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Die Geistige Hierarchie tritt in Erscheinung, Seite 266 ff. (engl.) |
entwickelt haben, sind Emanationen grosser Lebewesen, die selbst
Wesensäusserungen einer göttlichen Idee sind. Der Grundton, den sie anschlagen,
und die Qualität, die sie ausstrahlen, wirken auf die höchstentwickelten
Menschen ein, die sich zu irgendeiner Zeit auf Erden befinden. Diese Menschen
machen sich diese verspürten Ideen zu eigen und verkünden den formulierten
Grundgedanken den Denkern ihrer Zeit. Auf diese Weise werden grosse und
stimulierende göttliche Absichten zu beherrschenden Faktoren im menschlichen
Fortschritt. So hat z.B. der fundamentale Drang nach Befreiung und Freisein
langsam und beharrlich auf das menschliche Streben eingewirkt. Das führte zuerst
zum Kampf um individuelles Freiwerden (mit dem dazugehörigen Ideal eines
Himmels, einer Einweihung und geistigen Fortschrittes) und beeinflusste dann
allmählich das menschliche Denken derart, dass sich jetzt das grössere Ideal
abzuzeichnen beginnt. Die menschliche Freiheit und das Recht auf
Selbstbestimmung (ein Aspekt der Freiheit) wurden bei den Denkern aller Nationen
zum kostbarsten Ideal und vornehmsten Leitgedanken. Im Grund genommen ist gerade
diese Behinderung der persönlichen und Gruppenfreiheit die schwerste Sünde jener
üblen Männer, welche die schwächeren Nationen zu versklaven und sie unter das
deutsche Joch zu zwingen suchen; diese Männer berauben sie 267 ihrer nationalen
Reichtümer und Existenzmittel und rauben ihnen - mit Gewalt und Ängstigung - den
kostbarsten Besitz: die Freiheit des Lebens und des Gewissens.
Alle grossen Ideen kommen also aus Lebensquellen, die in dieser uralten Invokation «Herren der Befreiung» heissen. Es gibt drei solche grosse Befreier; einer davon ist der Erde und der Menschheit näher als die anderen beiden. Dieser kann von jenen erreicht werden, die das Wesen der Freiheit verstehen und deren grösster Wunsch es ist, befreit zu werden und alles zu tun, damit auch die unterdrückten und versklavten Völker ihre Freiheit erlangen. Jeder Stritt eines erleuchteten Bewusstseins (wie das der Herren der Befreiung) zur Menschheit hin löst auch bei den Menschen eine entsprechende Aktivität oder Wirkung aus. Das ist an und für sich schon ein Problem, denn ein Herr der Befreiung kann einen solchen Schritt erst dann tun, wenn die Menschheit bereit ist, ihr Ideal der Freiheit auf einem höheren Niveau zum Ausdruck zu bringen. Solange dieser Weltkrieg nicht den Keim zu einer höheren menschlichen Freiheit erkennen lässt und solange die Menschheit nicht willens und bereit ist, diese höhere Freiheit bestmöglich zum Ausdruck zu bringen, so lange ist ein Eingreifen der Herren der Befreiung nicht möglich. Sie können durch Gebet, Verlangen und Invokation allein nicht zu einer Aktion bewogen werden. Ein solches Verlangen muss auf dem Ideal eines neueren Freiseins und einer grösseren Freiheit des Menschen basieren. Infolge der Aufhebung der französischen Freiheitsideale, «Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit», richtete sich das Interesse der ganzen Welt auf das Thema Freiheit; die Symbolik dieses Ereignisses ist von weitaus grösserer Bedeutung, als man bisher erfasst hat. Frankreich hat das Ideal von der menschlichen Freiheit, mit dem es ursprünglich das Interesse der Welt in grossem Massstab erweckt hatte, nicht aufgegeben. Unter dem Zugriff der Feinde menschlicher Freiheit wies Frankreich einfach auf die Gefahr hin, die der Menschheit drohte, und erweckte nachdrücklich die Aufmerksamkeit der durch das Unglück betäubten und durch das zunehmende Elend bestürzten Menschheit. Dadurch wurde das Problem für den ungeschulten Denker vereinfacht; ebenso wurde dadurch (geistig gesehen) [268] eine Verbindungslinie geschaffen zwischen jenen Menschen, welche die Bedeutung der Freiheit kennen und die Befreiung der Menschheit ersehnen, und den Herren der Befreiung, die für das Einpflanzen dieses angeborenen Verlangens in der Menschheit verantwortlich sind. Der Grund, weshalb diese Grossen Befreier in der Stanze zuerst genannt werden, ist der, dass sie ihrem Wesen gemäss eine Beziehung zum Wunsch-Willen haben und folglich von den Menschen leichter erreicht werden können. Die Stätte, von der aus sie den Menschen zu Hilfe kommen, ist ein bestimmter göttlicher Bewusstseinsbereich, der dem menschlichen Wahrnehmungsvermögen zugänglich ist, falls es genügend Erleuchtung und Selbstlosigkeit besitzt. Daraus könnt ihr ersehen, dass die Wirkung der gesprochenen Invokation von der geistigen Entwicklungsstufe desjenigen abhängt, der im rechten Gebet und in der richtigen Invokation Hilfe sucht. Diese grossen Wesen lehnen das ab, was man gewöhnlich «Verehrung» nennt. Verehrung, Anbetung und das Empfinden von Ehrfurcht (einem der höchsten Aspekte von Furcht) werden von ihnen nicht gewünscht. Ein solches Verhalten ist seinem Ursprung nach emotionell und basiert auf dem Sinn für Dualität, also auf dem Gefühl. Diese grossen Wesen sind Verkörperungen des Dienens, und sie können von wahren Diensttätigen durch den Appell, Hilfe zu leisten, erreicht werden. Beachtet dies wohl! Mit zunehmendem Fortschritt auf dem «Pfad» denkt der Mensch nicht mehr an Verehrung; er verliert jedes Furchtempfinden, und Anbetung interessiert ihn überhaupt nicht mehr. Alle diese Verhaltensweisen werden zunichte durch die Erkenntnis einer überwältigenden Liebe samt der darauffolgenden Wechselwirkung und Tendenz, das Einswerden zu verstärken. Die Herren der Befreiung können also durch den Ruf der Weltdiener erreicht werden. Vertreten von einem von ihnen, der die Energien aller drei Herren in sich vereinigt, treten sie dann hervor und schaffen jene Bedingungen oder Zustände, die zu einer effektiven und anerkannten Freiheit führen. In welcher Weise sie dies machen werden können wir nicht sagen; höchstwahrscheinlich werden sie einen Menschen oder eine Gruppe überschatten und so inspirieren, dass die Freiheit siegen wird. Möge der grosse «Reiter aus der verborgenen Stätte» hervortreten und die Welt erretten. O komm, du Mächtiger. [269] Hier stossen wir auf eine der ältesten Überlieferungen in der Welt und des Ostens, die eine Parallele im Neuen Testament hat, demzufolge er «reitend auf einem weissen Pferd» kommen wird, um die Welt zu retten. Im Westen haben wir lange Zeit hindurch an das «Lamm, geschlachtet seit Anbeginn der Welt», gedacht, und in dieser Aussage liegt eine tiefe astrologische Wahrheit. Ich meine die grosse Zeitenrunde des Tierkreises (etwa 25'000 Jahre), während der die Sonne durch alle zwölf Zeichen des Tierkreises geht. Die Periode, auf die verwiesen wird, begann im Zeichen Widder. Der Orient geht jedoch auf eine viel frühere und weit ältere Epoche zurück, die im Dunkel der Zeit liegt, auf die Zeit, als der grössere Weltzyklus im Zeichen des Schützen begann. Das Symbol dieses Zeichens ist manchmal (gegen Ende dieses Zyklus) ein Bogenschütze, der auf einem Pferd reitet, oder (in der Frühzeit des Zyklus) ein Centaur, halb Mensch, halb Pferd. Beide beziehen sich auf eine Offenbarung des göttlichen Bewusstseins, die durch eine grosse göttliche Ausdrucksform, durch die Manifestation eines Gottessohnes enthüllt wird. Es ist jedoch dabei zu beachten, dass der «Reiter auf dem weissen Pferd» keine ausserplanetarische Wesenheit ist, sondern dem Wesen nach uns gleicht - Mensch und Tier, wie wir alle; er ist aber mit der Gottesnatur verschmolzen, von oben inspiriert und von einem kosmisch-göttlichen Prinzip erfüllt, so, wie Christus von göttlicher Liebe erfüllt war und den Menschen die Offenbarung der Liebe brachte. Der grosse Reiter ist einer aus unserer Menschheit, der das vorbestimmte Ziel erreicht hat und - gerade aus verständnisvoller Liebe zur Menschheit äonenlang an der verborgenen Stätte der Offenbarung (wie sie esoterisch heisst) geblieben ist; dort wartet er auf seine Stunde, um hervorzutreten und sein Volk zum glorreichen Sieg zu führen. Dieser Kommende befindet sich auf dem Pfad eines Welterlösers, so, wie die weit mächtigeren Wesenheiten, die Herren der Befreiung, auf dem Pfad des Weltdienstes sind. Diese Herren nehmen ihren Weg, wenn sie hervortreten, über das höchste geistige Zentrum, wo der Wille Gottes in Verwahrung gehalten wird, um schrittweise freigegeben und in dem Mass geoffenbart zu werden, wie die Menschheit das notwendige Verständnis erlangt hat und dafür empfänglich geworden ist. Obwohl diese Herren verhältnismässig [270] leicht erreicht werden können, so ist dafür dennoch die geballte Kraft vieler konzentriert Denkender notwendig. Der «Reiter auf dem weissen Pferd» kann vom einzelnen Aspiranten erreicht werden, sofern er sein Bewusstsein auf eine entsprechende Höhe zu bringen vermag. Dieser Reiter kommt (aus dem Zentrum, das die göttliche Liebe zur Verteilung bereit hält) dann hervor, wenn sich die Menschheit innerlich auf die wahre Liebe einstellen und mit allen Menschen einsfühlen kann, wenn sie frei und ungehemmt für göttliche Liebe empfänglich ist, die Weisheit, geistiges Verstehen und wirkungsvolle, geschickte Tätigkeit ist. Wenn diese Invokation in der richtigen Weise angewandt wird, wenn sie von einer genügend grossen Anzahl solcher Menschen laut gesprochen wird, die den erleuchteten Willen einigermassen einsetzen können, dann mag es ihnen gelingen, die Herren der Befreiung zu erreichen und eine sichtbare Intervention hervorzurufen. Diejenigen, die sich in einer mehr emotionellen Weise betätigen, werden den «Reiter aus der verborgenen Stätte» erreichen und ihn vielleicht dazu bringen, hervorzutreten und die Massen zu führen und zu retten. Gibt es genug Menschen mit konzentrierter Denkkraft und mit inbrünstig erwartungsvollen Herzen, um diese beiden Zentren zu erreichen, wo jene Wesen warten, die der Menschheit jetzt helfen können? Das ist die grosse Frage. Diese Hilfe wird sich einstellen, sobald die drei Zentren - die Menschheit, die geistige Hierarchie des Planeten und die «Stätte, wo der Wille Gottes verborgen ruht» (in uralten Schriften Shamballa genannt) - miteinander verbunden und in Einklang sind. Dann wird ein direkter Verbindungsweg, eine direkte Leitbahn, bestehen, auf der die befreienden Kräfte hereinströmen können. Das ist in der Geschichte der Menschheit bisher nur einmal vorgekommen. Da die Menschheit durch Schmerzen, Belastungen und Leiden sehr geschwächt ist, werden es die Herren der Befreiung wahrscheinlich für ratsam halten, mit der Menschheit keinen direkten Kontakt aufzunehmen. Wahrscheinlicher ist, dass sie folgendes tun werden: 1. Sie werden dem «Reiter auf dem weissen Pferd» beistehen und Stärke verleihen, wenn er den dringenden Bitten der Massen Gehör gibt; sie werden durch ihn jene dynamische Energie strömen lassen, die den ersten göttlichen Aspekt, den Willensaspekt, verkörpert und zum Ausdruck bringt. So werden sie ihn befähigen, den Willen Gottes in einer solchen [271] Weise auszuführen, dass die Menschheit das Geschehen begreifen kann. Die Menschheit wird dann die Liebe erkennen und verstehen, die den Willen und die Macht Gottes belebt und erfüllt. Die wahre Bedeutung der Freiheit wird dann offenbar werden; sie wird heute noch nicht verstanden. 2. Sie werden stärkenden Willen zum Guten in die Neue Gruppe der Weltdiener aller Länder hineinstrahlen, so dass es zu einer machtvollen, gleichzeitigen Aktion kommt, die mit den Absichten des Reiters übereinstimmt. 3. Sie werden die Gedanken fortgeschrittener Jünger vereinheitlichen und mit neuen Idealen inspirieren, die für den Befreiungsprozess bestimmend sind und im Neuen Zeitalter zum Ausdruck kommen müssen. Das war in kleinem Massstab bei der Französischen Revolution der Fall, als die drei Grundgedanken der Freiheit mit den Worten «Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit» zum Ausdruck gebracht und der Mitwelt verstandesmässig dargestellt wurden. Diese wurden nun vorübergehend aufgegeben, und das ist an sich schon ein wichtiges symbolisches Geschehen. Das musste so kommen, weil diese drei Begriffe keine tatsächliche Wahrheit, sondern lediglich eine Hoffnung und eine theoretische Idee darstellten; die Ereignisse der letzten Monate machten sie zu einer Farce. Sie wurden mit Vorbedacht zurückgezogen, um ihre Bedeutung zu vergrössern; später werden sie wieder erneuert werden und im Denken der Menschen einen neuen und überzeugenden Sinn bekommen. Diese drei Worte müssen im Neuen Zeitalter bestimmend werden. Es werden auch verschiedene Interpretationen von Idealen verschwinden müssen, um neueren und besseren Auffassungen Platz zu machen. Das gilt auch für die derzeitige Auslegung der eben besprochenen drei Worte. «Freiheit» (im Sinn der Herren der Befreiung) ist die Anerkenntnis und Bejahung rechter menschlicher Beziehungen, die aus freien Stücken geschaffen werden, aus einem Verantwortungsgefühl heraus, das als Schutzwall fungiert. Das wird nicht durch Zwangsmassnahmen erfolgen, sondern durch richtige Auffassung und rasche Zustimmung seitens der Massen, welche die Ungebundenheit (die persönliche Freiheit, zu tun, was der niederen Natur beliebt) leicht verwechseln mit der Freiheit der Seele und des Gewissens. Dennoch ist diese Freiheit, dieser Aspekt des göttlichen Willens, für die Menschheit am leichtesten [272] zu verstehen. Er ist tatsächlich die erste den Menschen gegebene Offenbarung über das Wesen des göttlichen Willens und über die Qualität von Shamballa. «Gleichheit» ist jenes besondere Verstehen, das uns der Kommende offenbaren wird; es basiert auf einem richtigen Sinn für Wertmassstäbe, auf richtiger Selbstachtung und auf dem richtigen Verstehen der geistigen, und doch natürlichen Gesetze der Wiedergeburt und der Ursache und Wirkung. Dieses besondere Verstehen wird in den kommenden Jahrhunderten darauf begründet sein, dass man das Alter und die Entwicklungsstufe einer Seele erkennen und schätzen wird, aber nicht auf der lautstarken Behauptung, dass «alle Menschen gleich sind». «Brüderlichkeit» ist etwas, zu dem die Menschheit selbst ihren Beitrag leisten wird; sie wird den dritten göttlichen Aspekt, der auf rechtem Kontakt und richtigem Reagieren auf den Kontakt beruht, zum Ausdruck bringen. Auf diese Weise wird allmählich das wahre Lebensthema der Menschheit entfaltet werden, nämlich Brüderlichkeit, die im göttlichen Ursprung (Gleichheit) begründet ist und zu einem freien und wahren Ausdruck der Gottnatur (Freiheit) führt. Aufgrund dieser Ausführungen dürfte die erste Strophe der neuen Invokation in |
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Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |