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Probleme der Menschheit, Seite 80 ff. (engl.)
materialistisch, kümmern sich vor allem um den organisatorischen Aspekt ihrer Arbeit, und es bleibt wenig für das Werk Christi übrig, für ein einfaches, geistiges Leben. Die heute allen Männern und Frauen guten Willens bevorstehende Aufgabe ist anscheinend zu schwer, weil die Probleme fast unlösbar erscheinen. Diese Menschen sagen nun: Kann der Konflikt zwischen Kapital und Arbeit überhaupt beendet werden, damit wieder eine neue Welt entstehen kann? Können die Lebensbedingungen so umfassend verändert werden, dass rechte menschliche Beziehungen für immer möglich werden?

Die rechten Beziehungen können hergestellt werden, und zwar aus folgenden Gründen:

1. Die Menschheit hat während der vergangenen zweihundert Jahre so unsagbar gelitten, dass es möglich ist, die notwendigen Veränderungen herbeizuführen, vorausgesetzt, die erforderlichen Schritte werden jetzt unternommen, bevor Schmerzen und Todesqualen vergessen und deren Wirkungen im menschlichen Bewusstsein ausgelöscht sind; sie müssen sofort unternommen werden, noch während die offenkundigen Zeugnisse der Vergangenheit gegenwärtig sind und wir die Nachwirkungen des Weltkrieges deutlich vor Augen haben.

2. Die Freisetzung der Atomenergie bedeutet definitiv den Beginn eines neuen Zeitalters; sie wird unsere Lebensweise so vollständig verändern, dass viele unserer jetzigen Planungen nur Zwischenlösungen sein können; sie dienen lediglich dazu, der Menschheit den Übergang aus dem jetzt vorherrschenden materialistischen System in ein anderes zu erleichtern, in dem rechte mitmenschliche Beziehungen die grundlegenden Merkmale sein werden. Diese neue und bessere Lebensform wird sich aus zwei hauptsächlichen Gründen entwickeln:

a. Auf Grund der rein geistigen Ursachen menschlicher Bruderschaft, des friedlichen, kooperativen Unternehmungsgeistes und des ständig sich entfaltenden Prinzips des Christusbewusstseins in den Herzen der Menschen. Dies mag als mystischer, visionärer Grund erscheinen; seine Auswirkungen fallen aber schon mehr ins Gewicht als man annimmt.

b. Wegen des freimütig selbstsüchtigen Motivs der Selbsterhaltung. Die Freisetzung der Atomenergie hat dem Menschen nicht nur eine gewaltige Macht in die Hand gegeben, die unvermeidlich eine neue, bessere Lebensform bringen wird, sondern auch eine schreckliche Waffe, die imstande ist, die menschliche Familie vom Angesicht der Erde wegzufegen.

3. Durch die stetige selbstlose Arbeit der Menschen guten Willens. Diese Arbeit ist nicht spektakulär, beruht aber mit Sicherheit auf richtigen Prinzipien und ist eines der hauptsächlichsten Mittel zum Frieden.

Die Entdeckung der Atomenergie hat sowohl das Kapital als auch die Arbeit vor ein Problem gestellt. Und diese beiden Probleme werden innerhalb weniger Jahre einen Krisenpunkt erreichen.

Das Geld, die Akkumulation der Finanzmittel sowie die Spekulation mit Rohstoffen zum Zwecke organisierter Ausbeutung werden sich bald gänzlich nutzlos und wirkungslos erweisen, vorausgesetzt, diese Energiequellen und deren Gewinnungsweise bleiben in den Händen der vom Volk gewählten Vertreter und nicht im geheimen Besitz bestimmter Machtgruppen oder irgend einer Nation. Die Atomenergie gehört der Gesamtmenschheit. Die Verantwortung für ihre Kontrolle muss in den Händen der Menschen guten Willens liegen. Sie müssen die Bestimmung dieser Energie unter Kontrolle behalten und sie für konstruktive Zwecke zum Nutzen aller Menschen verfügbar machen. Es geht nicht an, dass eine einzelne Nation das Geheimnis oder die Formel besitzt. Solange jedoch die Menschheit in ihrem Verständnis für rechte mitmenschliche Beziehungen noch nicht weitergekommen ist, sollte eine internationale Gruppe von Menschen guten Willens - die das Vertrauen des Volkes besitzt und von ihm gewählt ist - die Kräfte hüten.

Wenn diese Energie in konstruktive Bahnen geleitet und durch die richtigen Menschen sicher geschützt wird, ist das kapitalistische System zum Untergang verurteilt. Das Problem der Arbeit wird dann vor allem die Arbeitslosigkeit sein - ein gefürchtetes Wort, das jedoch in dem vor uns liegenden goldenen Zeitalter bedeutungslos sein wird. Dann werden die Massen vor dem Problem der Freizeit stehen, und die Lösung dieses Problems wird, wenn man es bewältigt, die schöpferische Energie des Menschen in heute noch ungeahnte Bahnen lenken.

Die Freisetzung der Atomenergie ist die erste von vielen grossen Befreiungen in allen Naturreichen; die grosse, der Menschheit noch bevorstehende Befreiung wird in der Masse der Menschen kreative und spirituelle Kräfte sowie psychische Entfaltungen zum Ausdruck bringen, welche die Göttlichkeit und Unsterblichkeit des Menschen beweisen und demonstrieren werden.

All das kostet jedoch Zeit. Der Zeitfaktor muss, wie nie zuvor, die Aktivitäten der Menschen guten Willens und die Arbeit derjenigen bestimmen, deren Aufgabe es ist, nicht nur die Kinder und Jugendlichen der Welt zu erziehen, sondern auch die Menschheit für die wichtigste Aufgabe zu schulen, nämlich für rechte menschliche Beziehungen und für die unmittelbar bevorstehenden Möglichkeiten. Der Ton, der angestimmt, und das Wort, das betont werden muss, heisst Menschheit. Nur ein einziges dominierendes Konzept kann heute die Menschheit vor einem lebensbedrohenden Wirtschaftskampf retten und die Wiederbelebung der materialistischen Systeme der Vergangenheit verhindern, kann einem erneuten Auftauchen überholter Ideen und Konzepte Einhalt gebieten und der heimtückischen Herrschaft der Grossfinanz und der virulenten Unzufriedenheit der Massen ein Ende machen: Der Glaube an die menschliche Einheit muss bekräftigt werden. Diese Einheit muss begriffen werden als etwas, wofür es sich zu kämpfen und zu sterben lohnt; sie muss die neue Grundlage für unsere gesamte politische, religiöse und soziale Neuordnung bilden und zum Thema unserer Erziehungssysteme werden. Menschliche Einheit, menschliches Verständnis, menschliche Beziehungen, menschlich ehrliches Handeln und die Wesenseinheit aller Menschen - das sind die einzigen Konzepte, auf denen die neue Welt errichtet, durch welche das Konkurrenzstreben abgeschafft, die Ausbeutung einer Klasse durch eine andere beendet wird und der bisher unehrliche Besitz der Reichtümer der Erde sein Ende findet. Solange es noch extremen Reichtum und extreme Armut gibt, erfüllen die Menschen ihre hohe Bestimmung nicht.

Das Reich Gottes kann auf Erden erscheinen, und zwar in unmittelbarer Zukunft; aber die Mitglieder dieses Reiches kennen weder reich noch arm, weder hoch noch niedrig, weder Arbeit noch Kapital. Sie kennen nur die Kinder des einen Vaters und die natürliche und dennoch geistige Tatsache - dass alle Menschen Brüder sind. Hierin liegt die Lösung des Problems, mit dem wir es zu tun haben. Die geistige Hierarchie unseres Planeten anerkennt weder Kapital noch Arbeit, sie kennt nur Menschen und Brüder. Die Lösung ist daher Erziehung und immer wieder Erziehung und die Anpassung der erkannten Zeittendenzen an die Vision, die von den geistig orientierten Menschen und von denjenigen wahrgenommen wird, die ihre Mitmenschen lieben.

Kapitel IV

Das Problem der rassischen Minderheiten

Das Rassenproblem ist im historischen Rückblick durch seine Darstellung, an der vieles unvernünftig und unwahr ist, verdunkelt und unklar; diese Verdunkelung beruht auch auf altem Hass und nationalen Eifersüchten. Dies ist der menschlichen Natur angeboren, wird aber durch Vorurteile und solche Leute noch genährt, deren Absichten verdeckt und selbstsüchtig sind. Neue und rasch um sich greifende Ambitionen tragen noch zur Erschwerung der Lage bei; solche Ambitionen sind besonders im Falle der Neger richtig und vernünftig, werden jedoch häufig durch selbstsüchtige politische Interessen und bewusste Unruhestifter ausgenutzt und verzerrt. Weitere Faktoren, die das Rassenproblem heute bestimmen, sind die wirtschaftliche Not, unter der so viele zu leiden haben, imperialistische Kontrolle durch bestimmte Nationen, der Mangel an Bildungsmöglichkeiten oder aber eine Zivilisation, die so alt ist, dass sie bereits Degenerationserscheinungen zeigt. Diese und viele andere Faktoren sind überall anzutreffen, bestimmen das menschliche Denken, führen die Betroffenen in die Irre und erschweren darüberhinaus die Bemühungen, die geeigneten Massnahmen einzuleiten, um eine ausgeglichenere, konstruktivere Haltung der Minoritäten zu bewirken. Minderheiten sind dem Gesetz der unbeirrbaren Kräfte der Evolution ebenso unterworfen, wie die übrige Menschheit und bemühen sich ebenso um gehobenere, bessere Daseinsbedingungen, um grössere individuelle und rassische Freiheit und um eine höhere Stufe rechter mitmenschlicher Beziehungen.

Die Empfindlichkeit dieser Minoritäten, die leicht entzündliche Beschaffenheit ihrer unmittelbaren, zum Ausdruck gebrachten Ambitionen und die Heftigkeit und Voreingenommenheit ihrer Wortführer und Vorkämpfer machen es der Majorität unmöglich, das Problem mit der Ruhe, der kühlen Beurteilung und mit der Erkenntnis seiner gesamtmenschlichen Beziehung zu behandeln, die dazu grundsätzlich nötig wären. Rassische Fehler werden leichter erkannt als rassische Tugenden; Rasseneigenschaften stehen oft im Gegensatz zu nationalen Merkmalen oder Welttendenzen, und das erhöht noch die Schwierigkeiten. Die Bemühungen der wohlmeinenden Bürger (und es sind ihrer viele) sowie die Pläne überzeugter Menschenfreunde zugunsten dieser Minderheiten beruhen allzuhäufig nur auf Gutherzigkeit, christlichen Prinzipien und Gerechtigkeitssinn; diese hohen Qualitäten werden aber oft durch unglaubliche Unwissenheit bezüglich der wahren Tatsachen, der historischen Wertigkeit und der verschiedenen damit zusammenhängenden Beziehungen zum Ausdruck gebracht. Die Triebfeder ist auch oft kämpferischer Fanatismus, der gegenüber der Majorität, die (nach Meinung der kämpferischen Protagonisten) für die grausame, ungerechte Unterdrückung der rassischen Minorität verantwortlich ist, schon an Hass grenzt. Sie können nicht einsehen, dass die Minderheit selbst nicht frei von Fehlern, sondern bis zum gewissen Grad für einige der Schwierigkeiten sogar mitverantwortlich ist; und die rassenbedingten Fehler und Schwierigkeiten werden gewöhnlich von der Minderheit selbst und ihren Freunden einfach ignoriert.

Rassenfehler können sich vielleicht einzig aus der erreichten Evolutionsstufe ergeben, oder aus ungerechten Zuständen in der Umwelt und aus einer bestimmten Art von Temperament, wie dies bei der Negerminorität in den Vereinigten Staaten der Fall ist, weshalb diese für die Schwierigkeiten im Grunde nicht verantwortlich ist. Oder aber, die Verantwortlichkeit der kämpfenden Minderheit kann weit grösser sein, als sie zuzugeben bereit ist, wie dies auf die jüdische Minderheit in der Welt zutrifft, die einem alten, zivilisierten Volk mit voll entwickelter Eigenkultur angehört und mit bestimmten angeborenen Charaktermerkmalen ausgestattet ist, die der Grund für einen Grossteil der Schwierigkeiten sind. Schliesslich kann das Problem hauptsächlich historische Gründe haben und auf bestimmten Wesensunterschieden beruhen, wie dies zwischen einem eroberten und einem Eroberervolk, zwischen einer militanten und einer negativen, pazifistischen Volksgruppe der Fall sein kann. Dieses Verhältnis findet man heute zwischen der Moslem- und der Hindubevölkerung Indiens vor - ein uraltes, von den Briten ererbtes Problem. Zu all diesen, zum Problem der Minoritäten beitragenden Ursachen kommt als weiterer erwähnenswerter Faktor die Trennungstendenz hinzu, die von den verschiedenen Religionssystemen seit jeher gefördert wurde und heute noch bewusst weiter gefördert wird. Die Engstirnigkeit religiöser Glaubenslehren ist eine mächtige, hierzu beitragende Ursache.

Gleich zu Beginn unserer Erörterungen scheint es empfehlenswert, daran zu erinnern, dass das gesamte uns beschäftigende Problem auf eine hervorstechende Schwäche der Menschen zurückzuführen ist, nämlich auf die grosse Sünde oder Häresie des Separatismus. Es gibt bestimmt keine grössere Sünde als diese; sie ist verantwortlich für das gesamte Ausmass des menschlichen Übels. Sie stellt den einzelnen in Gegensatz zu seinem Bruder; sie lässt ihn seine selbstsüchtigen, persönlichen Interessen als überragend wichtig erscheinen; sie führt unweigerlich zu Verbrechen und Grausamkeit; sie bildet das grösste Hindernis für das Glück in dieser Welt, denn sie stellt Mensch gegen Mensch, Gruppe gegen Gruppe, Klasse gegen Klasse und Nation gegen Nation. Sie erzeugt ein destruktives Überlegenheitsgefühl und führt zur verderblichen Doktrin «überlegener» und «minderwertiger» Nationen und Rassen; sie erzeugt wirtschaftlich Eigennutz und führt zur ökonomischen Ausbeutung menschlicher Wesen, zu Handelsbarrieren, zu dem Zustand der Habenden und Nichthabenden, zu territorialer Besitzgier und zu den Extremen von Armut und Reichtum. Sie legt das Hauptgewicht auf materielle Gewinnsucht, auf Grenzen und auf die gefährliche Doktrin nationaler Souveränität mit all ihren egoistischen Auswirkungen und Ausreden; sie züchtet Misstrauen zwischen den Völkern und Hass auf der ganzen Welt und hat seit Anbeginn der Zeit zu grausamen Zerstörungskriegen geführt. Sie hat heute die gesamte Bevölkerung des Planeten in ihren gegenwärtigen Zustand schrecklichster Not gebracht, so dass viele Menschen überall erkennen lernen, dass die Menschheit ihrer Vernichtung entgegengeht, es sei denn, es würde von Grund auf etwas geändert. Wer wird aber die notwendige Veränderung einleiten, und wo ist die Führung, die sie bewerkstelligen wird? Das ist die Sachlage, der die Menschheit als Ganzes sich stellen muss; und nur, wenn sie sich diesem grundlegenden Ausdruck universal begangener Missetaten stellt und ihm entgegentritt, kann die Menschheit die notwendigen Veränderungen bewirken, wird ihr die Gelegenheit zu richtigem Handeln geboten, welches zu rechten menschlichen Beziehungen führt.

Aus dem Blickwinkel unseres Themas, des Minderheitenproblems, lässt sich dieser Separatismus (mit seinen vielen weitreichenden Auswirkungen) in zwei Hauptkategorien einteilen; doch diese sind so eng miteinander verknüpft, dass es nahezu unmöglich ist, sie getrennt zu betrachten.

Erstens ist es der Geist des Nationalismus mit seinem Gefühl für Souveränität und seinen selbstsüchtigen Wünschen und Bestrebungen. In seinem schlimmsten Aspekt stellt er eine Nation gegen eine andere, schürt den Sinn für nationale

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Last updated Saturday, February 14, 1998           © 1998 Netnews Association. All rights reserved.