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Eine Abhandlung über Weisse Magie, Seite 443 ff. (engl.)
festhält; als nächstes die Worte aussprechen, die ihnen sagen, was zu tun ist, und wohin das, was geschaffen wurde, zu bringen ist; und endlich den mystischen Satz aussprechen, der ihn vor ihrem Wirken schützt.

Analyse der drei Sätze.

Erlösung von unseren Gedankenformen.

Erlösung vom Tod.

REGEL XI

Analyse der drei Sätze.

Wie ihr [447] wisst, ist diese Regel die letzte von denen, die massgebend sind für die Arbeit auf der Astralebene und für die magische Aufgabe, jene Gedankenformen in Bewegung zu setzen, die irgendeine Energieart zum Ausdruck bringen sollen. Wir haben die verschiedenen Energien erörtert, mit denen die Menschen wirken, und die Macht, die einem Menschen durch den Aufbau von Gedankenformen in die Hände gelegt ist. Wir haben auch gesehen, in welcher Weise ein Mensch die verschiedenen Grade der Materie handhaben kann, bis sich die verkörperte Idee mit Mental- und Astralstoff umkleidet hat. Sie ist also eine lebendige Wesenheit, die dabei ist, auf der physischen Ebene materielle Gestalt anzunehmen. Man sollte beachten, dass jetzt nichts mehr ihr Hervortreten in die objektive Erscheinung aufhalten kann, ausser ein ausdrücklicher Willensakt ihres Schöpfers; denn da die Form von diesem Schöpfer belebt wurde, ist sie immer seinem Willen untertan, bis er durch das Aussprechen des «mystischen Satzes» die Verbindung mit ihr gelöst hat. Wir wollen annehmen, dass sie nach dem Entschluss ihres Schöpfers tatsächlich hervortreten soll, und dass das Schöpferwerk weitergeht.

Es sei hier bemerkt, dass dieses Werk entweder bewusst oder unbewusst vor sich geht. Bei dem unbewussten Aufbau von Gedankenformen - wie es beim Durchschnittsmenschen der Fall ist - kommt es vielfach überhaupt nicht zu der gewünschten Wirkung auf der physischen Ebene, und so verfehlen derartige Formen das für sie vorgesehene Ziel. Solange jedoch der Mensch von Selbstsucht und Hass beseelt ist, gereicht das nur zum Heil. Zum Glück für die Menschheit arbeiten erst wenige Menschen im Mentalstoff. Die meisten von ihnen wirken mit Astral- oder Begierdenstoff, und diese Formen sind beweglich und veränderlich und haben nur durch die Gabe der Beharrlichkeit eine gewisse Macht. Es gibt eine okkulte Grundlage für die Behauptung, dass, wenn jemand sich eine [448] Sache nur lange genug wünscht, er sie auch erhalten wird. So lautet das Gesetz, das die Rückkehr des Durchschnittsmenschen in die Inkarnation bestimmt. Da diesen Begierdenformen die Zielstrebigkeit des Stoffes der Mentalebene fehlt, der ja durch ein konzentriertes Denken beeinflusst wird, können sie nicht den Schaden anstiften, den sie sonst anrichten könnten. Ihre Wirkungen werden in der Hauptsache von dem Schöpfer dieser kama-manasischen Formen empfunden, und nicht von den Gefährten in der Umgebung. In dem Augenblick, da der Denkfaktor hinzutritt und die Herrschaft übernimmt, in diesem Moment wird ein Mensch gefährlich oder nützlich, je nachdem der Fall liegen mag, - gefährlich nicht nur für sich selbst, sondern auch für seine Umgebung oder aber nützlich bei der Ausführung des Evolutionsplanes. Er kann dann Gedankenformen erschaffen, die in der Lage sind, äussere sichtbare Ergebnisse und greifbare Wirkungen zu erzielen. Mit höherem Streben und geistigen Impulsen jedoch kann ein Mensch zu einem wahren Okkultisten werden und harmonische Ergebnisse und wirksame Organismen auf der physischen Ebene hervorbringen. Ich verwende das Wort «Organismen» mit Vorbedacht, denn es hilft den Gedanken zu vermitteln, dass jede Gedankenform von uns als eine subjektive, tatsächlich vorhandene Wesenheit betrachtet wird, die in feinen Stoff gekleidet und imstande ist, sichtbare Gestalt anzunehmen. Dies wird allgemeinverständlich manchmal die «Ausarbeitung einer Idee» genannt, oder die «Ausführung eines Planes»; zu anderen Zeiten wird es als eine «Entdeckung» oder «Erfindung» oder etwas derartiges bezeichnet. Immerwährend spricht der Mensch - ohne es sich klar zu machen -, in okkulten Begriffen und beweist damit eine innere Wertschätzung und Wahrnehmung der Methoden, durch die alles, was von Gott oder dem Menschen je gedacht worden ist, ins Dasein tritt.

Die verkörperte Idee oder der Gedanke (wobei die erstere anlagenmässig viel stärker ist als letzterer) hat sich den Weg bis an die Schwelle physischer Manifestation gebahnt. Ihr Schöpfer, der - im Fall eines weissen Magiers - kein gefühlsverhafteter Mensch ist, bringt sie bewusst bis zu dem Stadium, da ihr innerer Zweck und [449] Plan aufgezeigt werden kann. Er hält die Gedankenform in seinem Bewusstsein und gibt ihr Gestalt und Energie durch die Macht seiner eigenen, zielbewussten gedanklichen Konzentration.

Uns wird in der Regel, die wir jetzt erörtern, gesagt, dass der Aspirant dreierlei zu tun hat:

1. Er muss die Formel ermitteln, welche die von ihm geschaffene Form kristallisieren lässt, und zwar fast in der gleichen Weise, wie Architekten und Brückenbauer die gewünschte Form auf eine mathematische Formel zurückführen.

2. Er muss bestimmte Worte aussprechen, die der Form Lebenskraft geben und sie so auf die physische Ebene hinausbringen.

3. Er muss den Satz aussprechen, der die Gedankenform aus seiner Aura entbindet und so den Abfluss seiner Energien verhindert.

Man wird bemerken, dass die Formel mit der Gedankenform zu tun hat, die Machtworte mit dem Ziel, für das die Gedankenform aufgebaut wurde, und der mystische Spruch mit der Zerreissung des magnetischen Bandes, das den Schöpfer mit seiner Schöpfung verknüpft. Das eine betrifft also die Form, das andere die in der Form verkörperte Seele (deren niederstes Merkmal die Begierde ist, die Widerspiegelung der Liebe), und das letzte den Lebensaspekt, mit welchem der Schöpfer die Schöpfung ausgestattet hat. Wir stehen infolgedessen wieder vor der ewigen Dreiheit von Geist, Seele und Körper. Man sollte sich daran erinnern, dass die Regeln zur Magie, so wie sie von dem wahren Esoteriker verstanden werden, ebenso für ein erschaffenes Universum, ein Sonnensystem oder einen Planeten gelten, wie auch für die winzigen Gedankenschöpfungen eines Chelas oder Aspiranten.

In den «Einführenden Bemerkungen» (Seite 43-46) erklärte ich, dass, wenn der Durchschnittsschüler die obigen Ausführungen liest, seine erste Reaktion darin besteht, dass er sogleich an die Körpernatur denkt; er bemerkt die Dualität und denkt an das, was diese Dualität in Anspruch nimmt oder beschäftigt. Für den okkulten Aspiranten von heute ist jedoch eines der wichtigsten Erfordernisse, dass er im Sinn der einen Realität [450] denkt, die Energie an sich ist, und nichts anderes.

Deshalb ist bei unseren Diskussionen dieses schwer verständlichen Themas die Betonung der Tatsache wertvoll, dass Geist und Energie synonyme und daher austauschbare Begriffe sind. Nur in dieser Erkenntnis können wir zu einer Aussöhnung zwischen Wissenschaft und Religion gelangen, und zu einem wahren Verständnis der Welt aktiver Phänomene, von denen wir umgeben sind und in denen wir uns bewegen.

Die Begriffe organisch und anorganisch sind weitgehend für einen Grossteil der Verwirrung verantwortlich, und die scharfe Differenzierung in den Köpfen vieler Leute zwischen Körper und Geist, zwischen Leben und Form, hat zu der Weigerung geführt, die essentielle Wesensidentität dieser beiden zuzugestehen. Die Welt, in der wir leben, wird von der Mehrheit als wirklich fest und berührbar angesehen, aber es wird ihr auch eine geheimnisvolle in ihr verborgene Macht zugeschrieben, welche Bewegung, Aktivität und Wandel bewirkt. Das ist natürlich eine grobe Vereinfachung, aber sie genügt für eine Zusammenfassung einer unintelligenten Denkhaltung.

Der orthodoxe Wissenschaftler beschäftigt sich weitgehend mit Strukturen, mit Verbindungen, mit der Zusammensetzung der Form und mit der Aktivität, die von den Formkomponenten und deren Wechselbeziehungen und wechselseitigen Abhängigkeiten hervorgebracht wird. Die chemischen Bestandteile, die Elemente, die Funktionen und Rollen, die diese spielen sowie deren gegenseitige Beeinflussung bei der Bildung aller Formen in allen Naturreichen, sind der Inhalt ihrer Untersuchungen. Die Natur des Atoms, des Moleküls und der Zelle, deren Funktionen, die Eigenschaften ihrer Kraftmanifestationen, die variierenden Aktivitätstypen und die Lösung des Problems bezüglich Merkmale und Wesen der Energien - welche in den unterschiedlichen Formen der natürlichen oder materiellen Welt ihren Brennpunkt finden oder lokalisiert sind - beanspruchen die Überlegungen der fähigsten Köpfe in der Welt des Denkens. Und doch bleiben die Fragen: Was ist das Leben? Was ist Energie? oder: Was ist der Prozess des Werdens und das Wesen des Seins? unbeantwortet. Das Problem, warum und wozu das alles, [451] wird als fruchtlos und spekulativ und als fast unlösbar angesehen.

Trotzdem sind diese Probleme für die reine Vernunft und durch korrekt funktionierende Intuition lösbar und die Fragen können beantwortet werden. Ihre Lösung ist eine der gewöhnlichen Enthüllungen und Errungenschaften der Einweihung. Die einzig wahren Biologen sind die Eingeweihten der Mysterien, denn sie besitzen ein Verständnis des Lebens und seines Zwecks, und identifizieren sich so sehr mit dem Lebensprinzip, dass sie in Begriffen von Energie und deren Wirkungen denken und sprechen. Alle ihre Aktivitäten in Zusammenarbeit mit der planetarischen Hierarchie beruhen auf einigen wenigen fundamentalen, das Leben betreffenden Formeln, wie diese sich vermittels seiner drei Differenzierungen oder Aspekte, nämlich Energie, Kraft und Materie, bemerkbar macht.

An dieser Stelle sollte man bedenken, dass ein Mensch nur wenn er sich selbst versteht zu einem Verständnis dafür gelangen kann, was die Gesamtsumme ist, was wir Gott nennen. Das ist eine Binsenwahrheit und ein okkulter Gemeinplatz; wenn man aber danach handelt führt dies zu einer Enthüllung, die den gegenwärtigen «Unbekannten Gott» zu einer erkannten Wirklichkeit macht. Lasst mich das erläutern:

Der Mensch kennt sich selbst als lebendes Wesen und nennt den Tod jenen geheimnisvollen Vorgang, bei das Etwas, das er für gewöhnlich als den Atem des Lebens bezeichnet, zurückgezogen wird. Mit diesem Zurückziehen löst sich die Form auf. Die zusammenhaltende, lebenspendende Kraft ist fort, und dadurch wird der Zerfall dessen in seine wesentlichen Elemente bewirkt, was wir bisher als den Körper angesehen haben.

Dieses Lebensprinzip, dieses grundlegend Wesentliche des Seins und dieser geheimnisvolle schwer fassbare Faktor ist im Menschen die Entsprechung dessen, was wir im Makrokosmos Geist oder Leben nennen. Wie das Leben im Menschen die Form zusammenhält, beseelt, mit Leben erfüllt und zur Aktivität antreibt, und sie so zu einem lebendigen Menschen macht, ebenso erfüllt das Leben Gottes - wie es die Christen nennen - denselben Zweck im Universum und bringt jenes zusammenhängende, [452] lebendig-vitale Ganze hervor, das wir als Sonnensystem bezeichnen.

Dieses Lebensprinzip manifestiert sich im Menschen auf dreifache Weise:

1. Als richtunggebender Wille, Absicht und eigentlicher Antrieb. Das ist die dynamische Energie, die das Lebewesen in Funktion setzt, es ins Dasein bringt, seine Lebenszeit bestimmt, ihn durch die Jahre, ob kurz oder lang, trägt, und sich am Ende dieses Lebenszyklus zurückzieht. Das ist der Geist im Menschen, der sich als der Wille zu leben, zu sein, zu handeln, ein Ziel zu verfolgen und sich weiterzuentwickeln manifestiert. In seinem niedersten Aspekt wirkt er sich durch den Mentalkörper oder die mentale Natur aus und macht sich in Zusammenhang mit dem dicht Physischen vermittels des Gehirns fühlbar.

2. Als die zusammenhaltende Kraft. Es ist jene bedeutsame essentielle Qualität, die jeden Menschen verschieden macht, die jene verflochtene Manifestation von Stimmungen, Wünschen, Eigenschaften, Komplexen, Hemmungen, Gefühlen und Merkmalen bewirkt, die eines Menschen spezifische Psychologie hervorbringt. Dies ist das Resultat der Wechselwirkungen zwischen dem Geist- und Energieaspekt und der Materie- oder Körpernatur. Das ist der deutlich unterscheidbare subjektive Mensch, seine Färbung oder individuelle Note; das ist es, was den Grad der Schwingungsaktivität seines Körpers bestimmt, seinen besonderen Typ oder seine Form hervorbringt; es ist verantwortlich für den Zustand oder die Beschaffenheit seiner Organe, seiner Drüsen und seiner äusseren Erscheinung. Das ist die Seele und - in ihrem niedersten Aspekt - wirkt sie sich durch die emotionale oder astrale Natur, und in Zusammenhang mit dem dicht Physischen vermittels des Herzens aus.

3. Als die Aktivität der Atome und Zellen, aus denen der physische Körper zusammengesetzt ist. Es ist die Gesamtsumme jener kleinen Leben, aus denen die menschlichen Organe bestehen, die den ganzen Menschen ausmachen. Diese besitzen ein Eigenleben und [453] ein Bewusstsein, das streng individuell ist und eine Identität besitzt. Dieser Aspekt des Lebensprinzip wirkt sich durch den ätherischen oder Vitalkörper aus und in Zusammenhang mit dem soliden Mechanismus der berührbaren Form vermittels des Rückgrats.

Es ist natürlich nicht möglich, die mantrischen Worte und Sätze bekanntzugeben, welche in der elften Regel erwähnt sind. Sie würden zutiefst unbegreiflich sein für alle, ausser dem Eingeweihten, und brauchen deshalb unsere Aufmerksamkeit nicht in Anspruch zu nehmen. Es sollte beachtet werden, dass vieles in diesen Anweisungen dem modernen Denken der Zeit voraus ist, und dass man sowohl diese Lehren als auch die «Abhandlung über kosmisches Feuer» erst gegen Ende dieses

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.