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Verblendung - ein Weltproblem, Seite 161 ff. (engl.) |
aus einer oder der anderen dieser «trügerischen Illusionen und Maya-Impressionen» der
Menschenseele freigemacht und zu einem Gewahrseinszustand durchgedrungen haben,
in welchem sie den Konflikt in seinem grösseren Ausmass zu erschauen vermögen,
nämlich als den Konflikt zwischen dem Hüter der Schwelle und dem Engel der
GEGENWÄRTIGKEIT.
Diese Menschen sind die Aspiranten, Jünger und Eingeweihten der Welt. Sie kennen und erkennen den Dualismus, den wesentlichen Dualismus des Konfliktes durchaus, weniger die dreifache Natur und die äusseren Veränderungen der Situation, die dem von ihnen erkannten Dualismus zugrunde liegen. Ihre Einstellung zu diesem Problem [162] ist deshalb eine einfachere und aus diesem Grund liegt die Weltlenkung zurzeit hauptsächlich in ihren Händen. Gerade an dieser Stelle hat Religion im grossen Ganzen versagt. Ich beziehe mich dabei auf die orthodoxe Religion. Sie hat sich zu sehr mit dem Hüter der Schwelle beschäftigt; der Theologe hat sein Augenmerk auf den materiellen Erscheinungsaspekt des Lebens gerichtet, aus reiner Furcht und im Bann des Unmittelbaren, während der Engel blosse Theorie und Gegenstand wunscherfüllten Denkens blieb. Das Gleichgewicht wird allmählich durch humanitäre Bestrebungen hergestellt, die in so hohem Mass und ohne Rücksicht auf irgendwelche theologischen Tendenzen zur Geltung kommen. Diese Bestrebungen fussen auf dem Glauben an die eingeborene Rechtschaffenheit des menschlichen Geistes, auf dem Glauben an das Göttliche im Menschen sowie auf der Unzerstörbarkeit der Menschenseele. Dadurch entsteht unvermeidlich der Begriff der GEGENWÄRTIGKEIT oder des Immanenten Gottes, als Folge einer notwendigen Auflehnung gegen den Glauben an den Transzendenten Gott. Diese geistige Revolution war lediglich ein Ausgleichsbestreben, das zu keinen grundsätzlichen Befürchtungen Anlass gibt, denn der Transzendente Gott besteht in alle Ewigkeit; er kann aber nur durch den Immanenten Gott erschaut, erkannt und richtig erreicht werden, durch den Gott, der im einzelnen Menschen, in Gruppen und Nationen, in organisierten Formen und in der Religion, in der Menschheit als Ganzem und im planetarischen Leben selbst immanent ist. Die Menschheit steht heute (und stand seit altersher) im Kampf gegen Illusion, Verblendung und Maya. Fortgeschrittene Denker (auf dem Probepfad, auf dem Pfad der Jüngerschaft und der Einweihung) haben einen Punkt erreicht, auf dem Materialismus und Geistigkeit, der Hüter der Schwelle und der Engel der GEGENWÄRTIGKEIT und der grundlegende Dualismus der Manifestation in klaren Umrissen erkennbar sind. Diese Klarheit der Abgrenzungen ermöglicht eine ebenso klare Erkenntnis und Einschätzung der Probleme, die den derzeitigen Weltereignissen zugrunde liegen, der Ziele des heute weltumspannenden Kampfes, der Mittel und Wege zur Wiederherstellung des zurzeit der Atlantis so vorherrschenden und seitdem verlorenen [163] geistigen Kontaktes sowie der Methoden, deren Anwendung geeignet ist, die neue Weltära und ihre kulturelle Ordnung einzuleiten. Alle Verallgemeinerungen enthalten Irrtümer. Immerhin lässt sich sagen, dass Deutschland die Weltverblendung - den mächtigsten und ausdrucksvollsten der drei Verblendungs-Aspekte - in sich konzentriert hat. Japan manifestiert die Kraft der Maya - die gröbste Form materieller Kraft. Das individualistische und mental polarisierte Italien ist der Ausdruck der Weltillusion. Die Vereinten Nationen, mit all ihren Fehlern, Beschränkungen, Schwächen und Nationalismen, bilden den Brennpunkt des Konfliktes zwischen dem Hüter und dem Engel; somit treten die drei Ausdrucksformen der Verblendung und die Endform des Konfliktes zwischen dem geistigen Ideal und seinem materiellen Gegenpol gleichzeitig in Erscheinung. Die Vereinten Nationen verlagern jedoch den Schwerpunkt ihrer Bemühungen und Bestrebungen allmählich und mit grösster Entschiedenheit auf die Seite des Engels, wodurch sie das verlorene Gleichgewicht wiederherstellen und auf planetarischer Basis langsam jene Merkmale und Bedingungen schaffen, die am Ende die Illusion vertreiben, Verblendung verscheuchen und der vorherrschenden Maya die Kraft entziehen werden. Das kommt dadurch zustande, dass die Gedanken und Überlegungen der zum Sieg über die drei Achsenmächte verbundenen Nationen immer klarer werden und dass die Vereinten Nationen in zunehmendem Mass fähig werden, Ideen im Sinn des Ganzen zu erfassen und zwischen den Kräften des Lichts und der Macht des Bösen (oder des Materialismus) kritisch zu unterscheiden. Die Aufgaben derer, die das Welttheater als den Kampfplatz zwischen dem Hüter der Schwelle und dem Engel der GEGENWÄRTIGKEIT betrachten, liessen sich im einzelnen wie folgt aufzählen: 1. Die Schaffung solcher Voraussetzungen, die es den Kräften des Lichtes ermöglichen, die Kräfte des Bösen zu überwinden. Das können sie durch das Gewicht ihrer bewaffneten Macht sowie durch ihre klare Einsicht bewerkstelligen. 2. Die Menschheit [164] zu lehren, die Unterschiede zu erkennen zwischen: a. Geistigkeit und Materialismus; die verschiedenen Ziele der sich bekämpfenden Mächte müssen klargemacht werden. b. Der Bereitwilligkeit, miteinander zu teilen und der Habgier; es soll das Bild einer zukünftigen Welt gezeigt werden, in der die Vier Freiheiten vorherrschen und alle das haben werden, wessen sie zu einem normalen Leben bedürfen. c. Licht und Dunkelheit, gemessen am Unterschied zwischen einer erleuchteten Zukunft der Freiheit mit ihren grossen Möglichkeiten und der düsteren Zukunft allgemeiner Versklavung. d. Gemeinschaft und Absonderung, im Sinne einer Weltordnung, in der Rassenhass, Kastengeist und Glaubensunterschiede einer internationalen Verständigung nicht länger im Weg stehen werden, im Gegensatz zur Ordnung der Achsenmächte mit ihren Herrenrassen, religiösen Vorurteilen und Sklavenvölkern. e. Dem Ganzen und dem Teil, im Hinblick auf die (unter dem evolutionären Drang des Geistes) herannahende Zeit, in welcher der Teil oder Lebensfunke die Verantwortung für das Ganze übernimmt und in der das Ganze nur zum Wohl des Teiles da ist. Der dunkle Aspekt ist das Produkt von Jahrhunderten der Verblendung. Das Licht wird betont und erklärt von den Weltaspiranten und Jüngern, die durch ihre Einstellung und ihr Handeln, durch Wort und Schrift Licht in die dunklen Stätten hineinleuchten lassen. 3. Die Wege zu bahnen für die drei geistigen Energien, welche die Menschheit mit sich fortreissen werden in ein Zeitalter allgemeinen Verstehens; das wird zu einer wesentlichen Klärung des menschlichen Denkens in der ganzen Welt führen. Diese drei Energien sind: a. Die Energie der Intuition, welche [165] die Weltillusion allmählich vertreiben und automatisch die Reihen der Eingeweihten erheblich verdichten wird. b. Die Wirksamkeit des Lichtes, die vermittels der Energie der Erleuchtung die Weltverblendung zerstreuen und viele Tausende auf den Pfad der Jüngerschaft bringen wird. c. Die Energie der Inspiration, die durch ihre ungestüme Wirksamkeit die Anziehungskraft der Maya oder Substanz unwirksam machen und sie wie ein Windstoss hinwegfegen wird. Das wird ungezählte Tausende auf den Probepfad bringen. 4. Die Freilassung neuen Lebens, damit es auf allen verfügbaren Wegen in den Planeten einströmen kann. Das erfordert erstens, dass die Macht des Materialismus durch die totale Niederlage der Achsenmächte tatsächlich gebrochen ist und zweitens (nachdem dies geschehen ist), dass die Vereinten Nationen imstande sind, die Wirkungskraft geistiger Werte dadurch zu demonstrieren, dass sie konstruktive Massnahmen zur Wiederherstellung der Weltordnung treffen und die nötigen Grundlagen schaffen, die ein besseres und in höherem Mass vergeistigtes Leben gewährleisten. Diese konstruktive Einstellung und Tatbereitschaft muss sowohl von jeder Einzelperson für sich, als auch von den einzelnen Nationen in ihrer Gesamtheit anerkannt und bekräftigt werden. Die erste Bedingung wird bereits geschaffen, die zweite bleibt noch zu erfüllen. 5. Den Nationen der Welt eindringlich die Wahrheiten vorzustellen, die von Buddha, dem Herrn des Lichtes und von Christus, dem Herrn der Liebe, gelehrt wurden. In diesem Zusammenhang könnte man grundsätzlich folgendes sagen: a. Die Achsenmächte müssen die Lehren des Buddha begreifen lernen, die Er in den Vier Edlen Wahrheiten aussprach; sie [166] müssen erkennen, dass die Ursache alles Leidens und aller Pein im Wünschen liegt - im Verlangen nach materiellen Dingen. b. Die Vereinten Nationen müssen das Gesetz der Liebe anwenden lernen, wie es im Leben Christi Ausdruck fand; sie müssen der Wahrheit Nachdruck verleihen, dass «kein Mensch für sich selber lebt», auch keine Nation und dass das Ziel allen menschlichen Bemühens liebevolles Verstehen ist, das auf einem Programm der Liebe zur Gesamtheit beruht. Wenn die Lebensprinzipien und die Lehren dieser beiden grossen Avatare richtig verstanden und erneut im Leben und Denken der heutigen Menschen, im Weltgeschehen und im täglichen Leben verwirklicht werden würden, dann könnte die gegenwärtige Weltordnung (die heute hauptsächlich aus Unordnung besteht) so umgewandelt und verändert werden, dass allmählich eine neue Welt und eine neue Menschenrasse in die Erscheinung treten würde. Verzicht und Opferwille sollten das Leitmotiv bilden für die Zwischenzeit nach dem Krieg und bis zum Anbruch des Neuen Zeitalters. Man sollte beachten, dass das uralte Symbol für jede Manifestation und jede Krise ein Punkt innerhalb eines Kreises ist, der Kraft-Brennpunkt innerhalb einer Einflusssphäre oder einer Aura. So steht es heute mit dem Gesamtproblem der Beendigung der Weltverblendung und Illusion, welche die eigentlichen Ursachen der akuten Krise und katastrophalen Weltlage sind. Die Möglichkeit einer solchen Beendigung und Zerstreuung konzentriert sich ganz klar auf die beiden Avatare Buddha und Christus. Innerhalb der Welt der Verblendung - der Welt der Astralebene und der Gefühle - erschien ein Lichtpunkt. Buddha, der Herr des Lichtes, übernahm die Aufgabe, in sich die Erleuchtung zusammenzufassen, die mit der Zeit die Zerstreuung der Verblendung möglich machen sollte. Innerhalb der Welt der Illusion - der Welt der Mentalebene - erschien Christus, der Herr der Liebe, [167] der in sich die Macht des anziehenden Willens Gottes verkörperte. Er übernahm die Aufgabe, die Illusion dadurch zu vertreiben, dass er (kraft seiner Liebe) die Herzen aller Menschen an sich zog; und er drückte diesen Entschluss mit den Worten aus: «Und ich, wenn ich erhöhet werde von der Erde, so will ich alle Menschen zu mir ziehen.» (Ev. Joh. 12, 32). Von dem Standpunkt aus, den sie dann erreicht haben werden, wird die Welt geistiger Wahrnehmung, die Welt der Wahrheit und der göttlichen Ideen unverhüllt dastehen. Das Resultat wird das Verschwinden der Illusion sein. Das vereinte Wirken dieser beiden grossen Gottessöhne, gestützt auf die Weltjünger und ihre Eingeweihten, muss und wird unvermeidlich die Illusion zerschellen und die Verblendung zerstreuen - erstere durch die intuitive Erkenntnis der Wirklichkeit seitens der auf sie eingestellten Denker und letztere durch das Einströmen des Lichtes der Vernunft. Der Buddha machte den ersten planetarischen Versuch, die Weltverblendung zu zerstreuen; Christus machte den ersten planetarischen Versuch, die Illusion zu vertreiben. Ihr Werk muss jetzt von einer Menschheit fortgesetzt werden, die weise genug ist, ihr Dharma zu erkennen. Die Menschen werden jetzt sehr rasch ihrer Illusion beraubt; infolgedessen werden sie alles viel klarer sehen. Die Weltverblendung verschwindet immer mehr aus dem Leben der Menschen. Beide Entwicklungen verdanken wir dem Einströmen neuer Ideen, die von den intuitiven Menschen der Welt erfasst und von grossen Denkern der breiten Masse dargestellt werden. Dabei hilft in hohem Masse die nahezu unbewusste, aber nichtsdestoweniger tatsächliche Erkenntnis der wahren Bedeutung dieser Vier Edlen Wahrheiten aufseiten der Masse. Der Illusion und Verblendung beraubt, erwartet die Menschheit die kommende Enthüllung. Diese Enthüllung wird durch das vereinte Bemühen von Buddha und Christus zustande kommen. Über diese Enthüllung können wir nur soviel voraussehen und voraussagen, dass gewisse mächtige und weitreichende Wirkungen durch die Verschmelzung von Licht und Liebe sowie durch die Reaktion «erleuchteter Substanz auf die Anziehungskraft der Liebe» erzielt werden sollen. In diesem Satze habe ich denen, die ihn verstehen [168] können, einen tiefgründigen und nützlichen Wink in bezug auf die Methode und den Zweck des Unternehmens gegeben, das zurzeit des Junivollmondes 1942 ins Werk gesetzt wurde. Auch habe ich damit einen Schlüssel geliefert zum wahren Verständnis für das Werk dieser Avatare - woran es bislang durchaus mangelte. Ich möchte noch folgendes hinzufügen: Erst, wenn die Bedeutung der Worte «Verklärung des menschlichen Wesens» voll gewürdigt wird, kommt es zur Erkenntnis, dass wenn «der Körper voller Licht» ist, wir «in diesem Licht das LICHT erschauen» werden. Das bedeutet: Wenn die Persönlichkeit einen hohen Grad der Läuterung, Hingabe und Erleuchtung erreicht hat, dann kann die Anziehungskraft der Seele (deren Natur Liebe und Verständnis ist) wirksam werden und die Verschmelzung dieser beiden stattfinden. Das ist es, was Christus bewies und praktisch vorführte. Wenn das Werk des Buddha (oder des verkörperten, buddhischen Prinzips) im aufstrebenden Jünger und in seiner integrierten Persönlichkeit vollendet ist, |
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Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |