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Die unvollendete Autobiographie, Seite 269 ff. (engl.)
besten Absichten beseelt sein mag. Auf jeden Fall ist solch ein Lehrer kein von der Hierarchie beauftragter Jünger.

6. Eine esoterische Gruppe legt Wert auf abgerundete Entwicklung ihrer Jünger. Charakterstärke und selbstloses Streben werden vorausgesetzt, ohne dass man sich deshalb bemüht um die landläufigen Tugenden, die Reinheit des weltlichen Lebens, Selbstbeherrschung und Uneigennützigkeit. Derartige Eigenschaften betrachtet man als elementare Voraussetzungen, deren Vorhandensein bis zu einem gewissen Grad angenommen, deren Weiterentwicklung aber als das persönliche Problem des Schülers und nicht der Schule angesehen wird. Verstandesschulung wird deshalb betont, damit der Jünger intelligent, analytisch (aber nicht kritisch) und im Besitz gut ausgebildeter mentaler Werkzeuge ist. Kopf und Herz betrachtet man als von gleicher Bedeutung und gleicher Göttlichkeit. Die Hierarchie beschäftigt sich mit dem Bewusstseinsstadium der Menschen aller Klassen, Rassen und Nationen und die Jünger werden so ausgebildet, dass sie nach gleichen Richtlinien arbeiten und mit der Zeit selbst zu Meistern der Weisheit werden können. Durch Überwindung von Schwierigkeiten und Hindernissen aufgrund der Stärke ihrer Seelen erreichen sie dieses Ziel. So lösen sie einen Meister ab, der jetzt in der Welt tätig ist, dann aber frei wird für grössere Aufgaben auf höheren Ebenen.

7. Eine esoterische Schule ist demnach das Mittel zu dem Ziel die Seele zum Brennpunkt im Leben des Jüngers zu machen; weder die physische, noch die Gefühls- oder Gedankenwelt sind für ihn das Hauptfeld der Tätigkeit. Sie werden lediglich zu seinem Dienstbereich, gleichwie seine Persönlichkeit zum Werkzeug wird, mit dem die Seele dient. Er lernt es, ganz auf geistiger Ebene zu funktionieren, sein Bewusstsein ruht in der Seele und im Ashram seines Meisters. Die esoterische Schule zeigt ihm, wie er zu diesem Ziel gelangt, wie er mit seiner Seele Fühlung nehmen und als Seele lehren, wie er seinen Meister erkennen und in dessen Gruppe mitarbeiten kann. Er lernt, vom Meister stammende Gedankeneindrücke zu erkennen, Gruppenzielen zu folgen und so immer mehr sich einzufühlen in den Plan, zu dessen Ausführung der Meister und sein Ashram verpflichtet sind. Man zeigt ihm, wie er dazu beitragen kann, das Bewusstseinsniveau der Rasse zu erhöhen; er tut dies mit bewusster und direkter Inanspruchnahme eines wohlgeschulten Verstandes, einer beherrschten Gefühlsnatur und eines stets bereiten Gehirns. Er erlernt die schwierige Doppelrolle des Jüngers, das Alltagsleben als Seele und in bewusster Beziehung zur Hierarchie zu leben.

Es gibt viele andere Definitionen des Begriffs «Esoterische Schule», aber ich habe die einfacheren gewählt, die zunächst erfasst werden müssen, wenn mit Fortschritt zu rechnen ist. Schritt für Schritt geht der Jünger vorwärts auf dem Pfad, bis er schliesslich fertig ist für jene grossen Bewusstseinsentfaltungen, die wir «Einweihungen» nennen. Dann betritt er bewusst den Pfad der Einweihungen, mit dem die esoterischen Schulen der Zukunft die Öffentlichkeit vertraut machen werden.

Die Arkanschule ist bestrebt, den sieben Bedingungen aller esoterischen Schulen zu entsprechen. Die Vorbereitung von Jüngern auf Einweihung ist nicht und war nie ihre Aufgabe. Sie versucht lediglich ihren Schülern den anfänglichen Seelenkontakt zu ermöglichen und ihnen zu zeigen, wie sie als wahre Diener in der Welt leben können. Es existiert heute noch keine esoterische Schule, die zur Einweihung vorbereitet. Die es zu tun behaupten, täuschen das Publikum. Jüngerschaft im akademischen Sinn, kann gelehrt werden, Einweihung dagegen ist immer noch ein individuelles Ziel, das nur der einzelne durch Fühlungnahme mit der Welt geistigen Wesens erreichen kann.

II. WIE EINE ESOTERISCHE SCHULE ENTSTEHT

Sie entsteht NICHT weil irgendein Meister einem Jünger befiehlt, eine esoterische Schule zu gründen, sondern aus eigener Initiative des betreffenden Jüngers, als sein selbsterwähltes Lebenswerk. Er hat nach besten Kräften in seines Meisters Ashram gedient, er weiss, was die Welt braucht, er sehnt sich danach, zu dienen, ist sich bewusst, dass er selbst nie aufhört zu lernen und erinnert sich dessen was er selbst und wie er es auf dem Pfad gelernt hat. Er ist deshalb bewusst Diener, der seine Pflicht als Jünger kennt, mit seiner Seele in Fühlung steht und in steigendem Mass die Schwingungen seines Meisters spürt. Gewöhnlich beabsichtigt er gar nicht, eine esoterische Schule zu gründen, hat er gar keinen definitiven Grundriss einer Organisation im Sinn, er will nur den in seiner Umgebung erwachsenden Bedürfnissen entsprechen. Da er mit seiner Seele - wie das bei den mehr fortgeschrittenen Jüngern der Fall ist - mit dem Meister und dem Ashram, in Verbindung steht, so wird sein tägliches Leben magnetisch, ausstrahlend und dynamisch, wodurch er jene anzieht und um sich sammelt, denen er helfen kann. Dadurch wird er zum lebenden Mittelpunkt eines lebendigen Organismus, aber nicht zum Leiter einer Organisation.

Darin unterscheidet sich die Arbeitsmethode des wohlmeinenden Aspiranten von der des geschulten Jüngers. Die Welt ist voll von Organisationen unter der Leitung von Personen, die gewöhnlich von besten Absichten beseelt sind, aber sich dabei der in der Geschäftswelt üblichen Methoden bedienen; er mag somit eine nützliche Organisation schaffen, aber keine esoterische Schule. Ein Jünger dagegen wird zum Mittelpunkt einer lebendigen, ausstrahlenden Gruppe, die ihr Ziel erreicht wegen der inneren Lebenskraft, die sich von innen nach aussen entfaltet; es ist diese Lebenskraft, die Erfolg bedingt, aber nicht ein Reklamesystem oder Versprechungen und der Erfolg ist daher auch selten, wenn je, geschäftlicher Natur.

Menschen hören und verstehen den Ruf der Wahrheit, die Gruppe wächst ständig, bis sich der Jünger eines Tages für eine grössere Zahl von Aspiranten verantwortlich findet. Sein Seelenkontakt, seine Empfindungsfähigkeit gegenüber den Anregungen des Meisters und den Schwingungen des Ashrams werden zum Mass-Stab der inneren Kraft und Dienstfähigkeit der ganzen Gruppe. Allmählich stellen sich Helfer ein, die ihn als Lehrer unterstützen können und sein Erfolg wird in hohem Mass von der weisen Auswahl dieser Helfer abhängen. Er masst sich keinerlei Autorität an über die Gruppe oder über seine Mitarbeiter, es sei denn die Autorität von grösserem Wissen, Weisheit und Licht. So wird er zum Brennpunkt der Gruppe, an dem geringere Interpretationen und Methoden zerschmelzen. Er lehrt gewisse unumstössliche okkulte Prinzipien, welche die Gruppe unstreitig und mühelos akzeptieren kann, da es gerade diese Prinzipien sind, die sie ursprünglich am Okkultismus interessieren. Er beobachtet seine Mitarbeiter auf Anzeichen geistiger Entfaltung und befördert sie dementsprechend zu verantwortlicheren Positionen. Dabei lebt er ständig unter ihnen als Mitschüler und Mit-Lerner und folgt dem Pfad gemeinsam mit seinen Schülern. Bescheidenheit ist ein Kennzeichen des esoterischen Lehrers, sie deutet auf Weitblick und Verständnis für das Wesentliche im Leben. Er weiss, dass jeder Schritt vorwärts im geistigen Leben nur weitere Stadien enthüllt, die zu meistern sind. Der geübte Jünger unterscheidet sich vom Anfänger dadurch, dass letzterer durch sein geringeres Gesichtsfeld die Schwierigkeiten des Weges leicht unterschätzt und sich selbst dementsprechend überschätzt. Der Jünger dagegen hat Weitblick und weiss daher, wie weit der Weg von der Vision bis zu deren Verwirklichung ist.

Esoterische Schulen können je nach der Entwicklungsstufe ihrer Lehrer in verschiedene Kategorien eingeteilt werden. Der mittelmässige Lehrer ist sich dessen im Unterbewusstsein klar und diese Erkenntnis verleitet ihn zu lauten Propagandamethoden und zu gewagten Behauptungen, wie z.B. sein Vertrautsein mit dem Meister und gelegentlich mit der gesamten Hierarchie, nur um sich Anerkennung zu verschaffen. All dies deutet auf den Anfänger, der noch nicht gelernt hat, dass die wahre esoterische Schule stets von einem Jünger begonnen wird, dass sie demnach das Dienstfeld des Jüngers, aber nie das Ausdrucksgebiet eines Meisters ist. Der Jünger - nicht der Meister - ist allein verantwortlich für den Erfolg oder Misserfolg der Schule. Die Meister sind nicht verantwortlich für jetzt schon bestehende oder im Entstehen begriffene Schulen, noch bestimmen sie deren Richtlinien oder entscheiden aufkommende Fragen. Nur insofern der leitende Jünger bewusst und bescheiden mit dem Meister und seinem Ashram in Verbindung steht, wird die Kraft der inneren Gruppe die Schule durchströmen, sie wird sich als geistiges Licht und Weisheit offenbaren, aber nicht die in Form konkreter Weisungen oder Befehle annehmen oder die Verantwortung vom Jünger auf den Meister abwälzen. Der Jünger trifft seine eigenen Entscheidungen, trifft selbst die Auswahl seiner Helfer, gibt selbst der Schule ihre Grundregeln, interpretiert die Ewige Weisheit im Licht seiner eigenen Erkenntnis und überwacht die Ausbildung der Schüler. Je mehr der Jünger selbst fortgeschritten ist, um so weniger wird er von seinem Meister sprechen und um so mehr wird er auf die Hierarchie hinweisen; dabei wird er auf individuelles Verantwortlichkeitsgefühl und auf Beachten der Grundregeln des Okkultismus Wert legen.

Die heute in der Welt bestehenden Schulen können in drei Gruppen eingeteilt werden:

1. Es gibt eine grosse Anzahl sogenannter esoterischer Schulen, die von Aspiranten gegründet wurden. Sie wollen ihren Mitmenschen helfen, weil sie Freude am Lehren haben und ein gewisses Mass von Liebe zur Menschheit, aber auch persönlichen Ehrgeiz besitzen. Ihre Methoden sind im letzten Grund durchaus exoterisch. Ihre Lehren gründen sich auf bereits bekannten Tatsachen und enthalten wenig wirklich Neues, wie sehr sie auch versuchen mögen, das Altbekannte durch Grade und Geheimnistuerei aufzuputzen. Sie benützen entweder bekannte Lehrbücher des Okkultismus oder sie schreiben eigene, wobei sie dann oft sensationelle aber unwichtige Einzelheiten hervorheben und geistig Wesentliches übersehen. Sie machen ihre Schule durch Inserate bekannt und betonen dabei oft die kommerzielle Seite. Sie verlangen Gehorsam und sehen mit Missgunst oder Kritik auf andere Schulen herab. Sie verlangen ausschliessliche Anhänglichkeit an den eigenen Leiter und bedingungslose Annahme seiner Auslegung der Wahrheit. Diese Schulen leisten nützliche Pionierarbeit unter den Massen, da sie ihnen die Tatsache der Meister vor Augen führen, so, wie die Geheimlehre und die Möglichkeiten geistigen Fortschritts. Sie haben daher ihren ganz bestimmten Platz im Plan der Hierarchie, aber sie sind keine esoterischen Schulen und ihre Leiter sind keine Jünger, sondern Aspiranten auf dem Probepfad, und nicht einmal besonders fortgeschrittene Aspiranten.

2. Dann gibt es eine Anzahl von esoterischen Schulen, die von Jüngern gegründet wurden, die durch ihren Versuch, ihrer Gruppe zu helfen, selbst lernen, wie man lehrt und dient. Diese Schulen sind weniger an Zahl, im Vergleich zu denen der ersten Kategorie, auch haben sie weniger Schüler, weil ihre Leiter strengere Anforderungen stellen und okkulte Regeln genau beachten. Der leitende Jünger lehrt bescheiden und ohne Aufsehen; er weiss, dass er selbst nur langsam Kenntnis erhält von seiner Seele und dass sein Kontakt mit dem Meister noch immer verhältnismässig selten ist. Seine Darstellung der Wahrheit ist oft akademisch und theologisch, aber selten persönlich autoritativ. Sein Einfluss und seine Ausstrahlung sind noch nicht sehr bedeutend und doch wird er vom Meister aufmerksam beobachtet, weil er etwas für die Zukunft verspricht und weil er - gewöhnlich durch Fehler - lernt. Sein Publikum ist viel kleiner, als das der unter 1. genannten, lauten Sorte von Schule, aber dafür ist seine Lehrmethode gesünder und er unterweist Anfänger in den Grundlagen der Ewigen Weisheit. Seine Stellung ist halbwegs zwischen den alten und den im Entstehen begriffenen Schulen.

3. Schliesslich kommen wir zu den allmählich in Erscheinung tretenden neueren Schulen, die von weiter fortgeschrittenen Jüngern gegründet werden. Das ist notwendigerweise so, denn ihre Aufgabe ist schwieriger, da sie den wahren Unterschied zwischen den alten und neuen Schulen hervorheben und gewisse neue Wahrheiten und Auslegungen zu lehren haben. Diese neuen und fortschrittlicheren Auslegungen gründen sich zwar auf alte Wahrheiten, die sie aber in neuem Licht zeigen, wobei sie auf Widerstand seitens der alten Schulen stossen. Die weiter fortgeschrittenen Jünger haben eine mächtigere Ausstrahlung und dadurch weiteren Einfluss, so dass ihr Werk bald die Welt umspannt. Dadurch erwecken sie die Gegnerschaft alter Schulen, andererseits aber auch Interesse derjenigen ihrer Schüler, die den alten Methoden entwachsen und deshalb reif sind für neuere und geistigere Wege zu Gott. Sie werden dann zu Brennpunkten geistiger Tätigkeit innerhalb der alten Gruppen und in ihrer alten Umgebung. Das führt zu drei Resultaten:

a. Die alten Gruppen wehren sich gegen die neueren esoterischen Lehren und stossen die betreffenden Mitglieder aus ihrer Gemeinschaft aus.

b. Die neuen Schulen wachsen aufgrund dieser Ausweisungen und aufgrund der neuen Lehre, die von einem mächtigeren und selbstloseren Jünger verkündet wird.

c. Die allgemeine Öffentlichkeit hört von der neuen Bewegung und dadurch

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.