Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 594 ff. (engl.)
aber der rechte Augenblick hängt von bestimmten, selbst-veranlassten Bedingungen ab. Wenn der Läuterungsprozess zu einer das ganze Leben begleitenden Gewohnheit geworden ist, wenn der Aspirant sein Bewusstsein nach Belieben im Kopf konzentrieren kann, wenn das Licht im Kopf erstrahlt und die Zentren tätig sind, dann wird der Meister den Menschen an die Hand nehmen. In der Zwischenzeit erschaut er vielleicht ein geistiges Bild des Meisters, oder er mag eine Gedankenform des Meisters sehen und kann viel wirklich Gutes und manche Inspiration aus der Berührung mit der widergespiegelten Wirklichkeit gewinnen, aber das ist nicht der Meister, und es zeigt nicht die Stufe der angenommenen Jüngerschaft an. Mit Hilfe des Lichts der Seele kann man die Seele erfahren und erkennen. Sucht darum das Licht eurer eigenen Seele und erkennt in dieser Seele euren Führer. Wenn der Kontakt mit der Seele hergestellt ist, wird eure eigene Seele euch, wenn ich es so ausdrücken darf, eurem Meister vorstellen. Mit allem schuldigen Respekt möchte ich noch hinzufügen, dass der Meister nicht eifrig darauf wartet, eure Bekanntschaft zu machen. In der Seelenwelt ist seine Seele mit der euren verbunden; dort kennen beide die wesensmässige Einheit. Aber in der Welt menschlicher Angelegenheiten und im Fortgang des grossen Werkes sollte man daran denken, dass, wenn ein Meister einen Aspiranten in die Gruppe seiner Jünger [595] aufnimmt, dieser Aspirant für lange Zeit eine Verantwortung und oft sogar ein Hindernis ist. Die Schüler überschätzen sich sehr oft, auch wenn sie einen solchen Gedanken zurückweisen; subjektiv haben sie eine wirkliche Neigung zu sich selbst und machen sich häufig Kopfzerbrechen darüber, warum die Grossen ihnen kein Zeichen geben, noch ihnen zeigen, dass sie mit Sorgfalt über ihnen wachen. Sie tun es nicht und brauchen es solange nicht zu tun, bis der Aspirant vollen Gebrauch von dem Wissen gemacht hat, das er von geringeren Lehrern, aus Büchern und den gedruckten Schriften der Welt gewonnen hat. Die Schüler müssen sich ihren unmittelbaren Pflichten widmen und ihren Mechanismus für den Dienst in der Welt vorbereiten; sie sollten davon ablassen, ihre Zeit damit zu vergeuden, nach einem Meister auszuschauen; sie sollten dort nach Meisterschaft streben, wo sie jetzt versagt haben; dann erreichen sie vielleicht in einem Leben des Dienens und Ringens die Stufe so vollständigen Selbstvergessens, dass der Meister für seine Annäherung an sie kein Hindernis mehr findet.

Es wird darum aus dem oben Gesagten deutlich werden, dass ich keine speziellen Anweisungen über die Erweckung der Zentren und die Verbrennung des ätherischen Gewebes, die zur Freimachung von Energie führt, geben kann. Eine solche Mitteilung ist zu gefährlich und zu interessant, als dass man sie in die Hände der allgemeinen Öffentlichkeit geben könnte, die von dem Verlangen nach irgend etwas Neuem getrieben wird, der aber die rechte Ausgeglichenheit und die notwendige gedankliche Entwicklung fehlt. Es ist jedoch die Zeit gekommen, da die Tatsache, dass es einen Energiekörper gibt, der dem Nervensystem zugrunde liegt, von der ganzen Welt anerkannt werden muss, dass das Wesen der sieben Zentren, ihr Aufbau und ihre Lage technisch begriffen und die Gesetze ihrer Entfaltung weithin bekannt werden sollten. Mehr als dies kann jedoch nicht gefahrlos mitgeteilt werden. Diese Wissenschaft von den Zentren ist zu schwierig und zu umfassend, als dass sie allgemein nutzbar gemacht werden könnte. Die Lehren, die gegeben werden müssen, sind in jedem Fall verschieden, und die Methoden, die man anwenden muss, hängen von zu vielen Faktoren ab, als dass sie in allgemeine Regeln und Anweisungen gefasst werden könnten. Strahl und Typus, Geschlecht und Evolutionsstufe müssen in Betracht gezogen werden, und dazu auch das harmonische Verhältnis [596] der Zentren. Damit meine ich die Überlegung, ob im einen Fall eine Überentwicklung, im anderen Fall eine Unterentwicklung besteht, ob die Kraft unterhalb oder oberhalb des Zwerchfells überwiegt, oder ob die Hauptenergie in der zentralen Ausgleichsstelle, im Sonnengeflecht, konzentriert ist. Die Qualität und der Glanz des Lichts im Kopf müssen studiert werden, denn das weist auf das Mass der Seelenherrschaft und auf die verhältnismässige Reinheit der Körperhüllen hin; die verschiedenen ätherischen Gewebe sowie der Schwingungsgrad des Gewebes und der Zentren müssen sorgfältig beachtet werden. Es muss eine zeitliche Übereinstimmung hergestellt werden, und das ist sehr schwer. Das sind nur einige von den Faktoren, die der Lehrer beachten muss, und es wird damit deutlich, dass nur ein Lehrer, der zusammenfassende geistige Schau erreicht hat und den Menschen «ganz» sehen kann - so wie er wirklich ist -, jene Unterweisungen geben kann, die den alten Rhythmus der Zentren umkehren, ohne Schmerz und Gefahr die schützenden Hüllen zerstören und das Kundalinifeuer von der Basis der Wirbelsäule zum Ausgang im Kopf emporheben.

Solche Lehrer findet der Schüler, wenn er sein Lebenswerk unter der Leitung der Seele durchgeführt, die Theorie der Wissenschaft von den Zentren begriffen, die Astralnatur und das ihr entsprechende Zentrum, das Sonnengeflecht, beherrscht und unter Aufsicht gestellt hat. Der Nachdruck, der vom Christentum auf die Herrschaft des Christusprinzips gelegt worden ist, hat eine sichere Grundlage für die Arbeit geschaffen, die noch geleistet werden muss. Diese Wahrheit wird in eigenartigerweise bestätigt, wenn man die Zahl «Acht» im Zusammenhang mit den Zentren studiert; diese Zahl ist - wie uns gesagt wird - die Zahl des Christus. Es gibt acht Zentren, wenn man die Milz mitrechnet, und alle sind ein Vielfaches von Acht, mit Ausnahme des Zentrums an der Basis der Wirbelsäule, das vier Blätter hat, also die Hälfte von Acht. In unserer Zeit und nach der westlichen Schreibweise ist die Zahl Acht das Grundsymbol aller Zentren, denn die Blätter sind wirklich in [597] der Form einer Anzahl von übereinander gelegten Achten angeordnet. Das Wort «Blatt» ist rein bildlich gemeint, und ein Zentrum ist nach diesem Muster gebildet. Zuerst ein Kreis: O; dann zwei Kreise, die einander berühren und damit eine Acht bilden: 8. Wenn die Anzahl der Blätter zunimmt, dann wächst einfach die Zahl dieser Doppelkreise, die in verschiedenen Winkeln aufeinandergelegt sind, bis wir zu dem tausendblättrigen Lotos im Kopf kommen.

Diese Zentren haben im Grund genommen eine zweifache Funktion. Sie führen uns den Formbildungsaspekt der Göttlichkeit vor und bringen durch ihre Tätigkeit die äussere Form ins sichtbare Dasein; gegen Ende des Evolutionszyklus hin bringen sie dann - sowohl im Makro- wie auch im Mikrokosmos - die Seelenkraft und das Seelenleben zum Ausdruck und führen zur Inkarnation eines voll geoffenbarten Gottessohnes mit allen geistigen Kräften und allem Wissen, das in der Göttlichkeit beschlossen liegt.

REGEL XV

Die Feuer nähern sich dem Schatten, doch verbrennen sie ihn nicht. Die Feuerhülle wird vollendet. Der Magier singe die Worte, die Feuer und Wasser verschmelzen lassen.

Der Esoterische Sinn.

Die Verneinung der Grossen Illusion.

Ein Ruf zum Dienst.

Die Gruppen des Neuen Zeitalters und ihre Schulung.

REGEL XV

Der Esoterische Sinn

Wir kommen jetzt zur Besprechung der letzten Regel für Magie. [601] Wenn wir unsere Gedanken über die lange Reihe dieser Unterweisungen zurückwandern lassen, so ragen bestimmte Grundzüge der Lehren mit ausserordentlicher Klarheit hervor, die weniger wichtige Abschnitte in den Schatten stellen. Die Studierenden würden gut daran tun zu berücksichtigen, dass man sich beim Lesen eines jeden grundlegenden Lehrbuches (und dieses hier ist als ein solches zu betrachten) eine bestimmte Art des Vorgehens aneignen sollte. Der Schüler sollte zuerst das Buch als Ganzes lesen, um die herausragenden Punkte, die wichtigsten Richtlinien der Lehre und die drei oder vier Grundbegriffe zu erfassen, auf die der ganze Bau gegründet ist. Wenn er diese begriffen hat, kann er beginnen, jene Teilfragen zu behandeln und herauszuschälen, welche die wesentlichen Dinge erläutern und klären helfen. Sodann kann er sich erfolgreich mit den Einzelheiten befassen. Deshalb werden die Schüler merken, dass es nützlich ist, diese Unterweisungen nochmals prüfend durchzugehen und aus ihnen die Hauptpunkte herauszugreifen; dann können sie die zweitrangigen Lehren einfügen und schliesslich die Einzelheiten unter den verschiedenen Titeln, die sich ergeben haben, einreihen. Das würde dann eine zusammenfassende Übersicht über das Buch darstellen, und so würde das Wissen, das es enthält, fest in die Erinnerung des Schülers eingeprägt werden.

Eine der Hauptlehren, die man ganz klar in allen Unterweisungen wahrhaft esoterischen Charakters finden kann, betrifft die geistige Einstellung des okkulten Schülers. Man setzt voraus, dass er sich mit subjektiven und esoterischen Dingen beschäftigt; sein Ziel ist, ein Praktiker in Weisser Magie zu werden. Als solcher muss er den Standpunkt des Beobachters einnehmen und beständig [602] beibehalten, losgelöst vom Beobachtungs- und Kontaktmechanismus; er muss sich zu innerst als geistige Wesenheit erkennen, die in ihrer Beschaffenheit, ihren Zielen und Arbeitsmethoden etwas anderes ist als die Körper, die sie zeitweilig - so wie sie es weise hält - in Besitz nimmt und verwendet. Er muss seine Einheit und Verbindung mit allen ähnlichen Arbeitenden erkennen und so zu einer bewussten Wahrnehmung seiner Stellung in der geistigen Hierarchie der Wesen kommen. Es sind so viele falsche Mitteilungen verbreitet worden, und es wurde unklugerweise so viel Nachdruck auf Rang und Stellung in der sogenannten Hierarchie der Seelen gelegt, dass die vernünftigen und ausgeglichenen Jünger jetzt versuchen, ihre Gedanken anderswo hinzuwenden und so weit als möglich alle Gedanken an Tätigkeitsgrade und -Sphären auszumerzen. Das Pendel kann zu weit nach der entgegengesetzten Richtung ausschlagen und diese Tätigkeitsstufen beeinträchtigen. Missversteht mich jedoch nicht; ich rate nicht zu dem Versuch, die Menschen einzuschätzen und zu entscheiden, wo sie auf der Evolutionsleiter stehen. Dies ist ganz törichterweise in der Vergangenheit getan worden, sehr zur Unehre der ganzen Angelegenheit - und zwar so sehr, dass das ganze Thema im Denken der Öffentlichkeit in Verruf kam. Wenn man diese Stufen vernünftig als das betrachtet, was sie sind - Stufen erweiterten Bewusstseins und Verantwortungsgrade -, dann wäre die Gefahr persönlicher Reaktionen gegenüber Begriffen wie «angenommener Jünger, Eingeweihter, Adept, Meister», unbedeutend, und es würde viel Verwirrung beseitigt werden. Man muss immer bedenken, dass man die eigene erreichte Stufe streng für sich behalten muss, und dass die Evolutionsstufe (von der man vielleicht wahrheitsgemäss annehmen kann, sie sei höher als die des Durchschnittsmenschen) sich durch ein Leben aktiven, selbstlosen Dienstes und durch eine erleuchtete geistige Schau manifestiert, die der Menschheitsidee voraus ist.

Bei der Auswahl der Mitarbeiter in der neuen Gruppe der Weltdiener in der heutigen Welt muss wirkliche Vorsicht gewahrt werden. Jeder Mitarbeiter ist für sich selbst und seinen Dienst und für niemanden sonst verantwortlich. Es ist klug, die Evolutionsstufe annähernd abzuschätzen - nicht nach geltend gemachten Behauptungen, [603] sondern nach der Arbeit, die vollbracht wurde, und nach der Liebe und Weisheit, die gezeigt wurden. Das Urteil sollte sich erstens auf eine bewiesene Kenntnis des Planes gründen, die sich beim Weltdiener darin zeigt, dass er den nächsten Schritt, den die Menschheit vorwärts tun muss, in vernünftiger Weise formuliert; zweitens auf einen geoffenbarten esoterischen Sinn, und auf einen Einfluss oder eine aurische Kraft, die weitreichend, aufbauend und allesumfassend ist.

Ihr möchtet von mir eine genauere Erklärung haben, was ich unter dem Begriff «esoterischer Sinn» verstehe. Ich meine damit im Wesentlichen die Fähigkeit, subjektiv zu leben und zu wirken, und einen beständigen inneren Kontakt mit der Seele und mit der Welt, in der sie zu Hause ist zu haben; das muss sich subjektiv durch tatkräftig bewiesene Liebe auswirken, durch Weisheit, die ständig ausgegossen wird, und durch die Fähigkeit, universal zu denken und sich mit allem, was da atmet und fühlt, eins zu wissen, denn diese Fähigkeit ist das hervorstechende Merkmal aller wahrhaft wirkenden Gottessöhne. Ich meine also eine innerlich festgehaltene, gedankliche Einstellung, die sich beliebig nach jeder Richtung hinwenden kann. Sie kann die Empfänglichkeit für Gefühle beherrschen und leiten - nicht nur die des Jüngers selbst, sondern auch all derer, mit denen er in Berührung kommt. Durch die Kraft seiner stillen Gedanken kann er allen Licht und Frieden bringen. Durch diese gedankliche Kraft kann er sich in das Weltdenken und in das Reich der Ideen einschalten, und er kann zwischen jenen Gedankentätigkeiten und jenen Ideen unterscheiden und wählen, die sich ihm - als einem nach dem Plan Wirkenden - ermöglichen, seine Umwelt zu beeinflussen und die neuen Ideale in jenen Gedankenstoff zu kleiden, in dem sie in der Welt des gewöhnlichen Alltagslebens und -Denkens leichter erkannt werden können. Diese Geisteshaltung wird den Jünger auch befähigen, sich in der

Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.