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Die Geistige Hierarchie tritt in Erscheinung, Seite 27 ff. (engl.)
manifestiert sein inneres Leben und Wirken auf zweierlei Art und Weise, und diese Saatgruppen bilden keine Ausnahme von diesem universalen Gesetz. Ihre Aktivität bekundet sich durch eine Beziehung zur Hierarchie und durch ihre Verbundenheit untereinander. Bis jetzt ist es ihnen noch nicht gelungen, in der äusseren Welt hervorzutreten und zu wirken. Ihr inneres Leben ist noch nicht stark genug, aber sie «fassen unten Wurzel», um «oben Früchte zu tragen», wie die Schrift sagt.

Falls sich diese Gruppen in der vorgesehenen Weise entwickeln, falls die Mitglieder zu einer Einheit und Gemeinschaft zusammenwachsen und falls Beständigkeit ihr Leitmotiv ist, dann werden diese Gruppen aufblühen; und wenn sie einmal «ihre Samen ausstreuen», dann wird es ihnen schliesslich gelingen, «die Erde grünen zu machen». Ich spreche hier symbolisch, und das ist bekanntlich die Sprache der Wahrheit. Wenn eine kleine Pflanze in der rechten Weise Samen hervorbringt, kann sie sich in mehrfacher Fortpflanzung stark vermehren. Seid nicht beunruhigt, dass die [28] Bemühungen vorerst noch recht klein und dürftig sind. Ein winziger Same ist eine mächtige Kraft, wenn er richtig gehegt und gepflegt wird, und wenn er mit Hilfe von Sonne und Wasser im Erdboden keimt und wächst; seine Wirkungskräfte sind nicht im voraus zu ermessen.

Gewisse Ideen kommen jetzt keimhaft ins menschliche Bewusstsein; sie unterscheiden sich deutlich von denen der Vergangenheit und sind für das anbrechende Neue Zeitalter - das Wassermann-Zeitalter - charakteristisch. Die grossen Ideen, die sich schliesslich durchsetzen konnten und zu ihrer Zeit das Denken der Menschen beherrschten, wurden bisher von intuitiven Menschensöhnen ihrer jeweiligen Generation geschenkt. Fortschrittliche Menschen haben dann die intuitiv erfasste Idee aufgegriffen und in eine erwünschte Gedankenform gekleidet, so dass sie dann durch die «Wirksamkeit der Anerkennung» (wie es in der okkulten Sprache heisst) aktiv in Erscheinung treten konnte. Ein erleuchteter Denker erhascht eine Idee, die für die Entfaltung des Menschheitsbewusstseins notwendig ist, und bringt sie in eine Form; einige wenige bejahen sie und fördern ihre Entwicklung; und schliesslich wird sie von vielen gewünscht und kann sich versuchsweise und vereinzelt in der ganzen zivilisierten Welt verbreiten, wann und wo immer Kultur irgendwelcher Art zu bemerken war. So manifestiert sich eine Idee.

Auf zweierlei Art und Weise traten diese massgeblich beeinflussenden Ideen hervor und spielten ihre Rolle, um die Menschheit einen Schritt weiterzubringen. Erstens durch Lehrer, die eine Geistesschule gründeten und so durch einige auserwählte Schüler wirkten, die wiederum die Gedankenwelt der damaligen Menschheit beeinflussten. Solche weltberühmte und hochbedeutsame Lehrer waren Plato, Aristoteles, Sokrates und viele andere. Die zweite Methode bestand darin, bei der grossen Masse ein Verlangen nach dem, was sie für wünschenswert hielt, hervorzurufen und sie dahin zu bringen, ihrem Leben einen umfassenderen Ausdruck zu geben. Diese Ausdrucksgebung, die auf einer in Worte gefassten Idee beruhte, verkörperte sich in einem idealen Leben. Auf diese Weise fand das Werk der Welterlöser seinen Ausdruck, und so entstand eine Weltreligion.

Die erste Methode war rein mentaler Art und ist auch bis heute so geblieben. Die grossen Massen z.B. wissen fast nichts von Plato und seinen Theorien, obwohl er das Denken der Menschen seit Hunderten von Jahren geformt und beeinflusst hat, ganz gleich, [29] ob nun die Menschen seine Theorien anerkannten oder ablehnten. Die zweite Methode ist ausschliesslich emotionell und beeinflusst daher leichter das Bewusstsein der Massen. Ein Beispiel dafür war die Liebe Gottes, die Christus verkündete, und die gefühlsmässige Reaktion der Massen auf sein Leben, seine Botschaft und sein Opfer. So wurde den Erfordernissen der wenigen Denker und der emotionellen Massen entsprochen. In jedem Fall war der Ursprung des vollbrachten Werkes und das Werkzeug, vermittels dessen die Menschheit geführt wurde, ein menschlich-göttliches Bewusstsein; das Medium war eine Persönlichkeit, die wusste und fühlte, und die mit der Welt der Ideen, mit der inneren Weltenordnung und mit dem göttlichen Plan eins war. Diese beiden Arbeitsmethoden bewirkten ein Ausströmen von Kräften, die aus Bereichen des Weltbewusstseins kommen, nämlich von der mentalen und emotionellen Ebene, die beide Bewusstseinsaspekte der sich manifestierenden Gottheit sind. Dieser Kraftstrom hat eine Gegenwirkung bei denen ausgelöst, die sich in einem dieser Wahrnehmungsbereiche betätigen. Da die Integration der menschlichen Familie Fortschritte macht und der mentale Kontaktbereich immer stärker wird, können wir feststellen, dass das menschliche Interesse für Geistesströmungen stark zunimmt, wogegen das für die Methoden der orthodoxen Religionen ständig abnimmt. Diese Tatsache ist darauf zurückzuführen, dass das menschliche Bewusstsein die Tendenz hat, sich vom Gefühlsleben abzuwenden und dafür mehr in mentalen Bewusstseinsbereichen zu leben; diese Tendenz wird bei den Massen ständig zunehmen.

Jetzt ist die Zeit dafür gekommen, dass genügend viele Menschen eine neue Methode anwenden können, denn ihre religiöse oder mentale Suche nach Wahrheit ist mehr oder minder, aber unverkennbar, ein Faktor in ihrem Bewusstsein geworden, und sie haben einen hinreichenden Seelenkontakt hergestellt, um die Welt der Ideen (in den Bewusstseinsbereichen der Intuition) erreichen zu können. Gemeinsam und als Gruppe können sie für die hereinkommenden neuen Ideen empfänglich werden, die das Neue Zeitalter prägen und gestalten sollen. Gemeinsam und als Gruppe können sie die Ideale aufstellen und die Methoden für die neuen [30] Geistesrichtungen entwickeln, die für die neue Kultur bestimmend sein werden. Vereint und als Gruppe können sie diese Ideen und Ideale dem Massenbewusstsein einprägen, so dass die verschiedenen Denkrichtungen und Weltreligionen eine Einheit werden und die neue Zivilisation entstehen kann. Das wird das Ergebnis der mentalen und emotionellen Verschmelzung der Methoden des Wassermann-Zeitalters sein, und auf diese Weise wird sich schliesslich in der äusseren Welt der Plan Gottes für die unmittelbare Zukunft manifestieren. Das ist die Vision, die dem Experiment mit den neuen Saatgruppen zugrunde liegt.

Wenn man das ganze Problem von einem anderen Gesichtspunkt aus betrachtet, könnte man sagen, dass das Streben in der Vergangenheit dazu gedient hat, das menschliche Bewusstsein durch die Pioniertaten der edelsten Menschen emporzuheben. In der Zukunft wird man bestrebt sein, das Bewusstsein der Seele durch die bahnbrechenden Anstrengungen gewisser Gruppen zur sichtbaren Auswirkung zu bringen. Wie leicht einzusehen, bedarf es dazu einer Gruppenanstrengung, denn die Seele ist nicht individuell, sondern gruppenbewusst. Die neueren Wahrheiten des Wassermann-Zeitalters können nur als Ergebnis eines Gruppenstrebens erfasst werden. Das ist eigentlich etwas Neues. Wenn in der Vergangenheit ein Mensch ein visionäres Zukunftsbild erschaute, suchte er es mit Hilfe derer zu verwirklichen, die er beeindrucken und dahin bringen konnte, dass sie so dachten wie er. Ein Mensch erfasste intuitiv eine Idee und bemühte sich, ihr eine Form zu geben; dann rief er die Hilfe jener an, die in seiner Idee ein Ideal sahen. Ein Mensch hatte grosse ehrgeizige Bestrebungen, aber in Wirklichkeit hatte er einen Teil des göttlichen Generalplanes dunkel erfasst; er wurde dann ein Gruppenführer oder Regent, unterstützt von denen, die sich seiner Macht beugten oder sein Recht als Führer und Herrscher anerkannten. So wurde die Menschheit Schritt für Schritt von einem Punkt zum andern, von einer Entwicklungsstufe zur andern geführt; heute erschauen schon viele das Zukunftsbild, erahnen den Plan und träumen von Dingen, die sie gemeinschaftlich verwirklichen können. Dazu sind sie imstande, weil sie einander anerkennen, weil sie anfangen, sich und andere als Seelen zu erkennen, weil ihr geistiges Verstehen geeint ist und weil in ihnen (was besonders wichtig ist) das Licht des Intellekts, des Wissens, der Intuition und [31] des geistigen Verstehens geweckt wird. Dieses Licht kommt nicht von aussen, und in diesem Licht erschauen sie gemeinsam das grössere Licht. Es ist eine Gruppenaktivität, eine Gruppenerkenntnis und das Ergebnis einer Gruppenintegration.

Dies alles ist aber so neu und verhältnismässig so selten, dass diese Gruppen bis jetzt in einem embryonalen Zustand geblieben sind. Wie schon erwähnt gibt es viele solche Gruppen, aber sie sind noch so klein und unentwickelt, dass nur die Zukunft entscheiden wird, ob ihre Anstrengungen Erfolg haben werden. Dies gilt auch für die Gruppen, mit deren Aufbau ich im Jahr 1931 begonnen habe. (Siehe «Jüngerschaft im Neuen Zeitalter», Band 1 und 2).

Es dürfte also klar sein, warum es bei der ersten Gruppe notwendig war, soviel Wert dem telepathischen Rapport beizumessen, denn der Erfolg dieser Saatgruppen hängt einzig und allein von diesem verständnisvoll gepflegten und entwickelten Kontakt ab. Das bedeutet nicht, dass ihr Erfolg von dem Erfolg der ersten Gruppe abhängt, sondern davon, dass alle Gruppen Sinn und Zweck sowie die Methoden der Telepathie richtig verstehen. (Siehe Buch «Telepathie und der «Ätherkörper».)

Ein Teil der Aufgabe, die von der ersten Gruppe (den telepathischen Übermittlern) übernommen wurde, besteht darin, auf den inneren Ebenen eine Schule für Telepathie zu gründen, da die Menschheit dafür empfänglich werden kann, auch wenn sie sich dessen nicht bewusst ist. Diese telepathischen Übermittler sind die Sachwalter des Gruppenvorhabens und wirken in mentalen Bereichen. Die zweite Gruppe (die geschulten Beobachter) ist bestrebt, mit Hilfe der Intuition klarzusehen und zu erkennen; sie wirken in astralen Bereichen. Die dritte Gruppe (die magnetischen Heiler) hat sich das Ziel gesetzt, mit (magnetischen) Kräften auf der physischen Ebene zu wirken. Die anderen sechs Gruppen werden später erwähnt werden.

Ihr habt euch an die Grundidee dieser Gruppen einigermassen gewöhnt. Das Interesse daran lässt nach, und ihr fragt euch wohl manchmal, ob in diesen Gruppen letzten Endes tatsächlich etwas Neues steckt. Ich will euch weitere drei Gründe für die Tatsache anführen, dass sie in allem, was bisher in der äusseren Welt möglich war, einen Schritt voraus sind. Das mag ihre Bedeutung in euer Gedächtnis zurückrufen und euch befähigen, euer Werk mit frischem Eifer fortzusetzen. Ich habe gesagt, dass diese Gruppen ein [32] Experiment sind und vor allem mit dem Werk des Neuen Zeitalters zusammenhängen, das in der künftigen Zivilisation und Kultur zum Ausdruck kommen wird. Es wäre vielleicht nützlich, wenn ich den Unterschied zwischen Zivilisation und Kultur klarmachte.

Zivilisation ist eine Ausdrucksform auf dem Niveau des Massenbewusstseins, das sich im physischen Bewusstseinsbereich, in äusseren Anpassungen, gesellschaftlichen Regeln und Lebensformen bekundet. Kultur ist ihrem Wesen nach eine Ausdrucksform intellektueller und hochbedeutsamer mentaler Begriffe und Belange; sie ist der Bewusstseinszustand der mental polarisierten Menschheit, der Intelligenzschichten sowie all derer, die das Bindeglied sind zwischen der inneren Welt des Seelenlebens und der äusseren Welt der Erscheinungen. Damit ist der Daseinszweck der Mentalebene kurz und bündig beschrieben. Im Lauf der nächsten Jahrzehnte wird ihre diesbezügliche Funktion besser verstanden werden.

Die geistig trägen Massen reagieren nur auf die Welt der Wünsche und Gefühle, und so ist die Zivilisation eines jeden Zeitalters weitgehend ein äusseres Abbild dieses Bewusstseinsbereiches. Die Gebildeten haben eine positive mentale Einstellung, und diese bringt die Kultur ihrer Zeit, ihrer Rasse oder Gemeinschaft hervor. Wir haben daher in der menschlichen Familie:

die Massen, negativ, empfänglich für Wünsche . . . Zivilisation;

die Intellektuellen, positiv, mental beeindruckbar . . . Kultur.

Das sind die beiden Pole, welche die Menschheit voneinander unterscheiden, und eben durch die gegenseitige Einwirkung dieser beiden Kräfte kommen in der Menschheit Aktivität, Fortschritt und Höherentwicklung zustande.

Ausserdem gibt es da noch eine andere Gruppe, die nicht übersehen werden sollte. Es sind die geistig eingestellten Menschen, die empfänglich sind gegenüber der höheren geistigen Welt, die in ihnen eine höhere Art des Wünschens, nämlich die Aspiration, erweckt und zum Ausdruck bringt. Diese Aspiration bringt jene Exponenten geistiger Art hervor, die - in ihrer Gesamtheit - jeweils die Kirche Christi oder die Weltreligionen im äusseren Sinn [33] darstellen. Dieser Gruppe gegenüber stehen - als positiver Aspekt - die Esoteriker und Aspiranten in der Welt und geben ihr - auf einer höheren Stufe der Spirale - das Leitmotiv für die jeweilige Kultur. Diese Esoteriker und Aspiranten reagieren auf den Denkaspekt. Auf diese Weise entsteht Die geistige Kultur und die sich daraus ergebende Zivilisation, für die das Niedere empfänglich wird. Wir sehen also, dass die Massen und die Intellektuellen negativ oder empfänglich sind gegenüber den positiven Eindrücken der tieferen Zivilisation und Kultur, die durch die Weltreligionen und durch die Gruppen idealistischer, esoterischer Wahrheitssucher zum Ausdruck kommen. Diese Wahrheitssucher sind der Ruhm eines jeden Zeitalters und der positive Keim des sich innerlich entfaltenden Impulses, der grundsätzlich der Ursprung aller äusseren Erscheinungsformen ist.

Diese Gruppe von religiös eingestellten Menschen und esoterischen Aspiranten wiederum ist der negative (empfangende) Pol zur positiven Impression und Energie

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.