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Die Wiederkunft Christi, Seite 11 ff. (engl.)
innere göttliche Natur aufzuzeigen. Es war dieser Mangel, dass vordem Christus als Avatar der Liebe zu uns kam. Christus, der grosse, menschlich-göttliche Sendbote, der ein erstaunliches Verstehen sein eigen nennt, überbrachte der Menschheit einen machtvollen Aspekt vom Wesen Gottes, das Prinzip der göttlichen Liebe. Bevor Buddha, der Avatar der Erleuchtung, erschien, fand der Menschen Haltung Gott gegenüber in der Anerkennung des Lichts, im sehnsuchtsvollen Verlangen nach Höherem und in der Anerkennung eines übernatürlichen Gottes den ersten flackernden Ausdruck. Dann kam Buddha und zeigte uns durch sein eigenes Leben die beiden Wege, durch die sich Gottes Sein in seiner Schöpfung ausprägt: Als Gott, der das ganze Universum durchdringt und im Innersten zusammenhält (der transzendente Gott), - und als der Gott, der im Innersten der Menschenseele seinen Lichtfunken unterhält (der immanente Gott).

Die Selbstexistenz Gottes und das Selbst im Herzen des Individuums wurden zu einem neuen Faktor im menschlichen Bewusstsein. Es war eine relativ neue Wahrheit für die Menschen.

Bis zu der Zeit, da Christus erschien und ein vorbildliches Leben in der Liebe und im Dienst am Nächsten lebte und das Gebot verkündete, einander zu lieben, wurde in den Schriften der durch Liebe wirkende Gott nicht besonders betont. Erst als Christus, der Avatar der Liebe, unter die Menschen kam, wurde Gott als geistige Liebe verstanden. Liebe wurde als Ziel und Zweck der Schöpfung erkannt, als der verbindende Urgrund in allem Geschaffenen, als die Kraft, die sich in allen Manifestationen des Universums nach einem von Liebe diktierten Plan auswirkt. Es war diese Eigenschaft Gottes, die von Christus geoffenbart und nachdrücklich betont wurde, und die also der Menschen Leben, Ziele und Werte umwandelte.

Dass er noch nicht zurückkam, ist darin begründet, dass von seinen Anhängern in der ganzen Welt die notwendigen Vorbereitungsarbeiten noch nicht geleistet wurden. Sein Kommen ist nämlich, wie wir später sehen werden, von einer Voraussetzung abhängig: Von der Schaffung rechter menschlicher Beziehungen. Diese Zielsetzung wurde von der Kirche seit vielen Jahrhunderten vereitelt; in ihrem fanatischen Eifer ging die Kirche darauf aus, aus allen Menschen «Christen», aber nicht «Nachfolger Christi» zu machen. Sie hat theologische Dogmen für wichtiger erachtet als Liebe und liebendes Verstehen, wie es Christus vorgelebt hatte. Sie hat den feurigen Saulus von Tarsus gepredigt und nicht den sanftmütigen Zimmermann aus Galiläa. So musste er warten. Nun aber hat seine Stunde geschlagen, denn die Not der Menschen in jedem Land ist gross; die Massen in der ganzen Welt erheben laut ihre Stimme, und Gläubige aller Religionen senden ihre Bitten zu ihm aus.

Es ist noch nicht an uns, den Tag oder die Stunde seines Wiederkommens zu wissen. Sein Erscheinen hängt von der eindringlichen (oft stummen) Bitte all derer ab, die in darauf eingestellter Konzentration seiner harren; es hängt auch von der Besserung menschlicher Beziehungen sowie von der werktätigen Hilfe ab, welche die älteren Mitglieder der unsichtbaren Kirche, - der spirituellen Hierarchie unseres Planeten - zurzeit durchführen. Sein Kommen ist weiter abhängig von der Beständigkeit seiner Mitarbeiter in der Welt und der eingeweihten Jünger, die auf religiösem, politischem und wirtschaftlichem Gebiet in seinem Sinn tätig sind.

Zu all dem muss man noch das hinzufügen, was die Christen den «unerforschlichen Willen Gottes» nennen, die unerkennbare Absicht des Herrn der Welt, des Alten der Tage (wie er im Alten Testament genannt wird); von ihm ist gesagt: «Er kennt seinen eigenen Geist, er strahlt den höchsten Grad von Liebe aus, und er bringt an seiner eigenen, hohen Wirkungsstätte seinen Willen in jenen Brennpunkt, "wo der Wille Gottes thront".»

Wenn dann Christus, der Avatar der Liebe, wieder sichtbar auf Erden erscheint, dann werden «die einstigen Menschensöhne, die jetzt Gottessöhne sind, ihr Antlitz von dem scheinenden Licht abwenden und dieses Licht zu den Menschensöhnen ausstrahlen, die es noch nicht wissen, dass auch sie Gottessöhne sind. Dann soll der Erwartete erscheinen. Seine Schritte durch das Tal der Schatten werden beschleunigt werden durch die ehrfurchtgebietende Macht des Grossen Einen, der von hohem Berggipfel aus ewige Liebe, himmlisches Licht und friedvollen, schweigenden Willen ausatmet.»

«Dann werden die Menschensöhne im Innersten ergriffen werden. Dann wird ein neues Licht einstrahlen in das trübe, müde Erdental. Dann wird neues Leben durch die Adern der Menschen pulsieren, und im geistigen Erschauen werden sie Wege erkennen, die ihnen bereitet sind.»

«Und so wird Friede zur Erde wiederkehren, ein vordem nie gekannter Friede. Dann wird der Wille zum Guten aufblühen als Verstehen, und Verstehen wird Blüten treiben als Guter Wille.»

Zweites Kapitel

Christi einzigartige Gelegenheit

Die Welt von heute

So sehr wir die Ankündigung vom Wiederkommen Christi annehmen mögen, so liegt doch darin unverkennbar eine Schwierigkeit. Hat man nicht schon seit Jahrhunderten die frohe Botschaft von der Wiederkunft Christi vernommen? Und was hat sich bis heute bewahrheitet? So fragt man. Wir können die Feststellung, dass sich tatsächlich nichts ereignet hat, nicht entkräften, und darin liegt eine grosse Schwierigkeit. Dass man Christus wiedererwartet, ist nichts Neues, es ist nicht einmal ungewöhnlich oder etwas Besonderes. Diejenigen, die an dieser Idee noch festhalten, werden entweder toleriert oder belächelt oder bemitleidet, wie es gerade der Fall sein mag. Wenn man indes Epochen und bedeutsame Ereignisse studiert und darüber nachdenkt, was wohl die Absichten Gottes sein mögen oder was in seinem Willen liegt, und wenn man weiter die derzeitige Weltsituation berücksichtigt, dann könnte man schon zu dem Ergebnis kommen, dass die heutige Zeit in mehr als einer Hinsicht «einzigartig» ist, und dass Christus vor einer einzigartigen Gelegenheit steht. Diese seltene Gelegenheit, die sich ihm darbietet, ergibt sich durch gewisse Zeiterscheinungen und Zustände in der Welt, die an sich schon aussergewöhnlich sind. Innerhalb des letzten Jahrhunderts haben sich Dinge ereignet und die heutige Welt wird von Faktoren bestimmt, die es niemals zuvor gegeben hat. Es mag von Vorteil sein, wenn wir diese Umstände einmal betrachten, um einen besseren Ausblick zu gewinnen. Die Welt, die Christus vorfinden wird, ist eine neue Welt. (Es ist eine Frage für sich, ob es eine bessere ist.) Die Menschen sind von neuen Ideen erfüllt, und neue Probleme harren ihrer Lösung. Wir wollen die «einzigartigen» Umstände betrachten und die Situation kennenlernen, in die Christus bei seinem Kommen hineingeraten wird. Wir wollen dabei realistisch vorgehen, ohne mystische Tendenzen und verschwommene Gedanken. Wenn es wirklich wahr ist, dass er die Absicht hat, wiederzukommen, wenn man es als Tatsache ansprechen darf, dass er seine Jünger, die Meister der Weisheit, mit sich bringt, und wenn es wahr ist, dass sein Kommen bald bevorsteht, - welche Faktoren muss er und sein nächster Kreis in Betracht ziehen?

Vor allem wird er in eine Welt kommen, die im wesentlichen eine geeinte, einzige Welt ist. Er kann sein Wiedererscheinen und seine Mission nicht mehr auf eine kleine Ortschaft oder einen schmalen Landstrich beschränken, unbekannt den allermeisten Menschen, wie es bei seinem letzten Hiersein der Fall war.

Radio, Zeitungen und der Welt-Nachrichtendienst werden sein Erscheinen in ganz anderer Weise kundtun als vordem. Die modernen Verkehrsmöglichkeiten werden es ihm ermöglichen, unter vielen Millionen von Menschen weilen zu können, und jedermann kann mit Schiff, Eisenbahn oder Flugzeug in seine Nähe kommen. Durch Fernsehapparate kann sein Antlitz aller Welt nahegebracht werden, so dass sich das Wort erfüllen wird: «Wahrlich, jedes Auge wird ihn sehen.» Die ganze Welt wird nicht umhin können, daran Anteil zu nehmen, auch wenn sein geistiger Rang und seine Botschaft nicht klar erkannt wird. Niemand kann heute in der Verborgenheit leben, selbst falsche Messiasse und Wortverkünder erwecken die Neugierde der ganzen Welt. Das alles schafft tatsächlich einzigartige Arbeitsbedingungen, denen noch keiner der Söhne Gottes unterworfen war, die zum Heil der Menschen auf diese Erde kamen.

Die Empfänglichkeit der Menschen für alles Neue und Notwendige ist im Vergleich mit früheren Zeiten heute grundverschieden. Die Welt reagiert heute schneller auf Gut und Böse, und die Aufnahmefähigkeit ist grösser als in früheren Zeiten. Wenn ein Gottgesandter einstmals gleich Gehör fand, so wird heute seine Gegenwart zweifellos schneller aufgespürt werden und zwei starke Wirkungen hervorrufen: Schroffe Ablehnung und wohlwollende Zustimmung. Die Menschen von heute untersuchen einen Fall gründlicher, sie sind besser unterrichtet, ihre intuitiven Fähigkeiten sind grösser, und sie stehen dem Ungewöhnlichen und Nicht-Alltäglichen erwartungsvoller gegenüber als je zuvor in der Geschichte. Ihre Fassungskraft ist durchdringender, der Sinn für Werte klarer, ihr Unterscheidungs- und Wahlvermögen ist höher entwickelt, und die Bedeutung einer Sache wird rascher erkannt. Diese Tatsachen werden Christi Wiederkommen stark beeinflussen und dazu beitragen, die Nachricht von seiner Ankunft und sein Programm mit Windeseile zu verbreiten.

Wenn er heute kommt, findet er eine Welt vor, die frei ist von den Herrschaftsansprüchen und Machtgelüsten der Kleriker; als er damals kam, war Palästina in der Gewalt der verderbten jüdischen Religionsführer. Die Pharisäer und Sadduzäer waren damals für das Volk dasselbe wie die Kirchen-Potentaten in der heutigen Welt. Aber inzwischen hat sich eine Veränderung ergeben: Während des letzten Jahrhunderts ist ein nützliches und heilsames Abschwenken von der Kirchenherrschaft und von der althergebrachten orthodoxen Einstellung erfolgt; und dieser Umstand bietet eine einzigartige Möglichkeit, wahre Religion wieder herzustellen und zu den einfachen Wegen eines Lebens im rechten Geist zurückzukehren. Leviten, Pharisäer und Sadduzäer erkannten ihn nicht in jenen Tagen, im Gegenteil, sie fürchteten ihn.

Sollte es heute anders sein? Wird er von reaktionären Kirchenmännern diesmal anerkannt werden? Das ist höchst unwahrscheinlich. Er mag in einer gänzlich unerwarteten äusseren Erscheinung auftreten, vielleicht als Politiker, als Nationalökonom, als ein mitten aus dem Volk kommender Führer, als Wissenschaftler oder als Künstler; wer kann das sagen?

Das eine ist sicher: Es ist ein völliger Trugschluss, dem Gedanken nachzuhängen (wie es viele tun), dass Christus beabsichtigt, sein Werk vermittels der Kirchen oder Weltreligionen zu organisieren. Er wird sich notwendigerweise ihrer bedienen, wenn es die Umstände möglich machen; es ist in ihnen gewiss ein lebendiger Kern wahrer Geistigkeit, oder vielleicht ist ihr flehender Anruf stark genug, ihn zu erreichen. Er wird alle möglichen Mittel und Wege in Betracht ziehen, durch die das menschliche Bewusstsein erweitert und rechte Orientierung angebahnt werden kann. Die Aussage, dass er als Weltlehrer sein Werk durchzuführen gedenkt, kommt daher der Wahrheit näher. Die Kirchen sind nur ein Teil der Zugangswege, die er für seine Lehre benützen wird. Es sind vielerlei realistische Tätigkeiten, die von der Hierarchie unter seiner Aufsicht bereits ausgeführt werden. Diese Tätigkeiten umfassen alles, was das menschliche Denken erhellt, jede Propaganda, die rechte menschliche Beziehungen herbeiführen kann, alle Mittel und Wege, um wirkliches Wissen zu erwerben, alle Methoden, um Wissen in Weisheit und Verstehen umzuwandeln, all das, was das Bewusstsein der Menschen und das in den niederen Lebensreichen erweitert, alles, was Verblendung und Illusion zerstreut, was verhärtete Zustände zerbricht und statische Seinsmomente unterbricht. Sein Programm wird eine Minderung oder Einengung erfahren, die von der jeweiligen Qualität und Intensität der menschlichen Anrufung abhängt, und diese wiederum wird vom Grad der erreichten Entwicklung bestimmt.

Im Mittelalter und in früheren Epochen waren Kirchen und Philosophieschulen die Stätten, durch die er - auf der inneren Ebene - sein Werkprogramm fördern konnte; dies wird jedoch eine grundlegende Änderung erfahren, wenn er sichtbar in der Aussenwelt seine Tätigkeit aufnehmen wird. Das ist ein Punkt, den die Kirchen und organisierten Religionsgesellschaften wohl beachten sollten. Er hat jetzt sein Interesse und seine Aufmerksamkeit zwei neuen Gebieten menschlichen Strebens zugewandt, nämlich den weltweiten Erziehungsproblemen sowie dem grossen Feld jener behördlichen Tätigkeiten, die mit den drei Regierungsfundamenten zu tun haben: Staatsführung, Politik und Gesetzgebung.

Der Durchschnittsmensch von heute beginnt die Bedeutung und Verantwortung zu erfassen, die zu den Obliegenheiten einer Regierung gehören. Bevor ein Zeitalter wahrer Volksregierung ins Leben treten kann (Demokratie als solche existiert ja schon und wird einmal ihre Bedeutung besser dartun), müssen die Volksmassen zur Mitarbeit in Regierungsfragen erzogen werden; sie müssen lernen, die wirtschaftliche Stabilisierung durch rechte Anteilnahme zu fördern und zu klar umrissenen politischen Fragen ihren Teil beizutragen, wie es die Hierarchie unbedingt für erforderlich hält. Die alte Kluft zwischen Religion und Politik muss überbrückt werden; das Ziel kann verwirklicht werden, da das Intelligenz-Niveau der Massen heute höher ist. Dazu kommt, dass ein jedes Ereignis, das irgendwo auf diesem Planeten stattfindet, durch die Fortschritte der Technik in wenigen Minuten zum allgemeinen Diskussionsthema wird; und dieser Faktor ist für sein zukünftiges Werk eine einzigartige Gelegenheit.

Zur Vorbereitung für sein Wiederkommen ist die Entfaltung geistiger Erkenntnis dringend notwendig; niemand weiss, in welcher Nation er auftreten wird; er mag als Engländer kommen, als Russe, als Neger, als Romane, Türke, Inder, oder aus irgend einer anderen Nation. Wer kann sagen, welche er wählen wird? Hinsichtlich der Religion mag er vielleicht ein Christ oder Hindu oder Buddhist sein, oder er mag keiner bekannten Religion zugehören. Er wird jedenfalls nicht als

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.