Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Jüngerschaft im Neuen Zeitalter - Band 2, Seite 429 ff. (engl.)
ausgegeben hätten. Die Menschheit war noch nicht bereit, und die Hierarchie ist nicht so, wie sie durch ernsthafte Theosophen und Rosenkreuzer geschildert worden ist. Die Hierarchie ist als eine Gruppe eifriger Männer geschildert worden, denen sehr daran gelegen ist, erfreuliche Beziehungen zur Menschheit herzustellen. Daran haben die Mitglieder der Hierarchie kein vorwiegendes Interesse. Das Hauptziel, dem jeder Meister eines Ashrams oder in einem Ashram gegenübersteht, besteht darin, dafür zu sorgen, dass die Zielsetzungen Sanat Kumaras vermittels hierarchischen Bemühens erfolgreich ausgearbeitet werden. Die Meister arbeiten mit den fortgeschrittenen Denkern in der menschlichen Familie, die imstande sind, den Plan zu begreifen und an die Peripherie hierarchischen Einflusses hindurchzudringen. Sie suchen Jünger unter der intelligenten Menschheit, sie suchen jedoch nicht unter denjenigen nach ihnen, die sich konstitutionell okkulten Gruppen und den Reihen von verblendeten Anbetern anschliessen, die Verbindung mit irgendeinem Meister suchen. Sie suchen nach ihnen unter denjenigen, welche ihre Mitmenschen auf intelligente Art lieben und die frei von geistigem Ehrgeiz und Egoismus sind. Sie suchen sie niemals unter denjenigen, die mit der Idee liebäugeln, dass sie die Auserwählten und Geliebten der Meister sind. Ein Mensch mag kein praktisches Wissen in bezug auf akademische Einweihungslehren besitzen - wenn er aber seine Mitmenschen liebt und sich dem Dienst an ihnen widmet, und wenn er seinen Verstand in ihrem Interesse gebrauchen kann, - dann steht er der Einweihung wahrscheinlich näher als die Anbetenden der okkulten Schulen.

Diese Schulen haben jedoch eine lebenswichtige und bedeutende Aufgabe geleistet; sie haben die Menschheit mit dem Allgemeinbegriff der Einweihung vertraut gemacht; sie haben daher ein antreibendes Ziel vorausgesetzt, und sie haben infolgedessen gedient. Dies darf [430] nicht vergessen werden. Es ist wirklich nicht die Schuld des einzelnen Menschen, dass er eine dargebotene Wahrheit verzerrt und entstellt. Sein Punkt im Evolutionszyklus macht es unvermeidlich. In dem Augenblick, da ein solcher Punkt in der evolutionären Darstellung verdreht und entstellt wird, so dass er keine fortschrittliche Zugkraft hat, sondern nur dazu dient, individuellen Stolz und den Sinn für Persönlichkeitsleistung zu nähren, ist er notgedrungen nicht geistig.

Wenn wir an dieses ganze Thema der Einweihung herantreten, möchte ich euch bitten, dies stets zu berücksichtigen; ich möchte euch bitten, auf eine andersartige und nicht die gewöhnliche Weise an dieses viel diskutierte Thema heranzutreten; ich möchte euch bitten, alles das, was eurer persönlichen Auffassung nach den Anschein hat, dass ihr den Einweihungsanforderungen entsprecht, in Frage zu stellen und nach dem zu suchen, was euch dazu führen wird, alles anzuwenden, was ihr an Intuition und spiritueller Wahrnehmung besitzt. Ich möchte euch ersuchen, alles das zu verwerfen, was euch das Gefühl gibt, ein hingebungsvoller Anhänger der Individualität eines Meisters zu sein, und euch dazu verleitet, zu glauben, dass ihr in der Vorhut der evolutionären Welle seid. Ich möchte euch in dieser Unterweisung eine neue Richtung hinsichtlich des Einweihungsvorganges geben und euch auf diese Weise etwas darbieten, was euch von neuem dazu anregen wird, euch auf konstruktive Weise zu bemühen, mit gesundem Menschenverstand an diesen Gegenstand heranzutreten. Mein Grund, dies zu tun, ist euch in der letzten Unterweisung gegeben worden, als ich sagte: «Wenn die menschliche Krise und die geistige Krise zusammenfallen, dann kommt eine der Hauptperioden für Gelegenheit und Entscheidung. Daher der äusserste Ernst des gegenwärtigen Zeitpunkts». Ich möchte daher vorschlagen, dass wir dieses Problem des Einweihungsvorgangs vom Gesichtspunkt des Hindurchdringens, der Polarisation und der Präzipitation aus studieren. Dies sind Worte, die von praktischem Nutzen sind, wenn sie richtig verstanden werden; ich möchte euch bitten, sie vom Standpunkt eures individuellen Herantretens an den Einweihenden zu betrachten. Es sind folglich zwei Gesichtspunkte in bezug auf diese notwendige Betrachtung vorhanden: euer eigener als einzelner Jünger, und derjenige der Gruppe, der ihr als ein wesentlicher Bestandteil angehören solltet. (Tut ihr es?) Lasst uns deshalb diese Punkte vornehmen und sehen, was wir aus ihnen lernen können. Was dringt hindurch? Oder wo hinein suchst du, als Jünger, hindurchzudringen? Wo bist du polarisiert? Und was meinst du wirklich, wenn du dieses Wort gebrauchst? Was wird präzipitiert, wenn die Vorgänge des Hindurchdringens [431] gelungen sind oder wenn du einen gewissen Grad von Polarisation erreicht hast? Dies sind Aspekte der Lehre, die von Wichtigkeit sind; sonst arbeitest du ohne intelligente Wahrnehmung und gebrauchst Worte, die bedeutungslos sind.

Einweihung ist ihrem Wesen nach ein Hindurchdringen in Gebiete des göttlichen Bewusstseins hinein, die nicht innerhalb des normalen Bewusstseinsfeldes eines menschlichen Wesens liegen. Dieses einweihende Hindurchdringen wird vom Jünger durch erwägende Meditation, die Entwicklung eines auslegenden geistigen Verständnisses sowie den Gebrauch des ausgebildeten unterscheidenden Denkaspekts erreicht. Dies führt schliesslich zur Stabilisierung seines Bewusstseins in dem neuen Wahrnehmungsgebiet, so dass er darin polarisiert wird und auf intelligente Weise vom erlangten Wahrnehmungspunkt und der bewussten Vision aus arbeiten kann. Wenn er dies erst einmal tun kann und die neuen Energien, mit denen er nun arbeiten darf, wahrnimmt, dann tritt er in das Stadium ein, in dem er diese Energien in die drei Welten menschlichen Dienstes präzipitieren und sie somit gebrauchen darf, um den hierarchischen Plan zu fördern. Diese drei Stadien bewusster Tätigkeit - Hindurchdringen, Polarisation und Präzipitation - sind definitive und erkannte Stadien in jeder Einweihung, mit Ausnahme der ersten Einweihung. Der Jünger «reisst das Himmelreich mit Gewalt an sich» (wie die Heilige Schrift es ausdrückt) und dringt auf diese Weise in die Arena der Tätigkeit des Einweihenden hindurch; innerhalb dieses Gebietes geistigen und dynamischen Einflusses wird er polarisiert, mit Resultaten, die durch die besondere Einweihung bedingt sind, die empfangen wird. Von diesem Punkt aus führt er die Aufgabe durch, die berührten Energien zu gebrauchen, und lernt, sie in seiner Arbeit für die Menschheit verfügbar zu machen.

Gleichzeitig «polarisiert» der Einweihende die Energien des «hindurchdringenden» Jüngers und «präzipitiert» sie durch seinen Körper, dem Willen oder dem Ziel der Gottheit gemäss. Das Stadium, in dem der Jünger die subjektive Tatsache, dass er eingeweiht ist, demonstriert, wird das Stadium des Hindurchdringens genannt. Dasjenige, in dem er

1. dem Engel der Gegenwart, [432]

2. dem Einweihenden,

3. den einweihenden Meistern,

gegenübersteht, wird als das Stadium der Polarisation bezeichnet. Dann, wenn der Einweihungsvorgang vollendet ist und er «dorthin zurückkehrt, von wo er kam, um den Plan auszuführen», findet das Stadium der Präzipitation statt. Daher finden zwei Tätigkeitsvorgänge gleichzeitig statt, nämlich derjenige, bei dem der Einweihende behilflich ist, und einer, für den der vorwärtsschreitende Initiat verantwortlich ist.

Daher finden wir, dass ein Jünger vom Augenblick an, wo er den Einweihungspfad betritt - von der zweiten bis zur neunten Einweihung -, in dem einen oder anderen dieser Stadien funktioniert. Entweder dringt er in neue Gebiete der göttlichen Bewusstheit und tief in das Denken Gottes hindurch, oder er lernt von einem Punkt aus zu leben und zu funktionieren, den er darin erlangt hat, dem wir den Namen Polarisation geben, oder sonst dient er nach bestem Können in der Präzipitation der Energien, welche die Manifestation des Reichs Gottes auf der physischen Ebene ermöglichen werden.

Jeder Eingeweihte ist selbst ein polarisierter Punkt präzipitierter Energie; jeder Eingeweihte arbeitet von einem bekannten Polarisationspunkt aus, und seine Hauptaufgabe ist die Präzipitation von Energie, um dasjenige, was in irgendeinem unmittelbaren Gebiet göttlicher Tätigkeit benötigt wird, mit Energie zu füllen, anzuregen und zu erschaffen. Okkulter Gehorsam ist in Wahrheit die Fähigkeit, mit diesen Energien in Beziehung zum Plan zu arbeiten, selbst wenn dem Eingeweihten nur ein winziger Teil jenes Plans bekannt ist. Er wird zu einem Bestandteil einer grossen Gruppe, die Energie verbreitet. Es wird euch daher aus dem Obigen klar geworden sein, dass diese drei Worte, die wir betrachtet haben, die grundlegenden Worte im hierarchischen Programm sind. Es ist eine der Aufgaben eines Meisters im Zusammenhang mit seinen Jüngern, ihnen zu helfen, eine wirkungsvolle Polarisation und infolgedessen spirituelle Stabilität herbeizuführen. Der Jünger muss das Stadium des Hindurchdringens allein und ohne Hilfe verursachen; während des Prozesses der Polarisation darf der Meister seines Ashrams ihm behilflich sein. Das Stadium der Präzipitation zerfällt in drei Teile:

1. Der Teil, in dem eine Beziehung zwischen dem eingeweihten Jünger und dem Einweihenden hergestellt wird. Der Einweihende konzentriert [433] die neuen und wahrscheinlich unerkannten Energien in sich selbst und stellt hierdurch eine geistige Verbindung mit dem neuen Eingeweihten her.

2. Das Stadium, in welchem die Energien, die seitens des Einweihenden in die Aura des Eingeweihten übertragen worden sind, durch ihn präzipitiert werden. Diesem geht eine kurze einleitende Phase voraus, in welcher der Eingeweihte die Energien, deren Empfänger er ist, in dem Zentrum, das in irgendeiner besonderen Einweihung tätig ist, polarisiert hat. Für die zweite und dritte Einweihung polarisiert oder konzentriert er sie im Herzzentrum. Nach der dritten Einweihung werden sie im Kopfzentrum konzentriert, werden aber vermittels des Zentrums zwischen den Augen, dem Ajnazentrum, präzipitiert und verteilt. Wie ihr wisst, ist dies letztgenannte Zentrum das lenkende Organ der Seele innerhalb der seelendurchdrungenen Persönlichkeit.

3. Später findet der Eingeweihte, dass er jedes Zentrum als Präzipitationspunkt gebrauchen kann, entsprechend den Erfordernissen der Arbeit, die getan werden soll, oder des zu leistenden Dienstes. Ein fortgeschrittener Eingeweihter arbeitet jedoch von einem Polarisationspunkt innerhalb der Hierarchie selbst, indem er die Energien über irgendein geeignetes Zentrum verteilt und präzipitiert. Wenn Eingeweihte mit den niederen Naturreichen arbeiten, dann gebrauchen sie die Zentren unterhalb des Zwerchfells mehr als Eingeweihte, die in der menschlichen Familie arbeiten.

Wie ihr wisst, ist die Seele, der Engel der Gegenwart, der erste Einweihende, und das Stadium des Hindurchdringens erstreckt sich über den langen evolutionären Zyklus, in dem die Seele Kontakt mit der Persönlichkeit und Kontrolle über sie herzustellen sucht. Das Polarisationsstadium umfasst den Zyklus, in dem Seelenkontrolle stabilisiert und dem dreifachen niederen Menschen bewusst auferlegt wird. Das Stadium der Präzipitation wird erst dann als das erkannt, was es seinem Wesen nach ist, wenn die Energien der geistigen Triade durch die Antahkarana in die seelendurchdrungene Persönlichkeit hindurchgeleitet werden können. Wir haben [434] daher:

1. Den Evolutionspfad #Das Stadium des Hindurchdringens.

2. Den Jüngerschaftspfad #Das Stadium der Polarisation.

3. Den Einweihungspfad #Das Stadium der Präzipitation.

Diese Stadien werden während des Vorgangs oder der Erkenntnis der Einweihung in dramatischer Form dargeboten. Wie euch oft gesagt worden ist, betrifft alles den Gebrauch von Energie und umfasst die ganze Ausbildungsperiode für Energieverteilung.

Einweihung ist tatsächlich ein Vorgang, in dem der Eingeweihte gelehrt wird, mit Energie zu arbeiten, wie schöpferische, anziehende und dynamische Energien in Übereinstimmung mit dem hierarchischen Plan gebraucht werden müssen, um die Präzipitation der planetarischen Zielsetzung in das äussere Manifestationsfeld herbeizuführen. Ihr mögt sagen, dass diese Dinge, die ich euch sage, wenig Neues enthalten, und dies trifft in gewissem Mass zu, aber nicht gänzlich.

Der Gebrauch der drei Worte, die ich für euch zu erläutern versucht habe, bringt jedoch ein ausserordentlich tiefes okkultes Verständnis für die verborgenen Mysterien und geistigen Wirklichkeiten herein: die Vorstellung eines Ziels, zu dem hindurchgedrungen werden muss; eines neuen Bewusstseinsgebiets, in dem der Eingeweihte stabilisiert und polarisiert werden muss; und das Ergebnis - der dynamische Gebrauch bisher unbekannter Energien. Diese werden für den Eingeweihten verfügbar gemacht, weil er eingeweiht ist und fortfahren muss, dasjenige, was ihm vom hierarchischen Plan offenbart worden ist, vom erlangten Offenbarungspunkt aus auszuführen. Dies alles ist in diesen Worten inbegriffen, und in ihrer Kürze übermitteln sie die grössten geistigen Wahrheiten. Sie übermitteln ein wachsendes Gefühl für die ewige Lebendigkeit, Tätigkeit und Bewegung; der Eingeweihte entdeckt, dass er selbst ein Energiepunkt in einem Ozean von Energien ist - Energien, die von Gruppen von lebenden Wesenheiten gelenkt werden, die vom Standpunkt einer bewiesenen Unsterblichkeit aus arbeiten und die - infolge ihrer lebendigen Wirklichkeit - präzipitierende Energiezentren unter dem göttlichen Plan und gemäss der göttlichen Zielsetzung sein können.

Das Wort «Offenbarung» ist eines, das von den Mystikern der Kirche und der grossen Weltreligionen ausserordentlich missbraucht worden ist. Ihr Gebrauch des Wortes ist gewöhnlich selbstsüchtiger Natur, und das Konzept, das damit

Netnews Homepage     Zurück     Vorwärts      Index      Inhaltsverzeichnis
Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.