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Erziehung im Neuen Zeitalter, Seite 56 ff. (engl.) |
ebensowenig können die Richtlinien der alten Theologien bestimmend und
massgebend bleiben. Gott kann in seinen Werken erkannt werden, und diese Werke
können leichter durch die Enthüllungen der Wissenschaft als durch Hymnen, Gebete
und Predigten [57] aller Kirchen der Welt richtig gewürdigt werden. Aber was
wird denn in Zukunft die Aufgabe der Kirchen sein? Und welches Hauptziel wird
die kommende neue Religion erstreben? In erster Linie wird es das Öffnen der
Blumenblätter der Liebe sein, und dieses Erschliessen wird ein Zeitalter echter
Zusammenarbeit, liebenden Verstehens und der Gruppenliebe einleiten. Das wird
geschehen durch die Schulung von Gruppen und Einzelpersonen in den Regeln der
«rechten Annäherung».
Das wesentliche Leitmotiv der neuen Erziehung ist die rechte Auslegung des vergangenen und gegenwärtigen Lebens und dessen Beziehung zur Zukunft der Menschheit; das Leitmotiv der neuen Religion muss und sollte die richtige Annäherung an Gott sein, der transzendental in der Natur und immanent im Menschen ist, während das Leitmotiv der neuen politischen und Staatswissenschaft die rechte Beziehung der Menschen zueinander sein wird; die Erziehung des Kindes muss eine Vorbereitung für beides sein. Das Wirken dieser drei Gruppen muss schliesslich in engster Zusammenarbeit vor sich gehen, und eben auf dieses geplante Verstehen und diese intelligente Aktivität der Menschheit muss die neue Erziehung die heranwachsende Generation vorbereiten. In den obigen Bemerkungen und in dem, was ich schon früher gesagt habe, findet ihr einige Anregungen, die ich im Zusammenhang mit der kulturellen Entfaltung der Rasse geben wollte. Die wahre Geschichte der Menschheit, die lang und mannigfaltig ist und sich in spekulativen Andeutungen der Esoteriker (die selten bewiesen werden können, auch wenn sie wahr sind) verliert, hat die Menschheit in ihrer Entwicklung so weit gebracht, dass das Licht des Wissens zweifellos auch in die dunklen Flecken des Erdballs einzudringen beginnt. Eine ungeheure Fülle von Belehrungen und Informationen ist nun allen des Lesens und Schreibens Kundigen zugänglich - und deren Zahl wächst von Tag zu Tag -, während der Transport- und Nachrichtendienst das Zeitelement praktisch überwunden und die ganze Welt zu einer wirksamen Einheit verbunden hat. Ein sehr hohes Niveau erzieherischer Ausbildung wird heute in allen zivilisierten Ländern erzielt. Dem Durchschnittsbürger steht eine ungeheure Menge von Informationen auf jedem erdenklichen Wissensgebiet zur Verfügung. Vieles davon hat er schlecht [58] verdaut oder ist für ihn unbrauchbar, doch deutet all dies auf ein allgemeines Wachstum des Denkvermögens hin. Die Produkte menschlicher Gedanken in Wort und Schrift, die Altes, Neues und das Neueste behandeln und auch viel Oberflächliches und relativ Wertloses enthalten, sind heute derart zahlreich, dass es ganz unmöglich ist, alles zur Kenntnis zu nehmen; und die Lebenszeit eines Buches ist nur von kurzer Dauer. Das Bestreben geht zweifellos dahin, die Bildungsquellen jedem einzelnen Menschen auf dem Planeten zugänglich zu machen. Das wird dann auch schliesslich der Fall sein. Das beabsichtigte Erziehungs- oder Bildungswesen wird wie folgt vorgehen und dabei den Grundstein für die künftige Entwicklung einer höheren und besseren Bildung und Erziehung legen: 1. dem Durchschnittsbürger das zugänglich zu machen, was in der Vergangenheit «ans Licht gekommen ist»; 2. das Interesse an den neuen Wissenschaften und Kenntnissen, die jetzt ans Licht kommen, zu wecken; 3. das Gedächtnis und die Erkenntnisfähigkeit für das zu entwickeln, was dem Denkvermögen dargeboten wird; 4. die Vergangenheit mit der Gegenwart in Wechselbeziehung zu bringen; 5. die Bürger in den Rechten und naturgemässen Eigenschaften des Besitzes zu schulen unter Beachtung dessen, wie man von den materiellen und intellektuellen Gaben des Lebens den rechten Gebrauch machen und sich daran erfreuen soll, und zwar in Beziehung zur Gruppe; 6. nach genauem Studium aller Faktoren den passenden Beruf anzudeuten; 7. die Methoden zu lehren, nach denen die Koordinierung der Persönlichkeit erreicht werden kann. All dies wird dazu beitragen, dass der Mensch, der in die Lebensarena hinaustritt, ausgerüstet ist mit einer bestimmten Menge von Kenntnissen über die Entdeckungen in der Vergangenheit und über sein intellektuelles Erbe; mit einer gewissen mentalen Lebendigkeit, die entwickelt und geschult werden kann, falls es der Mensch selber so will und es dadurch zustande bringt, dass er zu seiner Umwelt die richtige Einstellung findet; mit gewissen mentalen Idealen, Träumen und Spekulationen, die in wertvolle Aktivposten umgewandelt werden können, falls der Mensch beharrlich ist, falls seine imaginativen Fähigkeiten nicht durch ein unausgeglichenes, aufgezwungenes Lehrprogramm abgestumpft [59] wurden, und falls er so glücklich war, einen weisen Lehrer und einige verständnisvolle ältere Freunde zu haben. Es wird euch auch ohne weiteres klar sein, dass es die Aufgabe der neuen Erziehung ist, die zivilisierten breiten Massen bis zu dem Punkt zu führen, wo man sie als kultiviert betrachten kann, dann die Kultivierten in den Methoden und Wegen der Erleuchteten zu schulen. Schliesslich wird man finden, dass das, was jetzt in den Schulen der Esoteriker gelehrt wird, einen anerkannten Bestandteil des Lehrplanes für die neue Generation bilden wird; die heute den fortgeschrittenen, denkenden Menschen der Welt gegebenen Lehren werden dann den Bedürfnissen der Jugend angepasst sein. Das Wesen der Esoterik Die Erzieher im neuen Zeitalter werden immer mehr die esoterische Seite betonen, und es könnte nützlich sein, wenn ich hier versuche, die Esoterik in für durchschnittlich intelligente esoterische Schüler verständlichen Ausdrücken unter Berücksichtigung ihrer Entwicklungsstufe zu definieren. Ich möchte euch aber daran erinnern, dass wahre Esoterik (vom Standpunkt der Hierarchie aus gesehen) etwas viel Tieferes ist als ihr heute verstehen könnt. Eine der unzulänglichen Definitionen der Esoterik ist die, dass sie mit etwas Verheimlichtem und Verborgenem zu tun hat, das, selbst wenn es geahnt wird, dennoch unbekannt bleibt. Es wird dann gefolgert, dass einer ein Esoteriker ist, der versucht, in ein besonderes, geheimnisvolles Reich einzudringen, zu welchem der gewöhnliche Schüler keinen Zutritt erhält. Wenn das alles wäre, dann wäre jeder Wissenschaftler und jeder Mystiker ein Repräsentant des mentalen oder des entwickelten emotionalen Typus, der die Welt der Esoterik und der verborgenen Wahrheiten erforscht. Das wäre aber ungenau und nicht richtig. Ein Mystiker ist niemals ein echter Esoteriker, da er sich in seinem Bewusstsein nicht mit Energien und Kräften, sondern mit einem unbestimmten «Etwas» befasst (genannt Gott, Christus oder der Geliebte), also in Wirklichkeit mit etwas, was den Hunger seiner Seele stillt. Der Wissenschaftler, der [60] sich heute immer intensiver mit der Welt der Kräfte und Energien befasst und in sie eindringt, ist in Wirklichkeit ein echter Esoteriker - auch wenn er bei seinen Bemühungen, die gesuchten Energien zu beherrschen, deren Quelle ableugnet. Das ist aber verhältnismässig von untergeordneter Bedeutung; später wird er die Quellen, von denen sie ausstrahlen, schon erkennen lernen. Der grundsätzliche Standpunkt für alle, die bestrebt sind, die Esoterik zu begreifen oder esoterische Schüler zu lehren, ist der, die Welt der Energien zu betonen und einzusehen, dass hinter allem Geschehen in der Erscheinungswelt (worunter ich die drei Welten menschlicher Entwicklung verstehe) die Welt der Energien steht und existiert; diese Energien sind ausserordentlich mannigfaltig und kompliziert zusammengesetzt, doch unterliegen sie alle dem Gesetz von Ursache und Wirkung. Ich brauche daher kaum darauf hinzuweisen, wie wirklich praktisch diese Definition ist und dass sie ebenso anwendbar ist im Leben des individuellen Aspiranten, wie im Gemeinschaftsleben und auf das Weltgeschehen oder auf die derzeit bestimmenden Bereiche experimenteller geistiger Energien, die ständig die Erscheinungswelt beeinflussen oder zu erreichen versuchen. Sie tun dies unter geistiger Anleitung, um den grossen Plan auszuführen. Diese Feststellung ist grundlegend in ihrer Bedeutung; alle anderen Definitionen sind darin enthalten, und dies ist die erste wichtige Wahrheit über die Esoterik, die von jedem Aspiranten gelernt und angewendet werden muss, der nach dem Geheimnis und dem Allgemeingültigen dessen sucht, was die Welt bewegt und dem Evolutionsprozess zugrunde liegt. Die erste Aufgabe des Esoterikers besteht darin, Art und Wesen jener Energien zu begreifen, die ihn zu beeinflussen suchen, und die sich auf der physischen Ebene vermittels seiner Ausrüstung oder seines Manifestationsträgers auswirken wollen. Ein esoterischer Schüler muss sich deshalb über das Folgende klar werden: 1. dass er eine Zusammenballung von Kräften ist, ererbt und beeinflusst von dem, was er früher gewesen ist; dazu gehört noch eine grosse, gegensätzliche Kraft, die kein Prinzip ist und die wir den physischen Körper nennen; 2. dass er [61] für gewisse Energien, die ihm derzeit noch unbekannt und für ihn von keinem Nutzen sind, empfänglich und ihrer immer mehr bewusst werden sollte; er muss sie auch schliesslich bewusst wahrnehmen, wenn er in die Welt der verborgenen Kräfte tiefer eindringen will. Es können Energien sein, die für ihn schlecht wären, wenn er mit ihnen zu arbeiten hätte, und diese müssen erkannt und zurückgewiesen werden; andere muss er benutzen lernen, da sie sich als wohltätig erweisen und sein Wissen mehren würden; sie sollten daher als gut angesehen werden. Vergesst aber nicht, dass Energien an sich weder schlecht noch gut sind. Die Grosse weisse Loge, unsere geistige Hierarchie, und die Schwarze Loge gebrauchen die selben Universalenergien, aber aus verschiedenen Gründen und zu verschiedenen Zwecken; beide Gruppen bestehen aus geschulten Esoterikern. Daher muss der in Schulung befindliche Esoteriker: 1. sich der Natur der Kräfte bewusst werden, die seine Persönlichkeits-Ausstattung ausmachen und die er selbst in den drei Welten magnetisch zum Ausdruck gebracht hat. Sie stellen eine Vereinigung aktiver Kräfte dar; er muss unterscheiden lernen zwischen streng physischer Energie, die automatisch auf andere und innere Energien reagiert, und solchen Energien, die von emotionellen und mentalen Bewusstseinsebenen kommen und sich im Äther-Körper konzentrieren; dieser wiederum belebt den physischen Träger und veranlasst ihn zu bestimmten Handlungen; 2. empfänglich werden für die antreibenden, von den höheren Mentalebenen ausstrahlenden Energien der Seele. Diese versuchen, die Kräfte des dreifachen Menschen zu beherrschen, sobald ein bestimmter Punkt in der Entwicklung erreicht wurde; 3. die beeinflussenden Energien in seiner Umgebung erkennen, indem er [62] sie nicht als Ereignisse und Umstände, sondern als wirkende Energie sieht; in dieser Weise lernt er, seinen Weg hinter die Bühne äusserer Geschehnisse in die Welt der Energien zu finden, die nach Kontakt suchen und die Qualität verleihen, bestimmte Wirkungen hervorzubringen. Auf diese Weise erhält er Zutritt zu der Welt der inneren Bedeutung. Ereignisse, Umstände, Geschehnisse und physikalische Phänomene jeder Art sind nichts anderes als Symbole des Geschehens in den inneren Welten, und in diese Welten muss der Esoteriker eindringen, soweit sein Wahrnehmungsvermögen es erlaubt; später wird er dann Welten entdecken, die ihn zur wissenschaftlichen Ergründung einladen; 4. Für die meisten Aspiranten bleibt die Hierarchie ein esoterisches Reich, das nach Entdeckung verlangt und ein Eindringen erlaubt. Ich wähle meine Worte mit Bedacht, um euer esoterisches Interesse zu wecken. Über diesen Punkt der schicksalsbestimmten menschlichen Entwicklung will ich nicht hinausgehen; Eingeweihten und Jüngern, die noch nicht die Einweihung der Verklärung erreicht haben, bleiben die höheren Reiche des Bewusstseins und der «geheime Ort des Allerhöchsten» (die Ratshalle Sanat Kumaras) ein tiefesoterisches Geheimnis. Es ist ein höheres Reich der Energien - planetarischer, ausserplanetarischer und interplanetarischer; aber um diese brauchen sich die Erzieher nicht zu kümmern, und der Lehrkörper einer esoterischen Schule braucht sie nicht in Erwägung zu ziehen. Die Aufgabe ist, die Studierenden im Erkennen von Energien und Kraft zu schulen; sie zu lehren, die verschiedenen Arten von Energien zu unterscheiden, und zwar in Beziehung zu ihrem eigenen Leben wie auch zu den Weltereignissen, damit sie beginnen können, das Gesehene und Erlebte auf das Ungesehene zu beziehen und hier den Einfluss und Zusammenhang zu erkennen. Das ist die esoterische Aufgabe. |
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Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |