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Schicksal und Aufgabe der Nationen, Seite 128 ff. (engl.)

2. Das rechte Motiv bewirkt rechtes Handeln und schafft richtige Formen.

Diese beiden Grundwahrheiten sind ihrem Ursprung nach uralt, jedoch bisher nur wenig verstanden worden. Daher muss jeder Jünger zuerst das Wesen, die Beherrschung und Lenkung von Energien lernen. Er erreicht das, indem er sich mit den primären Ursachen beschäftigt, die Wesensart des Ursachenbereichs erforscht und die Fähigkeit entwickelt, von der Wirkung her zu der Ursache vorzudringen, die hierzu den Anstoss gab und sie hervorbrachte. Für den einzelnen Jünger bedeutet dies, dass er - insbesondere in den Anfangsstadien seiner Ausbildung - ständig und unentwegt seine Beweggründe so lange erforschen muss, bis er sie durch und durch kennt und seine Gedanken so lenken kann, dass diese Motive unter allen Umständen selbsttätig und dynamisch mit absoluter Zuverlässigkeit unter Führung der Seele wirken.

In den meisten Fällen bringt der Jünger des sechsten Strahls seine Arbeit auf die Astralebene hinab, denn dort liegt der Brennpunkt seiner Lebensinteressen und Gedankenwelt. Automatisch und zwangsläufig reagiert seine physische Natur auf den von der Astralebene ausgehenden Impuls, der von der Mentalebene verstärkt und - zeitweise - von der Seele gelenkt wird. Aber die dynamische Kraft dieses Wunschbildes und seine zähe Entschlossenheit, die Früchte seiner Arbeit zu sehen, hat in der Vergangenheit zu mancherlei Schwierigkeiten geführt. Der ursprüngliche Impuls wurde lahmgelegt und konnte nicht zum Ausdruck gebracht werden - ein Vorgang, der sich auf der Astralebene abspielt. Durch das zyklische Hervortreten anderer Strahlkräfte wurde ein Ausgleich geschaffen, der in einem gewissen Grad dazu beitrug, dass die Lage sich nicht noch weiter verschlimmerte. Der Jünger des siebten Strahls wird die Energie, die er handhabt und lenkt, direkt auf die physische Ebene herabbringen und auf diese Weise eine Integration herbeiführen. Die Dualität, die sie kennzeichnet, wird aus einem Energiezentrum auf [129] der Mentalebene und einem auf der physischen Ebene bestehen. Die Dualität des Jüngers des sechsten Strahls beruht auf der Wirksamkeit der Gegensatzpaare auf der Astralebene.

Es ist daher klar, dass die nächste Aufgabe des Magiers, der die beiden Energiezentren (mental und physisch) zur Wirksamkeit gebracht hat, darin bestehen wird, eine Synthese der verfügbaren Energien auf der physischen Ebene herbeizuführen. Er muss sie sichtbar zum Ausdruck bringen und das in sie hineinlegen, was mit Beharrlichkeit und dynamischer Kraft geschaffen wurde. Die auf diese Weise zur Anwendung kommende Energie wird in den meisten Fällen von dreierlei Art sein:

1. Die Energie des Denkvermögens. Diese wird die vorherrschende lenkende Energie sein, die während der Zeit der angenommenen Jüngerschaft und bis zur zweiten Initiation benützt wird.

2. Die Energie der Seele. Diese Energie wird von der zweiten bis zur dritten Initiation gehandhabt, benutzt und schöpferisch angewandt.

3. Die Energie der Seele und des Denkvermögens, einander angepasst und zu einer Einheit verbunden. Diese vereinte Energie ist von einer ausserordentlich starken dynamischen Kraft. Nach der vierten Einweihung wird diese noch durch die von der Monade kommende Energie verstärkt werden.

Man muss sich dabei folgenden Unterschied klar vor Augen halten: Obwohl alles Energie ist, so wird dennoch in der korrekten esoterischen Lehre die höhere antreibende Aktivität Energie genannt; und alles das, was durch Vermittlung dieser Energie bestimmend beeinflusst und zur Tätigkeit getrieben wird, heisst Kraft. Diese Begriffe sind demnach relativ und übertragbar. Für die Mehrzahl der Menschen ist z.B. der astrale Impuls die höchste Energie, zu der sie normalerweise hinstreben. Die astrale Energie wirkt sodann auf die ätherischen und physischen Kräfte. Höhere Energien mögen zeitweilig vorherrschen, aber im allgemeinen ist der Lebensantrieb oder -impuls astraler Art und dieser kann je nach dem erstrebten Ziel entweder Wunschdrang oder Aspiration [130] genannt werden. Die letztere mag einfach mentaler Ehrgeiz oder Streben nach Macht sein und deshalb sollte der Begriff «Aspiration» nicht nur auf sogenannte religiöse Impulse, mystische Sehnsucht und auf das Verlangen nach Befreiung beschränkt sein.

Der Jünger des siebten Strahls arbeitet bewusst mit Hilfe gewisser Gesetze, welche die Form und deren Beziehung zu Geist und Leben beherrschen. In «Eine Abhandlung über Kosmisches Feuer» gab ich die drei hauptsächlichsten Gesetze des Sonnensystems und die sieben untergeordneten Gesetze bekannt, durch welche sich diese drei auswirken. Ich gab auch Hinweise auf die Gesetze, die für Gruppenarbeit bestimmend sind. Man darf nicht vergessen, dass Jünger auf verschiedenen Strahlen diese Gesetze je nach der Qualität ihrer Strahlimpulse handhaben. Es ist nicht leicht, diese Zusammenhänge durch das Medium der Sprache präzise auszudrücken. Die Jünger werden diese Gesetze vom Standpunkt ihrer jeweiligen Lebensverpflichtung (oder Dharma) auslegen und die gewünschten Ergebnisse mit Hilfe der verschiedenen Strahlmethoden erzielen. Dabei werden sie sich jedoch stets den unausbleiblichen Auswirkungen anpassen, die durch jene Energien ausgelöst werden, deren sie sich - entsprechend ihrer Wesensart im Wechselspiel der Kräfte bedienen. Der Jünger des sechsten Strahls, der mit den Naturgesetzen und den Gesetzen der Seele arbeitet, wird seine Ergebnisse genau vorausbestimmen und seine schöpferischen Formen auf der Astralebene hervorbringen. Folglich muss er öfters lernen, mehrere Leben lang als Persönlichkeit des siebten Strahls zu arbeiten (entweder vor oder nach Erreichung der Jüngerschaft), bevor er imstande sein wird, seinen Traum und seine Vision auf der physischen Ebene zu verwirklichen. Der Jünger des siebten Strahls hat kein solches Problem. Er weiss um das Ritual, die alten Gesetze und Regeln, nach denen die Anziehungs- und Ausdruckskraft der anzuwendenden Energien sinnvoll koordiniert und in Beziehung gebracht wird. Er kennt die Bedeutung der «Worte der Macht», die er durch eigene Experimente entdeckt hat. Ton und Laut als dynamische Kraft sind das Werkzeug des Jüngers der Zukunft, mit dessen Hilfe er die neue Welt mit ihrer Kultur und Zivilisation schöpferisch gestalten wird. Ein [131] seltsames Anzeichen für die magische Wirkung des siebten Strahls auf das Massenbewusstsein ist die zunehmende Anwendung von zugkräftigen Werbeschlagworten, die bewusst dazu benützt werden, um Menschen zu bestimmten Formen von Massenaktion mitzureissen. Dies ist ein erster Versuch, Machtworte als Werkzeug einzusetzen. Wenn der Mensch einmal Tonqualitäten, ihre Verbindung mit Zahlen und die ihnen innewohnende dynamische Kraft erforscht hat, dann wird er allmählich gewaltige magische Leistungen und Schöpfungen vollbringen können, die zu Gruppentätigkeit und ganz bestimmten Ausdrucksformen auf der äusseren Ebene führen werden. Wissenschaftliche Formeln erklären doch die kompliziertesten, schwer verständlichen Entdeckungen mit wenigen Zeichen und Symbolen. Der nächste Schritt besteht darin, diese Zeichen und Symbole in ein Wort oder in Worte zu kleiden, um ihnen auf diese Weise das zu verleihen, was esoterisch «Die Macht der Verkörperung» genannt wird. Wenn ich es so ausdrücken darf: Der uralte Satz, dass «Gott sprach und so die Welt erschuf», bedeutet ganz einfach, dass Gottes Formel für die Schöpfung auf ein einziges grosses Wort reduziert wurde, das ER als Laut ertönen liess. Daraufhin stellten sich zwangsläufig die Wirkungen und Ergebnisse ein. Etwas von diesem Vorgang wird sich in winzigem menschlichem Massstab im kommenden Zeitalter abspielen. Derzeit mag das, was ich hier sage, dem durchschnittlichen Leser noch als weit hergeholt und phantastisch erscheinen.

Es dürfte daher klar sein, dass Jünger des siebten Strahles über eine grosse Macht verfügen und aus eben diesem Grund wird in allen Lehren, die ihnen übermittelt werden, die Reinheit des Motivs nachdrücklich betont. In der Vergangenheit wurden dem Jünger des sechsten Strahls besonders die Reinheit des Körpers eingeschärft. Es war unvermeidlich, dass sie diese Idee bis zur Grenze des Fanatismus verfolgten, mit all den Auswüchsen von Ehelosigkeit, Askese und solch hart-einschneidenden Regeln für das physische Leben, dass oft das Natürliche als sündhaft dargestellt wurde. Dies war eine notwendige Stufe in ihrer Entwicklung, denn es war unumgänglich notwendig, dass die äussere Welt ein grösserer Faktor in ihrem Bewusstsein werden sollte. Die Gedankenwelt dieser Jünger musste von der Linie des geringsten Widerstandes, dem Bereich [132] abstrakter Begriffe, abgelenkt und auf das physische Leben konzentriert werden, denn hier, wie immer, gilt das Gesetz: Dem Gedanken folgt Energie. So konnte ihre Einstellung zum Leben praktischer werden und die notwendige Integration erfolgen. Die Jünger des neuen Zeitalters werden das Hauptgewicht auf das mentale Prinzip legen, weil es Denken und Sprache bestimmend beeinflusst. Alles magische Wirken beruht auf der Energie des Denkens und des gesprochenen Wortes - den Ausdrucksmöglichkeiten der beiden vorher erwähnten magischen Zentren; die Reinheit der Gedanken und der Motive muss daher als grundsätzliches Erfordernis angesehen werden.

Der Einfluss des siebten Strahles wird in einer ganz bestimmten und unerwarteten Weise die westliche Schule des Okkultismus ins Leben rufen, genauso wie der sechste Strahl-Impuls die östliche Schule des Okkultismus hervorgebracht hat. Die letztere Schule brachte das Licht herab auf die Astralebene, während der neu einströmende Einfluss es bis zur physischen Ebene herunterleitet. Die östliche Lehre beeinflusste das Christentum und war für dessen Entwicklung richtunggebend und bestimmend; es ist ganz klar eine Religion der Überbrückung. Die Rollen werden schliesslich vertauscht werden und das «Licht des Ostens» wird sich dann über Europa und Amerika ergiessen. Dies wird zwangsläufig die notwendige und erwünschte Synthese des mystischen Weges und des okkulten Pfades herstellen. Später wird es zur Formulierung des höheren Weges führen, von dem zu sprechen einstweilen nutzlos wäre, weil das Verständnis hierfür noch fehlt. Keine der grundlegenden und uralten Regeln des Weges wird jemals aufgehoben oder abgeschafft werden. So wie die Menschen entsprechend den Verhältnissen ihrer Zeit auf den alten Strassen zu Fuss zu reisen pflegten, so wie sie heute mit der Eisenbahn oder dem Auto fahren und das gleiche Ziel erreichen, genau so bleiben Weg und Ziel die gleichen: aber es ändern sich die Methoden, und es mögen andere Vorsichts- und Schutzmassnahmen erforderlich werden. Von Zeit zu Zeit können auch die Regeln angepasst werden, um leichter verständliche [133] Hinweise und den notwendigen Schutz zu bieten. Die zukünftige Schulung des Jüngers wird in Einzelheiten von der Vergangenheit abweichen, aber im Prinzip bleiben die alten Grundsätze bestehen.

Der Leitgedanke, der die Entwicklung des Jüngers vom siebten Strahl bestimmt, wurde von Christus in folgenden Worten ausgedrückt: «Ich werde, wenn ich erhöht bin, alle Menschen zu mir ziehen.» (Joh. 12, 32.) Auf Anziehung und Abstossung beruht in der Hauptsache alle Betätigung am sechsten Strahl. Daraus erwachsen Spaltung und Uneinigkeit, die wiederum zu der Erkenntnis führen, dass eine auf der Grundlage klaren Denkens herbeigeführte Synthese und Integration notwendig ist. Die Geschichte des Christentums (die auch die Geschichte Europas ist) wird in neuem Licht erscheinen, wenn wir das Gesetz der Anziehung und Abstossung in der Rückschau auf die ereignisreiche Vergangenheit studieren. Die Handhabung und der Missbrauch dieses Gesetzes, das ständig im Sinn von materiellen Wünschen, persönlichem Ehrgeiz und territorialer Herrschaft ausgelegt wurde, verursachte die vielen Spaltungen und Zersplitterungen und ist für viele Geschehnisse der Vergangenheit verantwortlich. Unter dem Einfluss des siebenten Strahles werden diese Spaltungen ein Ende finden und es wird früher oder später eine Synthese erreicht werden.

Der Leitgedanke des Jüngers vom siebenten Strahl ist «Ausstrahlende Aktivität.» Das erklärt das Auftauchen gewisser neuer Ideen im Denkbereich der Welt - mentale Ausstrahlung oder Telepathie, die Strahlenausnutzung der Wärme, die Entdeckung des Radiums. Alles dies lässt auf die Betätigung des siebenten Strahles schliessen.

Das göttliche Prinzip, mit dem es die Menschheit des siebenten Strahles in der Hauptsache zu tun haben wird, ist das Lebensprinzip, das sich mittels des Ätherkörpers auswirkt. Dies ist der Grund für das ständig wachsende Interesse für das Wesen der Vitalkraft. Die Funktion der Drüsen wird studiert und über kurz oder lang wird man ihre wesentliche Rolle bei der Erzeugung von Lebenskraft erkennen. Esoterisch gesehen sind sie auf der physischen Ebene sichtbar gewordene Kraftzentren des Ätherkörpers, deren lebenskräftige oder schwache Funktion sozusagen ein Barometer der Beschaffenheit dieser Zentren ist. Das Weltinteresse [134] wendet sich ausserdem mehr und mehr dem Bereich der Wirtschaft zu, der eindeutig die Aufgabe der Erhaltung des Lebens zugewiesen ist. Wir haben daher mancherlei Entwicklungen auf allen diesen Gebieten zu erwarten. Wenn einmal der Ätherkörper als wissenschaftliche Tatsache anerkannt ist und wenn man ferner die Haupt- und Nebenzentren als Brennpunkte aller Energien erkennt, die sich durch den menschlichen Körper auf der physischen Ebene auswirken, dann werden wir eine grosse Umwälzung im Bereich der Heilkunde, der Diät und der Lebensgestaltung überhaupt erleben. Nicht nur die Arbeitsmethoden der Menschheit, sondern auch die Planung ihrer Freizeit werden grundlegend geändert werden. Dieser Gedanke führt uns zur Betrachtung der drei

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.