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Probleme der Menschheit, Seite 67 ff. (engl.) |
oder werden wird. Die erste konstruktive Anwendung war die Beendigung des
Krieges. Ihre künftige konstruktive Verwendung liegt in den Händen der
Wissenschaft und sollte unter der Kontrolle von Menschen guten Willens bleiben,
die in allen Nationen zu finden sind. Diese Energie muss vor rein finanziellen
Interessen geschützt werden; sie darf eindeutig nur zu friedlichen Zwecken
genutzt werden und zur Schaffung einer neuen, glücklicheren Welt. Ein gänzlich
neuer Forschungsbereich eröffnet sich heute der Wissenschaft, ein Bereich, in
den sie schon lange vordringen möchte. Diese neue Macht ist in den Händen der
Wissenschaft weit sicherer als in den Händen des Kapitals oder derjenigen,
welche diese Entdeckung zur Erhöhung ihrer Dividenden ausbeuten möchten. Auch
ist sie im Besitz der grossen Demokratien, der angelsächsischen Länder und
skandinavischen Rassen sicherer als in den Händen anderer. Trotzdem kann dies
nicht auf unbegrenzte Zeit so bleiben. Andere Nationen und Völker werden dieses
«Geheimnis der Freisetzung» ebenfalls entdecken, und die zukünftige Sicherheit
der Menschheit ist daher abhängig von zwei Faktoren:
1. Von der stetigen, planmässigen Erziehung der Bevölkerung jeder Nation zu rechten mitmenschlichen Beziehungen und der Kultivierung des Geistes des guten Willens. Dies wird zu einer vollständigen Revolutionierung der gegenwärtigen politischen Regime führen, die in ihrem Planen weitgehend nationalistisch und in ihrer Zielsetzung selbstsüchtig sind. Wahre Demokratie - gegenwärtig nur ein Traum - wird auf der Erziehung zu gutem Willen beruhen. 2. Von der Erziehung der zukünftigen Kinder zur Tatsache der menschlichen Einheit; und zur Nutzung der Hilfsquellen der Welt zum Wohle aller. Bestimmte Nationen sind infolge ihres internationalen Charakters und der rassischen Vielfalt ihrer Bevölkerung von Natur aus einschliesslicher in ihrem Denken und Planen als andere. Sie neigen mehr dazu, in Begriffen der Menschheit als einem Ganzen zu denken, als andere es tun. Solche Nationen sind die Vereinigten Staaten, die britische Völkergemeinschaft und die vereinigten sozialistischen Republiken der Sowjetunion. Zahlreiche Nationen und Rassen bilden diese drei Grossmächte: das zentrale Dreieck im Herzen der kommenden neuen Weltordnung. Hieraus folgerte die ihnen derzeit gebotene Gelegenheit, die Menschheit zu lenken sowie die ihnen innewohnende Verantwortung, als Weltführer zu handeln. Andere Rassen besitzen keine angeborene derartige Fähigkeit. Sie sind zum Beispiel keine erfolgreichen Kolonisatoren und auch nationalistischer und ausbeutender in ihrer Behandlung von «Untertanen-Rassen». Für die drei Grossmächte war die Verschmelzung der vielen Elemente, aus denen ihre nationale Bevölkerung zusammengesetzt ist, ein notwendiger, bestimmender Impuls. Die Grundtendenz der Vereinigten Staaten ist das Wohl aller innerhalb ihrer staatlichen Jurisdiktion, und das, was «The pursuit of happiness» («Die Suche nach Glück» der Unabhängigkeits-Erklärung von 1776) genannt wird, ist ein bekannter Ausspruch, der dieser Intention Ausdruck gibt. Das Grundprinzip der britischen Herrschaft ist Gerechtigkeit für alle. Das zugrundeliegende Motiv der UdSSR sind rechte Lebensbedingungen, Chancengleichheit für alle und eine allgemeine Nivellierung aller trennenden Klassen, um die Bildung einer erfolgreichen Gruppe von menschlichen Wesen herbeizuführen. Alle diese Ziele sind gut, und ihre Anwendung auf das Leben der Menschheit wird eine glücklichere, friedlichere Welt garantieren. In jedem Land, ohne Ausnahme, gibt es gute und schlechte Elemente; es gibt progressive und reaktionäre Gruppen. Es gibt grausame und ehrgeizige Menschen in Russland, die am liebsten die Welt zugunsten Russlands ausbeuten und versuchen möchten, allen Klassen und Kasten der ganzen zivilisierten Welt den Willen des Proletariats aufzuzwingen; aber es gibt auch denkende Menschen in Russland, welche die Vision besitzen und jenen anderen entgegentreten. Es gibt reaktionäre und klassenbewusste Leute in Grossbritannien, welche die wachsende Macht der Massen fürchten und sich verzweifelt an ihr ererbtes Prestige und ihre gesellschaftlichen Vorrechte klammern; sie möchten das britische Volk am Fortschritt hindern und sähen am liebsten die Wiederherstellung des alten hierarchischen, paternalistischen Feudalsystems; die Masse des Volkes, das durch die Stimme der Arbeiterbewegung spricht, will davon nichts wissen. In den Vereinigten Staaten haben wir Isolationismus, Verfolgung von Minderheiten wie der schwarzen Rasse, und einen unwissenden, arroganten Nationalismus, dessen Sprachrohr einige Senatoren und Abgeordnete sind, mit ihrem Rassenhass, ihrer separatistischen Einstellung und ihren zweifelhaften politischen Methoden. Grundsätzlich sind jedoch diese drei Grossmächte die Hoffnung der Welt und bilden das zugrundeliegende spirituelle Dreieck, das hinter den Plänen und der Gestaltung der Ereignisse liegt, welche die neue Welt einleiten werden. Die anderen mächtigen Nationen, so ungern sie das auch anerkennen mögen, sind nicht in einer so starken Position; sie haben nicht den gleichen Idealismus oder die gleichen bedeutenden Ressourcen; die Beschäftigung mit ihren eigenen nationalen Interessen beschränkt ihren Weitblick; sie werden durch begrenztere Ideologien bestimmt, durch härteres Ringen um ihre nationale Existenz, durch die Kämpfe um ihre Grenzen und um materiellen Gewinn, und durch ihre mangelnde Kooperation mit der Menschheit als Ganzem. Die kleineren Nationen nehmen nicht ganz die gleiche Haltung ein; ihre politischen Regime sind relativ sauberer, und sie bilden im Grunde den Kern jener föderierten Welt, die sich unvermeidlich um die drei Grossmächte zu bilden beginnt. Diese Föderationen werden sich auf kulturelle Ideale gründen, als die Garanten für rechte menschliche Beziehungen. Sie werden letzten Endes nicht auf Machtpolitik beruhen und keine Zusammenschlüsse verbündeter Nationen um selbstsüchtiger Ziele willen sein, die sich gegen andere Zusammenschlüsse mit denselben Zielen stellen. Grenzen, regionale Kontrollen und internationale Eifersüchteleien sind dann keine bestimmenden Faktoren mehr. Um diese glücklicheren Zustände herbeizuführen, muss eine grundsätzliche Veränderung und eine wesentliche Neuordnung erreicht werden. Anderenfalls gibt es keine Hoffnung auf Frieden auf der Erde. Wir müssen mit der Beziehung zwischen Kapital und Arbeit und zwischen diesen beiden Gruppen und der Menschheit als Ganzem fertig werden. Das Problem ist uns allen wohlbekannt. Es erweckt heftige Vorurteile und Gegnerschaft, und in dem Lärm der vielen Worte, die in diesem heftigen Kampf gesagt werden, könnte es einem nützlichen Zweck dienen, diese Frage aus einem universaleren Blickwinkel und mit den aufscheinenden geistigen Werten im Auge zu beleuchten. Zu allererst muss erkannt werden, dass die Ursache aller weltweiten Unruhe, der Weltkriege, welche die Menschheit zerrüttet und in weitverbreitetes Elend gestürzt haben, auf unserem Planeten weitgehend einer selbstsüchtigen Gruppe zuzuschreiben ist, die materialistische Ziele verfolgt, seit Jahrhunderten die Massen ausgebeutet und die Arbeitskraft der Menschheit für ihre selbstsüchtigen Zwecke ausgenützt hat. Angefangen mit den Lehensherren Europas und Grossbritanniens im Mittelalter, über die mächtigen Unternehmergruppen der viktorianischen Zeit, bis hin zu der Handvoll nationaler und internationaler Kapitaleigner, die heute die Hilfsgüter der Welt kontrollieren, hat sich das kapitalistische System entwickelt und die Welt zerrüttet. Diese Gruppe von Kapitalisten hat die Weltressourcen und die Handelsgüter, die für ein Zivilisationsleben benötigt werden, für sich beansprucht und ausgenützt; das konnten sie, weil sie aufgrund der engen Verflechtung der Leitungsgremien ihrer Firmen den Reichtum der Welt besassen, kontrollierten und immer in der Hand behielten. Sie haben die grossen Unterschiede zwischen sehr reich und sehr arm erst möglich gemacht; sie lieben das Geld und die Macht, die ihnen das Geld verleiht; sie standen hinter Regierungen und Politikern; sie haben die Wählerschaft gelenkt und die engstirnigen nationalistischen Ziele selbstsüchtiger Politik unterstützt; sie haben weltweit die Wirtschaft finanziert, und Erdöl, Elektrizität und Transportmittel sind unter ihrer Kontrolle. Sie beherrschen offen oder hinter den Kulissen die Bankkonten der Welt. Die Verantwortung für das weitverbreitete Elend, das heute in jedem Land anzutreffen ist, liegt vorwiegend bei gewissen grossen, verflochtenen Gruppen von Geschäftsleuten, Bankiers, Direktoren internationaler Kartelle, Monopole, Trusts und Organisationen sowie der Geschäftsleitung riesiger Konzerne, die für korporativen oder persönlichen Gewinn arbeiten. Sie sind nicht am Wohl der Öffentlichkeit interessiert, ausser insofern, als das Verlangen der Öffentlichkeit nach besseren Lebensbedingungen es ihnen unter dem Gesetz von Angebot und Nachfrage ermöglicht, die Waren, Transportmittel, die Elektrizität und den Kraftstoff zu liefern, die auf lange Sicht noch mehr finanziellen Gewinn bringen. Die Ausbeutung der menschlichen Arbeitskraft, die Manipulation der wichtigsten planetarischen Hilfsquellen und die Befürwortung von Kriegen aus privaten oder geschäftlichen Profitgründen sind bezeichnend für ihre Methoden. In jeder Nation sind diese Männer anzutreffen, die für das kapitalistische System verantwortlich zeichnen. Die Verästelungen ihrer Geschäftsunternehmen und ihre finanzielle Macht über die Menschheit wirkten sich vor dem Krieg ebenfalls in jedem Land aus, und obwohl sie während des Krieges in den Untergrund gingen, gibt es sie immer noch. Sie bilden eine internationale Gruppe, die in enger Verbindung steht und in vollkommener Übereinstimmung der Ideen und Intentionen arbeitet; sie kennen und verstehen einander. Diese Männer gehörten sowohl den Alliierten als auch den Achsenmächten an; sie haben vor dem Krieg und während der ganzen Kriegsperiode mit Hilfe ihrer eng verzahnten Firmenleitungen unter falschen Namen und durch Tarnorganisationen miteinander gearbeitet, unterstützt von Neutralen ihrer eigenen Denkungsart. Heute sind sie, trotz des Unglücks, das sie über die Welt gebracht haben, wieder organisiert und beginnen erneut mit den alten Methoden. Ihre Ziele bleiben die gleichen; ihre internationalen Beziehungen sind ungebrochen; sie bilden die grösste Bedrohung für die Menschheit; sie beherrschen die Politik, kaufen die Prominenz in jeder Nation; sie sichern sich Schweigen durch Drohung, Bestechung und Einschüchterung; sie häufen Reichtümer an und erkaufen sich falsche Popularität durch philanthropische Unternehmungen; ihre Familien führen ein leichtes, angenehmes Leben und kennen nur selten den Sinn gottergebener Arbeit; sie umgeben sich mit Schönheit, Luxus und Besitztümern und schliessen die Augen vor der Armut und dem Elend, vor dem Mangel an Wärme und anständiger Kleidung, vor der Hungersnot und Hässlichkeit des Lebens der Millionen Menschen, von denen sie umgeben sind. Sie spenden für wohltätige Zwecke und an kirchliche Institutionen um ihr Gewissen zu beschwichtigen und um Steuern zu sparen. Sie bieten zwar vielen Tausenden Arbeitsplätze, sorgen aber dafür, dass die Löhne dieser Tausenden niedrig bleiben, so dass wirkliches Wohlergehen, Musse, Kultur und Reisen für diese nicht möglich sind. Das alles ist eine schwere Anklage, kann aber tausendfach durch Tatsachen belegt werden. Es züchtet Revolution und wachsende Unruhe. Die Volksmassen in jedem Lande sind aufgerüttelt, sie erwachen, und ein neuer Tag bricht an. Ein Krieg bahnt sich an zwischen den selbstsüchtigen Geldinteressen und der Masse der Menschen, die nach einer fairen Behandlung und gerechtem Anteil am Reichtum der Welt verlangen. Es gibt aber auch Menschen innerhalb des kapitalistischen Systems, die sich der Gefahren für die Geldinteressen bewusst sind, und deren natürliche Tendenz zu weitherzigerem Denken auf mehr humanitärer Linie liegt. Diese zerfallen in zwei Hauptgruppen: Erstens die wirklichen Menschenfreunde und um das Wohl ihrer Mitmenschen Besorgten, die nicht den Wunsch haben, die Massen auszubeuten oder vom Unglück anderer zu profitieren. Sie sind einfach aufgrund ihrer Fähigkeit oder durch ererbte Position zu Stellung und Macht gekommen und können sich der Verantwortung für die Verwendung der Millionen, die ihnen anvertraut sind, nicht entziehen. Sie sind häufig durch die anderen Vorstandsmitglieder zur Hilflosigkeit verdammt, und aufgrund der bestehenden Spielregeln sind ihnen weitgehend die Hände gebunden, weil sie ihren Aktionären verantwortlich sind und erkennen müssen, dass die Situation immer dieselbe bleibt, was sie auch tun mögen, ob sie nun kämpfen oder resignieren. Das Problem ist zu gross für den einzelnen. Daher bleiben sie relativ machtlos. Sie sind fair und gerecht, anständig und freundlich, einfach in ihrer Lebensweise, besitzen einen echten Sinn für Werte, und doch können sie wenig Ausschlaggebendes bewirken. Zweitens jene, die klug genug sind, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Sie sehen, dass das kapitalistische System angesichts der steigenden Bedürfnisse der Menschheit und der ständig deutlicher hervortretenden geistigen Werte nicht ewig weiterbestehen kann. Sie fangen daher an, ihre Methoden zu verändern, ihren Unternehmen einen allgemein gültigeren Charakter zu verleihen und kooperative Massnahmen gemeinsam mit ihren Angestellten einzuführen. Ihre angeborene Selbstsucht veranlasst sie jedoch zu diesen Veränderungen, und der Selbsterhaltungstrieb bestimmt ihre Einstellung. Zwischen diesen beiden Gruppen stehen jene, die weder zur einen noch zur anderen gehören. Sie sind ein fruchtbarer Boden entweder für die Propaganda der selbstsüchtigen Kapitalisten oder für die nicht selbstsüchtigen Menschenfreunde. Man sollte hier dazu sagen, dass selbstsüchtiges Denken und separatistische Motivation, die für das kapitalistische System bezeichnend sind, natürlich auch bei den kleinen, unbedeutenden Geschäftsleuten anzutreffen sind - beim Gemüsehändler, beim Installateur und beim Kurzwarenhändler, der seine Angestellten ausnützt und seine Kundschaft übervorteilt. Wir haben es hier mit dem universalen Geist der Selbstsucht und Machtgier zu tun. Der Krieg hat jedoch eine Säuberung bewirkt. Er hat den Menschen die Augen für die dem Krieg zugrundeliegende Ursache geöffnet: das wirtschaftliche Desaster, das durch die Ausbeutung der Weltressourcen durch eine internationale Gruppe selbstsüchtiger, ehrgeiziger Männer verursacht wird. Jetzt haben wir die Gelegenheit, diese Dinge zu ändern. Betrachten wir nun die entgegengesetzte Gruppe, die Arbeiterschaft. Eine mächtige Gruppe, die sowohl national als auch international das kapitalistische System repräsentiert, und eine ebenso mächtige Gruppe der Gewerkschaften und ihrer Führer stehen heute einander gegenüber. Und beide |
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Last updated Saturday, February 14, 1998 © 1998 Netnews Association. All rights reserved. |