Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Jüngerschaft im Neuen Zeitalter - Band 2, Seite 689 ff. (engl.)

Wahrscheinlich vermutest du jetzt, dass ich mich auf Fehler, Hindernisse oder Begrenzungen beziehe. Vielleicht tue ich es. Ich möchte jedoch die Notwendigkeit andeuten, irgendeine göttliche Eigenschaft zu fördern, irgendeine latente geistige Eigenschaft in einen hervorragenderen Platz in deinem Leben zu bringen, oder vorschlagen, dass du irgendeinen geistigen Beitrag verstärkst, den du leistest oder leisten könntest. Du selbst musst es am geheimen Ort in deinem eigenen Herzen entdecken. Du weisst jedenfalls, mein Bruder und erprobter Freund, dass, bis die letzte Einweihung empfangen worden ist, jeglicher Fortschritt in einer Reihe von Freisetzungen besteht, und dass wir von einem Stadium der Befreiung zum andern ins Licht fortschreiten.

Du bist nicht jung. Du hast einen etwas zarten Körper. Du leidest unter den Einwirkungen des Lebens und empfängst sie widerwillig und du bemühst dich stets, der gebotenen Gelegenheit getreulich und aufrichtig gerecht zu werden. Du bist zu denken geneigt, dass das Leben für dich jetzt hauptsächlich ein Prozess des Wartens sein muss; dass du nur noch wenig mehr tun kannst. Hier irrst du dich. Du kannst ganz entschieden mehr lieben - mit weniger Zuneigung zu den Wenigen und einer ausserordentlich vergrösserten Einschliessung und Tiefe für die Vielen. Du kannst dich von gewissen Gedankenformen befreien, welche dein Denken in vieler Hinsicht beeinflussen. Du kannst die Lektion leichter [690] erlernen, dass ein wahrer Jünger das wünscht, was für die ganze Menschheit am besten ist und nicht das, was du vom Standpunkt irgendeiner Gruppe, Gedankenrichtung oder historischen oder politischen Ordnung für am besten hältst. Du musst lernen, in einem grösseren Massstab als demjenigen irgendeiner nationalen Gruppe oder Gruppe von Nationen zu denken. Das bedeutet ein intensiveres Studium des Plans und das bedeutet ruhige, innere Erwägung, nicht das Lesen von Büchern oder der Verfolgung einer tieferen Meditation; es bedeutet das Überwinden alter Vorurteile und voreingenommener Ideen, damit das, was neu und gänzlich anders ist als das, was du vermutest oder gedacht hast, in dein Denken eintreten und deine Zukunft beeinflussen kann.

Wenn du dies nicht tun kannst (und es fällt dir nicht leicht, dich von Tradition und Hintergrund freizumachen), besteht die Tendenz, dass Kristallisierung eintritt, und ich weiss, dass dieses etwas ist, das du befürchtest und was nicht zu geschehen braucht. Das grosse Schutzmittel gegen irgendeine anwachsende Härte oder Starrheit des Wahrnehmungsvermögens ist Liebe, und die grosse Lektion für alle Jünger ist, bis zum jüngsten Tag immer mehr zu lieben.

Ich drücke mich dir gegenüber nicht sehr definitiv und spezifisch aus, mein Bruder. Du hast es nicht nötig, denn du bist ein erfahrener und erprobter Kämpfer und bist ungewöhnlich frei von Verblendung, obwohl du für alteingesessene und mächtige Gedankenformen zugänglich bist. Diese letzteren können stets durch Liebe - die entwickelt und bewusst ausgedrückt wird - zerstreut werden, aber bei Verblendung ist dies nicht der Fall. Dies ist eine viel schwerere Aufgabe, was dir gut bekannt ist, da du das Ringen von L. T. S.-K. so viele Jahre lang voller Sympathie und Verständnis beobachtet hast. Du hast ihm gegenüber mehr Verständnis gezeigt als sonst irgendjemand in der Gruppe und innerhalb seines unmittelbaren Kreises von Mitjüngern. Dies konntest du tun, weil Verblendung dich nicht lockt.

Was deine Meditation anbetrifft, so gebe ich dir nur gewisse Worte, die du der allgemeinen Meditation an irgendeinem Punkt, der dir passend erscheint, einverleiben kannst. Ich möchte dich bitten, wenigstens fünf Minuten einer dynamischen Konzentration über diese Worte zu widmen. Studiere sie - soweit du dies kannst - vom Gesichtspunkt der Welt der Bedeutung und in Beziehung zu deiner Haltung zur Menschheit als Ganzes. Betrachte sie nicht vom Standpunkt deiner persönlichen Beziehungen oder der Umstände, welche dich persönlich umgeben. Alles, was ich gesagt habe, deutet auf die Notwendigkeit hin, dass du diese Ideen mit [691] universalen Begriffen verbindest; das ist für dich der nächste praktische Schritt. Ich gebe dir sechs Worte oder Sätze, und du kannst dich daher während des kommenden Jahres zweimal mit ihnen befassen:

Erster Monat #Die Menschheit. Der Rahmen der Erfahrung.

Zweiter Monat #Flüssigkeit. Reaktion auf neue Beeindruckung.

Dritter Monat #Der Ashram. Das Zentrum der ausstrahlenden Liebe.

Vierter Monat #Geld. Das Mittel liebevoller Verteilung.

Fünfter Monat #Erkenntnis. Die Art und Weise göttlicher Beziehungen.

Sechster Monat #Identifizierung. Der Schlüssel zum Verständnis.

Diese Worte sind wahrscheinlich nicht das, was du erwarten magst, aber sie werden dir eine Gruppen- und mentale Annäherung zur Verwirklichung eröffnen, und dies ist der Weg, den du verfolgen musst. Dein scharfer analytischer Denkaspekt wird wissen, wie er diese Themen behandeln sollte. Ich möchte vorschlagen, dass du es so einrichtest, in jedem neuen Monat an einen anderen Satz mit drei Fragen heranzutreten. Lass mich dir, was ich meine, dadurch erläutern, dass ich zwei von den sechs Worten als Beispiel vornehme:

Die Menschheit #Was bedeutet die Menschheit in Wahrheit für mich?

Welchen neuen Entwicklungen steht die menschliche Familie gegenüber?

Kann ich durch mein Denken zu dieser neuen Entfaltung beitragen?

Erkenntnis #Was bedeutet Erkenntnis für mich?

Vor welchen Erkenntnissen stehen alle neuen Jünger?

Wie kann ich die Fähigkeit entwickeln, das Neue, das Göttliche und die Realität, die bereits hier ist, zu erkennen?

Auf Grund dieser Vorschläge kannst du für jedes verbleibende Wort drei Fragen ausarbeiten.

Es wird dir einleuchten, mein geliebter Bruder, dass ich dich in Wahrheit für einen besonderen Dienst ausbilde - den Dienst des Bauens von Gedankenformen im Neuen Zeitalter. Du kannst dies tun, wenn du dich frei von Vorurteilen und Kritik gewisser Leute [692] machen willst. Diesen Dienst kannst du in der Stille deines Heimes und ohne übermässige Anstrengung leisten, und du wirst es lernen, dies zu tun, weil du liebst und immer mehr lieben wirst.

Ich umfasse dich daher mit meiner Aura, und von diesem Punkt der Sicherheit aus bitte ich dich, an die Arbeit des Ashrams heranzugehen.

November 1944

MEIN BRUDER UND MEIN FREUND!

Ich möchte diese Unterweisung mit einem Wort des Lobes beginnen. Der hereinströmende Fluss der Liebe ist jetzt viel mächtiger als früher. Vor Jahren und sogar vor einigen Monaten war dieses nicht der Fall. Heute sind die charakteristischen Eigenschaften des zweiten Strahls in deiner Ausrüstung viel vorherrschender als früher. Bist du dir darüber klar gewesen, wie übermächtig dein Astralkörper auf dem ersten Strahl war? Er beeinflusste dich ungebührlich und hinderte dich, das vollständige Bild deiner Beziehung zur Menschheit zu erkennen. Er zwang dich, fast fanatisch an gewissen Ideen und Begriffen festzuhalten, die emotionell erweckt worden waren und hauptsächlich mit den Menschen und Verwandten, mit denen du verbunden bist, in Beziehung standen. Es gelang dir häufig nicht, das Leben vom Gesichtspunkt des gewöhnlichen Mannes und von der Wirkung, die Karma im Leben des Durchschnittsbürgers hervorgerufen hat, zu sehen. Du dachtest im Sinn einer Gruppe. Das lernst du jetzt zu verneinen. Die Einsamkeit deines gegenwärtigen Lebens hat das sich Zurückziehen von der astralen Konzentration auf eine Gruppengedankenform ausserordentlich gefördert.

Ich habe dir früher gesagt, dass du ausgebildet wirst, um mit der Schaffung von Gedankenformen zu arbeiten. Dieses ist ein weiterer Grund für die langen einsamen Stunden, die dein heutiges Leben charakterisieren und den Lebensausdruck deiner Tage für den Rest deines Lebens darstellen werden. Mit diesem Wunsch deiner Seele musst du dich freudig abfinden. Infolge dieser geplanten Ausbildung - mit der Einwilligung deiner Seele und von mir, deinem Meister - bist du bereits besonders empfänglich für Gruppengedankenformen. Du musst es immer mehr lernen, unter dem Einfluss des Gesetzes der Abstraktion zu arbeiten.

Dies ist ein Gesetz, das [693] in Beziehung zu den Vorgängen des Todes überall in der Welt gilt. Der Aspekt seiner Bedeutung im Zusammenhang mit dem physischen Tod wird im Vergleich mit seiner Betonung im Zusammenhang mit der Gedankenwelt als von geringer Bedeutung erachtet. Die Ausbildung, die einem Jünger gegeben wird, wenn er die Peripherie eines Ashrams betritt, legt eine nachdrückliche Betonung auf die Notwendigkeit, das Bewusstsein von einer Gedankenphase zur anderen zu abstrahieren. Die Lehre der Loslösung in bezug auf mögliche emotionelle Bindungen ist schwer zu erlernen, aber ein Jünger muss einen grossen Teil derselben gemeistert haben, ehe er in den Ashram eintritt. Wenn er dies tut, wird angenommen, dass Loslösung nun einer seiner festgelegten Vorgänge ist. Jedoch der Vorgang, den Denkaspekt von allen auferlegten Gedankenformen zu abstrahieren - die vom Hintergrund, den Traditionen und der sozialen Gruppe eines Jüngers auferlegt sind -, ist ein sehr schweres und subtiles Unterfangen. Es muss definitiv erlernt werden, ehe die Wissenschaft des Bauens von Gedankenformen gemeistert wird. Der Jünger muss frei von mentaler Beeindruckung und mentalen Begriffen sein, ehe er erfolgreich unter der Leitung des Ashrams erschaffen kann.

Wenn du das Gesetz der Abstraktion bewusst vom Inneren des Ashrams aus handhabst, wirst du entdecken, dass es verschiedene Bedeutungen und Grundsätze hat (was anzunehmen war), die auf den verschiedenen Bewusstseinsebenen funktionieren, beispielsweise:

1. Tod oder die Wirkung des Gesetzes der Abstraktion auf der physischen Ebene. Dies kann sich auf die Abstraktion des Lebensprinzips vom physischen Körper als Reaktion auf die Forderung der Seele beziehen. Es kann sich auf den Tod einer alten Beziehung auf der physischen Ebene beziehen. Es kann sich auch auf einen Zyklus von Umständen und Bedingungen auf der physischen Ebene, auf den Abschluss einer Beziehung zu einer Gruppe auf der physischen Ebene oder auf die Abstraktion eines Interesses beziehen, das bisher als grundlegend betrachtet wurde.

2. Der Abschluss auf der Astralebene einer ausgehenden Zuneigung gegenüber einem Menschen oder einer Gruppe von Menschen. Dies kann eine entschiedene emotionelle Krise präzipitieren, die das Zurückziehen von Hingabe zu Menschen und Unternehmungen herbeiführt. Diese Erklärung schliesst die Intensität der Emotion ein, die in vielen und verschiedenartigen [694] Richtungen ausgedrückt wird. Emotionelle Abstraktion ist die schwerste Lehre, welche ein Jünger meistern muss.

3. Das Lösen einer Verbindung mit bestimmten Gedankenrichtungen. Dies mag sich auf die im voraus erkannte Notwendigkeit beziehen, die dem Jünger immer mehr zum Bewusstsein kommen mag, wenn er sich dem Ashram, dem er zugewiesen worden ist, nähert. Es mag und wird ihn dazu führen, Verbindungen mit Gedankenrichtungen zu sozialen, politischen, religiösen und zu den sich aus seinen Umständen ergebenden Gedankenformen zu lösen (wobei ich das Wort «Umstände» gebrauche, um die mentale Beeinflussung, welche durch Umstände herbeigeführt worden ist, auszudrücken), ehe er in irgendeine ashramische Gedankenform eintaucht.

Diese bestimmten Abstraktionen erlernst du schnellstens. Du solltest daher unendlich viel befreiter in dein nächstes Leben eintreten, als du es jetzt bist, und du solltest freier für den Dienst funktionieren. Deine gegenwärtigen Lebensumstände sind sehr günstig für deinen Fortschritt in dieser Richtung, und ich denke, du weisst das, obwohl es dir nicht gefällt, die Wahrheit zu

Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.