Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Jüngerschaft im Neuen Zeitalter - Band 1, Seite 235 ff. (engl.)

ANMERKUNG: Dieser Jünger arbeitet noch mit dem Tibeter.

An I. B. S.

März 1932

MEIN BRUDER!

Du bist in meine Jüngergruppe eingetreten, um eine gewisse spezifische Ausbildung zu erhalten und in dem Wort «»Ausbildung» findest du den Hauptgedanken in bezug auf das, was du erreichen willst. Die Ausbildung, die du erhalten sollst, verlangt keinen aufgezwungenen Gehorsam, macht jedoch die Unterwerfung der Persönlichkeit unter den Willen der Seele, aber nicht unter den Willen der niederen Wunschnatur erforderlich, auch wenn sie noch so ausgezeichnet und emporstrebend ist. Ich suche dir verschiedene Methoden der Entfaltung anzudeuten und dir Fingerzeige in bezug auf Leistungsfähigkeit zu geben. Darüber hinaus habe ich keine Aufgabe.

Du hast seit Jahren gearbeitet und gedient und gerade dieser Dienst und dieses Streben haben dich in die definitive Ausbildung für Einweihung hineingeführt. In gewissem Sinn bist du daher als ein Chela angenommen und mir ist die Arbeit zugewiesen worden, dich zu schützen. Ich gebrauche das Wort «Arbeit» wohlüberlegt und bitte dich, die Worte, die ich verwendet habe, zu erwägen. Wie lange du dich für einen solchen Schritt in der Erweiterung deines Bewusstseins vorbereiten wirst, ist bedeutungslos und ich bitte dich, es zu vergessen. Es ist jedoch von Wichtigkeit, dass du den grössten Nutzen aus dieser Gelegenheit ziehst.

Du magst dir wohl vorstellen, mein Bruder, dass es nicht meine Absicht ist, meine oder deine Zeit damit zu verschwenden, Stolz mit Schmeicheleien [236] zu nähren oder dir eine Vision einer hervorragenden Zukunft vor Augen zu halten. Die Realitäten der physischen Ebene gehen aus einer wahren, inneren geistigen Entwicklung hervor; wenn du aufrichtig bist, (und ich glaube, dass du es bist) wirst du es begrüssen, wenn ich offen und ehrlich die Wahrheit spreche, ganz gleich, wie demütigend du dies auch vorübergehend empfinden magst. Wenn schliesslich alles offenbart werden soll, wenn die Menschen die Fähigkeiten der Seele entwickeln, ist es an der Zeit, dass wir einander so kennenlernen wie wir sind und Blossstellung als ein Mittel zur Ausrottung betrachten.

Du hast zwei hauptsächliche Schwierigkeiten und ehe du in eine grössere Freiheit hineingehen kannst, müssen diese bis zu einem gewissen Grad überwunden werden. Diejenige, die dir in deinem Bewusstsein von grösserer Bedeutung erscheint, ist auf der physischen Ebene die Belastung durch ein labiles Verdauungssystem. Jene, die (im Bewusstsein deiner Helfer auf der inneren Seite) grössere Bedeutung hat, ist eine überbetonte Persönlichkeit, die ihre Aufmerksamkeit auf die Persönlichkeit und ihre Angelegenheiten konzentriert, anstatt ihren Brennpunkt auf die anregende Seele zu verlegen.

Das Ergebnis dieser Neigung ist eine übermässige Schwingungsintensität, die den Mechanismus zugrunderichtet und zerrüttet. Deine Persönlichkeit auf dem sechsten Strahl ruft ein intensives Festhalten an deinen Idealen und an der Wahrheit, so wie du sie siehst, hervor; sie bewirkt auch eine Konzentration auf ein einziges Ziel, was zu einer Energiekonzentration im Kopf geführt hat. Dies ist auch noch verstärkt worden, weil unsere westliche Zivilisation in den Gedankenformen des Zeitalters der Fische, dem Zeitalter des sechsten Strahls, in dem wir uns noch immer befinden, verstrickt ist. Wenn die Energie des ersten Strahls der Seele hereinströmt und sich mit der Kraft des sechsten Strahls vermischt, wird die zerstörende Wirkung noch verstärkt und die Persönlichkeit muss mehr Kraft bewältigen als sie verarbeiten kann. Diese Energie ist auch ungleichmässig verteilt und strömt in erster Linie zum Kehlkopf und zum Sonnengeflecht, verursacht Störungen und bringt das Gleichgewicht der Kräfte im Körper in Unordnung. Dies ruft wiederum eine Störung des Verdauungskanals hervor; wenn diese Störung dauernd auftritt, stellt dies ein wirkliches Problem dar.

Du fragst: «Was soll deshalb getan werden?» Ich will dir einige Vorschläge machen, die du nach Belieben befolgen kannst oder nicht.

1. Verliere dich selbst dadurch ganz aus den Augen, dass du andere Menschen liebst und nähre deine persönliche Befriedigung nicht dadurch, dass du dich beständig um ihre Angelegenheiten kümmerst.

2. Du hast eine [237] Gabe für Liebe und Verständnis. Gebrauche sie als Seele und nicht so sehr als Persönlichkeit.

3. Lerne es, die wichtigsten Sachen stets an erster Stelle zu behandeln und widme den unbedeutenden, aber interessanten Einzelheiten, die du durch Umstände oder andere Leute erfährst, nicht so viel Aufmerksamkeit. Diese nähren die persönliche Genugtuung, wenn du sie mit deiner unbestrittenen Tüchtigkeit handhabst. Warte ab und lass den Lebensaspekt in dir und anderen arbeiten.

Deinen Verdauungsschwierigkeiten könnte sehr geholfen werden und sie könnten ganz verschwinden, wenn du eine konstruktivere Beziehung zwischen deiner Persönlichkeit und deiner Seele hergestellt hast, und wenn du in deinem Herzen anstatt in deinem Sonnengeflecht leben kannst.

November 1933

MEIN BRUDER!

Dies ist einfach eine sehr kurze Notiz. Du hast einige Fortschritte damit gemacht, die Persönlichkeit in den Hintergrund zu verweisen und du bist jetzt fähiger alles zu umfassen als früher.

Sorge dafür, dass du in dieser Richtung stetige Fortschritte machst. Für einen Aspiranten, der so erprobt ist und eine solche Einstellung hat wie du, brauche ich die Wahrheit nicht in schöne Worte zu kleiden. Ich kann deutlich und in der Gewissheit reden, dass du meinen Worten die gebührende Aufmerksamkeit schenkst.

Die Fortschritte, die du gemacht hast, rechtfertigen es, dass ich dir eine Meditation gebe, die sorgfältig während der nächsten paar Monate verfolgt werden sollte. ... Und nun, Bruder seit langer Zeit, sage ich dir (was ich allen Aspiranten in Ausbildung für Jüngerschaft sage): Mache dir jene okkulte Zurückhaltung zu eigen, die innere Kraft und äusseres Schweigen hervorruft. Rede weniger und liebe mehr. ...

März 1934

MEIN BRUDER!

Was soll ich dir heute sagen, da es wieder Zeit ist, mich mit dir in Verbindung zu setzen? Mein Herz ist bei dir und ich habe Verständnis für den Weg, den du verfolgt hast. Gerade deine Anspannung und dein starkes Streben haben dich in Schwierigkeiten gebracht und du bist das Opfer deiner Tugenden und deiner okkulten Unerfahrenheit. Weisst du nicht, mein Bruder, dass der Jünger stets ausgeglichen in seinem Bestreben ist und in keinerlei [238] Extreme verfällt? Deine Arbeit während der letzten paar Monate kann jedoch nicht als ausgeglichene Anstrengung bezeichnet werden. Du bist von einer emotionellen Gedankenform mitgerissen worden, und die Wirkung der astralen Energie hat in einer Steigerung der gefühlsbetonten Hingabe und der physischen Nervosität bestanden, die dich von jeher behindert haben. Die Wirkung einer echten Unterweisung, die den mentalen Stufen entspringt, besteht darin, den Jünger zu stabilisieren und ihm behilflich zu sein, seinen Brennpunkt auf der Mentalebene zu finden und ihn im geistigen Sein zu verankern; Sein ist das Ziel für dich.

Es ist nicht die Aufgabe des wahren Lehrers, stets zu kritisieren. Seine Aufgabe besteht darin, über den Chela zu wachen und ihm im Licht der Weisheit und des Mitfühlens durch Unterweisung behilflich zu sein. Heute muss ich dir einige Dinge sagen, und sie müssen kurz gefasst werden, denn deine Ermattung ist grösser als du ahnst. Du brauchst Ruhe und Pflege. Dies ist die Folge der übermässigen emotionellen Stimulierung, die dir aufgedrängt worden ist; diese kommt von einer Gruppe wohlmeinender Aspiranten, welche sich um eine Gedankenform von mir versammelt haben, die auf den höheren Stufen der Astralebene zu finden ist. Es ist nur eine Gedankenform, die sie in einem verblendeten Licht sehen; solche Gedankenformen der Lehrer entstehen häufig und sie sind rein astral und nicht wirklich vorhanden.

Erstens möchte ich sagen: Sei nicht entmutigt, sondern gib das Versagen deiner Intuition zu. Sei jedoch dir selbst gegenüber aufrichtig, und wenn du fühlst, mein Bruder, dass sich die Sache nicht so verhält, wie ich behauptet habe, dann bleibe bei deiner eigenen Entscheidung und bewahre deinem höheren Ich gegenüber die Treue. Darauf kommt es am meisten an, auf persönliche Treue und Aufrichtigkeit. Diese Entscheidung kann dich dazu bewegen, weiterhin meiner Jüngergruppe anzugehören eine Zusammenarbeit, die während der letzten paar Monate unterbrochen worden ist oder sie kann dich dazu verleiten, in Verbindung mit der Gruppe zu arbeiten, die dich seit kurzem so mächtig beeinflusst hat. Triff deine Entscheidung in dieser Situation jedoch so, wie du sie in ruhiger und besonnener Meditation aufrichtig erkennst; von keinem Menschen kann eine höhere Haltung erwartet werden.

Vergiss jedoch nicht, dass dein physischer Körper nicht stark genug ist, um den Druck von zwei vibrierenden Gruppen zu ertragen, und bis du deine Wahl triffst, wollen wir unsere gemeinsame Arbeit ruhen lassen. Die Entscheidung liegt ganz bei dir; du bist vollkommen frei, so zu handeln, wie es dir am vernünftigsten erscheint; wie du dich auch entscheidest: Wir werden dich nicht kritisieren.

Zweitens: Falls du mit meinen Unterweisungen fortzufahren wünschest, höre auf, die Unterweisungen zu befolgen, die du von [239] dieser Gruppe erhältst, deren Brennpunkt auf der Astralebene ist. Nimm dann die Arbeit, die ich dir früher umrissen habe, und die du in der letzten Zeit vernachlässigt hast, wieder auf und befolge meine Unterweisungen bis ins einzelne und mit peinlicher Sorgfalt.

Denke im Zusammenhang mit der Meditationsarbeit und der Energie, die du sammelst, daran, dass dies deinen Nervenkörper augenblicklich nicht anregen wird, jedoch eine Bereicherung für die Gruppe bedeuten kann. Die Wirkung der Arbeit, die du mit der Gruppe getan hast, welche unter dem Einfluss von Verblendung arbeitet, hat darin bestanden, deinen Gefühlskörper zu nähren, Betonung zu legen auf deine Entwicklung, deine Ausbildung, deine Arbeit, deine Bedürfnisse und auf das, was andere über dich denken. Nichts von alledem hatte den geringsten Wert für diese Jüngergruppe, der du dich verpflichtet hast, oder für deine Mitarbeiter im Dienst, mit denen du so lange Zeit verbunden gewesen bist, oder für diejenigen, mit denen du in deinem gegenwärtigen täglichen Leben verbunden bist. Es hat tatsächlich eine trennende Wirkung zwischen dir selbst, deiner Gruppe und deiner Umgebung hervorgerufen. Hierüber bist du dir völlig klar und es betrübt dich aufs tiefste. Es hat dir auch nicht geholfen, die Anforderungen meines Ashrams nicht zu erfüllen, nicht wahr?

Die ganze Arbeit, die ich mit dir und meinen anderen Jüngern tun möchte, ist auf das Ziel ausgerichtet, ihre Gruppenbeziehung, zu vergrössern, ihre Gruppenliebe zu vertiefen und sie als Gruppe zu verbinden. Denn dies ist Gruppenarbeit, welche die Hierarchie und die mit ihr Verbundenen leisten, und in meiner Gruppe wird keine persönliche Unterweisung erteilt, um persönliches Wachstum herbeizuführen. Lass mich dies noch einmal betonen, mein Bruder. Ich bilde dich nicht aus, damit du wachsen kannst. Ich bilde eine Jüngergruppe aus, damit sie als Einheit und als ein zusammengeschweisstes Ganzes funktionieren kann. Diese subjektive innere Einheit ist deinerseits vernachlässigt worden, während du den Nebenweg einer hochgradigen Persönlichkeits- und Gefühlsseligkeit eingeschlagen hast, der jedoch in Wahrheit zur Welt der Illusion und nicht zur Welt des Lichts und der Vision gehörte.

Deine grosse Empfindungsfähigkeit half dazu. Deine schlummernde Liebe zur Macht

Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.