Du hast zwei Hindernisse, und sie müssen berücksichtigt werden. Eins ist dein Gesundheitszustand und das andere deine gefühlsbetonte Polarisation. Dieser [212] letztere Zustand ist grösstenteils für den ersteren verantwortlich, was du selbst weisst. Wenn du lernst, die Kraft deiner Seele von unterhalb des Zwerchfells in die höheren Zentren zu verlegen, (was das Problem aller Jünger in Ausbildung ist) wird dein Gesundheitszustand sich bessern. Deshalb besteht eins der ersten Dinge, die du tun musst darin, das Sonnengeflechtszentrum gegen den Eintritt von Kräften aus der Astralebene zu verschliessen und es für den Eintritt von Kräften aus den Ebenen der Seele, über das Kopfzentrum, zu öffnen. Du musst auch lernen, stärker vom Zentrum zwischen den Augenbrauen, dem Ajnazentrum aus, zu funktionieren.

Das Herzzentrum und das Sonnengeflechtszentrum sind die beiden Zentren, die in dir am entwickeltsten sind; danach kommt das Kehlzentrum. Wie sollen wir den Wechsel vom Sonnengeflechtszentrum zum Ajnazentrum herbeiführen? Durch richtige Meditation, mein Bruder, und durch richtiges Atmen. Ich möchte dich deshalb bitten, während der nächsten paar Monate täglich, wenigstens fünfzehn Minuten lang, die unten vorgeschlagene Routineübung zu verfolgen. Dies braucht nicht mit irgendeiner Meditation, die du ausübst, in Konflikt zu geraten, vorausgesetzt, dass du dafür sorgst, dass du stets einen Brennpunkt im Kopf aufrechterhältst. Alle deine Arbeit mit mir muss, wenigstens im Augenblick, im Kopf getan werden. Dort muss dein Bewusstsein unverwandt aufrechterhalten werden. Ich möchte vorschlagen, dass du folgendermassen arbeitest:

1. Beginne deine Meditationsarbeit damit, dass du dir vorstellst (gross ist die Kraft der schöpferischen Vorstellung) dass du die Kräfte, die ins Sonnengeflechtszentrum hereinkommen, bewusst zum Ajnazentrum führst.

a. Atme ein, während du auf sechs zählst, und stelle dir vor, während du dies tust, dass du die Kraft des Sonnengeflechtszentrums (durch den Akt des Einatmens) im Kopf zusammenfassest. Stelle dir vor, dass sie über die Wirbelsäule dort hin aufsteigt.

b. Denke dann, während du auf acht zählst, dass jene Kräfte von der Astralebene verschwunden und in einem Ozean intelligenter Liebe aufgegangen sind. Auf ihrem Weg, die Wirbelsäule empor, sind sie mit der aktiven Kraft des erwachenden Herzzentrums verschmolzen worden.

c. Atme dann aus, während du bis sechs zählst. Mache dir klar, während du dies tust, dass diese Kräfte durch das Zentrum zwischen den Augenbrauen heraus und in die Welt der [213] Menschen hineinströmen. Das Zentrum zwischen den Augenbrauen ist dasjenige der integrierten, geweihten dreifachen Persönlichkeit. Wir haben somit:

Einatmung ... zähle bis sechs bringe die Kräfte empor und fasse sie im Kopf zusammen.

Zwischenpause ... zähle bis acht die Kräfte werden verschmolzen und verbunden.

Ausatmung ... zähle bis sechs während du die Welt segnest.

Zwischenpause ... zähle bis acht Vergegenwärtigen der geleisteten Arbeit.

Später könnten wir diese Zahlen erweitern, aber im Augenblick und für den Anfänger, der diese Unterweisungen liest, ist es genug. Dies wird dazu beitragen, das Sonnengeflechtszentrum zu schliessen und den Gefühlskörper zu stabilisieren; nebenbei sollte es deinen allgemeinen Gesundheitszustand verbessern.

2. Sprich, während du das Bewusstsein unverwandt im Kopf hältst, am Ende der letzten Zwischenpause die folgende Invokation:

«Möge die Energie des göttlichen Selbst mich inspirieren und das Licht der Seele mich lenken. Möge ich aus der Dunkelheit ins Licht, aus dem Unwirklichen in die Wirklichkeit, vom Tod zur Unsterblichkeit geführt werden».

3. Sprich, während du das Bewusstsein weiterhin im Kopf hältst und dir eine Sphäre von tief stahlblauer Farbe, glänzend und lebendig, vorstellst, die folgenden Worte, wobei du dich bemühst, dir über ihre Bedeutung klar zu werden, während du sie sprichst:

«Ich stehe im geistigen Sein und als Seele diene ich».

«Ich stehe innerhalb des Lichts, und während das Licht meine ganze Gestalt durchstrahlt, strahle ich dieses Licht aus».

«Ich stehe innerhalb der Liebe Gottes, und während diese Liebe durch das Herz hindurch und vom Herzen fortströmt, magnetisiere ich diejenigen, denen ich zu helfen suche».

4. Erwäge daraufhin fünf Minuten lang die geistige Bedeutung der folgenden vier Worte: Stabilität, Gelassenheit, Stärke , Dienst, wobei [214] du einen Monat lang jedes Wort eine Woche lang vornimmst; baue sie sechs Monate lang ganz in dein innerstes Wesen hinein und fördere auf diese Weise das Schliessen des Sonnengeflechts und die Umwandlung seiner Kraft.

Durch freiwilligen Gehorsam der vorgeschlagenen Arbeit gegenüber (und nicht mir gegenüber, mein Bruder) wird dir vermehrte Kraft zuteil werden, voller Freude zu leben und zu dienen. Ich weiss, dass dies dein höchster und geheiligter Beweggrund ist. Erhalte die Verbindung mit mir durch Gedankenkraft und nicht durch Liebe und Hingabe aufrecht; diese besitzest du bereits, mein Freund aus alter Zeit und du brauchst diesen Aspekt deines Wesens nicht weiter zu entfalten. Baue deinen physischen Körper durch Entspannung, viel Sonnenschein und Ruhe auf. Lies viel und studiere in erster Linie solche Dinge, die von internationalem Interesse sind, und die Menschheit als Ganzes betreffen. Du befindest dich auf dem ersten Strahl, was deine Persönlichkeit anbetrifft, und kannst weite allgemeine Übersichten und die umfassenderen Pläne leicht begreifen. Erkenne das Weltbild als Ganzes und verlege den Brennpunkt deiner Aufmerksamkeit von dem kleinen individuellen Menschen auf den grösseren Plan. Erforsche die Psychologie von Gruppen. Du hast umfassende Kenntnisse hinsichtlich der Psychologie des einzelnen. Studiere jetzt Weltpsychologie und Massenbewegungen. Wir gehen zusammen einer weiteren Realisierung entgegen und meine Arbeit mit dir als Einzelwesen besteht nicht so sehr darin, dich zu lehren als dich anzuregen. Mein Segen ruht auf dir.

August 1934

MEIN BRUDER AUS ALTER ZEIT!

Ich fühle mich selbst in diese spezielle Gruppe meiner Jünger ein. Ich halte es für notwendig, langsam zu arbeiten. Ich beabsichtige nicht, die zugewiesene Arbeit zu ändern, bis die Gruppe sich weiter entwickelt hat. In jeder kleinen Jüngergruppe befindet sich stets einer unter den Mitgliedern der Gruppe, der einen definitiven Kontaktpunkt hat, der die integrierende Kraft hereinbringt, gerade so wie ein Meister im Mittelpunkt seines Ashrams die integrierende, bindende Energie ist. Du kannst dieser Gruppe von Jüngern auf diese Art dienen, weil du den Weg seit vielen Jahren verfolgt hast. Du hast daher eine spezifische Verantwortung der Gruppe gegenüber, der du dadurch gerecht wirst, dass du dich unverwandt im Licht hältst, dass du dein Herz beständig zum Herrn deines Lebens erhebst und den Kanal für Licht und Liebe für [215] deine Mitjünger bildest. Ich bitte dich darum. Dies ist alles, was ich dir heute zu sagen habe.

März 1935

MEIN BRUDER UND MEIN FREUND!

(Denn ein solcher bist du viele Leben lang gewesen, selbst wenn dein gegenwärtiges Gehirn die Tatsache nicht registriert). Das vergangene Jahr ist schwer für dich gewesen, wie es unvermeidlicherweise für alle gewesen ist, die empfindungsfähig sind und deren physischer Körper schlecht dafür ausgerüstet ist, dem Druck der modernen Zeit standzuhalten oder die verfügbare innere geistige Kraft zu tragen. Es ist auch besonders schwer für dich gewesen, die innere Verbindung mit deinen Mitjüngern herzustellen; dies hast du erkannt und es hat dich bekümmert. Die Schwierigkeit beruht auf der Tatsache, dass deine Polarisation ihrem Wesen nach diejenige eines Menschen ist, der ganz der Hierarchie ergeben und mit ihr verbunden ist. Deine Orientierung richtet sich esoterisch gesprochen nach Shamballa. Ich gebrauche diesen Ausdruck, weil er etwas aussagt, was für dich völlig klar verständlich ist. Ich beabsichtige nicht, mich deutlicher auszudrücken, denn du wirst die Bedeutung dessen, was ich sage, erfassen. Du dienst deinen Mitmenschen und liebst sie, weil wir, die Lehrer auf der inneren Seite ihnen auch dienen und sie lieben. Du trittst an die Menschheit und deine Mitjünger auf dem Weg über jene heran, denen du auf «dem erleuchteten Weg des Herrn des Lebens» dienst.

Du arbeitest mit Menschen und bemühst dich, dich in diese Gruppe von mir einzugliedern, weil ich, den du kennst und liebst, dich gebeten habe, dies zu tun. Dies hilft dir, aber du musst ein noch grösseres Ziel erreichen. Wenn du dir über den Status deiner Seele klar wirst, muss das Verständnis in dir reifen, dass du mit- und dienst und nicht einfach deshalb, weil du gebeten worden bist zu dienen. Lass deine Gruppenbrüder an dieser grossen Gabe der Liebe teilhaben, die du so reichlich besitzest, die jedoch bis jetzt erst beginnt, völligen Ausdruck zu erlangen. Dein Problem wird in dem Wort zusammengefasst, das ich dir früher gegeben habe. Ich habe dir gesagt, dass du egoisch vom sechsten Strahl der Hingabe zum zweiten Strahl der Liebe und Weisheit, dem Strahl, auf dem ich mich selbst befinde, übergehst. Deine Persönlichkeit auf dem ersten Strahl gibt dir Macht über Menschen und du weisst, dass du diese Macht besitzest und hast dich bemüht, sie weise zu gebrauchen. Deine Seelenpolarisation auf dem sechsten Strahl hat [216] dazu gedient, die dynamische Zielstrebigkeit deiner ersten Strahlenkraft zu steigern. Nun fängt dieser Zustand an, sich zu verändern und während dieser Übergangsperiode hast du viel zu leiden. Aber du hast die Aufgabe, diesen Übergang zu bewerkstelligen und die Kraft der Liebe und Weisheit zu verkörpern, ehe dieses Leben endet, und mein Bruder, es ist eine Forderung, die du erfüllen kannst. Du kannst dich auch davor hüten, zu sehr in bezug auf andere und auf die allgemeinen Lebensumstände zu leiden und in dieser weisen Loslösung kann dir deine Energie des ersten Strahls behilflich sein.

Vom Gesichtspunkt des Denkaspekts aus wird deine Seelentätigkeit und dieser Wechsel des Brennpunkts deine idealistischen Neigungen dazu zwingen, Ausdruck im Lehren zu finden. Idealismus ist die hauptsächliche Gabe der sechsten Strahlenkraft. Das Lehren ist ein Ausdruck der zweiten Strahlenergie. Diese Verbindung, von Idealismus und Lehren, ist für dich der Weg.