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Erziehung im Neuen Zeitalter, Seite 69 ff. (engl.) |
gewisser Erfolg ist in dieser Hinsicht bereits zu verzeichnen. Vergesst aber
nicht, dass unter dem inneren Drang der Entwicklung solche Schritte oft ohne ein
Verstehen der wahren Ziele, ohne rechtes Begreifen des sichtbar werdenden Sinnes
und Zwecks unternommen werden. Sie werden einfach unternommen, da die Not der
Zeit sie klar als die nächsten Schritte erkennen lässt, da das alte System den
gewünschten Zweck verfehlt hat, da die Ergebnisse offensichtlich unerwünscht
sind, da ein weitblickender Mensch eine neue Methode ausgearbeitet hat und es
versteht, seinen Willen in seiner Umgebung durchzusetzen, um das neue Ideal
aufzuzeigen. Diese unmittelbar zu treffenden Massnahmen sind folgende:
Erstens: die Entwicklung von besser geeigneten Mitteln zum Verstehen und Erforschen des Menschen. Dies wird auf dreierlei Arten möglich gemacht werden: 1. durch die stärkere Entwicklung der Wissenschaft der Psychologie. Dies ist die Wissenschaft des Wesentlichen im Menschen und wird als solche jetzt immer mehr als nützlich und der richtigen Entwicklung der menschlichen Einheit [70] angemessen angesehen. All die verschiedenartigen Psychologie-Schulen (so zahlreich und in sich abgeschlossen) werden schliesslich ihren besonderen Beitrag zur Wahrheit leisten, und aus dieser Synthese wird die wirkliche Wissenschaft der Seele hervorgehen; 2. durch die Verbreitung und Entwicklung der Wissenschaft der Sieben Strahlen. Diese Wissenschaft wird die rassischen und individuellen Menschentypen ins rechte Licht stellen; sie wird das Wesen der individuellen und rassischen Probleme klar formulieren; sie wird die Kräfte und Energien aufzeigen, die im Individuum und im Menschengeschlecht nach Ausdruck ringen; und wenn die zwei Hauptstrahlen und die drei Nebenstrahlen (die in jedem Menschen zusammentreffen) erkannt sind und vom Erzieher in ihrer Beziehung zum Einzelmenschen in Betracht gezogen werden, dann wird das zur richtigen Individual- und Gruppenschulung führen und es dem Erzieher ermöglichen, auf die passenden Berufe hinzuweisen; 3. durch die Annahme der von den Esoterikern vertretenen Lehre der Wesenskonstitution des Menschen; diese berücksichtigt das Verhältnis der Seele zum Körper, das Wesen dieser Körper, ihre Eigenschaften und Zwecke sowie die wechselseitige Beziehung zwischen der Seele und ihrem dreifachen Ausdrucksinstrument in den drei Welten menschlichen Strebens. Um dies zu verwirklichen, muss man sich das Beste, was der Osten zu bieten hat, und das Wissen des Westens zunutze machen. Die Schulung des physischen Körpers, die Kontrolle des Gefühlskörpers und die Entwicklung des rechten mentalen Erfassens müssen stufenweise erfolgen, und zwar unter Berücksichtigung des Zeitfaktors und auch der Zeitspanne, innerhalb welcher eine geplante Koordinierung aller Aspekte des Menschen sorgfältig entwickelt werden sollte. Zweitens: die Anerkennung der Tatsachen der esoterischen Astrologie. Sobald dies der Fall ist, besteht die Möglichkeit, das Kind von seinem ersten Atemzug an zu schulen. Der genaue Zeitpunkt der Geburt oder des ersten Atemzuges, der oft vom ersten Schrei [71] begleitet ist, wird genau aufgezeichnet werden. Man wird eine Charakterskizze entwerfen, um sie dann mit der sich entwickelnden Persönlichkeit wie auch mit der «Strahlentabelle» zu vergleichen; und man wird das Horoskop und die Strahlentabelle alle sieben Jahre einer sorgfältigen Analyse unterziehen. Dieses Verfahren wird dem Erzieher anzeigen, welche Schritte zu unternehmen sind, um die Entfaltung des Kindes weise zu beschleunigen. Die gewöhnliche moderne Astrologie mit ihren Voraussagen, ihrem Herausstellen unwichtiger Punkte und physischer Belange der verkörperten Seele wird allmählich durch das Erkennen von Beziehungen, von Lebenszielen, der grundlegenden Charakteranlagen und der Absicht der Seele ersetzt werden, und vieles wird dann dem weisen Freund und Führer der Jugend (denn jeder Erzieher sollte bestrebt sein, das zu sein) klar werden und somit möglich sein. Drittens: die Anerkennung des Gesetzes der Wiedergeburt als ein naturbestimmter Vorganges. Dies wird ein entscheidender Faktor im menschlichen Leben werden und ein helles Licht auf das Erziehungswesen werfen. Es wird sich als interessant und wertvoll erweisen, den grundsätzlichen Tendenzen nachzuspüren und sie mit der Menschheitsentwicklung und geschichtlichen Episoden in Beziehung zu bringen; auch wenn das Zurückkommen auf frühere Leben uninteressant ist, so wird doch das Erkennen der aus der Vergangenheit übernommenen Charaktereigenschaften wirklich einen Zweck haben. Junge Menschen werden dann nach ihrem wahrscheinlichen Standort auf der Leiter der Entwicklung beurteilt und eingeteilt werden in: a. Lemurier, hauptsächlich für das Physische empfänglich; b. Atlantier, vom Gefühlsleben beherrscht; c. Arier, mit mentalen Bestrebungen und Neigungen; d. die neue Rasse mit Gruppenbewusstsein und dazugehörigen Eigenschaften und mit idealistischem Weitblick. Der Zeitfaktor wird (vom Standpunkt des gegenwärtig Erreichten und des möglichen Zieles im jetzigen Erdenleben) sorgfältig in Betracht [72] gezogen werden; auf diese Weise wird es keinen Leerlauf geben. Der Knabe oder das Mädchen wird verständnisvolle Hilfe und analytische Beratung finden, nicht aber auf Unwissenheit und zersetzende Kritik stossen; die Kinder werden beschützt und nicht bestraft werden; sie werden angeregt, nicht zurückgehalten werden; sie werden okkult erkannt sein und somit kein Problem darstellen. Es wird euch ohne weiteres klar sein, dass einige Jahrzehnte dahingehen müssen, bevor ein solcher Zustand möglich und alltäglich wird, doch habe ich «Jahrzehnte» und nicht «Jahrhundert» gesagt. Anfangs werden Experimente in dieser Richtung nur in kleinen Schulen mit besonders ausgewählten Zöglingen oder in kleinen Hochschulen mit einem erlesenen und geschulten Lehrkörper, der zu vorsichtigen Versuchen bereit ist, gemacht werden können. Nur durch die lebendige Bestätigung der Vorteile der oben erwähnten Methoden (für die genaue Beobachtung und Schulung der Kinder) wird es möglich sein, die staatlichen Erziehungsbehörden davon zu überzeugen, dass durch ein solches Angehen der schwierigen Aufgabe, Menschen zum Leben vorzubereiten, das Problem in einem neueren und klareren Licht erscheint. Dennoch ist es wichtig, dass solche Schulen und Hochschulen möglichst viele Fächer des gewöhnlich verlangten Lehrgangs beibehalten, um ihre Leistungsfähigkeit im Wettkampf mit anderen anerkannten Lehrsystemen beweisen zu können. Wenn ein rechtes Verstehen der Sieben-Strahlen-Typen, der Wesenskonstitution des Menschen und der Astrologie, im Verein mit der richtigen Anwendung einer synthetischen Psychologie von irgendeinem Nutzen ist, so muss sich dies in der Hervorbringung eines richtig koordinierten, weise entwickelten, hochintelligenten und mental ausgerichteten Menschen erweisen. Die meisten bisherigen Versuche, dem modernen Kind eine Erziehungsform des neuen Zeitalters beizubringen, sind auf zweierlei Schwierigkeiten gestossen: Erstens konnte zwischen der jetzigen Erziehungsform und dem gewünschten Ideal kein Kompromiss gefunden werden; es kam keine wissenschaftliche Überbrückung zustande; und es wurde bisher noch kein Versuch gemacht, das Beste der heutigen Methoden (die wahrscheinlich dem zeitgenössischen Kind gut angepasst [73] sind) und einige der besser geeigneten, der neuen Schau gemässen Methoden, besonders diejenigen, die den jetzt gebräuchlichen leicht angepasst werden können, zueinander in Wechselbeziehung zu bringen. Nur so wird man Schritt für Schritt vorgehen können, bis die neue Erziehung eine vollendete Tatsache ist und die alten Methoden mit den neuen zu einem zweckvollen Ganzen verflochten sind. Der visionäre Idealist hat bisher das Feld behauptet und so den Fortschritt verlangsamt. Zweitens kann die neue Methode nur mit sorgfältig ausgewählten Kindern erfolgreich ausprobiert werden. Diese Zöglinge müssen von frühester Kindheit an beobachtet werden, ihre Eltern müssen von Anfang an bereit sein, an der Schaffung der günstigsten Bedingungen und der rechten Geistesatmosphäre mitzuarbeiten, und die Lebenspfade dieser Kinder müssen (als ob es sich um Krankheitsgeschichten handelte) gemäss den in diesen Belehrungen angegebenen Richtlinien studiert werden. Visionäre, mystische Hoffnungen und Träume sind insofern nützlich, als sie ein mögliches Ziel andeuten; sie sind aber von wenig Nutzen zur Feststellung von Arbeitsmethoden. Einem Kind, das in seinem Grundbewusstsein atlantisch oder früharisch ist, die Erziehungsweise des neuen Zeitalters aufzudrängen ist ein vergebliches Bemühen und wird ihm wirklich wenig helfen. Aus diesem Grunde muss die Anlage des Kindes von der Geburt an einer sorgfältigen Untersuchung unterzogen werden. Anhand der so erhaltenen, möglichst vollständigen Unterlagen wird dann der Erzieher den Bedürfnissen der drei hauptsächlichen Typen von Kindern gerecht zu werden suchen: der atlantische, grundlegend gefühlsmässige, sinnliche Typus; der früharische oder gefühlsmässig-mentale Typus; der spät-arische, der Typus des neuen Zeitalters, der vorherrschend mental und zugleich idealistisch, rasch auffassend, hochbegabt, koordiniert und eine Persönlichkeit sein wird. Die Frage taucht nun auf: Wie kann man solche Methoden anwenden, ohne dass das ganze Verfahren zu sehr wie ein Laboratoriumsexperiment wirkt, bei dem das Kind als Versuchsgegenstand angesehen wird, indem man es gewissen Beeindruckungen aussetzt und ihm dabei den Spielraum freier Wesensäusserung raubt, also die Möglichkeit nimmt, ein Individuum zu sein (was doch stets wünschenswert und nötig ist), und wobei das ganze Verfahren als eine Verletzung der Würde erscheint, die doch das angestammte Erbe [74] eines jeden Menschen ist? Solche Erziehungsfragen und -ziele hören sich wichtig, fein und imposant an, aber was bedeuten sie wirklich? Ich habe vorgeschlagen, die Lehrbücher vom Gesichtspunkt menschlicher Beziehungen aus umzuschreiben und den heutigen nationalistischen und separatistischen Geist auszumerzen. Auch wies ich auf gewisse Grundideen hin, die man sich sofort einprägen sollte: den einzigartigen Wert des Einzelmenschen, die Schönheit des Menschentums, das Verhältnis des einzelnen zum Ganzen und seine Verpflichtung, sich freiwillig und in aufbauender Weise der Allgemeinheit anzupassen; ich habe das nahe Bevorstehen einer geistigen Renaissance angedeutet. Zu all diesem möchte ich nun hinzufügen, dass eines unserer ersten Erziehungsziele sein muss, den Geist der Konkurrenz auszuschalten und ihn durch bewusste Zusammenarbeit zu ersetzen. Hier erhebt sich sofort die Frage: Wie kann man das erreichen und zugleich eine hohe individuelle Vollendung erzielen? Ist nicht Konkurrenz der hauptsächliche Ansporn allen Strebens? Das ist wohl bisher so gewesen, doch braucht es nicht immer so zu sein! Heutzutage ist das Durchschnittskind während der ersten fünf oder sechs Jahre seines Lebens das Opfer der Unwissenheit oder der Selbstsucht seiner Eltern oder ihres mangelnden Interesses. Man ermahnt es oft, still zu sein und aus dem Weg zu gehen, weil seine Eltern mit ihren eigenen Angelegenheiten viel zu beschäftigt sind, um ihm die nötige Zeit zu schenken, beschäftigt mit unwichtigen Dingen im Vergleich mit der bedeutenden und wichtigen Aufgabe, ihrem Kind einen richtigen Start auf seinem Lebenspfad in dieser Verkörperung zu geben. Es wird sich selber oder der Gnade einer ungebildeten Kindermagd überlassen und das gerade zu einer Zeit, wenn der kleine unheilbringende Wüterich zu einem gesitteten kleinen Bürger umgeformt werden soll. Manchmal wird das Kind gestreichelt, öfter aber gescholten. Es wird hierher und dorthin geschleppt, so wie es seinen Eltern gerade in den Sinn kommt oder wie es ihren Neigungen entspricht; und dann wird es mit einem Gefühl der Erleichterung ihrerseits zur Schule geschickt, so dass es jetzt beschäftigt und den Eltern nicht mehr im Weg ist. In der Schule ist es zumeist unter der Aufsicht einer jungen, unwissenden, wenn auch gutmeinenden Person, deren Aufgabe es ist, ihm die Anfangsgründe der Zivilisation beizubringen: eine oberflächliche Einstellung und [75] gewisse Manieren, die seine Beziehungen zur Welt der Erwachsenen beherrschen sollen, die Kunst zu lesen, zu schreiben und zu rechnen, einige (wirklich oberflächliche) Kenntnisse in Geschichte und Geographie sowie höfliche Formen im Sprechen und Schreiben. Dann aber ist das Unglück bereits geschehen, und die Form des späteren erzieherischen Werdegangs (vom elften Jahre an) ist nur von geringer Bedeutung. Eine bestimmte Richtung wurde gegeben, eine Einstellung (meist defensiv und daher hemmend) wurde bestimmt, und es wurde eine Form des Verhaltens erzwungen oder aufoktroyiert, die oberflächlich ist und sich nicht auf die Wirklichkeit rechter Beziehungen gründet. Der wahre Mensch, der in jedem Kind vorhanden ist - expansiv, vertrauensvoll und voller guter Absichten, wie es die meisten Kinder |
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Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |