und nicht der äusseren Gestalt. Die Erscheinungsform bleibt als Symbol unverändert, wenngleich sie eine irdische Vervollkommnung erfahren hat. Aber von Grund auf geändert sind die innere Qualität und die Stufe der Bewusstheit. Der Unterschied ist so gross wie zwischen Mensch und Pflanze. Das ist ein durchaus neuer Gedanke, aus dem sich erstaunliche Folgerungen ergeben. Darin liegt das Geheimnis, dass sich gegenwärtig eine völlige Verschiebung zur Welt der inneren Bedeutung hin vollzieht. Ein neuer Bewusstseinsbereich tut sich auf, und die Menschheit beginnt, die Welt grösserer Werte von neuem zu würdigen. Doch dieses Bewusstsein - und das ist der interessante Punkt - wird in ein neues Naturreich verlagert, bleibt jedoch ein Teil des alten. Auf dem alten Boden vollzieht sich die neue Synthese und Verschmelzung.

Es ist nicht in dem Plan Gottes vorgesehen, dass im zyklischen Geschehen neue und unvorhergesehene Formen endlos in Erscheinung treten. Die Menschheit wird ihren menschlichen Organismus auch weiterhin vervollkommnen, um mit dem wachsenden göttlichen Bewusstsein im Menschen Schritt zu halten. Da sich aber in ihm die drei Ströme des Göttlichen begegnen und innig verbinden, besteht kein Bedürfnis für weitere drastische Veränderungen und Neuerungen in der äusseren Struktur, sobald neue Bewusstseinsstadien erreicht sind. In der Vergangenheit hat jede grosse Bewusstseinsentfaltung zur Bildung neuer Formen geführt. Das wird nicht mehr der Fall sein. Das Bewusstsein Gottes, das in der Substanz des Mineralreiches wirkte und auf sie einwirkte, rief ganz andere Formen hervor als jene, die dasselbe Bewusstsein - auf eine höherwertige Substanz einwirkend - in dem Tier- und Menschenreich entwickelte. In dem göttlichen Plan, der für dieses Sonnensystem festgelegt ist, hat die Formdifferenzierung ihre Grenzen und kann über einen gewissen Punkt nicht hinausgehen. Dieser Punkt wurde für das Menschenreich in diesem Weltzyklus erreicht. In Zukunft wird nur der Bewusstseinsaspekt der Gottheit weitere Verbesserungen der Formen des vierten Naturreiches vornehmen und zwar durch Vermittlung [254] derer, die in sich das Bewusstsein des fünften Naturreiches tragen. Das ist die Aufgabe der Hierarchie der Meister. Es ist ferner ein Auftrag, welcher der Neuen Gruppe der Weltdiener übertragen ist, die auf der physischen Ebene das Instrument des Willens der Meister werden können. Durch diese Gruppe können die inneren göttlichen Qualitäten des guten Willens, des Friedens und der Liebe zunehmen und durch Menschen zum Ausdruck kommen, die im vierten Naturreich wirken und arbeiten.

Diese wichtigen Hinweise wurden aus dem Grunde gegeben, weil es wesentlich ist, dass ein gewisses Verständnis für den Faktor Analyse im Bereich der Synthese erlangt werde. Das Wort «Analyse» (Zerlegung, Untersuchung) wird zu oft mit Absonderung (einen Unterschied machen) verwechselt. Das Problem ist gewiss verwickelt und schwierig, doch wird der Mensch mit zunehmender Weisheit und grösserem Wissen mehr Verständnis für die gegebenen Hinweise entwickeln. Die Gedankengänge über den Plan, wie wir sie hier gaben, sind die, wie sie Eingeweihte erfasst haben.

f) Die dem Menschen angeborene Fähigkeit, Ideale zu bilden.

Es ist interessant, dass die bisher besprochenen Faktoren, welche die Seelenherrschaft herbeiführen, uns ganz automatisch und naturgemäss zum sechsten Gesetz oder zur sechsten Regel bringen, nämlich zu der dem Menschen angeborenen und auf geistigem Instinkt beruhenden Fähigkeit zu idealisieren. Instinkt, Intellekt, Intuition, Ideenbildung und Erleuchtung sind nur Differenzierungen und besondere Aspekte einer einzigen grossen, angeborenen Fähigkeit des Menschen. Sie sind in verschiedenen Graden und Abstufungen auch in allen Formen aller Naturreiche anzutreffen. Ob es sich nun um die Kraft des winzigen Samenkornes handelt, das tief verborgen im dunklen Erdreich ruht und sich durch alle umgebenden Hindernisse zum Licht drängt, oder ob es sich um die Kraft im Menschen handelt, sich aus dem Tod - im Mantel der Materie - zum Leben in Gott zu erheben und aus dem Reich der Unwirklichkeit in die Welt der Wirklichkeit vorzustossen, so handelt es sich in allen Fällen um den gleichen fundamentalen Faktor des Idealismus. Menschenkunde und Geschichte berichten uns über die Entwicklung des Einzelmenschen und von Nationen, über ihr Tun und Treiben in der Welt der Erscheinungen. Doch gibt es noch [255] eine andere Geschichtswissenschaft, die sich allmählich abzuzeichnen beginnt. Das ist die Geschichte des Bewusstseinssamens in der Natur und der zunehmenden Fähigkeit, Ideen zu erfassen und sie zur Erfüllung zu bringen. Das ist die neue Geschichtsepoche, die uns, wie man erwartet, immer weiter in die Welt der Sinngebung führt und uns allmählich enthüllen soll, welcher Art jene Impulse und Tendenzen sind, die das Menschengeschlecht unentwegt vom tiefsten Punkt primitiver, materieller Existenz bis hinauf in die Welt feinsten Wahrnehmungsvermögens vorwärts gebracht haben.

Gerade das ist das Arbeitsfeld, auf dem sich die Meister betätigen, und sie rufen ihre Jünger zu tätiger Mitarbeit auf diesem Gebiet auf. Man beginnt erst heute die Macht der Ideen und Gedanken zu verstehen. Die Kraft und Fähigkeit, Ideen zu bilden, welche Formen die Ideen annehmen müssen, und die Förderung und Pflege richtiger Ideen, - das sind Hauptprobleme, die im Neuen Zeitalter angepackt werden müssen.

g) Die Wechselwirkung der Grossen Gegensätze.

Die siebte dieser Regeln - das Wechselspiel der grossen Dualitäten - ist eine der Grundregeln für Seelenherrschaft und ist keinesfalls leicht zu verstehen. Sie ist ein fundamentales Gesetz des Seelenlebens. Der Grund, warum es so schwer ist, die paradoxe Feststellung zu verstehen, dass Seelen-Einheit durch eine Zweiheit zustande kommt, liegt darin, dass seit undenklichen Zeiten die astralen Dualitäten hervorgehoben wurden, wenn von den Gegensatzpaaren die Rede war, und dass man die Notwendigkeit betonte, den engen Pfad zwischen diesen Paaren zu wählen. Der Mensch steht auf dem Kampfplatz dieser Dualitäten und hat den schmalen, messerscharfen Pfad zu finden, der sich vor ihm auftut und ihn zur Pforte der Einweihung bringt. Doch sind im Prinzip diese Gegensatzpaare nur Widerspiegelungen höherer, göttlicher Gegenstücke. Das Gesetz, das wir hier betrachten, reguliert die Beziehungen zwischen Leben und Form, zwischen Geist und Materie. Wir können darüber hier nicht [256] mehr sagen, denn nur jene Eingeweihten, die in ihrem eigenen Leben über die niedere Widerspiegelung der Dualitäten hinausgekommen sind, können eben erst beginnen, die wahre spirituelle Bedeutung dieser Regel für Seelenherrschaft in ihrem weiteren und wesentlicheren Sinn zu begreifen. Daher ist es nicht notwendig, in dieser Abhandlung auf diese schwerverständliche Frage näher einzugehen.

Unsere Aufgabe besteht vielmehr darin, ein richtiges Verständnis von der Vision zu gewinnen. soweit es die Fähigkeiten jedes einzelnen von uns zulassen. Nur so werden wir uns schliesslich innerlich frei machen und auch die Kraft bekommen, in dieser Welt zu leben und unseren Mitmenschen zu dienen.

II. Der Strahl der Persönlichkeit

1. Die Besitzergreifung [257] der Körper

2. Die Integration der Körper

3. Einige psychologische Probleme

4. Krankheiten und Probleme der Jünger und Mystiker.

Zweites Kapitel

Der Strahl der Persönlichkeit

Einleitung

Wir nehmen [259] nun den zweiten Teil unserer Studien in Angriff und fahren damit fort, uns den Menschen anzusehen, wie er in den meisten Fällen hier auf Erden vorkommt. Stark verallgemeinernd kann man die Menschen in vier Klassen einteilen:

1. Menschen, die unter Seeleneinfluss stehen oder dafür bald empfänglich sein werden; es sind ihrer nur wenige.

2. Persönlichkeiten, von denen es heute viele gibt.

3. Menschen, die dabei sind, zum mentalen Bewusstsein zu erwachen; ihre Anzahl ist sehr gross.

4. Unerwachte Menschen; sie bilden den Hauptteil der heutigen Weltbevölkerung, die grossen Massen.

Das einzige, was von der Grossen Weissen Loge in jeder Phase der menschlichen Geschichte auf irgendeine Art beeinflusst werden kann, ist die Qualität der Zivilisation. Die Mitglieder der Loge dürfen nur auf die sich entwickelnden Qualitätsaspekte der göttlichen Natur einwirken. Dadurch wird allmählich die Formseite des Lebens geprägt und umgestaltet, und so wird der Formaspekt mit zunehmender Vervollkommnung ständig geändert und angepasst. Diese Beeinflussung und Einwirkung wird von den Seelen, die in [260] die Inkarnation zurückkehren, fortgesetzt; die Hierarchie kann ja nur die erwachten oder erwachenden Seelen

Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.