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Esoterische Psychologie Band 1 (Sieben Strahlen I), Seite 93 ff. (engl.)
wie der jeweils erreichte Bewusstseinsgrad ihn ausmalte -, den man günstig stimmen oder erzürnen konnte, je nachdem wie sich der Mensch benahm. Wie der Mensch sich dieser Gottheit gegenüber verhielt, so entschied sich sein Geschick, das gut oder böse war, je nach der Reaktion dieses Gottes auf sein Tun. In dieser Vorstellung finden wir den Ursprung von Himmel und Hölle der gegenwärtigen religiösen Bekenntnisse. Daraus erwuchs ganz von selbst die Idee einer fortdauernden Wesenheit, Seele genannt, die sich in einem Himmel wohlfühlen oder in einer Hölle leiden konnte, gemäss dem Willen Gottes und der Handlungsweise im irdischen Leben. Mit zunehmendem Empfindungsvermögen, mit der Verfeinerung seines Körperbaues auf Grund des Gesetzes der Auslese und Anpassung, mit der Zunahme des Gemeinschaftssinnes und dem Fortschritt im Zusammenleben, mit der zunehmenden Bereicherung der Geschichte, der Tradition und Künste, die ihre Rückwirkung nicht verfehlten und die Vorstellung über Gott und die Seele und die Welt vertiefen halfen, wuchs des Menschen Einsicht in die Wirklichkeit zusehends. Wir stehen daher heute dem Problem einer Gedankenerbschaft gegenüber, die für eine Welt von Begriffen, Ideen und Intuitionen, welche sich um immaterielle und unfassbare Dinge drehen, Zeugnis ablegt und den uralten Glauben an eine Seele und ihre Unsterblichkeit bejaht, wofür indes eine regelrechte Bestätigung noch aussteht. Demgegenüber steht die Feststellung der Wissenschaft, dass wir mit Gewissheit nur die sinnlich wahrnehmbaren Erscheinungen, die Formen und deren Mechanismen mit Reagenzgläsern und Laboratoriumsapparaten erfassen können und dass wir nur die unterschiedlichen menschlichen Körper, die «erschreckend wunderbar gebaut sind», wirklich kennen. Diese menschlichen Körper produzieren auf rätselhafte Art und Weise Gedanken, Träume und Vorstellungen, die man in den gestalteten Dingen der Vergangenheit, den Methoden der Gegenwart und den Entwürfen für die Zukunft wiederfindet oder die in Literatur, Kunst und den Fachgebieten der Wissenschaft ihren Niederschlag finden; sie spiegeln sich schliesslich im täglichen Leben des Alltagsmenschen wieder, der lebt, liebt, arbeitet, Erholung geniesst, Kinder grosszieht, isst, Geld verdient und schläft.

[94] Und was kommt nachher? Verschwindet der Mensch in das Nichts oder lebt ein Teil von ihm (bisher unsichtbar) irgendwo weiter? Überlebt dieser Teil den Körper für eine gewisse Zeit und muss er dann selber verschwinden oder gibt es da ein Prinzip der Unsterblichkeit, eine feinstoffliche, unsichtbare Wesenheit, die entweder im Körper oder ausserhalb desselben existiert und die jenes unsterbliche und unwandelbare Wesen ist, an das ungezählte Millionen zu allen Zeiten glaubten und darin sie Trost fanden? Ist die Seele eine Erfindung unserer Einbildungskraft, hat die Wissenschaft wirklich befriedigend ihre Existenz widerlegt? Ist Bewusstsein eine Funktion des Gehirns und des damit verbundenen Nervensystems oder sollen wir die Idee eines Residenten akzeptieren, der in dem Körper wohnt und Bewusstsein besitzt? Kommt unsere Fähigkeit, unsere Umgebung wahrzunehmen und auf unsere Umwelt zu reagieren, aus unserer körperlichen Konstitution oder gibt es da eine Wesenheit, die beobachtet und Massnahmen ergreift? Ist diese Wesenheit etwas anderes als der Körper und von diesem loslösbar, oder ist sie das Ergebnis des jeweiligen Körpertypus mit seinen vitalen Funktionen? Bleibt sie bestehen, wenn der Körper stirbt und sich auflöst oder verschwindet sie mit ihm und geht verloren? Gibt es nichts anderes als Materie oder Energien in ständiger Bewegung, welche die menschlichen Erscheinungsformen hervorbringen, die ihrerseits reaktionsfähig sind und die durchströmenden Energien blind und unbewusst zum Ausdruck bringen, so dass also diese Formen kein individuelles Dasein besitzen? Oder enthalten alle diese Theorien nur die halbe Wahrheit? Sollen wir nicht des Menschen Wesen und Sein zu verstehen suchen, indem wir alle Theorien zusammenfassen und ihre allgemeinen Voraussetzungen gelten lassen? Kann es nicht sein, dass die Forscher der mechanistischen Richtung recht haben mit ihren Schlussfolgerungen über den Mechanismus und die Formstruktur (unseres Körpers) und dass die geistig eingestellten Denker, die eine unsterbliche Wesenheit voraussetzen, genau so recht haben? Vielleicht fehlt bis jetzt noch ein Bindeglied, das die Kluft zwischen beiden Richtungen überbrückt. Wäre es nicht möglich, dass wir das Bindeglied ausfindig machen, das die unfassbare Welt des höheren, wahren Seins mit der sogenannten realen Welt des formgebundenen Lebens verbindet?

Sobald die Menschheit einmal überzeugt ist, dass Gott und Unsterblichkeit existieren und wenn sie über das Wesen der Seele [95] und das Reich ihres Wirkens wirklich etwas wissen wird, dann wird sich ihre Einstellung zum täglichen Leben und seinem wechselvollen Geschehen so fundamental verändern, dass wir wirklich und wahrhaftig einen neuen Himmel und eine neue Erde zu gewärtigen haben. Sobald dieser innere Regent im menschlichen Körper seinem Wesen nach erkannt und anerkannt und die Tatsache seines göttlichen Fortbestandes erwiesen ist, dann wird auch das göttliche Gesetz auf Erden zur Herrschaft kommen, - ein Gesetz, das ohne Reibung oder Revolution zur Anwendung kommen wird. Diese segensreiche Auswirkung wird dadurch zustande kommen, dass ein allgemeines Gewahrwerden oder Erkennen der Seele alle Denker zusammenbringen wird; hieraus wird ein Gruppenbewusstsein erstehen und sie befähigen, den Plan und Zweck zu erkennen, der dem Wirken des Gesetzes zugrunde liegt.

Wir wollen dies etwas einfacher fassen. Das Neue Testament sagt, dass wir versuchen sollen, jene Denkart, die Christus besass, auch in uns zu entwickeln. Wir bemühen uns bereits, diesen Grundsatz Christi wahr zu machen; unser Ziel ist die Entwicklung des Christusbewusstseins und wir trachten danach, das Gesetz Christi, das Liebe ist, immer mehr zu verwirklichen. Das wird im Wassermannzeitalter zur Reife kommen, und wir werden erleben, dass alle Menschen Brüder werden. Nach den Grundsätzen Christi sollen alle grundlegenden spirituellen Gesetze die Oberhand haben. «Denkart Christi» ist ein Ausdruck, der das Prinzip göttlicher Liebe, verbunden mit Intelligenz, klarmachen will; diese Liebe inspiriert die Seele in allen Formen und bringt den Geist zur Herrschaft. Es ist nicht so einfach, mit Worten das Wesen der Offenbarung zu kennzeichnen, die immer näher zu uns kommt. Das setzt die Erkenntnis aller Menschen voraus, dass der «Gedankenstoff» (wie der Inder es nennt), mit dem die menschliche Denkkraft in ursächlicher Beziehung steht und mit dem die individuellen Mentalkörper ein unteilbares Ganzes bilden, auch ein Teil der Denkkraft Christi ist, des kosmischen Christus, dessen beauftragter Vertreter der historische Christus unseres Planeten ist. Wenn der Mensch durch Meditation und Gruppendienst sich seiner eigenen Denkkräfte, die ihn [96] beherrschen und erleuchten, bewusst wird, dann wird er darauf kommen, dass er zu einem Bewusstsein wahren Seins und in einen Wissensbereich gekommen ist, der ihm die über jeden Zweifel erhabene Tatsache der Seele beweist.

Das Geheimnis der grossen Zeitepochen steht vor der Enthüllung, und durch die Offenbarung über das Wesen der Seele wird dieses Geheimnis (hinter dem sich das Wissen der Seele verbirgt) gelüftet werden. Die Schriften der Welt haben stets prophezeit, dass wir am Ende der Zeiten die Enthüllung des Geheimnisvollen erleben werden und dass alles, was uns bisher verborgen war, ans helle Tageslicht kommen wird. Wir wissen, dass unsere jetzige Epoche das Ende des Fischezeitalters bedeutet. Im Lauf der nächsten 200 Jahre werden wir die Idee des Todes abtun oder vielmehr wir werden unsere bisherigen Auffassungen über den Tod gänzlich aufgeben, denn die Existenz der Seele wird als unumstössliche Tatsache erwiesen werden. Man wird erkennen und wissen, dass die Seele eine Wesenheit ist, die mit ihren treibenden Impulsen und ihrer geistigen Kraft hinter allen Erscheinungsformen wirkt. In den nächsten Jahrzehnten werden wir erleben, dass sich gewisse grosse Glaubensmeinungen bestätigen werden. Das Werk Christi vor 2000 Jahren bestand darin, gewisse grosse Möglichkeiten und das Vorhandensein grosser Kräfte, die in jedem Menschen schlummern, der Welt aufzuzeigen. Sein Ausspruch, dass wir alle Söhne Gottes seien und einen einzigen Allvater haben, wird in naher Zukunft nicht mehr als eine wunderschöne mystische und symbolische Äusserung angesehen werden, sondern als eine bewiesene wissenschaftliche Aussage gelten. Unsere universale Bruderschaft und unsere wesensgemässe Unsterblichkeit werden als Tatsachen der menschlichen Natur bewiesen werden. Wie er sagte, kam er nicht, um Frieden zu bringen, sondern ein Schwert. Im esoterischen Sinne war er der «kosmische Zweiteiler». Warum? Weil er bei der Herstellung von Einheit doch einen Unterschied zwischen Körper und Seele macht. Körper und Seele sind jedoch nur zwei Teile eines Ganzen, was man nicht vergessen darf. Sobald einmal die Tatsache bewiesen sein wird, dass es wirklich eine Seele gibt und dass der Körper ihr Ausdrucksmedium ist, dann wird die Zusammengehörigkeit beider Komponenten als ein Ganzes restlos erwiesen sein.

Auf welche Weise werden diese Enthüllungen zutage treten? Wir betreten hier den Boden der Weissagung, den viele mit der [97] Begründung ablehnen, dass nur das von Bedeutung ist, was unseren spirituellen Bedürfnissen zugute kommt; man macht geltend, dass, wenn man von der Seele, von Versprechungen, von Hilfe und Enthüllungen spricht, die erst die Zukunft bringen soll, der Aspirant zu beglückenden Spekulationen und eitlen Erwartungen ermutigt werde, was die Keime von Gefahren in sich trägt und Untätigkeit sowie nutzloses Spintisieren zur Folge hat. Doch der Spruch ist richtig, der sagt: «Wenn die Vision fehlt, kommen die Leute um» (geht die Nation zu Grunde). In den letzten 200 Jahren hat sich so viel ereignet und so vieles ist bereits offenbar geworden, dass wir sicherlich eine solide Unterlage für alle weiteren Erwartungen haben. Würde z.B. jemand den Denkern des 16. Jahrhunderts die Entwicklung vorhergesagt haben, die im 19. und 20. Jahrhundert allein auf dem Gebiet der Wissenschaft und Psychologie erfolgen würde, wie seltsam und unwahrscheinlich hätte dies geklungen; und sicherlich hätte es viel merkwürdiger angemutet als das, was ich hier prophezeien könnte. Es hat sich doch so vieles schon bewahrheitet und die Beweise für die Welt des wahren Seins häufen sich so schnell, dass uns ein neues Ereignis nicht mehr verwundern kann. Die Tatsache der Seele wird bei der Menschheit auf so vielerlei Wegen Anerkennung finden, und die Details werden von so vielen Seiten kommen, dass Menschen aller Denkrichtungen befriedigt sein werden. Ich will nur einige Faktoren anführen. Die Zahl der medial veranlagten Menschen nimmt in der ganzen Welt ständig zu und die immer grössere Empfindungsfähigkeit und stärkere Beeindruckbarkeit rufen Freude und Gefahren hervor. In der ganzen Welt nehmen Aspiranten Kontakte wahr, von denen sie bisher nichts gewusst haben, beginnen eine Welt zu sehen, die ihnen normalerweise nicht zugänglich ist und erfahren eine Erweiterung ihres Bewusstseins. Sie erleben Phänomene - oft astraler, manchmal mentaler und sehr selten egoischer Natur, die ihnen eine neue Bewusstseinsdimension und einen neuen Seinszustand erschliessen. Diese Bewusstseinserweiterung zeitigt Folgen in zweierlei Hinsicht; sie ermutigt die Aspiranten in ihren Bestrebungen und macht gleichzeitig ihren Weg kompliziert. Diese zunehmende Empfindungsfähigkeit ist überall zu beobachten; daher entwickelt sich der Spiritualismus und die Wissenschaft von der Psyche so rapid. Hier liegt [98] auch die Ursache für die starken nervösen Spannungen unter den Menschen und für die immer häufigeren neurotischen Symptome, welche die Probleme der Psychiater immer schwieriger machen; aus diesem Boden wachsen neue Nervenkrankheiten und Geistesstörungen. Diese Sensibilität ist die Rückwirkung des menschlichen Wahrnehmungsapparates auf die näherkommenden Ereignisse und die ganze Menschheit kommt dabei in eine eigenartige Verfassung, in der sie fähig wird, das zu «sehen und zu hören», was bis jetzt verhüllt war.

Das wachsende Verständnis für Farben und die Fähigkeit, Vierteltöne in der Musik zu hören und auf feinste Nuancen zu reagieren, zeigt deutlich eine Auflösung des Schleiers, der die Phänomene der äusseren greifbaren Welt von denen des inneren Seins und der feinstofflichen Welt trennt. Auch die Zunahme der Wahrnehmung ätherischer Dinge und die wachsende Zahl der Menschen mit hellsichtigen und hellhörigen Eigenschaften erbringt immer wieder die Bestätigung für die Existenz der Astralebene und des ätherischen Gegenstücks der physischen Welt. Immer mehr Menschen nehmen diese subjektive (innere oder feinstoffliche) Welt wahr; sie sehen Gestalten umherwandeln, die entweder sogenannte «Verstorbene» sind oder solche, die während des Schlafes ihr Körperkleid abstreiften. Sie nehmen Farben, besondere Farbtönungen und planvoll gestaltete Lichtbündel wahr, die nicht aus dieser materiellen Welt stammen; sie hören Laute und Stimmen, die ohne die Stimmbänder unseres physischen Sprachapparates erzeugt sind und von solchen herrühren, die nicht mehr in einem Körper leben.

Als erster Schritt, der die Tatsache der Seele bestätigen soll, muss ein Weiterleben erwiesen werden, obwohl damit die Tatsache der Unsterblichkeit nur bedingt bestätigt wird. Dessen ungeachtet ist es ein Schritt in der rechten Richtung. Dass etwas den Tod überlebt und dass etwas fortbesteht, nachdem der Körper zerfallen ist, wird 99 immer wieder erwiesen. Wenn dies nicht die Wahrheit ist, dann sind wir Opfer von Massenhalluzinationen, und Gehirn und Verstand von Tausenden registrieren falsch und geben falsche Auskunft, sind krank und abnorm. Es ist schwerer, an solch eine massenhafte, gigantische Geistesstörung zu glauben, als das Gegenteil, nämlich eine Bewusstseinserweiterung anzunehmen. Diese Entwicklung in psychischer Richtung beweist indes noch nicht die Tatsache der Seele; es wird damit zunächst nur der materialistische Standpunkt erschüttert.

Die erste wirkliche Anerkennung der Seele wird aus Denkerkreisen kommen, und zwar als Ergebnis von Forschungen und Analysen internationaler Psychologen über das Wesen des Genies und den Sinn schöpferischen Schaffens.

Vereinzelte Männer und Frauen ragen turmhoch über ihre Mitmenschen empor und

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.