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Die Geistige Hierarchie tritt in Erscheinung, Seite 278 ff. (engl.)

Hier erhebt sich die Frage, ob diese Epoche überhaupt für ein Eingreifen empfänglich ist oder ob sie nicht notgedrungen ihren vorgeschriebenen Lauf nehmen sollte. Ich möchte daran erinnern, dass das Gesetz der Zyklen das Gesetz ist, das für das Erscheinen und Verschwinden grosser und wirksamer Energien massgebend ist. Diese Energien treten in regelmässiger Folge in Aktion und werden dann wieder unwirksam; sie erfüllen die Absichten Gottes, werden jedoch gehemmt und beeinträchtigt durch die Qualität der Formen, auf die sie einwirken. Falls ein Eingreifen möglich ist und stattfindet, dann wird es eine «Intervention zur rechten Zeit» sein.

Eine solche Intervention ist in den Heiligen Schriften angedeutet, z.B. auch im Neuen Testament, wo vorausgesagt wird, dass «um der Erwählten willen die Zeit verkürzt werden wird». Der wirkliche Sinn dessen (der aus der etwas unzulänglichen Übersetzung nicht hervorgeht) ist nicht «aus Rücksicht auf die Erwählten», sondern wegen der Erwählten; das heisst, dass dem Fortschreiten des Übels Einhalt geboten werden kann, weil die Wissenden zur rechten Tat schreiten. Das ist ermutigend, und ich empfehle diesen Standpunkt eurer Aufmerksamkeit. Es gibt eine Macht oder Kraft, die von solchen «Erwählten», die das Wesen dieser Kraft verstehen, in selbstloser Weise eingesetzt werden kann.

Und worauf bezieht sich das Wort Tod? Nicht auf den Tod der Körperhülle, denn die ist verhältnismässig unwichtig; es bezieht sich vielmehr auf die «Kraft», etwas zu lassen oder aufzugeben, und das wird zur gegebenen Zeit zum Wesenszug des angelobten Jüngers. Wir nähern uns dem Neuen Zeitalter. Allmählich erscheinen die neuen Ideale, die neue Zivilisation, die neue Lebensweise, die Neugestaltungen auf den Gebieten der Erziehung, der [279] religiösen Darstellung und der Staatsführung. Nichts kann diese Veränderungen aufhalten; sie können indes verzögert werden durch reaktionäre, ultrakonservative und engstirnige Menschen, die mit unnachgiebiger Entschlossenheit an ihren geliebten Theorien, Träumen und Visionen hängen und bei ihren eigenen Interpretationen und engherzigen Ansichten über die neuen Ideale bleiben. Das sind die Leute, welche die Stunde der Befreiung verzögern können und tatsächlich hinausschieben. Geistige Elastizität und die Bereitschaft, alle vorgefassten Ideen und Ideale fallen zu lassen das ist notwendig. Geliebte Neigungen und Denkgewohnheiten sowie jegliches Bemühen, die Welt so zu formen, wie es dem Einzelmenschen am besten (weil am verlockendsten) erscheint - all das muss unter die Macht des Todes kommen. Es kann ohne Sorge oder Befürchtung um die Zukunft aufgegeben werden, wenn das Lebensmotiv echte und dauernde Menschheitsliebe ist. Überhaupt kann man wahrer geistiger Liebe (so, wie die Seele sie versteht und kennt) Macht anvertrauen und eine Gelegenheit bieten, und sie wird dieses Vertrauen stets rechtfertigen; sie wird alles mit der seelischen Vision in Übereinstimmung bringen.

Wiederum haben wir es mit der Energie der drei Zentren zu tun, mit denen wir allmählich vertraut werden, und wir können sehen, wie sie einander nähergebracht werden und wie ihre Beziehung zueinander immer fester und erfolgreicher wird. So wird es also klar, dass jene grossen Wesen, welche diese neue und lebenspendende Invokation formuliert haben, fest an die Fähigkeit der Menschheit glaubten, dass sie die drei göttlichen Wirkkräfte - Wille, Liebe und Aktivität - auf ihrer eigenen Bewusstseinsebene einigermassen zum Ausdruck bringen kann. An den Kommenden ergeht das Verlangen, diese drei Kräfte auf Erden verschmelzen zu helfen, damit sie auch physisch zum Ausdruck kommen, und damit sich die Kräfte der Menschheit mit jenen Kräften vereinigen, die er zur Rettung der Menschheit mit sich bringen wird. Nur wenn die Menschheit all das anbietet, was sie für den Dienst an Beklagenswerten, Leidenden und Unterdrückten geben kann, nur wenn sie wirksam und einsichtsvoll auf die Befreiung hinarbeitet, kann zwischen den inneren und äusseren Kräften jene volle Zusammenarbeit zustande kommen, die jetzt so bitter notwendig ist. Wenn z.B. diejenigen, welche diese Invokation sprechen, nicht gleichzeitig auch irgendeinen Dienst in der äusseren Welt leisten, um die Lichtkräfte [280] aktiv zu unterstützen, dann werden ihre Anstrengungen bedeutungslos bleiben. Nur die Menschheit selbst kann die neuen, von den Herren der Befreiung ausgehenden Energien herabbringen und die Aktivität dieser Herren auf Erden ermöglichen. Nur die Menschheit selbst kann dem Reiter das Tor zur physischen Welt öffnen. Diese gewaltigen inneren Wirkkräfte können bis zu bestimmten Ebenen menschlicher Aktivität herabkommen, z.B. bis zur Mentalebene; aber ihr weiteres Vordringen hinunter zur äusseren Ausdruckgebung und Machtentfaltung hängt von der Menschheit selbst und ihrer wirksamen und magnetischen Fähigkeit ab, diese Wirkkräfte in sich hereinzuziehen.

Der Gedanke, der den Worten «Errichte einen starken, schützenden Wall» zugrunde liegt, besagt einfach: Bis hierher und nicht weiter. Wenn die Jünger und die Menschen guten Willens jetzt ihre Pflicht richtig erfüllen, dann würde damit der Wirksamkeit des Bösen und der Macht der Angreifer eine Grenze gesetzt. Sie können - symbolisch gesprochen - einen unbezwinglichen Wall geistigen Lichtes errichten, der den Feind der Menschheit völlig verwirren wird. Es wird ein vibrierender Schutzwall aus Energie sein, von einer solchen Kraft und Stärke, dass er alle jene zurückwerfen kann, die in Verfolgung ihrer bösen und verruchten Ziele weiter vordringen möchten. Ich spreche symbolisch, aber der Sinn meiner Worte dürfte wohl klar sein.

Noch etwas muss man noch klarer erfassen, und das ist sowohl ermutigend als auch schwer zu glauben. Wenn die Menschen, die mit den Lichtkräften zusammenarbeiten, jetzt unerschütterlich standhalten, wenn die «geballte Absicht» der Menschen guten Willens von der Mentalebene (wo guter Wille, Sehnsucht, Gebet und Invokation meistens «einfrieren») heruntergebracht wird und der Aspirant sich nicht mehr von seinem bequemen Wunschleben verleiten lässt, dann kommt der gute Wille in der sichtbaren Grosstat zum wirksamen Ausdruck; dann kann mit Hilfe von Invokation und Gebet sowie durch den notwendigen Kampf für das Recht das Werk von jenen vollbracht werden, die sich wirklich auf allen drei Ebenen integrieren und daher voll und ganz wirksam [281] sein können. Das wird das Ende der Herrschaft der Materie für alle Zeiten bedeuten. Ein solch erwünschter Zustand mag vom Standpunkt menschlicher Kurzsichtigkeit aus nur sehr langsam eintreten, ja er mag vielleicht in seiner vollen Bedeutung in eurer Lebenszeit noch gar nicht sichtbar werden. Trotzdem wird der Sieg errungen werden. Materie und materialistische Interessen werden in der kommenden Generation keine so grosse Rolle mehr spielen wie in den beiden vorangegangenen Generationen. Wenn einmal die Kräfte der Aggression, der Gier und der Grausamkeit zurückgetrieben sind, dann wird das bedeuten, dass egoistische Begierden von selbstloser Liebe und mit Opfern besiegt wurden.

Das ist der Lohn für jene, mit denen wir arbeiten, wenn eine Belohnung verlangt wird. Wenn einmal dieser Zustand erreicht ist, dann kommen die Menschheit und Die geistige Hierarchie miteinander in eine viel engere Beziehung, wie sie in der Menschheitsgeschichte noch nicht da war. Die Niederlage der Tyrannen und die Befreiung der unterdrückten Nationen werden nur das äussere und sichtbare Zeichen eines inneren geistigen Ereignisses sein, auf das alle erleuchteten Menschen hinarbeiten. Dies wird nach einer Periode der Umstellung mit ihren zwangsläufigen Schwierigkeiten zu einer völlig neuen Weltsituation überleiten.

Ich habe euch die Möglichkeiten aufgezeigt. Ich wiederhole: die Menschheit selbst bestimmt ihr Schicksal. Die Menschheit ist über das Kindheitsstadium hinausgewachsen, ist aber noch nicht reif oder mündig. Reife wird durch selbstveranlasste Erfahrung und Entscheidung erlangt. Wir, die wir zu lenken suchen, haben uns eine Zeitlang darauf beschränkt, die Intelligenzkreise zu erreichen, geistig eingestellte Menschen zu beeindrucken und die Menschheit zu richtigen Aktionen anzuspornen, ohne dabei die zunehmende menschliche Willensäusserung zu beeinträchtigen. Das Ergebnis lässt sich also nicht voraussagen, obwohl wir die Zwangsläufigkeit zukünftigen Geschehens einigermassen erkennen können. Der Mensch hat jedoch die Freiheit, den Weg zu wählen, den er gehen will. Ein Grossteil der Verantwortung für diese Entscheidungen ruht auf jenen Menschen, die besser unterrichtet sind und das geistige Zukunftsbild einigermassen erschaut haben.

Mit diesen Gedanken über die neue Invokation lasse Ich euch allein. Überdenkt in der Stille alle diese Ideen und versucht, sie zu verwirklichen. Sprecht die Invokation oft, mit dynamischer Absicht [282] und wahrem geistigen Verstehen. So arbeitet ihr mit Hilfe der Invokation, mit eurer Liebe zur Menschheit und durch äussere Aktivität für die Lichtkräfte mit all denen - auf den äusseren und inneren Ebenen - zusammen, die bestrebt sind, die Angreifer dorthin zurückzutreiben, von wo sie herkamen, und der Herrschaft des Hasses und der Angst ein Ende zu machen.

Dritter Abschnitt

KRÄFTE HINTER DEM EVOLUTIONÄREN FORTSCHRITT DER MENSCHHEIT

Die Doktrin von den Avatars

Mai 1941

Am Anfang dieses so bedeutsamen Monats Mai fragte ich mich, wie ich die Weltaspiranten und meine Jünger dazu bringen könnte, die innere Bedeutung der gebotenen Gelegenheit richtiger einzuschätzen und auf welche Weise ich die Doktrin vom Kommenden (die ja mit der Lehre einer jeden grossen Religion verbunden ist) einfacher und wirklichkeitsnäher darstellen könnte. In jeder Religion finden wir die Grundidee einer subjektiven geistigen Ordnung, die sich mit der Entfaltung des Wohlergehens der Menschheit befasst.

Wir leben in einem Zeitalter der Höhepunkte. Solche Höhepunkte treten gegenwärtig sowohl im Bereich der Religion als auch in der Wissenschaft und in der Politik zutage.

Alle grossen menschlichen Bestrebungen, der Wahrheit und Wirklichkeit näherzukommen, verlassen jetzt die Welt des Gegenständlichen und Exoterischen und dringen in das Reich des Immateriellen und Esoterischen ein. Die Wissenschaft wird zusehends zur Lehre vom Unsichtbaren und Unbeweisbaren. Die Religion erhob sich aus dem Bereich des Mystischen in die hellere Atmosphäre des Okkulten; sie muss jetzt mit grösserem Nachdruck darauf hinweisen, dass die Realität des Unsichtbaren die wirkende Ursache des Sichtbaren ist. Politik und Staatsführung befassen sich mit Denkvorgängen und Ideologien.

Was also ist die wahre innere Struktur der Realität, die der jetzigen Menschheit die notwendige Kraft und Stärke geben kann, damit sie das Verlangen nach Wahrheit befriedigen und die unaufhörlichen intelligenten Fragen der Menschheit ausreichend beantworten kann?

Ich möchte hier behaupten und erklären, dass die grosse und [286] befriedigende Antwort auf alle die menschlichen Fragen und Bedrängnisse in der Doktrin von den Avataren zu finden ist und sich darauf gründet, dass Gottes Offenbarungen niemals aufhören. Dieser beharrliche Glaube daran, dass Gott (in Zeiten grösster Weltnot) sich durch Erscheinungen, durch einen Sendboten offenbart, dieser Glaube ist unzerstörbar und unwandelbar. Diese Glaubenslehre existiert in allen Weltreligionen und in jedem Zeitalter; wir finden sie in der Hindu-Religion als Doktrin von den Avatars, in der Lehre vom Wiedererscheinen des Maitreya-Buddha oder des Kalki-Avatars, im Glauben der westlichen Welt an die Wiederkunft (oder zweiten Advent) Christi und in den Prophezeiungen des Islam, dass ein Himmelsbote (Iman Mahdi) erscheinen wird. Alles das verbindet sich mit dem unzerstörbaren Glauben der Menschheit an das liebevolle Herz Gottes, der stets die menschliche Not und Bedrängnis erleichtert. Das Zeugnis der Geschichte beweist, dass wenn die Menschheit in Not und Bedrängnis geriet, diese Notlage durch eine göttliche Offenbarung immer wieder gemildert oder behoben wurde.

Der Grund für diesen, dem menschlichen Herzen eingeborenen Glauben liegt in der Tatsache der Gottnatur selbst. Die christliche Feststellung, dass «Gott Liebe ist», gründet sich auf diese tiefinnerliche, anerkannte geistige Tatsache. Dieser göttliche Wesenszug wird in dem Buch «Die Stimme der Stille» mit folgenden Worten beschrieben:

Mitleid (Erbarmen) ist kein Attribut. Es ist das Gesetz der Gesetze - ewige Harmonie, Alayas Selbst; es ist eine uferlose universale Essenz, das Licht immerwährender Richtigkeit und Zweckdienlichkeit der Dinge, das Gesetz ewiger Liebe.

Das zyklische Erscheinen der Sonnengötter der uralten Mythen, der Welterlöser und Avatars bezeugt und garantiert dieses nie endende Erbarmen.

Die Wesak-Feier

In diesen Tagen vor dem Wesak-Fest möchte ich euch auf die Tatsache aufmerksam machen, dass die alljährliche Wiederkehr des Buddha, der wahrhaftig aus dem Herzen der Gottheit kommt, um sein Volk zu segnen und der Menschheit die

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.