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Briefe über okkulte Meditation, Seite 268 ff. (engl.)
haben. Es ist deshalb überflüssig, die früheren Mitteilungen zu wiederholen, es sei denn, dass ich erneut darauf hinweisen möchte, dass durch angestrengte Meditation und durch unbeirrte Hingabe an die jeweils vorliegende Pflicht (die letzten Endes nur die im Alltagsleben sich auswirkende Frucht der Meditation ist) sich allmählich die Fähigkeit steigert, die höhere Schwingung stetig festzuhalten. Immer wieder muss ich die anscheinend einfache Wahrheit wiederholen, dass allein die Ähnlichkeit der Schwingung den Menschen hinführt zur höheren Gruppe, der er angehören mag, zum Meister, der für ihn der Herr seines Strahls ist, zum Weltlehrer, der ihm die Mysterien vermittelt, zum Einen Einweihenden, der die endgültige Befreiung bewirkt und zu dem Zentrum im Himmlischen Menschen, in dessen Körper er einen Platz einnimmt. Es ist die Auswirkung des Gesetzes der Anziehung und Abstossung auf allen Ebenen, die das göttliche Leben aus dem Mineralreich sowie aus dem Pflanzen- und Tierreich herauszieht, welche die latente Göttlichkeit aus den Beschränkungen des Menschenreichs heraushebt und den Menschen an seine göttliche Gruppe angliedert. Das gleiche [269] Gesetz bewirkt seine Befreiung aus subtileren Formen, die ihn ebenfalls binden und führt ihn wieder in seine beseelende Quelle zurück zum Herrn des Strahls, in dessen Körper seine Monade sich befinden mag. Es ist deshalb Aufgabe des Probeschülers, seine Schwingung auf die seines Meisters abzustimmen, seine drei niederen Körper so zu läutern, dass sie jenem Kontakt kein Hindernis entgegensetzen und sein niederes Denken so zu beherrschen, dass es das Niederströmen des Lichts vom dreifachen Geist nicht länger behindert. So darf er mit der Triade und mit der Gruppe auf der Unterebene höheren Denkens in Berührung treten, zu der er - von Rechts wegen und seinem Karma entsprechend - gehört. All dies wird durch Meditation bewerkstelligt, und es gibt kein anderes Mittel zur Erreichung dieser Ziele.

3. Drittens muss der Probejünger sein Fühlen und Denken bereichern, und er muss klar erkennen und auch beweisen, dass er zu der Gruppe, der er esoterisch angehört, beitragen wird. Man denke einmal darüber nach: Es wird oft zu viel Gewicht darauf gelegt, was dem Schüler zuteil werden wird, sobald er ein angenommener oder Probejünger wird. Ich sage hier in allem Ernst, dass er diese erwünschten Schritte nicht unternehmen wird, solange er nicht etwas zu geben hat und etwas hinzufügen kann, was die Schönheit der Gruppe erhöht, was ihr Rüstzeug vermehrt, mit welcher der Meister der Menschenrasse zu helfen sucht und was die Pracht der Gruppenfärbung bereichert. Zwei Methoden führen zu diesem Ziel, und sie wirken wechselseitig aufeinander ein:

a. Durch Studium und Betätigung wird der Inhalt des Gefühls- und des Mentalkörpers ganz deutlich ausgebaut.

b. Beide Instrumente werden im Dienst an der Menschenrasse auf der physischen Ebene angewandt, und damit wird der beobachtenden Hierarchie klar dargetan, dass der Schüler etwas zu geben hat. Er muss zeigen, dass er den einzigen Wunsch hat, lieber Wohltäter und Diener zu sein, als etwas für sich [270] selbst zu ergattern und in Besitz zu nehmen. Dieses Leben des Aneignens zum Zweck des Gebens muss die in der Meditation berührten Ideale zum Antrieb haben und seine Inspiration der Flut entnehmen, die als Folge von okkulter Meditation von der höheren Mentalebene und der buddhischen Ebene herabströmt.

Wenn diese drei Resultate erreicht sind und die Einstellung auf die höhere Schwingung häufiger und steter wird, dann tut der Probejünger den nächsten Schritt vorwärts und wird zum angenommenen Jünger.

Angenommene Jüngerschaft

Die zweite Periode, in der also ein Mensch ein angenommener Jünger ist, ist vielleicht die schwierigste in einer ganzen Reihe von Inkarnationen, und zwar in verschiedener Hinsicht:

Er gehört jetzt endgültig zur Gruppe des Meisters, ist ununterbrochen im Bewusstsein des Meisters und wird von seiner Aura umfangen gehalten. Das bedeutet stetiges Festhalten einer hohen Schwingung. Man denke einmal darüber nach, was das zur Folge haben muss. Die hohe Schwingung ununterbrochen festzuhalten ist an sich schwierig; es führt oft dazu, dass alles, was der menschlichen Natur innewohnt, in gesteigertem Mass hervortritt, und das mag (besonders im Anfang) merkwürdige Ergebnisse zeitigen. Wenn jedoch jemand einmal fähig werden soll, die Kraft auszuhalten, welche die Anlegung des Einweihungsstabes vermittelt, dann muss er diese Fähigkeit schon in einem früheren Stadium unter Beweis stellen und in der Lage sein, sich im Gleichgewicht zu halten und stetig fortzuschreiten, auch wenn er der intensiven Schwingung ausgesetzt ist, die vom Meister herrührt.

Er muss sich so im Zaum zu halten wissen, dass nichts in sein Bewusstsein eindringt, was die Gruppe, der er angehört, irgendwie schädigen oder der Schwingung des Meisters widerstreben könnte. Um die Bedeutung [271] meiner Worte etwas klarer zu machen, könnte ich vielleicht sagen, dass der Schüler, der sich zum erstenmal in der von des Meisters Aura umschlossenen Gruppe befindet, zunächst so lange am Rand dieser Aura gehalten wird, bis er gelernt hat, jeden Wunsch und Gedanken, der des höheren Selbst unwürdig und damit der Gruppe schädlich ist, automatisch abzustossen und augenblicklich zurückzuweisen. Solange er das nicht gelernt hat, kann er in keine engere Beziehung vorrücken, sondern muss dort bleiben, wo er automatisch ausgeschaltet werden kann. Allmählich aber läutert er sich immer mehr, stufenweise entwickelt er Gruppenbewusstsein und denkt im Sinn des Gruppendienstes, allmählich gleicht sich seine Aura immer mehr der Färbung der Aura des Meisters an, bis er mit dieser gänzlich harmoniert und somit das Recht erworben hat, näher an seines Meisters Herz herangezogen zu werden. Später will ich die technische Bedeutung dieses Satzes erläutern, wenn ich auf das Zusammenwirken des Meisters mit dem Schüler zu sprechen komme. Hier beschränke ich mich auf die Feststellung, dass in dem Mass in dem die Lehrzeit als «akzeptierter Jünger» vorrückt (und deren Dauer schwankt in verschiedenen Fällen), der Schüler dem Herzen der Gruppe immer näher kommt und innerhalb dieser Körperschaft seinen Platz und seinen bestimmten Wirkungsbereich findet. Das ist das Geheimnis: seinen Platz zu finden - nicht so sehr seinen Platz auf der Stufenleiter der Evolution (denn der ist ungefähr bekannt), sondern im Dienen. Das ist wichtiger als man denkt, denn es handelt sich um die Periode, die am Ende genau aufzeigt, welchen Pfad ein Mensch nach der fünften Einweihung einschlagen wird.

Söhne des Meisters

Jetzt kommen wir zu der Zeit, da der Jünger in die vielbegehrte Stellung eines «Sohnes des Meisters» vorrückt. Er ist dann bewusst und ununterbrochen Teilnehmer am Bewusstsein des Meisters. Die Wechselbeziehung zwischen Meister und Jünger nähert sich rasch der Vollendung, und der Jünger kann jetzt bewusst und nach Belieben mit dem Meister in Verbindung treten und seine Gedanken [272] lesen. Er hat Einblick in sein Planen, Wünschen und Wollen. Dieses Recht hat er durch die Gleichartigkeit der Schwingung erworben und weil die Ausschaltung (die früher wegen unharmonischer Schwingung notwendig war) praktisch hinfällig wurde; der Jünger hat sich so geläutert, dass sein Denken und Wünschen dem Meister keine Beunruhigung und in der Gruppe keine gegenteilige Schwingung verursacht. Er wurde gewogen und nicht als zu leicht befunden. Sein Leben als Diener in der Welt ist reiner und vollkommener, und täglich gewinnt er an Kraft zum Geben und verstärkt seine innere Ausrüstung. All das bezieht sich auf sein Verhältnis zu irgendeinem Meister und zu einer Gruppenseele. Es hängt nicht davon ab, ob er sich einer Einweihung unterzieht oder nicht. Einweihung ist eine technische Angelegenheit, die sich im Sinn esoterischer Wissenschaft ausdrücken lässt. Jemand kann eine Einweihung durchmachen, ohne deshalb «Sohn eines Meisters» zu sein.

Jüngerschaft ist ein persönliches Verhältnis, das von Karma und Gruppenverwandtschaft abhängt, aber nicht vom Rang, den jemand in der Loge einnimmt. Das sollte man sich klar vor Augen halten. Es sind Fälle vorgekommen, dass ein Mensch - durch emsiges Bemühen - die technischen Vorbedingungen zur Einweihung erfüllte, ehe er sich einem besonderen Meister anschloss.

Dieses [273] spätere Verhältnis als «Sohn» eines Meisters hat eine Innigkeit ganz besonderer Art, und es bringt gewisse Vorrechte mit sich. Der Jünger darf dann seinem Meister einige Lasten abnehmen und ihn von einigen Verpflichtungen ablösen, wodurch er ihn für grössere Aufgaben freimacht. Daher die nachdrückliche Betonung des Dienens, denn nur in dem Mass in dem der Mensch dient, kommt er vorwärts. Dienst ist der Grundton der Schwingung der zweiten abstrakten Ebene. Zu dieser Zeit wird der Meister seine Pläne mit seinem «Sohn» besprechen und die zu leistende Arbeit im gemeinsamen Einvernehmen festlegen. Auf diese Weise kann er das kritische Unterscheidungsvermögen und die Urteilskraft seines Schülers entwickeln und sich selbst in mancher Hinsicht entlasten und für andere, wichtige Aufgaben freimachen.

Über den letzten Teil des in Rede stehenden Zeitabschnittes kann nur wenig gesagt werden. Es handelt sich um die Zeit, in welcher der Mensch die letzten Wegstrecken des Pfades meistert und mit seiner Gruppe und der Hierarchie in immer engere Berührung kommt.

Nicht nur vibriert er in Harmonie mit seiner Gruppe und mit seinem Meister, sondern er beginnt auch seine eigenen Leute um sich zu scharen und selbst eine Gruppe zu bilden. Diese wird sich anfangs nur auf der emotionalen und physischen sowie auf der niederen Mentalebene bewegen. Nach der fünften Einweihung wird er diese Gruppen und diejenigen, die ihm auf egoischen Ebenen angehören, mit seiner Aura umfangen. Das hindert ihn durchaus nicht daran, mit seinem Meister und dessen Gruppe eins zu bleiben, aber die Methode der wechselseitigen Verschmelzung ist eines der Geheimnisse der Einweihung.

All dies wird zusammen mit dem vorher Gesagten dem Leser einigermassen ein Bild geben von den Rechten und wirksamen Kräften, die man auf dem Probepfad und dem Pfad der Einweihung erwirbt. Die Mittel zur Entfaltung sind stets die gleichen: okkulte Meditation und Dienst; das innere Leben der Konzentration und das äussere Leben praktischer Nutzanwendung; die innere Fähigkeit, mit dem Höheren in Berührung zu kommen und das äussere Vermögen, jener Fähigkeit durch ein geheiligtes Leben Ausdruck zu verleihen; die innere Durchstrahlung durch den Geist und das äussere Leuchten vor den Mitmenschen.

17. September 1920

... Das von uns in den letzten paar Tagen besprochene Thema ist zwar weniger technisch als einige der früher gemachten Mitteilungen, aber es bringt eine Schwingung mit sich, die diesen achten zu einem Brief in der Serie macht, der das stärkste Echo auslösen wird. Wir haben uns mit den Tatsachen in bezug auf die Meister befasst. Wer sie sind und welchen Platz sie im Rahmen der Dinge einnehmen; wir sind kurz auf die Folgen eingegangen, welche die Annäherung an einen Meister für einen Schüler mit sich bringt. Wir haben gesehen, dass diese Annäherung stufenweise vor sich geht und dass sie einen Menschen von gelegentlicher äusserer Berührung mit [274] einem Meister und seiner Gruppe zur Stellung eines engsten Vertrauten vorrücken lässt, in der er innerhalb der Aura und nahe dem Herzen seines Lehrers verweilt. Heute wollen wir einmal kurz betrachten, welche Folgen dieser stufenweise Stellungswechsel des Schülers für den Meister hat und was er von ihm erfordert.

Die Beziehung zwischen Meister und Schüler

Wie schon oft erwähnt, ist es der Glanz des inneren Lichts, der die Aufmerksamkeit eines Meisters auf einen Schüler lenkt. Wenn jenes Licht eine bestimmte Intensität erreicht hat, wenn die Körper aus Materie mit einem bestimmten Feingehalt bestehen, wenn die Aura eine ganz bestimmte Farbtönung angenommen und die Schwingung ein bestimmtes Mass und Verhältnis erreicht hat, und wenn des Menschen Leben in den drei Welten okkult zu erklingen beginnt (welcher Klang durch ein Leben des Dienens hörbar wird), dann beginnt irgendein besonderer Meister den Schüler auf die Probe zu stellen, indem er ihm eine höhere Schwingungszahl auferlegt und sodann beobachtet, wie er auf diese Schwingung reagiert.

Die Wahl eines Schülers von seiten eines Meisters wird durch vergangenes Karma bedingt, durch alte Beziehung, durch den Strahl, auf dem sich beide befinden mögen und durch das Gebot der Stunde. Des Meisters Wirken (insoweit als es sich auf exoterisches Gebiet erstrecken darf) ist abwechslungsreich und interessant, und es gründet sich auf wissenschaftliches Verstehen der menschlichen Natur. Was muss nun ein Meister in bezug auf einen Schüler tun? Eine Aufzählung der hauptsächlichsten Massnahmen mag uns einen gewissen Überblick über den Umfang

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.